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Reinigung von Platten mit Leim und Wachs?
Moderatoren:SchellackFreak, berauscht, GrammophonTeam, Charleston1966, DGAG, Der_Designer, LoopingLoui
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GrammophonTeam
Do Okt 04 2012, 20:17 Druck Ansicht
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⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
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Beiträge: 1826
Für die ganz hart gesottenen

Warum seine Schellackplatten nicht mal mit Holzleim reinigen - Schmutz und Abrieb bleibt einfach kleben!
Absolut auf eigene Gefahr, probiert haben wir das nicht...

ACHTUNG: In diesem amerikanischen Video wird "White Glue" verwendet, dies ist nicht vergleichbar mit unserem Weißleim!
Eher mit einem Produkt für Holzverleimung dessen Herstellerfirma mit Pon.. beginnt.

Fröhliches gruseln - vielleicht hat ja jemand Mut das mal auszuprobieren



Ergebnis


Grüße

[ Bearbeitet So Okt 07 2012, 22:05 ]
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Gast
Do Okt 04 2012, 20:43
Gast
Damit habe ich schon vor langer Zeit mal experementiert.

Fazit: laßt es bleiben.

Ich habe bemerkt, daß bei Platten, die in den vergangenen Jahrzehnten durch große Hitze oder Kälte ganz feine "Pickel-Krater" bekommen haben, hinterher diese winzigen Krater vergrößert sind.

Man reißt die ganz dünnen "Kraterränder" zusammen mit der Leimhaut herunter.
Sie waren eindeutig unter einer Starklupe zu erkennen.
Das war kein Schmutz.

Für Vinyl mag die Methode ja noch angehen, aber für Schellack kann ich nur abraten. Dazu ist das Materialgemisch unserer Schellackplatten nicht homogen genug.
Es besteht die dringende Gefahr, halt auch kleine Partikel der Oberfläche mit dem Leimfilm abzuziehen, winzige Krater zu vergrößern, schlimmstenfalls diese sogar erst zu erzeugen.

Meine feste Überzeugung aus einigen Jahrzehnten des Sammelns:
Schlechte Tonqualität durch Abnutzung (graue Rillen, Kratzer etc) läßt sich durch putzen niemals verbessern.

Wenn eine Reinigung einer gut erhaltenen Platte wirklich nötig ist: dest. Wasser und ein gutes Mikrofasertuch.

Und das Putzen hat auf einer planen Unterlage zu erfolgen und um das Etikett herum.
Tauchbäder schaden jedem Etikett.

Gruß, Nils
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snookerbee
Do Okt 04 2012, 21:21
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1676
Das entstehen von Mini-Kratern durch Temperaturschwankungen kann ich nur bestätigen. Hitzeschäden auf Platten kann man hören, weil die ehemals glatte Oberfläche wie Sandpapier wird. Das Schellackmaterial scheint winzige Aufbrüche zu bekommen. Kälte und Feuchtigkeit können über Jahre ähnliche Wirkung haben. Wenn man dann Kräfte an der Platte walten läßt, die vom Abziehen einer Gummimasse herrühren, brechen diese Stellen weiter auf.

Einfluß von Wasser auf porösen Schellack kann verheerend sein. Ich habe es selbst mal erlebt, daß eine Platte nach dem Waschen plötzlich voller kleiner Pickel war. Also Wasser nur als letzte Möglichkeit zur Reinigung von Platten nutzen, die man mit Trockenreinigung nicht mehr retten kann und eigentlich eh schon abgeschrieben hat.

Aber das ist schon wieder

Grüße
Claus
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snookerbee
Do Okt 04 2012, 21:28
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1676

Ach so: Eigentlich hatte ich ja gehofft, in diesem Thread geht es um die Reinigung von durch Kleberresten verunstalteten Platten. Das hatte ich schon häufiger und wußte nie wie ich vorgehen soll. Mit einer Grammophonnadel aus den Rillen kratzen?

[ Bearbeitet Do Okt 04 2012, 21:29 ]
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GrammophonTeam
Do Okt 04 2012, 21:28
Seitenbetreiber

⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
Wohnort: Köln
Beiträge: 1826
Aber das ist schon wieder...

Nöp - Leim enthält ja auch Wasser

Reinigung von durch Kleberresten verunstaltete Platten

Waschbenzin! Link - Hier klicken

Grüße

[ Bearbeitet Do Okt 04 2012, 21:31 ]
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snookerbee
Do Okt 04 2012, 21:35
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1676

Oh - danke für den Hinweis. Hatte ich doch schonmal gelesen und wieder vergessen!

Man ist nicht mehr Vierzig....
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joha
Do Okt 04 2012, 21:49
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mär 26 2012, 15:45
Wohnort: Dresden/Sachsen
Beiträge: 985
Ich schwöre auf Caranuba Wachs das tut den Platten gut und löst flecke (Likör Leimreste)ohne das Material anzugreifen.Aber es muss echtes sein aus Brasilien ohne Zusätze der Chemie.Etwas Sonne hilft dabei und die Platten bekommen wieder glanz sind nicht mehr stumpf da der Schellack und der Russanteil sich mit dem Wachs gut verträgt.Danach kann man die Platten schön reigen,es hat den Vorteil das es nicht verklebt.
Gruss joha

[ Bearbeitet Do Okt 04 2012, 21:50 ]
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Starkton
Fr Okt 05 2012, 00:16
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1881
Schellack ist gegen polare Lösemittel empfindlich. Auch demineralisiertes Wasser darf deshalb nur ein paar Sekunden einwirken damit der Schellackanteil in der Schallplattenpressmasse nicht aufquillt. Unmittelbar nach jeder Reinigung mit einem feuchten Lappen die Platte sofort gründlich mit einem weichen Tuch trocknen und dann mindestens einen Tag stehen lassen. Vorher nicht abspielen, die Oberfläche ist noch zu weich!

@joha, in was ist das Carnaubawachs das du verwendest denn gelöst? Wenn es Flecken löst dann wohl Siedegrenzbenzin. Ich würde Schallplatten nicht wachsen. Wachs bindet Staub und Schmutz in der Rille. Die verdrecktesten Platten die ich jemals hatte kamen aus England. Die Schallrille war mit einer Mischung aus Wachs und dem Abrieb von den drüben so beliebten Bambusnadeln komplett zugesetzt. Beim Abspielen mit Stahlnadeln kam der Dreck in langen Spänen aus der Rille raus.
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joha
Fr Okt 05 2012, 20:41
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mär 26 2012, 15:45
Wohnort: Dresden/Sachsen
Beiträge: 985
@Starkton,
ich kenn auch die englischen Platten die so stark verschmutzt sind,aber die haben teilweise einen Hartwachs Überzug der nur schwer zu entfernen ist ähnlich Küchenphrasen der sich festgesetzt hat.
Ich verwende nicht gelöstes Caranauba.Platten die sehr spröde und verdreckt sind werden bei mir sehr vorsichtig damit behandelt.Dachbodenfunde wo die Platten dem Staub und Dreck ausgesetzt,waren kann man so gut reinigen.
Caranuba ist ein weißer fester Stoff ähnlich den Schellackplättchen Rohware,ich erwärme es nur leicht das es cremig wird und trage es mit einem Mikrophasertuch hauchdünn auf.
Danach muss die Platte ruhen,Dreck,Staub verbindet sich mit,der Creme,die Platte wird erst matt,das Plattenmatrial was unter der Lupe rissig und bläsrig ausschaut nimmt das Mittel auf und schließt somit die Poren,das ganze soll unter Sonnenlicht geschehen,wenn die Platte zwischen 2 Glasplatten liegt.
Wenn die Platte noch warm ist, kann man in dem man mit einem sauberen Mikrophasertuch entgegen der Laufrichtung das Wachs entfernen und der Lappen nimmt den Dreck auf.
Danach sollte die Platte wieder ruhen bei Zimmertemperatur auf Stoff oder Leinen.
Den Vorgang des abwischens mit Mikrophasertuch mehrfach wiederholen, die Platte beginnt zu glänzen,matte Stellen besonders polieren.
Die Platte dann mindesttens 3 mal mit dünner Stahlnadel abspielen, bis keine Rückstände an der Nadel zu sehen sind.
Die Platte ist fester und sauber geworden, so dass die Poren des Materials sich geschlossen haben, das Rauschen somit gemindert ist und die Platte ebenfalls mit einem Leichttonabnehmer gespielt werden kann.
Habe bei sehr alten Platten sehr gute Erfahrungen damit gemacht.
Akustische Aufnahmen und dicke Platten eignen sich da gut.
Ich verwende das Mittel auch für altes Leder,Kofferbezüge,und Eichenmöbel und matten Furnieren,es funktioniert aber man muss Gedult haben und keine Chemie,Oele,Lösungsmittel verwenden.
Gruss joha
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Starkton
So Okt 07 2012, 18:51
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1881
@joha, die Engländer benutzen zum Beispiel Kerzenwachs und eine Art Wachsbalsam. Kerzenwachs, d.h. eine Mischung aus Stearin und Paraffin, wird schon bei 55°C flüssig. Carnaubawachs hat dagegen einen sehr hohen Schmelzpunkt von 80 bis 87 °C. Da liegt flüssiges Kerzenwachs also weit drunter. Ich verwende in meinem Restaurierungslabor verschiedene Wachse, unter anderem auch Carnauba.

Selbst wenn Du Carnaubawachs nur in cremiger Form und noch nicht ganz flüssig aufträgst, bist du am Schmelzpunkt von Schellack (zwischen 65 und 85°C) ziemlich nahe dran bzw. hast ihn teilweise schon überschritten. Das ist ganz schön gefährlich, vor allem wenn du die erhitzte Oberfläche mit dem Tuch nachreibst.

In Plattenlisten wird regelmäßig darauf hingewiesen wenn eine Platte gewachst wurde. Viele Sammler lehnen das total ab, da das Wachs nur schwer restlos zu entfernen ist und z.B. die Nadel des Tonabnehmers verklebt. Durch Reibung entstehen ja in der Rille recht hohe Temperaturen die das Wachs weich werden lassen.
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joha
So Okt 07 2012, 21:58
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mär 26 2012, 15:45
Wohnort: Dresden/Sachsen
Beiträge: 985
@starkton,
Ich mache solche Versuche natürlich nur bei bereits toten Platten,die eigentlich nur noch zum Wegwerfen taugen,die Temperaturen die du beschreibst erreiche ich dabei nicht, ich achte da schon drauf,hab mal eine geschmolzen mit einem Heißluftgerät um zu sehen wie die Platte reagiert,und wann sie anfängt zu blasen.
Trotzdem konnte ich so schon Platten wieder hörbar machen,die bereits völlig hin waren,aber das ist eben nichts für zartbeseitete Sammler den sträubt sich sicherlich das Nackenhaar.....:-)))
Ich habe ca.12 Exemplare behandelt,die wieder auf dem Grammo spielen,zu mehr sollen sie auch nicht mehr benutzt werden.Bei rund 6000 Platten ist das ein Minianteil der zu Versuchszwecken missbraucht wurde.
Wer nicht bastelt wird es nie erfahren.
Also nicht nachmachen,nur für Hartgesottene.
Gruss joha
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