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Electromophon Truhe
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grammofar
Sa Nov 30 2013, 08:40 Druck Ansicht
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Aug 02 2012, 23:11
Wohnort: 24364 Holzdorf
Beiträge: 264
Hallo,

nach längerer Abwesenheit möchte ich hier mal wieder etwas zum besten geben. Es hat sich recht viel ereignet und es sind massig Geräte dazu gekommen. Dieses Modell möchte ich auch aber nicht vor enthalten :)

HERSTELLER: Electromophon AG

MODELL: unbek.

SERIENNUMMER: ohne

JAHR: 1922

DAMALIGER PREIS: unbek,

GEHÄUSE: Nussbaum ?

PLATTENTELLER: 30 cm

TRICHTER: Intern

MOTOR: Electromophon Electromotor

SCHALLDOSE: Electromophon mit Glimmermembran

Das Gerät ist recht imposant und heftigst schwer. Ich habe es in Stuttgart aus erster Hand gekauft. Das Möbelstück wurde von der Möbelfabrik Gerson & Weber in Stuttgart hergestellt. Diese Firma war ursprünglich königlich württembergischer Hoflieferant.
Im Inneren befindet sich eine Plakette. Leider gibt es sonst keine Unterlagen zu diesem Gerät. Technisch ist es genauso ausgestaltet wie alle anderen Truhen von Electromophon. Mittig Trichter und links/ rechts Schallplattenfächer.
Wurde dieses Gerät evtl. von Electromophon auf besonderen Kundenwunsch gefertigt? Oder konnte man sich die Technik bei Electromophon direkt bestellen und selbst verbauen? Es sieht alles sehr sauber aus und ist 100 % identisch mit allen anderen Electromophon Geräten in meinem Bestand.
Über weitere Hinweise bin ich sehr dankbar.











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Limania
Sa Nov 30 2013, 09:23

⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mai 21 2012, 15:14
Beiträge: 1106
Wie wunderschön

Ich hab das tolle Teil schon auf Facebook bewundert, ein Grund mehr mal deinem Museum einen Besuch abzustatten

LG Limania
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Starkton
Sa Nov 30 2013, 13:15
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1881
Ein Wahnsinnsteil im späten Neo-Rokokostil! Der Unterschied zum Weimarer Bauhaus der frühen 20er Jahre könnte nicht größer sein.

Die Verwendung von Nussbaum wäre typisch und die Oberflächen sehen auch so aus. Der Phonoteil ist jedoch mit Mahagoni furniert und das Firmenwappen ist auf Eiche genagelt.

Historisch übrigens interessant, dass die altertümliche Bezeichnung "Hoflieferant" weitergeführt wurde.
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Gast
So Dez 01 2013, 04:07
Gast
Das ist ja schon wieder ohne Worte....einfach schön! :-)
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Willi-H-411
So Dez 01 2013, 08:49
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 12 2011, 11:42
Wohnort: Ruhrpott
Beiträge: 1296
Die Geschichte des Teils wäre mal interessant. Sowas stand ja nun nicht in der Wohnung eines Arbeiters, sondern wohl eher in der Villa eines Großverdieners.

Mal eine technische Frage: Die Verzierungen vor dem Ausgang des Trichters sehen zwar schön aus, aber nehmen sie nicht auch viel vom Klang und der Lautstärke weg?

VG Willi




PS: Wenn dein Museum nur nicht soweit von mir weg wäre...
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grammofar
So Dez 01 2013, 09:46
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Aug 02 2012, 23:11
Wohnort: 24364 Holzdorf
Beiträge: 264
Also ich denke die Verzierungen nehmen schon allerhand Energie weg. da ist ja ca. 50 % des Austritts mit Schnitzwerk bedeckt. Mann kann die Verzierung aber auch abnehmen. Dann ist der Trichter frei und die Schublade unter dem Trichter auch greifbar.

Das Ding kommt in der Tat aus gutem Hause :) Es stammt aus dem Hause Weber, also dem Inhaber der Möbelfabrik.

Beste Grüße
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joha
So Dez 01 2013, 12:54
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mär 26 2012, 15:45
Wohnort: Dresden/Sachsen
Beiträge: 985
Ein sehr schönes einmaliges Stück,einmalig deshalb, weil es ein sogenanntes Meisterfabrikat (UNIKAT) ist.

Wenn es aus dem Unternehmerhaushalt stammt,dann ist es wie es damals üblich war, ein nur für den Firmeninhaber angefertigtes Stück.

Dies war in der Tradition des Handwerks begründet.
Viele Sonderanfertigungen (Schaustücke) wurden zur Repräsentation der Firma und deren Inhaber gefertigt.

Sie unterscheiden sich von Auftragsarbeiten für betuchte Kundschaft, nur dadurch,da sie nicht in den Betriebsunterlagen und Katalogen auftauchen und nie zum Verkauf bestimmt waren. Ihre einzige Bestimmung war die Repräsentation.

Der Titel- Hoflieferant- zeigte der werten Kundschaft,dass die Waren des Hauses einer sehr hohen Qualität und der Wertschätzung des jeweiligen Herrscherhauses ergeben waren.
Belege dafür findet man in der Geschichte der Zünfte,sowie der im Auftrag arbeitenden Firmen für Herrscherhäuser.
Hier in Dresden, gab es eine Vielzahl von Hoflieferanten der bekannteste sicherlich der Goldschmied Dinglinger, der zum größten Teil nur für das sächsische Königshaus fertigte,und nur einmalige Stücke (Unikate) herstellte.

Das sehr schöne Grammophon, was natürlich ein Seriengeräte Einbau ist, hat somit ein einmaliges Gehäuse sehr hoher Qualität bekommen,es vereinigte alle handwerklichen Qualitätsarbeiten die, die Firma im Stande war zu leisten.

Hoflieferant als Titel hatte nach 1920 nicht mehr diesen Stellenwert wie zur Kaiserzeit ,aber der Titel überlebte als Qualitätsbegriff und zeigte die lange traditionsreiche Geschichte von Firmen deren Gewerke an,es gibt diese Bezeichnung bis heute auf alten Firmenmarken nun mehr als Werbegag leider.(Radeberger Bier)
Bis 1945 auch bekannt als -ehemals Hoflieferant-in Firmen Anschriften.

Der Preis eines solchen Unikates ist somit nicht relevant,es wird sich kein zweites in diesem Gewand finden lassen.

Weitere Firmen die solche Unikate herstellten,Hellerauer Werkstätten,Möbel und Spezialeinbauten Dresden,(Holz)
Firma Stuerzenbecher Hamburg,Spezialeinbauten für Kajütbote und Jachten in Holz leider nicht mehr am Markt auf diesem Gebiet.

Halte es in Ehren,es ist nicht nur ein Grammophon,es ist Geschichte des Handwerks.
Gruss joha *grins
Glück muss man haben,noch soetwas zu finden und es auch zu bekommen.
Gratulation *armen




[ Bearbeitet So Dez 01 2013, 13:15 ]
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