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Grammophon restauration
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Gast
Do Okt 02 2014, 15:06 Druck Ansicht
Gast
Hallo zusammen
Ich habe vor kurzem auf einer Auktionsplattform ein Grammophon gekauft.
Er schien mir für 60 Euro günstig zu sein, musste aber feststellen dass ein paar Sachen kaputt waren.
Im Allgemeinen war alles ziemlich staubig, von leichtem Flugrost befallen und der Koffer etwas Lichtverblasst.

Ich hab jetzt mal alles komplett zerlegt und stelle fest dass die Motofeder zerbrochen ist und die Membrane in der Schalldose durchlöchert und zerdrückt ist.

Zum Glück hatte ich einen ausrangierten Grammophon Koffer als Beilage dazu bekommen, der Motor war noch eingebaut und lies sich Aufziehen, das Federgehäuse war identisch zu meiner, nur das Abtriebsrad an der Welle war verschieden.

Ich habe also die Feder umgebaut, die Anleitung zum Demontieren der Feder hat mich dabei sehr geholfen, alles hat gepasst, der Rastbolzen an der Welle ist Baugleich und die Federabmasse sind identisch.
Die Puffergummis auf denen der Motor Aufgeschraubt wird waren schon ziemlich bröckelig, also habe ich sie durch Türstopper ersetzt, somit ist mein Motor wieder voll Funktionsfähig.

Als nächstes kommt dann die Schalldose dran, das werde ich hier auch dokumentieren.

Gruss
Juan

Hier ein paar Vorher-Bilder von meinem Grammophon, eins von Ersatzmotor von dem ich die Feder ausgebaut hatte und ein paar von meinem fertiggestellten Motor, der ist einiges robuster als der andere!









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Klangwolke
Sa Okt 04 2014, 06:30
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Jan 04 2014, 13:54
Wohnort: 4150 Rohrbach Österreich
Beiträge: 244
Gratuliere, der Motor steht ja wie neu da!
Bin schon auf die Bilder der weiteren Restauration gespannt!
LG Wolfgang
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Gast
So Okt 05 2014, 17:46
Gast
Ja, der Motor sieht jetzt in der Tat gut aus, der war so verdreck wie das andere auf dem Foto.
Also mit dem Federausbau muss man wirklich höllisch aufpassen, die Feder springt förmlich
aus den Gehäuse beim herausziehen, bin sehr erschrocken obwohl ich darauf vorbereitet war.

Nun, mit der Schalldose wird es wohl etwas länger gehen, die Aluminium Membrane hat etwa
2 bis 3 Wochen Lieferzeit und kommt aus Indien.

Daher habe ich mich an dem Koffer ran gemacht, die Tipps vom Grammophon Doktor waren
wieder einmal Goldwert, nach der Behandlung mit Kunststoff Tiefenreiniger aus dem Autozubehör
und Schuhcreme Politur sieht der Koffer wieder wie neu aus.

Der Flugrost von den vernickelten Stahlteilen habe ich mit eine feine Messingbürste entfernt und
danach mit dem Dremel auspoliert, die Kofferecken musste ich alle neu Kaufen da eins gefehlt hatte.

So, meld mich dann wieder!
Gruss
Juan

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joha
So Okt 05 2014, 20:07
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mär 26 2012, 15:45
Wohnort: Dresden/Sachsen
Beiträge: 985
Der May Fair Koffer sieht schon mal ganz gut aus,die Schalldose von dem Gerät ist nicht so einfach zu besorgen.Diese Geräte waren in Deutschland nicht häufig,hier solltest du mal in Holland nachfragen,üblichen Schalldosen passen da weniger,auch solltest du mal nach der Patentnummer schauen, bei meinem sind die Teile gemarkt,und dann geziehlt suchen.Mein Gerät ist nicht mit dem Garrat Motor ausgestattet.Ich glaub auch nicht dass, der da rein gehört.
Gruss Joha

[ Bearbeitet So Okt 05 2014, 20:10 ]
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joha
So Okt 05 2014, 20:25
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mär 26 2012, 15:45
Wohnort: Dresden/Sachsen
Beiträge: 985







Mein Gerät stammt aus dem Jahr 1928,hier mal zum Vergleich.
Der ist noch Orginal ohne Auffrischung.
Gruss Joha
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Gast
So Okt 05 2014, 20:57
Gast
Ja, der sieht in der Tat ganz anders aus, Verschlüsse, Scharniere, Eckenschutz ...
Tja, ich glaube das einzige Original am meinem Grammophon ist der Koffer,
die Schalldose ist eine Thorens 112, die Membrane hat Durchmesse 52mm
sieht aus wie diese hier, die habe ich vor kurzem auf eBay gekauft.
Gruss
Juan
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joha
So Okt 05 2014, 21:59
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mär 26 2012, 15:45
Wohnort: Dresden/Sachsen
Beiträge: 985
Abweichungen in der Gestaltung der Koffer waren von Baujahr zu Baujahr möglich.Verbesserungen wurden meist eingearbeitet.
Die Grundausstattung blieb meist gleich,der May Fair Koffer war ein Konkurenzproduckt zu den teureren Marken Columbia,HMV,Decca die ebenfalls den Markt für sich gewinnen wollten.
Gruss Joha
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B_Diehr
Mo Okt 06 2014, 08:33
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Sep 17 2014, 09:40
Beiträge: 105
Gratulation zum Fortschritt, sieht wirklich gut aus.
Mich persönlich würden nur die modernen Schrauben bei den Schutzecken stören. Es ist gar nicht so leicht passende "Holzschrauben Rundkopf Schlitz vernickelt" zu finden. Wenn du das als Suchanfrage bei Google eingibst landest du bei den Altautorestauratoren, da findet man noch Altbestände.

Grüße
B_Diehr
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Gast
Fr Okt 10 2014, 21:40
Gast
So, nun sitzt alles wieder mehr oder weniger an seinem Platz, fehlt nur noch der Trichter den ich vorher noch lackieren will, die Öffnung ist ziemlich zerkratzt, wahrscheinlich von der Nadel.
Ich wollt euch vorweg mal die Schalldose zeigen, vielleicht kann jemand etwas dazu sagen.
ich habe mir schon einige Fotos von Schalldosen angeschaut und bei meiner fällt mir die vereinfachte Befestigung der Nadelhalterung auf.
Ist meine Schalldose so eine art low cost Version?
Die neue Membrane ist noch nicht angekommen, die Kunststoff Schnüre zur Halterung der Membrane sind bereits angekommen.
Gruss
Juan








[ Bearbeitet Sa Okt 11 2014, 13:31 ]
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joha
Sa Okt 11 2014, 17:02
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mär 26 2012, 15:45
Wohnort: Dresden/Sachsen
Beiträge: 985
Hier hast du eine einfache schweizer Thorens Dose,sie gehört an einen Thorens Koffer.
Das besondere ist hier die kleinen Kautschuckdämpfer unter der Brille die den Nadelträger hält,sie sollten weich sein und wollen absolut kein Öl was den Kautschuck angreift,sie dienen dazu den Nadelträger schwingen zu lassen,mit den beiden Stellschrauben trimmt man die Dose auf den Klang ein,hier brauchts ein bissel Gefühl die Dämpfer sollten nicht zerdrückt werden,beim Abstimmen der Dose.
Gruss Joha

[ Bearbeitet Sa Okt 11 2014, 17:04 ]
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Gast
Sa Okt 11 2014, 17:42
Gast
Als ich die Dose zur Reinigung auseinander genommen habe waren da komplett zerdrückte Scheibchen die Teilweise schon auseinandergefallen sind, wusste nicht dass die aus Kautschuk sind.

Ich dachte die wären aus Presspapier und hab mir solche im Elektrofachhandel besorgt und eingebaut, etwas in Öl eingetränkt damit sie weicher sind.

Nun ja, ich dachte die Brille ist was den Nadelträger schwingen lässt.

Wie hart sollte den der Kautschuk sein, so weich wie etwa wie Moosgummi?
Oder die härte von diesen üblichen schwarzen Flachgummi Dichtungen?

Werde mir wohl die Scheibchen selber zuschneiden müssen.

Danke für die Info Joha

[ Bearbeitet Sa Okt 11 2014, 17:43 ]
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Gast
Sa Okt 11 2014, 18:31
Gast
Hallo Juan,

Moosgummi wäre etwas zu weich und die schwarzen Dichtungen etwas zu hart....

Hast Du eine Lochzange oder Locheisen ?
Damit könntest Du aus einem handelsüblichen Einmach-Gummiring zwei kleine Scheiben ausstanzen. (Erst mit einem großen Lochdurchmesser den Außenradius stanzen, dann aus dieser Scheibe mittig ein kleines Loch für die Schraube).

Diese Einweck-Gummis dürften genau die richtige Elastizität und Dicke haben.

Die "Brille" ist zwar schon aus federndem Metall, doch ist es für die Plattenschonung (und Klang !) besser, wenn hier eine zweite Federung durch die Gummis ist.

Gruß, Nils
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Gast
Sa Okt 11 2014, 18:38
Gast
Oh ja, gute Idee Nils, aber sind die nicht etwas zu Dick?
Wie dick sollten den die Scheiben sein? Schätze nicht mehr als 1 bis 2mm oder?
Gruss Juan
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Gast
Sa Okt 11 2014, 18:47
Gast
Habe eben gleich mal einen neuen "Weck-Gummiring" (von Rossmann) mit der Schieblehre gemessen.

Dicke ist 1,2 -1,5 mm - also schon recht genau das, was Du da brauchst.
Ein Wenig lässt die Dicke sich ja noch durch das Anziehen der Schrauben regulieren so daß Du wieder genau in die Mitte der Membrane gelangst.

Gruß, Nils
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Gast
Sa Okt 11 2014, 23:12
Gast
Werkneu? Kann man die noch kaufen?
Die Membranmitte zu treffen wird das Problem sein,
vor allem wenn man da noch regulieren muss.
Ist die Klangdifferenz gut hörbar wenn man an den Schrauben einstellt?
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Gast
So Okt 12 2014, 02:49
Gast
Ja, die kann man noch kaufen bei Rossmann, neu natürlich und für wenig Geld (ich glaube so etwa 1,- 10 Stck)

Die Schrauben sollten nicht viel mehr als "fest" angezogen sein mit den Gummis, denn wenn sie die Gummischeiben unbeweglich, nicht federnd zusammenpressen, haben sie keinen Sinn mehr.
Hier ist etwas weiche Lagerung ja gewünscht.

Die Membranmitte zu treffen wird wohl hinhauen, denn die neuen Gummischeiben sind sehr ähnlich dick zu Deinen jetzigen Pappscheiben.
Sollte hier ein viertel oder halber Millimeter fehlen, kann man auch den eisernen Membranfinger (der zur Mitte geht und dort verschraubt ist) durch leichtes, vorsichtiges Biegen in die passende Position bringen.

Damit wäre die Schalldose nun "neu eingerichtet" und in dem Zustand, wie sie einmal war.

Gruß, Nils

Nachtrag:
Das Grundprinzip sollte sein, daß Auslenkunken der Plattenrille die Nadel und dessen Träger bis hin zur Membrane mit möglichst geringem/keinem Widerstand bewegen kann.
Das belastet die Rillenflanken auf Dauer wenig.
Leichte Auslenkung heißt aber auch, daß keine tonauslösenden Bewegungen unterdrückt werden und dadurch die Platte so wiedergegeben werden kann, wie sie aufgenommen wurde. "Der beste Klang" sozusagen.

Die Brille sollte also nur eben gerade fest auf den Gummis sein.
Das kannst Du so auch ohne Hörprobe erstmal machen. Das wäre theoretisch die beste Lagerung, die Deine Schalldose hergibt.
Sollte ein leichtes Scheppern auftreten, ziehst Du die Schrauben minimal fester und machst wieder Hörprobe, ob es nun besser ist.



[ Bearbeitet So Okt 12 2014, 08:39 ]
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Gast
So Okt 12 2014, 10:26
Gast
Besten Dank für die Infos Nils
Kann ich bei Rossmann auch online Bestellen?
Habe mühe die Dinger zu finden, hättest du vileicht ein Link dazu?
Gruss Juan
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Gast
So Okt 12 2014, 10:54
Gast
Hallo Juan,

nein, online gibt es die nicht.
In unserem Rossmann liegen diese Gummis bei den Kleinteilen für Bad und Haushalt (Möbelgleiter, Saughalter etc).

Diese Gummis gibt es aber auch in anderen Drogeriemärkten und allen Haushaltswaren-Läden. Im Herbst bekommt man sie sogar bei Rewe als Saisonartikel.

Gruß, Nils

Diese Ringe gibt es wirklich noch fast überall.
Auch bei Ebay
Link - Hier klicken
Mir wäre es aber bei der leichten Beschaffbarkeit das Porto nicht wert

[ Bearbeitet So Okt 12 2014, 10:58 ]
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krammofoon
So Okt 12 2014, 11:19
Schellack-Gnadenhof
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Jun 27 2011, 20:47
Beiträge: 1214
Grüezi :-)

Jetzt mal der Baumarkt - Mann:

solltet ihr einen Hornbach in der Nähe haben....... der führt die Ringe für ein paar Groschen........

Aber jetzt wird das ganze zu Offtopic.

Ade
Georg
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