Foren
Foren > Grammophone > Technik > Reparatur
Beschädigtes Zahnrad an der Federdose
Moderatoren:SchellackFreak, berauscht, GrammophonTeam, Charleston1966, DGAG, Der_Designer, LoopingLoui
Autor Eintrag
Gast
Sa Nov 15 2014, 10:10 Druck Ansicht
Gast
Nun zu meiner ersten Frage:
Ich bin seit geraumer Zeit betrefflich meines Modell no. 15 endgültig am verzweifeln. Leider war das Gerät nicht immer so gut umsorgt wie jetzt bei mir, und so kam es über die Jahre zu einer Beschädigung des Zahnrades am Federtopf. Wie euch als Spezialisten sicherlich bekannt, bilden dieses Zahnrad und der eigentliche erste Federtopf eine feste Einheit, sie sind aus einem Stück Messing gefertigt. Erst hatte ich überlegt, ein schlecht erhaltenes, vor kurzem in der Bucht angebotenes Modell No. 15 zu kaufen, um den Motor zu tauschen, dies war mir dann jedoch zu riskant, original ist sowieso besser, und der Preis von 600€ war aus meiner Sicht nicht vertretbar. Eine Reparatur eines Zahnrads ist meineswissens ebenfalls unmöglich, und so ließ ich von einem Bekannten aus einem großen Stück massivem Messings einen neuen Federtopf anfertigen, welcher dem Original wirklich bis aufs Haar gleicht. Allerdings fehlt nun das essentielle: Die Zähne.
Das gute stück ist perfekt vorbereitet, alles ist fertig zum bearbeiten, nur der passende Fräser für die Verzahnung fehlt
Darum hier die Frage:Wer kann mir (natürlich gegen Bezahlung) diese Zähne fräsen?
benötigt wird vermutlich ein Fräser " Modul0,8 rechts 20° steigend", jedenfalls so einer, dass das Zahnrad einen Durchmesser von 9,5cm und 110 Zähne hat. Wer besitzt einen solchen Fräser, bzw. wer würde eine solche Arbeit übernehmen? Und könnte ich das alte Zahnrad irgendwie reparieren?
Ich bin für jeden Hinweis dankbar!
Vielen Dank schon im Voraus!
LG.


joha


...zum Problem alter Zahnräder ist das natürlich nicht einfach.Die nicht genormten Teile auf modernen Maschinen zu fertigen klappt meist nicht, da die Software das nicht her gibt.Daran hängt das ganze da sowas nur in Handarbeit und auf alten Maschinen manuell hergestellt werden kann. Dazu ein Tip von mir,Die Glashütter Uhrenfabrik in Sachsen hat ein Museum auch werden dort Uhren wieder ergänzt, die haben die Möglichkeiten so ein Zahnrad zu fräsen,du müsstest dich da mal hinwenden, ob das möglich ist,sie machen dort auch größere Sachen für Standuhren ,Turmuhren usw.natürlich wird das nicht billig, aber wenn das Orginal noch vorhanden ist, kann man sowas nachbauen.Die haben jedenfalls die Fachleute und die Technik. Fragen kost ja erstmal nix.
Gruß Joha


Starkton


Beka-Record schrieb ...

als kleines bisheriges Highlight ein Modell No. 15 der D.G.A.G. mit poliertem Messing-trichter

Da fühle ich mich direkt angesprochen ;-) Das No. 15 ist kein kleines, das ist ein ganz großes Highlight, besonders wenn es unverbastelt ist. Welche Produktionsnummer hat Dein Gerät, bzw. hat die Schalldose?

Wegen des Zahnrades musst Du Dich an einen Betrieb wenden der Einzelfertigung von Frästeilen anbietet. Einen exakt passenden Formfräser zu finden wäre reiner Zufall. Es reicht jedoch für die Funktion wenn es einigermaßen stimmt. Für die Fertigung wird ein Teilkopf an der Fräsmaschine montiert und los geht's. Als ich noch als Feinmechaniker tätig war habe ich das selber gemacht.


Beka-Record


Guten Morgen!
Direkt zur Frage von Starkton: auf der Motorenplatte konnte ich bis jetzt leider keine Nummer außer einem "G" und einer großen "6" finden. Von vorne gesehen findet sich auf der rechten Seite des Gehäuses nach aufklappen die Nummer 17416, die Schalldose ist mit 105477 gemarkt, wo ich mir bei der "0" nicht 100%-ig sicher bin, könnte auch eine 6 oder 8 sein. Im Inneren steht jedenfalls +Exhibition+ Made in U.S.A. Gramophone & Typewriter LTD London-Berlin-Paris. Scheint auch die Originale Dose zu sein. Tonarm, Trichter und stütze sind nicht gemarkt. In den Boden ist allerdings relativ groß der schreibende Engel und D.G.A.G. eingebrannt. Insgesamt sah das Gerät auch wirklich überall nach 70 Jahren Dachboden aus. Der Motor war verharzt und alle Teile außerhalb angelaufen. Den Trichter hab ich gerade bei einem Kupferschmied, welcher ihn vorsichtig wieder auf Hochglanz bringen soll, und die restlichen Teile habe ich vorsichtig gereinigt. Fazit: Der Tonarm, der Ring der Exhibition und das Trichterknie sowie Plattenteller, Kanonenbremse und Geschwindigkeitsregulierung glänzen wieder, Die Trichterstütze hat minimale Nickelverluste. Am Tonarm scheint oben auch etwas Messingglanz durch. Ich möchte die Teile trotzdem nicht neu vernickeln, denn ich finde, einem 100 Jahre alten Gerät kann man das Alter ruhig minimal ansehen. Sonst sind alle Säulen und Abziehbilder sowie das Celluloidscheibchen mit Engel vorhanden, und haben keine nennenswerten Beschädigungen. Das einzige Problem ist- wie schon gesagt, das Zahnrad. Eine Originale Kurbel bekomme ich von Übersee. Gibt es denn wirklich keine andere Möglichkeit, als das Zahnrad in einem großen Betrieb machen zu lassen? Oder weiß jemand von euch noch eine Alternative?
Danke!

LG.
Nach oben
Gast
Sa Nov 15 2014, 11:18
Gast
Nachdem ich nun- wie von Joha empfohlen, mit mehreren Uhrmachern aus Glashütte telefoniert habe, empfahl mir die Mehrheit, einfach die beschädigten Zähne im alten Zahnrad zu ersetzen, also auszuschleifen, neue Zähne zu fertigen und einzusetzen. Leider ist mir bis jetzt niemand bekannt, der solche Arbeiten (natürlich gegen Bezahlung) übernehmen würde.....
Ist euch jemand bekannt, der so etwas noch kann? Oder kennt ihr jemanden, der ein Zahnrad mit 9,5cm Durchmesser und 110 Zähnen besitzt, oder ein solches fertigen kann/würde?
Vielen Dank!
Noch ein schönes Wochenende!
LG. Ludwig
Nach oben
GrammophonTeam
Sa Nov 15 2014, 11:30
Seitenbetreiber

⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
Wohnort: Köln
Beiträge: 1825
Frage doch mal bei Grammophonbastler nach. Er ist zwar momentan etwas "ausgebucht", aber mit etwas Geduld...

Grüße
Nach oben
Gast
Sa Nov 15 2014, 11:53
Gast
Vielen Dank!
Das werde ich, fragen kostet ja nix!
Dann noch ein schönes Wochenende euch allen!
LG. Ludwig
Nach oben
Starkton
Sa Nov 15 2014, 18:03
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1881
Beka-Record schrieb ...

Von vorne gesehen findet sich auf der rechten Seite des Gehäuses nach aufklappen die Nummer 17416, die Schalldose ist mit 105477 gemarkt, wo ich mir bei der "0" nicht 100%-ig sicher bin, könnte auch eine 6 oder 8 sein. Im Inneren steht jedenfalls +Exhibition+ Made in U.S.A. Gramophone & Typewriter LTD London-Berlin-Paris. Scheint auch die Originale Dose zu sein. [...]
Den Trichter hab ich gerade bei einem Kupferschmied, welcher ihn vorsichtig wieder auf Hochglanz bringen soll, und die restlichen Teile habe ich vorsichtig gereinigt. [...]
Die Trichterstütze hat minimale Nickelverluste. Am Tonarm scheint oben auch etwas Messingglanz durch. Ich möchte die Teile trotzdem nicht neu vernickeln, denn ich finde, einem 100 Jahre alten Gerät kann man das Alter ruhig minimal ansehen.

Gehäuse- und Schalldosennummer sehen stimmig aus. Überprüfe doch bitte welche Ziffer die zweite Stelle hat (0, 6 oder 8). Das wäre echt wichtig. Ich versuche nämlich anhand der wenigen Beispiele, bei denen Grammophon und originale Exhibition Schalldose überliefert wurden, eine ungefähre Datierung der DGAG Grammophone zu ermitteln. Mein frühes No. 15 von Ende 1903 hat die Gerätenummer 2319 und die Schalldosennummer 40309. Mein Schrankgrammophon von 1908/1909 hat bereits die Schalldosennummer 310765. Anhand der Nummern die Du gemeldet hast sind wir irgendwo dazwischen.

Hat die Plattentellerachse Deines Gerätes ein Gewinde auf die man die Plattenklemme aufschrauben kann? Siehe: Link - Hier klicken (Würde mich wundern.)

Der Kupferschmied muss wirklich sein Handwerk verstehen! Z.B. sollen Dellen in einer passenden Metallform ausgerollt, keinesfalls mit dem Hammer ausgetrieben werden, wie das Laien immer machen. Die fachgerechte Politur ist auch extrem wichtig. Der Trichter muss nachher so aussehen: Link - Hier klicken

Nach Deiner Schilderung sieht die originale Nickelschicht so gut aus, dass es ein Verbrechen wäre sie abzunehmen. Ich freue mich auf Deine Bilder. Hänge sie doch am besten an den bestehenden No. 15 Thread an. Ich werde dort demnächst ein paar mehr Bilder von meinem Gerät reinstellen. Dann können wir die mehr oder weniger subtilen Unterschiede zwischen den Baujahren herausarbeiten.

Beka-Record schrieb ...

einfach die beschädigten Zähne im alten Zahnrad zu ersetzen, also auszuschleifen, neue Zähne zu fertigen und einzusetzen. Leider ist mir bis jetzt niemand bekannt, der solche Arbeiten (natürlich gegen Bezahlung) übernehmen würde.....
Ist euch jemand bekannt, der so etwas noch kann? Oder kennt ihr jemanden, der ein Zahnrad mit 9,5cm Durchmesser und 110 Zähnen besitzt, oder ein solches fertigen kann/würde?

Das Anpassen von fehlenden Zähnen ist mindestens so aufwendig wie das Fräsen des gesamten Zahnkranzes. Ich würde Dir gerne mit einer Adresse helfen, aber meine Verbindungen gehen über langjährigen persönlichen Kontakt. Die Fachleute dort tun mir mit meinen exotischen Reparaturwünschen sozusagen eine Gefallen. Das ist unbezahlbar. Deshalb will ich deren Geduld keinesfalls überstrapazieren und komme selten, und dann auch nur mit eigenen Sachen, vorbei.

[ Bearbeitet So Nov 16 2014, 11:44 ]
Nach oben
alang
Sa Nov 15 2014, 18:23
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Jun 12 2012, 19:52
Wohnort: Delaware, USA
Beiträge: 659
Ich weiss nicht, ob das hilft, aber von Bildern im Web sieht das Modell No. 15 aehnlich wie ein amerikanisches Victor M oder MS. Falls der Motor derselbe ist, hast Du vielleicht in USA mehr Glueck mit Ersatzteilen?
Andreas
Nach oben
Starkton
Sa Nov 15 2014, 18:40
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1881
alang schrieb ...

Ich weiss nicht, ob das hilft, aber von Bildern im Web sieht das Modell No. 15 aehnlich wie ein amerikanisches Victor M oder MS. Falls der Motor derselbe ist, hast Du vielleicht in USA mehr Glueck mit Ersatzteilen?
Andreas

Die Idee ist prima, da der Motor ja von Victor gebaut wurde. Aber kosten die frühen, gut erhaltenen Dreifedermotoren dort nicht auch ein Vermögen?
Nach oben
alang
Sa Nov 15 2014, 19:46
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Jun 12 2012, 19:52
Wohnort: Delaware, USA
Beiträge: 659
Das stimmt schon fuer ganze Motoren, aber unter Umstaenden gibt es dieses Teil als Reproduktion, z.B. von Ron Sitko. Auch George Vollema hat oft einzelne Originalteile zu relativ vernuenftigen Preisen. Nur so eine Idee. Ist nicht die erste Dose mit dem Bull Gear identisch bei ein-, zwei, und dreifeder Motoren?
Andreas
Nach oben
Gast
Sa Nov 15 2014, 22:50
Gast
Guten Abend,
ich habe das Gerät eben nochmal unter die Lupe genommen, und die Schalldose genau und aus mehreren Winkeln angeschaut, schließlich Butterbrotpapier auf die Seriennummer gelegt, und vorsichtig mit einem weichen Bleistift übergerieben. Die Seriennummer lautet mit 99,999%iger Sicherheit 105477. Also an zweiter stelle eine "0" und keine 6 oder 8. Des weiteren sind auf der Tellerachse tatsächlich 2 Gewinde. Das eine für den Teller selbst, und das andere auf dem Dorn, welcher die Platte im Loch hält. Des weiteren hat dieser Dorn einen schlitz genau mittig. Starkton, da dich das Vorhandensein des Gewindes wundert, schließe ich daraus, dass dies nicht Serienmäßig war?
Jedenfalls deprimiert mich schon jetzt, dass mir dann ja auch die originale Plattenklemme fehlt :(
Wegen dem Zahnrad am Federtopf habe ich mich- wie bereits mehrfach empfohlen (Danke nochmals für die Zahlreichen Hinweise) über das Kontaktformular den Herren von der Seite Grammophon-Bastler gewendet, und warte noch auf eine Antwort!
Mit seeeeehr viel Glück habe ich zu Weihnachten vielleicht ein komplettes No.15 auf dem Kamin und kann die Weihnachtsplatten ganz Stilecht genießen
Euch noch einen schönen Abend und ein schönes Rest-Wochenende!
LG. Ludwig
Nach oben
Starkton
So Nov 16 2014, 11:43
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1881
Beka-Record schrieb ...

Die Seriennummer lautet mit 99,999%iger Sicherheit 105477. Also an zweiter stelle eine "0" und keine 6 oder 8. Des weiteren sind auf der Tellerachse tatsächlich 2 Gewinde. Das eine für den Teller selbst, und das andere auf dem Dorn, welcher die Platte im Loch hält. Des weiteren hat dieser Dorn einen schlitz genau mittig. Starkton, da dich das Vorhandensein des Gewindes wundert, schließe ich daraus, dass dies nicht Serienmäßig war?
Jedenfalls deprimiert mich schon jetzt, dass mir dann ja auch die originale Plattenklemme fehlt :(

Keine Angst, alles in Ordnung mit Deinem Gerät. Die (eigentlich überflüssige) Plattenklemme wurde anscheinend recht lange beibehalten. Ein Original zu finden ist nicht einfach, da Klemme und Kurbel am häufigsten fehlen. In den USA kostet ein Original ein paar hundert Dollar. Es gibt allerdings recht gute, jedoch nicht vernickelte, Reproduktionen für 20 Euro. Eine habe ich mir von der Börse in Rüdesheim geholt - war mein einziges Mitbringsel von dort.

Im amerikanischen Forum gibt es einen Thread zur Nummerierung von Exhibition-Schalldosen: Link - Hier klicken Ich habe ihn gerade wiederbelebt und es kamen von anderen Sammlern neue datierbare Nummern rein. Momentan sieht die Liste so aus:
1406 = 1902
32589 = 1902
40309 = 1903
65842 = 1903/04
174460 = 1906
244837 = 1907
286080 = 1908
310765 = 1908/09
859294 = 1917

Dein Gerät ist in der Lücke zwischen 1903/04 und 1906. Es ist vielleicht gerade noch 1904 oder schon 1905. Mal sehen welche Nummern noch reinkommen

Noch eine Frage: Hat der Tonarm auf der Oberseite der Hülse wo der Schwanenhals reingesteckt wird einen eingeprägten "Schreibenden Engel"?

[ Bearbeitet So Nov 16 2014, 23:52 ]
Nach oben
Gast
So Nov 16 2014, 14:47
Gast
Hallo Starkton,
Nein, der Tonarm und Schwanenhals sind nicht geprägt. Den schreibenden Engel habe ich bis jetzt nur auf dem Celluloidscheibchen und auf der Bodenplatte gefunden. Der Trichter war ebenfalls nicht gemarkt.
Ich habe übrigens vorhin nach mehrfachen Empfehlungen,( ein großes Dankeschön hier nochmal an Rainer) mit Herrn Fries telefoniert, was meine Hoffnung nach einer schnellen Lösung des Problems jedoch vernichtet hat. Herr Fries nimmt erst ab dem nächsten Jahr wieder Aufträge an, und bat mich, mich dann nochmal zu melden.
Naja, vielleicht finde ich ja noch irgendwo einen ähnlichen oder passenden Fräser zum Leihen oder kaufen. Ich gebe jedenfalls nicht auf.
Mit viel Glück habe ich meine Kamera morgen wieder, und kann dann mal meine Gerätschaften vorstellen, ich will jedoch nichts versprechen, falls es nicht klappt.
Noch nen schönen Sonntag!
LG. Ludwig
Nach oben
 

Forum:     Nach oben

Über Uns

Wir sind mehr als ein Forum! Als eingetragener Verein arbeiten wir an der Beständigkeit unserer Leidenschaft.

Über uns

Wir suchen Dich!

Du schreibst Artikel, möchtest im Forum als Moderator aktiv werden? Dir liegt Social Media. Bewahre Wissen! Wir warten auf dich.

Schreib uns

Tipps

Einsteiger-Ratschläge für optimale Nutzung und wichtige Aspekte beim Grammophon und Schellackplatten-Kauf.

Zu den Informationen