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Das richtige Aufsetzten der Telefunken Sonja 2
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Gast
Fr Mai 15 2015, 18:25 Druck Ansicht
Gast
Hallo ihr Schalldosen Spezialisten
Am Sonntag kaufe ich mein drittes Lido aus meiner sozusagen zweiten Heimatstadt Bremen. *kicher
Ich habe zwar bereits 2 *grins doch sie alle haben eine andere Dose(Glimmer und Sonja 1)

Aus Bremen kaufe ich mir ein Lido mit der sehr seltenen Sonja 2. Diese ist aufgebaut wie eine Glocke(siehe das Foto). Nun muss ich wissen wie man sie aufsetzen soll. Schräg wie sonst bei Schalldosen (sieht bei der komisch aus) oder ganz gerade (vielleicht ist Sie ja dafür gebaut).


Ich hoffe das mir jemand helfen kann oder vielleicht hat auch wer die Dose

Liebe Grüße,






[ Bearbeitet Sa Mai 16 2015, 12:42 ]
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Gast
Fr Mai 15 2015, 18:54
Gast
Hier das Lido was ich am Sonntag aus Bremen mit nehme ...man siehe die leicht schräge Dose

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Formiggini
Sa Mai 16 2015, 12:31

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1579
Hallo,

egal ob die Schalldose stehend (wie üblich) oder liegend (Sonja) konstruiert ist - der etwas schräge Winkel sollte trotzdem eingehalten werden. Dies hat nichts mit der Schalldose (oder deren Bauart) zu tun, sondern mit der Kräfteverteilung an der Spitze auf die Rille/Plattenoberfläche. Hier mal optisch als (überspitztes) Beispiel (Die Verhältnisse sind nicht getreu!):



1. Die Nadel steht senkrecht zur Platte/Rille - die Auflageoberfläche ist sehr klein; die Belastung auf einen einzelnen µm² extrem hoch. Die Platte nimmt dabei Schaden da die einzelne Punktbelastung zu hoch ist. Auch die Nadel nutzt sich zu schnell ab.

2. Die Nadel steht schräg (hier übertrieben) zur Platte/Rille - das Gesamtgewicht bleibt zwar gleich, es verteilt sich aber nun auf eine größere Auflagefläche; die Belastung auf einen einzelnen µm² ist somit geringer.

Einfaches Experiment: Nimm einen spitzen Bleistift und drücke ihn senkrecht auf ein Stück grobes Schleifpapier. Nun versuchst du den Stift über das Schleifpapier zu ziehen. Dies geht recht schwer, eventuell kommt der Stift auch ins Stocken - die Abnutzung der Spitze ist sehr hoch. Drückst du jedoch den Stift etwas schräg auf das Schleifpapier, lässt er sich wesentlich leichter darüber ziehen.

Grüße
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Gast
Mo Mai 18 2015, 16:14
Gast
Danke für die ausführliche Erklärung!

Ich habe sie gestern gekauft...(gestern kaufte ich insgesamt 3 Abspielgeräte *year )
Einmal genauer angeschaut:
Sie hat einen sehr lauten kräftigen Klang, sie spielt wirklich top...mit gut erhaltenen Platten...bei sehr schlecht erhaltenen Platten ist das Rauschen,knacken,knistern und so weiter nämlich genauso so laut und kräftig zu hören und das mehr als bei anderen Schalldosen.
Sie wiegt trotz ihres klobigen Baus (dank Bakelit) nicht besonders viel.
Ich mag das Design wirklich sehr. Elegant und mysteriös *geist

Nun zum Punkt des Winkels: Die Sonja lässt keinen anderen Winkel als wie auf den Fotos ersichtlich zu. Also müsste sie wirklich dafür gebaut sein....ich weiß leider nicht weiter *lino Informationen zu genau dieser Dose zu finden wird wohl seeeeehr schwierig.

Ps. Ganz gerade liegt sie auch nicht sondern ein ganz kleines Stück in die richtige Richtung

Grüße




[ Bearbeitet Mo Mai 18 2015, 16:16 ]
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Formiggini
Mi Mai 20 2015, 11:33

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1579
,

ich fürchte diese Sonja Dose passt nicht zu diesem Lido. Von der Geometrie her sind da zwei große Probleme. Wie du selber schon festgestellt hast - es finden sich nur wenige Informationen zu dem Lido und der Sonja. Letztendlich wissen wir nicht ob ein Lido schon ab Werk mit der Sonja Dose kam, oder man diese als "Extra", quasi Verbesserung kaufen konnte.

Also müsste sie wirklich dafür gebaut sein....


Nein...

Was ich oben versuchte zu erklären mit der Stellung der Nadel zur Platte ist einfach physikalisch so gegeben. Dieser Reibungswiderstand kann auch durch die Bauform einer Dose nicht "aufgehoben" werden. Sprich, in fast einer senkrechten Position der Nadel zur Platte magst du eine laute Wiedergabe haben, aber - im Grunde auch eine Plattenfräse... Dies ist der erste Punkt warum ich große Zweifel habe warum die Sonja an diesem Lido fehl am Platz ist. Schaut man sich Bilder im Netz von anderen Lido Koffern mit der Sonja Dose an, stehen diese meist deutlich schräger.

Der zweite Punkt ist aber (eigentlich) noch schwerwiegender. Der Weg der Dose/Nadelspitze über die Platte ist vollkommen falsch. Deine Dose kommt viel zu weit hinter der Plattenmitte heraus. Auch dies beansprucht die Rillen ganz massiv.

Der "Idealfall" ist bei 1 zu sehen. Der Weg der Nadelspitze beschreibt einen (möglichst weiten) Kreisbogen durch die Plattenmitte. Zeitgenössische Literatur gab auch oft an: c. 1/2 cm vor der Plattenmitte.


Wie du bei 2 siehst, sind die Verhältnisse hier ganz anders. Dieser Umstand war damals aber absolut bekannt. Bei Lido-Koffern mit der "normalen" Schalldose wird "Fall 1" auch mehr oder weniger erfüllt. Hier ist - 1: Die Stellung der Dose/Nadel nicht schräg genug; 2: Der Tonarm zu kurz.

Mit diesen beiden Punkten (Nadel zu steil zur Platte & Weg der Nadel über die Platte falsch) hat man aber wirklich eine Rillen-fräße vom feinsten... Dies war so sicherlich nicht im Sinne von Telefunken.

Meine Vermutung: Dieser Lido-Koffer kam mit der "normalen" Schalldose. Bald danach wurde er mit einer "Sonja" Dose aufgewertet. Nur - dieser Koffer ist vom Aufbau und Geometrie nicht für die Sonja Dose konzipiert. Da bleibt eigentlich nur eine Möglichkeit: Man muss sich einen Lido suchen zu dem diese Schalldose "passt", also sich der Nadelwinkel schräger stellen lässt und der Weg der Dose über die Platte mehr dem Fall 1 nahe kommt.

Grüße
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