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Kleine Mängelbeseitigung am Trichtergrammophon
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Shellady
Di Sep 27 2016, 19:18 Druck Ansicht
⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 11 2016, 10:34
Wohnort: München
Beiträge: 105
Hallo ihr Lieben,
mein wunderschönes neu erworbenes Lindström?-Trichtergrammophon habe ich euch ja schon vorgestellt. Nun sind mir im Laufe der Tage beim Plattenabspielen und Forum durchforsten nach und nach einige Dinge aufgefallen, wo ich mich frage, ob ich die nicht mal reparieren sollte. Zum einen weil es sicherlich für den Klang besser wäre, zum anderen weil ich ja keine Plattenfräse haben möchte

Nummer 1:
Der Plattenteller ist schief. Der untere Rand des Plattenteller ist auf einer Seite 7mm auf der anderen Seite 10mm vom Korpus entfernt.

Nummer 2:
Der Tonarm hängt ein wenig locker in der Halterung. Man kann ihn, wenn man vorn leicht nach oben drückt ca. 2-3mm nach oben drücken, was den Winkel zwischen Nadel und Platte (ideal 60°) verbessern würde.


Lösungsidee: Kann man die horizontale Schraube unter dem Tonarm lösen, den vertikalen Bolzen nach oben schieben und die Schraube dann wieder festziehen?

Nummer 3: Die Schalldose steht nicht im rechten Winkel zur Platte.


Lösungsidee: Ich muss die Verschaubung zwischen Trichterhalterung und Korpus lösen und den Trichterhalter senkrecht ausrichten. Der ist wohl ein bisschen schief.

Nummer 4: Die Kurbel schleift an der Rosette.






Nummer 5: Das Grammophon leiert ein klein wenig. Beim Geschwindigkeit einstellen mit der Stroboskopscheibe bleiben die Striche stehen, laufen dann rückwärts, bleiben stehen, laufen vorwärts, bleiben stehen, wieder rückwärts usw. Im Stillstand ist auch zu sehen, dass die Federn alle unterschiedlich gebogen sind. (Sollten die überhaupt gebogen sein?)


Lösungsidee: Die drei Federn des Fliehkraftreglers tauschen. Frage dazu: Wenn ich die neuen Federn drin habe, muss ich dann noch irgendwas einstellen, kalibrieren?

Wäre total lieb, wenn ihr mir mal ein paar Tips geben würdet. Welche Nachbesserung ist sinnvoll, was kann/sollte ich so lassen? Ich möchte auch nicht zu viel verbasteln, es soll doch weitgehend so bleiben wie es ist, wäre schade drum.

Viele Grüße,
Janka.
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Limania
Di Sep 27 2016, 20:00

⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mai 21 2012, 15:14
Beiträge: 1106
Hallo

Das der Plattenteller schief steht und die Kurbel am Kurbelloch schleift, könnte eventuell daran liegen, dass der Motor schief im Grammophon befestigt ist. Das würde vielleicht auch das leiern erklären.
Sind aber nur Vermutungen.

LG Limania
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Vogtländer
Mi Sep 28 2016, 00:30
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Dez 24 2015, 00:14
Wohnort: Vogtland
Beiträge: 173
Hallo Janka,
tja - mit den Lösungsvorschlägen ist das bei Ferndiagnose immer so ne Sache, aber ich denke du bist bei 1-4 schon auf dem richtigen Weg.
Bei 2 nicht zu straff und etwas Öl, der Arm muss unbedingt leichtgängig sein!!!
Die Vermutung von Limania würde ich, was den Schiefstand des Motors betrifft, auch teilen.
Das "Leiern" allerdings wird wohl vom Fliehkraftregler kommen. Wenn ich den Flugrost auf der Reglerwelle sehe könnte ich schon mal einen vorsichtigen Tip abgeben.
Arbeiten am Regler erfordern aber doch schon einiges an Erfahrung.
Vorsichtig zerlegen, maßvoll entrosten, reinigen, ölen - das mag ja alles noch gehen, aber die Einstellung ist dann schon ne ganz schöne Friemelarbeit.
Guck doch bitte erst mal hier-->> Link - Hier klicken
Aber ein Tropfen Öl an den Bremsfilz und die Reglerwelle (die Anlaufscheibe mit Führung soll ja schön darauf gleiten) kann bestimmt erst mal helfen.
Auch die anderen Lagerstellen sehen bissl trocken aus, einfach überall mal einen Tropfen harzfreies Öl ran. Sollst mal sehen, das schnurrt wie´n Kätzchen.
Sollte das alles nicht helfen, wird Wohl oder Übel mal ne Motor-GR dran sein.
Ich hoffe ich kann etwas helfen, sollt jemand bessere Ideen haben, her damit.

Schöne Grüße aus dem Vogtland, Mario

[ Bearbeitet Mi Sep 28 2016, 00:39 ]
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Shellady
Mi Sep 28 2016, 17:39
⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 11 2016, 10:34
Wohnort: München
Beiträge: 105
Hallo, schonmal für die Antworten.

Eigentlich wollte ich ja die einfachen Sachen zuerst machen, nun ist mir aber aufgefallen, dass das keinen Sinn macht. Wenn der Teller noch schiefsteht, kann ich den Trichterhalterarm schlecht ausrichten
Also alles der Reihe nach.

Erst muss ich den Motor ausbauen, ein bisschen reinigen, neu ölen. Dann gerade einbauen. Erst dann macht es Sinn den Trichterhalter so auszurichten, dass die Schalldose gerade steht. Die Schraube zum "feststellen" des Tonarms ist eingerostet, die muss ich erst noch lösen.

Zum Motorausbauen stellt sich mir jetzt die Frage: Wie bekomme ich den Geschwindigkeitsregler ab? Und kann ich zum reinigen auch Terpentinersatz nehmen? Zum Ölen habe ich mir heute Nähmaschinenöl besorgt.

Außerdem sind zwischen Motor und Deckplatte sowohl zerbrökelte Gummipuffer als auch nachgerüstete Filzstücke zu sehen. Also muss ich vermutlich in den Baumarkt und mir neue Puffer/Dichtungsringe besorgen, wenn ich gemessen habe, wie hoch die sein müssen.

Und jetzt noch ne richtig blöde, gemeine Frage: Wieso muss ich den Fliehkraftregler eigentlich ausbauen um die Federn auszutauschen? Wenn sich aus dem Ausbauen das nervige Gefriemel des wieder richtigen Einbauens ergibt...
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gramofan
Mi Sep 28 2016, 18:30
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1167
Shellady schrieb ...

Und jetzt noch ne richtig blöde, gemeine Frage: Wieso muss ich den Fliehkraftregler eigentlich ausbauen um die Federn auszutauschen? Wenn sich aus dem Ausbauen das nervige Gefriemel des wieder richtigen Einbauens ergibt...

Die Frage ist weder blöd noch gemein und die Kurzantwort lautet: musst Du gar nicht - wenn Du geschickt genug bist ... und unbedingt den Motor bis zum Geht-nicht-mehr vorher ablaufen lassen. Solltest Du allerdings beabsichtigen, die Lager des Fiehkraftreglers zu reinigen und zu schmieren, sowie die Innenfläche der Bremsplatte (das ist das auf der Welle bewegliche Teil, an dem die Federn einseitig angeschraubt sind) zu reinigen, wirst Du um den Ausbau nicht drum herum kommen. Den Flugrost auf der Welle wirst Du notfalls auch ohne Ausbau wegbekommen.

[ Bearbeitet Mi Sep 28 2016, 18:33 ]
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Vogtländer
Do Sep 29 2016, 00:20
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Dez 24 2015, 00:14
Wohnort: Vogtland
Beiträge: 173
...genau - musst du gar nicht!
Das war ja von mir nur ein Hinweis auf die Widrigkeiten welche dich erwarten, wenn du es denn doch tust, und du scheinst mir manchmal ziemlich wild entschlossen.
Ich bin mir auch nicht im Klaren warum du die Federn unbedingt wechseln willst?
Ob die etwas bauchen oder gerade sind ist doch kein Qualitätsmerkmal.
Schau ruhig noch mal den o.g. Link durch, da siehst du´s.
Wenn der Regler nach den auch von "gramofan" genannten Dingen dann schön ruhig und gleichmäßig läuft, warum dann die Federn?
Sollten allerdings unterschiedliche Längen verbaut oder gar Risse vorhanden sein, dann muss es wohl sein.
Aber bis jetzt warst du doch mit dem Gerät einigermaßen zufrieden, das deutet doch nicht auf die ganz großen Probleme hin.
Also - geh´s erst mal ruhig an und versuch es mal mit vorsichtiger Reinigung und Schmierung.
Und freilich kannst du Terpentinersatz nehmen, Isopropanol und Feuerzeugbenzin sind auch gute Problemlöser.
Du wirst uns sicher auf dem Laufenden halten, ich gönn mir jetzt nach meiner Spätschicht erst mal ne Mütze Schlaf.

Liebe Grüße, Mario
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Shellady
Do Sep 29 2016, 18:48
⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 11 2016, 10:34
Wohnort: München
Beiträge: 105
Ich und wild entschlossen... niemals im allgemeinen bin ich schizophren, manchmal sehr spontan und bockig, aber meistens eher die Planerin.
Was mein Grammophon angeht: Lieber zu wenig als zuviel dranrumbasteln.

"...das deutet doch nicht auf die ganz großen Probleme hin." ->deswegen heißt es auch "kleine" Mängelbeseitigung.

Nochmal zu den Federn. Irgendwie dachte ich, dass wenn die Federn im Ruhezustand alle unterschiedlich bauchig, sprich unterschiedlich ausgeleihert sind, dann nehmen sie unterschiedlich Kräfte auf, wodurch eine Unwucht entsteht, die das Leihern erzeugt.

Im allgmeinen würde ich mir und vor allem dem Grammophon aber sehr gerne einen Federtausch ersparen. Insofern werde ich erstmal eure Reinigungstips befolgen und nur das saubermachen, wo ich rankomme ohne irgendwas auseinanderschrauben zu müssen.

Na mal schauen, wie weit ich heut abend noch komme.

Fortsetzung folgt...
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Starkton
Do Sep 29 2016, 19:52
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1881
Shellady schrieb ...

Irgendwie dachte ich, dass wenn die Federn im Ruhezustand alle unterschiedlich bauchig, sprich unterschiedlich ausgeleihert sind, dann nehmen sie unterschiedlich Kräfte auf, wodurch eine Unwucht entsteht, die das Leihern erzeugt.

Wenn Sie "unterschiedlich bauchig" sind, weist das auf unterschiedliche Länge der Federn hin. D.h. mindestens eine wurde irgendwann ausgetauscht. Das ist natürlich nicht gut. Man tauscht immer alle drei auf einmal.

Kleiner Tipp: Bitte versuche nicht die Federn zu verformen, damit sie alle gleich aussehen. Bei so einem Versuch brechen sie gerne an ihren Schwachstellen (= Bohrungen).
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Vogtländer
Fr Sep 30 2016, 00:32
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Dez 24 2015, 00:14
Wohnort: Vogtland
Beiträge: 173
...das ist natürlich ein ganz richtiger und wichtiger Tip von Starkton.
Allerdings, wenn´s nicht zu viel ist was den Unterschied ausmacht, die Federn haben meist auf der einen Seite ein Loch auf der anderen Seite ein Langloch, da könnte man´s ja mal versuchen bissl auszugleichen.
Vielleicht ist der Regler auch mal nur schlampig zusammengeschraubt worden.
Aber mehr als ´nen ½ Millimeter holst du da nicht raus.

Schöne Grüße, Mario

[ Bearbeitet Fr Sep 30 2016, 00:33 ]
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Shellady
Sa Okt 01 2016, 06:16
⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 11 2016, 10:34
Wohnort: München
Beiträge: 105
So. Nun sieht das folgendermaßen aus.
Ich hab den Motor ausgebaut, n bissl mit Terpentinersatz gereinigt und mit Nähmaschinenöl nachgeölt. Jetzt läuft er wieder regelmäßig (Vielen Dank für die Tips!)

Danach habe ich die Gummipuffer ausgetauscht und den Motor wieder eingebaut. Vermutlich hing er einfach schief drin, weil die ausgehärteten Puffer unterschiedlich dick waren. Jetzt schleift die Kurbel nicht mehr beim aufziehen. Einfach göttlich! Und die Schalldose steht gerade auf der Platten, nachdem ich den Trichterhalter nun ausgerichtet habe.
Als neue Puffer habe ich übrigens etwas genommen, das nennt sich Hahnscheiben. Gibt's im Baumarkt bei Sanitär. Da müssen wir mit dem Azubi, der das einsortiert hat mal ein ernstes Wörtchen reden. Das gehört eindeutig unter Grammophonbedarf



Die Schraube zum fester stellen des Tonarms ist eingerostet, habe sie versucht mit ner Art WD40 zu lösen, aber wollte nicht. Dann bleibt es so, bevor ich da noch was kaputt mache.

Die Federdose sieht übrigens so aus:


Muss ich gegen den Rost was machen? Oder kann ich das so lassen?

Nun nochmal zu den Federn.


Bei näherem Betrachten sind tatsächlich drei verschiedene Federn verbaut. Zum einen die (wo ich dachte, sie wär ausgeleihert) die ein bisschen länger ist (da fehlt auch die U-Scheibe bei der Schraube fürs Gewicht). Die anderen beiden sind gleichlang, aber aus verschiedenen Materialien (eine ist so bläulich)

Und nun geh' ich wieder ins Bett
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Shellady
Sa Okt 01 2016, 06:18
⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 11 2016, 10:34
Wohnort: München
Beiträge: 105
Starkton schrieb ...

Kleiner Tipp: Bitte versuche nicht die Federn zu verformen, damit sie alle gleich aussehen. Bei so einem Versuch brechen sie gerne an ihren Schwachstellen (= Bohrungen).


Oh Gott, was denktst du von mir Würde ich nie tun. Und wenn würde ich so einen Thread aufmachen "Federn gerade biegen?" oder "Federn gebrochen, was tun"
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krammofoon
Sa Okt 01 2016, 08:12
Schellack-Gnadenhof
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Jun 27 2011, 20:47
Beiträge: 1214
Auf e*ay den User "phono-fan" suchen und den mal auf Federn ansprechen.

Er hat eigentlich immer ne größere Auswahl vorrätig und bietet zumeist den 3er-Satz für 9 Euro plus Briefversand an.

Muss man ihn aber explizit drauf ansprechen und er erfragt dann verschiedene Maße.
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