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Vorstellung meines Phrynis-Grammophons
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VoxHumana
Do Feb 09 2017, 21:49 Druck Ansicht
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 12 2016, 21:13
Wohnort: Baden
Beiträge: 145
Hallo zusammen,
heute möchte ich Euch endlich mein Phrynis- Grammophon vorstellen.
Dass das so lange gedauert hat , lag daran, dass ich keine Idee hatte, wie ich die Münzautomatik und Ihre Funktion zeigen soll. Bis heute hatte ich diesbezüglich keine Erleuchtung. Wie ich bestimmte Stellen auf Bildern durch Pfeile oder Striche markieren kann, habe ich trotz eifrigen Bemühens nicht herausgefunden. Deshalb muss es jetzt eben (suboptimal) so gehen.
Hier nun die Vorstellung:

Hersteller: Phrynis
Seriennummer: ?
Modell: ?
Jahr: ca 1910
Damaliger Preis: ?
Gehäuse: Holz, intarsiert
Trichter: Zinkblech, bemalt
Motor: Phrynis,Einfedermotor, zieht ca 2 Plattenseiten durch
Schalldose: Phrynis
Besonderheiten funktionierende Münzautomatik, aufgesteckter Plattenreiniger

Wie einigen aus meinem früheren Thread bekannt ist Link - Hier klicken habe ich mir dieses Gerät kurz vor Weihnachten geschenkt.
Hier der Originalzustand bei Kauf:








An Restaurierungsarbeit musste ich nicht viel tun: Zunächst habe ich die Seitenwände des Gehäuses gereinigt und aufpoliert. Bei der Deckplatte des Gehäuses hat dies nichts genützt. Der Schellack war zum Teil aufgelöst. Deshalb habe ich die Deckplatte abgebeizt und eine neue Schellackhandpolitur in ca 7 Schichten aufgebracht. Die Metallteile wurden mit Nevr Dull ebenfalls gereinigt und poliert. Der Schallkopf war bereits überholt und mit neuen Dichtungen versehen.
Lediglich der Plattenteller musste noch neu bezogen und der Trichter vorsichtig gereinigt werden.
So sieht mein Prachtstück jetzt aus:









Leider erscheint dieses Bild immer gedreht, ganz gleich, was ich mache

Am Motor selbst habe ich mich nicht getraut, etwas zu machen. Er funktioniert gut und ist angeblich vor ca. zwei Jahren überholt und gereinigt worden. Hier hatte ich Angst, die Münzautomatik zu zerstören.
In den folgenden Bildern habe ich versucht, die Münzautomatik darzustellen.
Dort, wo die 2Euro-Stücke liegen, befindet sich ein kleiner Hebel. Dieser wird bei Einwurf der Münze nach innen geschoben und verschiebt damit eine zur Unwucht laufende Leiste so, dass diese die Unwucht nichr mehr bremst, sondern freigibt. Dann läuft der Motor gut und gleichmässig:








Wie man auf dem letzten Bild sieht, ist senkrecht zur Marke Phrynis noch etwas eingraviert, das ich beim besten Willen nicht lesen kann.
Zum Abschluss habe ich für die, die es interessiert hier noch eine kleine Hörprobe. Aufnahmetechnisch bedingt kommt der eigentlich recht gute Klang dabei aber nicht sehr gut zur Geltung: Link - Hier klicken
LG Annette


[ Bearbeitet Do Feb 09 2017, 22:38 ]
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alang
Do Feb 09 2017, 23:06
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Jun 12 2012, 19:52
Wohnort: Delaware, USA
Beiträge: 657
Schoenes und seltenes Geraet. Herzlichen Glueckwunsch. Hast Du auch schoen wieder hingekriegt. Eine Muenz-betriebenes Grammophon oder Phonograph wuensche ich mir auch irgendeinmal.

Frage: wie stellt die Muenzautomatik sicher, dass nur eine Platte gespielt wird? Ueber mehr Detailbilder/Nahaufnahmen der Automatik wuerde ich mich sehr freuen.

Viele Gruesse
Andreas
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Starkton
Sa Feb 11 2017, 18:10
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1881
Die Maserung des Gehäuses kommt schön zur Geltung, aber der richtige Knaller ist der Plattentellerfilz. Der passt ja wie die Faust aufs Auge zum Trichter. Gefällt mir sehr gut.

Welches Bauteil beschreibst Du bezüglich der Münzautomatik mit "Unwucht"?
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Limania
Sa Feb 11 2017, 20:26

⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mai 21 2012, 15:14
Beiträge: 1106
Auch von mir Glückwunsch zu diesem super Grammophon und deiner tollen Arbeit.
Über weitere Details zur Funktion der Münzautomatik würde ich mich auch freuen.

LG Limania
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VoxHumana
Di Feb 14 2017, 20:26
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 12 2016, 21:13
Wohnort: Baden
Beiträge: 145
Wie schon gesagt, ist es sehr schwierig, Fotos von der Münzautomatik zu machen, wenn man den Motor nicht ausbauen will. Und genau das will ich nur, wenn es ein technisches Problem verlangt.
Ich werde demnächst versuchen, eine Skizze anzufertigen, die das ganze erläutert. Dazu aber brauche ich Zeit. Zeit habe ich im Moment aber kaum. Ich muss Euch also weiter vertrösten. Vielleicht schaffe ich es ja am Wochende!
Im Übrigen lieben Dank für Euer Lob!
Noch eine Frage:Sollte ich den Trichter zum Schutz mit Klarlack überziehen?
LG Annette
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alang
Di Feb 14 2017, 22:35
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Jun 12 2012, 19:52
Wohnort: Delaware, USA
Beiträge: 657
Ich wuerde den Trichter zum Schutz hoechstens einwaxen. Klarlack waere mir zu riskant und zu permanent.
Andreas
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Starkton
Mi Feb 15 2017, 10:46
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1881
Ich würde den Trichter auf jeden Fall lassen wie er ist. Ein moderner Klarlack verändert das Erscheinungsbild sehr stark. Das Neu- oder Überlackieren ist eine typische Vorgehensweise des Antiquitätenhandels um Grammophone aufzuhübschen. Für Sammler bedeutet das einen starken Eingriff in die Originalsubstanz, der mit einigem Wertverlust "bestraft" wird.
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Calle
Mi Feb 15 2017, 14:28
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Apr 18 2011, 10:57
Wohnort: Emmerich am Rhein
Beiträge: 292
Wieso überhaupt den Trichter lackieren (etwa gegeb Rost) ? Würde ich nicht machen...
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PONOPHON
Mi Feb 15 2017, 18:37
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Dez 12 2015, 17:45
Wohnort: Österreich
Beiträge: 246
Hallo Anette,
ich würde auf keinen Fall den Trichter lackieren, auch nicht seidenmatt, Du wirst es irgendwann bereuen. Ich sammle seit 36 Jahren und habe auch meine Erfahrungen machen müssen, da gab’s noch kein Forum um andere Meinungen einzuholen, bitte glaube mir. Ich habe mich längst von zu Tode „restaurierten“ Objekten getrennt.
Übrigens sehr gute Erfahrung habe ich mit Boden Hartwachs wie z.B. „Glänzer“ gemacht.
Andere nehmen Leinölfirnis, das sicher den alten Öl-Lacken entspricht, aber zum Vergilben neigt und ich für den hellen Trichter daher nicht empfehlen würde.
Dein Grammophon ist viel zu schön um es zu „verschönern“!
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VoxHumana
Mi Feb 15 2017, 20:36
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 12 2016, 21:13
Wohnort: Baden
Beiträge: 145
Danke für Euren Rat,
leider hat der Trichter einige - wenn auch wenige - Roststellen. Deswegen hatte ich gedacht, ich müsste ihn schützen. Aufhübschen wollte ich ihn dadurch nicht. Ich finde ihn so schön und mit Charakter, wie er ist.
Ich werde ihn im Auge behalten. Wenn der Rost mehr wird kann ich ihn immer noch wachsen. Da, wo er jetzt steht herrscht keine hohe Luftfeuchtigkeit.
Danke nochmal und liebe Grüße
Annette
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VoxHumana
So Feb 19 2017, 18:49
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 12 2016, 21:13
Wohnort: Baden
Beiträge: 145
Hallo zusammen ,
vielleicht gelingt es mir heute, die Funktionsweise der Münzautomatik darzustellen:






A= Münzeinwurf, verschraubt mit einem Metallhebel zu B
B= Metallhebel von F zu A (wird von Außen betätigt oder durch Münzeinwurf verstellt)
C= Federverbindung von B zu einer Metallleiste, auf der D sitzt
D= kleiner Hebel, der durch die Verschiebung seiner Leiste die Fliehkraft
blockiert oder freigibt.
E= Fliehkraft
F= Hebel von außen.
In der Funktion sieht das nun so aus:



Durch den Einwurf einer 2Euro-Münze drückt der Einwurfhebel die Schiene zwischen A und B bei A etwas hinunter, wodurch sie sich bei B etwas anhebt.



Durch das Anheben bei B wird die Leiste zu D durch die Feder bei C nach oben geschoben.


Hierdurch wird der Hebel zu D Von der Fliehkraft weg geschoben und die Fliehkraft freigegeben:
der Motor läuft.






Um nun auch Andreas Frage nicht unbeantwortet zu lassen: Die Münzautomatik kann in diesem Fall nicht sicherstellen, dass nur eine Plattenseite gespielt wird. Das musste der Wirt/das Personal wohl durch die manuelle Rückstellung des Hebels F selbst bewerkstelligen.
@Starkton: Sorry, mit Unwucht meinte ich die Fliehkraft. Ich hatte mich an diesem Tag auch mit einer defekten Uhr beschäftigt.
Hoffentlich ist es mir jetzt gelungen, die Mechanik einigermaßen verständlich darzustellen.
Falls es noch Fragen gibt, werde ich gerne versuchen, sie zu beantworten.
Für die Bildqualität an manchen Stellen muss ich mich entschuldigen. Z.T. war es aufgrund der Enge im Gehäuse nur möglich mit der Handykamera zu fotographieren.
Die Deckplatte des Gehäuses lässt sich nämlich nicht abnehmen.
LG Annette
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alang
Mo Feb 20 2017, 00:37
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Jun 12 2012, 19:52
Wohnort: Delaware, USA
Beiträge: 657
Hallo Annette,

vielen Dank fuer die Muehe die Du Dir mit den Erklaerungen und den Bildern gemacht hast. Ich bin immer wieder begeistert von den vielen genialen Loesungen die damals fuer diese Muenzautomaten entwickelt wurden und auch heute immer noch funktionieren.

Viele Gruesse
Andreas
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