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Mammut Leipzig Münzautomat ca.1910
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Mammut
Mi Sep 27 2017, 13:13 Druck Ansicht
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Aug 16 2016, 17:27
Wohnort: 01445 Radebeul
Beiträge: 72
HERSTELLER: Mammut Leipzig
MODELL:
SERIENNUMMER:418
JAHR:ca.1910
DAMALIGER PREIS:?
GEHÄUSE: Eiche
PLATTENTELLER: nicht original
TRICHTER:Schwanenhals
MOTOR: Einfederwerk
SCHALLDOSE: Mammut

Ich habe schon lange ein Mammut Grammophon gesucht. Habe endlich ein schönes uns absolut funktionstüchtiges gefunden. Werde nur das Werk reinigen den Rest werde ich so in diesem Zustand lassen. Es hat auch noch die Groschenwaage im Original drin. Diese funktioniert erstaunlicherweise auch mit 10 Eurocent Münzen. Bilder und Video vom Automatenwerk folgen.










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alang
Mi Sep 27 2017, 15:10
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Jun 12 2012, 19:52
Wohnort: Delaware, USA
Beiträge: 659
Wunderschoen! Gratuliere! Ein funktionierendes Muenzgrammophon ist auch auf meiner heimlichen Wunschliste. Koenntest Du vielleicht noch ein paar Bilder vom Motor und der Muenzautomatik posten? Idealerweise mit Erklaerung, wie's funktioniert. Mich faszinieren diese Geraete.

Vielen Dank fuers Vorstellen.
Andreas
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Limania
Mi Sep 27 2017, 16:27

⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mai 21 2012, 15:14
Beiträge: 1106
Was für ein wundervolles Grammophon! Auch von mir Gratulation dazu. So etwas würde mir auch sehr gefallen...
Könntest du vielleicht auch noch ein Bild von der Schalldose nachliefern?
Danke auch von mir fürs Vorstellen dieses tollen Gerätes!

LG Limania
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Mammut
Do Sep 28 2017, 16:40
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Aug 16 2016, 17:27
Wohnort: 01445 Radebeul
Beiträge: 72
Funktionsweise der Münzautomatik

Ich versuche! es mal in Worte zu fassen, wie die Münzmechanik funtioniert: Dazu erst mal ein paar Bilder vom Innenleben des Mammut Garmmophon.

Bild 1



Bild 2




Bild 3




Bild 4




Bild5




Bild 6




Bild 7




Das Bild 1 zeigt die Ausgansposition der Mechanik vor der Aktivierung. Das schräge Metallteil, dass Teil A und das Teil B miteinander verbindet, hält den Tonarm angehoben. Der Tonarm bewegt sich zwischen D und H (roter Pfeil Bild 2). Die Position des Tonarms muss mit der Stellschraube D so eingestellt werden, dass die Nadel beim Absenken des Arms die Einlaufrille trifft. Das Teil C ist fest mit dem Gehäuse verbunden und bewegt sich nicht.
Das Grammophon wird aufgezogen und ein Groschen in den Münzeinwurf gesteckt.
Die Münze rollt in der Schräge I Bild 3 nach unten und fällt in den Behälter S Bild 5 der Münzwaage. Dieser Behälter wird zu diesem Zeitpunkt durch das Teil P mit der Feder P verschlossen gehalten, dass die Münze darin liegen bleibt. Die Münzwaage wurde somit durch das Gewicht der Münze geneigt und die Münzwaage dreht sich um ihr Lager - Bild 4.
Durch das Neigen der Waage wird die Hemmung X angehoben und gibt den Finger auf der Fliegkraftreglung Y frei (leider im Bild fast unter dem Gewicht verschwunden). Der Finger Y dreht sich mit der Fliegkraftreglung mit.
Der Motor fängt an zu laufen und treibt das Zahnrad J Bild 7 an. Das Zahnrad J hat nur auf 240 Grad des Umfanges Zähne. Während des Spielvorgangs ist dem Abtriebsrad des Federgehäuses die zahnlosen 120 Grad des Zahnrades zugeneigt. Das Zahnrad J Bild 7 bewegt den Hebel R Bild 4/7. Dieser zieht den Exzenter T Bild 6 und Teil M nach unten. Das Teil A Bild 1/2/3 wird dadurch nach unten bewegt und senkt den Tonarm mit Schalldose auf die Platte. Während sich der Exzenter T nach unten bewegt drückt er auch über das Teil N Bild 6 die Münzwaage weiter nach unten. Das Teil P Bild 6 wird auf das Teil O gedrückt. Der bis jetzt geschlossene Münzbehälter S mit der Münze darin wird geöffnet und die Münze fällt durch eine Öffnung in die Schublade.
Das nach unten bewegende Teil A rastet über die Falle F Bild 1/2 am Federstahl B Bild 1/2 ein und hält den Querverbinder zwischen A und B auf dem sonst der Tonarm liegt, unten. Somit kann die Platte abgespielt werden. Ist die Platte abgespielt, drückt der Tonarm in der Auslaufrille auf den Punkt H Bild 2. Die Verriegelung F wird entriegelt und die Feder E Bild 1 zieht das Teil A wieder nach oben. Die Schalldose wird von der Platte gehoben und der Tonarm rutscht auf der Schräge zurück an den Anschlag D Bild 1. Durch das Anheben des Teil A wird auch das Zahnrad J über das Gestänge R wieder in seine Ausgangslage gebracht und hat somit wieder eine Verbindung zum Abtriebsrad des Federgehäuses. Es kann nach dem Aufziehen wieder eine Münze eingeworfen werden.

Das liest sich wie eine holländische Bedienungsanleitung zum japanischen Videorecorder.

Also wer's verstanden hat - großes Kompliment.

Ich habe mir vorgenommen mal zwei Gopro Kameras im Gehäuse zu platzieren um den mechanischen Ablauf im Video fest zu halten.

Grüße aus Radebeul

Torsten


[ Bearbeitet Fr Sep 29 2017, 16:33 ]
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alang
Do Sep 28 2017, 17:29
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Jun 12 2012, 19:52
Wohnort: Delaware, USA
Beiträge: 659
Vielen Dank fuer die detaillierte Beschreibung! Kann zwar nicht behaupten, dass ich alles im Detail verstanden habe, aber das ist bei japanischen Videorekordern aehnlich :-) Im groben Ueberblick scheint das Ganze aber aeusserst genial konstruiert zu sein, was dadurch belegt ist, dass es immer noch funktioniert. Sowas will ich auch mal...

Andreas
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Starkton
Fr Sep 29 2017, 09:58
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1881
Ich bin absolut begeistert! Ein beeindruckendes Münzeinwurfgerät im guten, authentischen Zustand. Es ist so selten, dass der riesige Originaltrichter noch vorhanden und im guten Zustand (Bemalung!) ist. Dunkelblau ist sowieso meine Lieblingsfarbe und allein schon wegen des Trichters ist das ein absoluter Hingucker. Gratulation!

Ich finde Deine bebilderte Erläuterung des Münzmechanismus vorzüglich. Nachdem ich diese Seite zweimal geöffnet und, nebeneinander angeordnet, die Bilder und die Beschreibung gleichzeitig betrachten kann, erschließt sich mir die Funktion sehr gut. Danke auch für die Fachausdrücke, die ich bei Gelegenheit übernehmen werde.

Eine Frage hätte ich. Gibt es eine Sperre, die verhindert, dass die Feder während des Abspielens aufgezogen werden kann? Besonders Schlaue haben nämlich, wenn der Wirt abgelenkt war, den Tonarm abgehoben bevor er Punkt H erreicht hat und wieder an den Plattenanfang gesetzt.

Da Münzer absichtlich einen relativ schwachen Motor haben, der nur eine Plattenseite durchzieht, musste man vor dem erneuten Abspielen die Feder aufziehen.

[ Bearbeitet Fr Sep 29 2017, 10:02 ]
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Mammut
Fr Sep 29 2017, 12:42
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Aug 16 2016, 17:27
Wohnort: 01445 Radebeul
Beiträge: 72
Hallo,

vielen Dank für das Feedback. Ja es gibt eine Sperre die das Aufziehen verhindert, solange der Tonarm gesenkt ist. Leider hat jemand, wahrscheinlich entnervt, einen kleinen Verbindungsdraht durchtrennt und diese Mechanik außer Betrieb genommen. Das ist aber schnell zu reparieren. Man sieht auf dem Bild 7 auf dem Kurbelzapfen rechts ein Zahnrad mit ca. 7 asymmetrischen Zähnen. Darunter baumelt ein Metallteil mit dem abgeschnittenen Draht der auf der Grundplatte liegt. Wenn dieses Metallteil nach hinten-oben gedreht wird, wird der Draht am Ende des Z förmigen Metallarm eingehangen. Auf dem nach oben gedrehten Metallteil ist ein einziger Zahn, der das Zahnrad blockiert oder freigibt. Dieses Metallteil, dass das Zahnrad blockiert, ist drehbar auf einem Metallwinkel befestigt. Der Metallwinkel wiederum ist auf der Bodenplatte verschraubt.

Grüße
Torsten

[ Bearbeitet Fr Sep 29 2017, 12:57 ]
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Starkton
Fr Sep 29 2017, 12:54
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1881
Alles klar. Was hat der Trichter denn für einen Mündungsdurchmesser?

Hat dieses Metallblech, siehe Pfeil, auch eine Funktion?


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Mammut
Fr Sep 29 2017, 16:21
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Aug 16 2016, 17:27
Wohnort: 01445 Radebeul
Beiträge: 72
Hier wie gewünscht die Trichtermaße. Die Trichterbasis hat einen Außendurchmesser von 35mm und wird in den Trichterarm hineingesteckt.
Ich war bei der Abholung nach dem Kauf von der Größe überascht. Habe dann mutig den Kofferraum meines Passats-Kombi geöffnet, und............der abgenommene Trichter passt nicht mit dem Gerät zusammen rein. Habe dann den Trichter diagonal durch die Tür der hinteren Sitzreihe gefädelt und auf der Rückbank in seine neue Heimat transportiert.

Zum Metallteil kann ich noch nichts sagen, ich hatte es wieder zugeschraubt. Wenn ich mir das Werk vornehme, werde ich es mir genau anschauen. Sieht aber aus wie eine Reparatur - bin mir aber nicht sicher.

Grüße aus Radebeul

Torsten




[ Bearbeitet Fr Sep 29 2017, 18:09 ]
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