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Aufgelesen - George Boulanger
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gramofan
Fr Okt 13 2017, 16:21 Druck Ansicht
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1164
Unverhofft kommt oft. Ich gestehe mit Georges Boulanger habe ich mich noch nicht näher beschäftigt, da seine Musik (soweit mir von ein paar Vox, Telefunken [dort unter TO Wasil] und Odeon-Platten bekannt) nicht gerade zu meinem Sammlungsschwerpunkt gehört. Um so mehr war ich überrascht, als ich vor 2 Wochen in Tulcea im Donaudelta (Rumänien) unvermittelt vor einem Denkmal für einen berühmten Sohn der Stadt stand. Da vermutlich nicht all zu viele Forenmitglieder dorthin reisen werden (und ob es dann noch aufrecht steht ), sei es hier abgebildet, einschließlich der Erläuterungstafel, von der ich eine eher schlechte als rechte Übersetzung anschließe (ich kann kein Rumänisch und meine Latein- bzw. Französischkenntnisse sind mittlerweile auch nicht mehr so toll. Verbesserungsvorschläge sind daher willkommen). Für die inhaltliche Richtigkeit der Angaben verbürge ich mich nicht:

George Pantazi-Boulanger (1893-1958)
Großer rumänischer Violinist, Pianist und Komponist von Weltruhm wurde in Tulcea am 15. April 1893 im Haus des Musikers Vasile Pantazi geboren.
Er studierte an den Konservatorien in Bukarest und Odessa und perfektionierte sich in St. Petersburg. Im Jahr 1917 kehrte er in seine Heimat zurück und gründete eine Instrumentalgruppe mit einem Repertoire aus nationalen und Kaffee-Konzert-Stücken. …. Er nahm Schallplatten in Deutschland (Berlin) auf für die berühmte Firma „Telefunken“.
Er komponierte speziell im Bereich der Kaffeehaus-Musik (über 100 Melodien), darunter solche in Erinnerung gebliebenen Lieder wie: „Pourquoi Madame“, „Novica“, „Die lustige Puppe“, „Nocturna“ und die berühmte Serenade „Avant de mourir“.
Nach neuesten Forschungen, die vom Musikologen Viorel Cosma durchgeführt wurden und von Professor Hans H. Stuckenschmidt gestützt werden, ist Boulanger nicht im Bombenkrieg 1944 in Berlin gestorben (so eine Familien-Information), sondern es gelang ihm sein Heil im Verlassen Deutschlands zu finden.
Er setzte seine Karriere in Argentinien über einen Zeitraum von 10 Jahren fort, wo er sein Leben am 3. Juni 1958 in Buenos Aires beschloss.

P.S. man beachte, dass auf dem Stein-Sockel noch als Todesdatum 1944 angegeben ist, was in der Erläuterungstafel dann korrigiert wird.









[ Bearbeitet Sa Okt 14 2017, 18:11 ]
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Barnabás
Fr Okt 13 2017, 23:46
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jul 04 2012, 20:37
Beiträge: 651
Super, sehr schön. Danke für die Info.



[ Bearbeitet Sa Okt 14 2017, 01:15 ]
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Barnabás
Fr Okt 13 2017, 23:51
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jul 04 2012, 20:37
Beiträge: 651
Hier noch eine Autogrammkarte der Firma Odeon.

Georges Boulanger

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Barnabás
Fr Okt 13 2017, 23:59
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jul 04 2012, 20:37
Beiträge: 651
Hallo Leute,
wollen wir die Vorgabe von Gramofan als Sammelprojekt nehmen?

Boulanger war ein sehr guter Geiger, der sicher ein Platz im Forum verdient hat.



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snookerbee
Sa Okt 14 2017, 00:38
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1676
Bitte löschen ....

[ Bearbeitet Sa Okt 31 2020, 17:33 ]
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snookerbee
Sa Okt 14 2017, 00:52
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1676
Danke an gramofan für den spannenden Beitrag!

gramofan schrieb ...

... Ich gestehe mit Georges Boulanger habe ich mich noch nicht näher beschäftigt, da seine Musik (soweit mir von ein paar Vox, Telefunken [dort unter TO Wasil] und Odeon-Platten bekannt) nicht gerade zu meinem Sammlungsschwerpunkt gehört...


Ist WASIL = Boulanger ?

Dem Geigenklange nach glaube ich das eher nicht.

Eine Anfrage bei Radio Sofia wegen Wasil Stefanow, der dort das Bulgarische Sinfonieorchester leitete und in unserem Sender als Kandidat für die Wasil-Platte ins Gespräch gebracht wurde, erbrachte leider keine Antwort.

[ Bearbeitet Sa Okt 31 2020, 17:30 ]
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gramofan
Sa Okt 14 2017, 11:12
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1164
snookerbee schrieb ...


Ist WASIL = Boulanger ?



Ich verbürge mich dafür nicht. Ich habe diese Information vor unvordenklichen Zeiten mal irgendwo aufgeschnappt, erinnere mich aber keiner Einzelheiten mehr. Ich fand es damals plausibel, da die Art der Musik in die gleiche Richtung ging, wäre aber an einer definitiven Lösung dieses Rätsels auch interessiert.
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snookerbee
Sa Okt 14 2017, 17:11
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1676
@gramofan. Vielen Dank erstmal.

Dann werde ich damit mal einen neuen Thread aufmachen: Link - Hier klicken

Hinweise zu WASIL dann bitte dort posten!

[ Bearbeitet Sa Okt 14 2017, 17:15 ]
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gramofan
Sa Okt 14 2017, 18:02
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1164
Noch ein Bildchen zu Boulanger:



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Barnabás
Di Okt 17 2017, 12:06
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jul 04 2012, 20:37
Beiträge: 651
Moin zusammen. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass Boulanger mitte der 20er nach Berlin kam um als Musiker Arbeit zu suchen und somit seiner Tochter ein Musikstudium zu ermöglichen. In den 50er Jahren soll sie als Geigerin in Ostberlin gearbeitet haben. Aus diesem Grund soll Boulanger häufig in Geldnöten gewesen sein. PS. Kennt jemand die Besetung des Orchesters?

[ Bearbeitet Di Okt 17 2017, 12:10 ]
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Barnabás
Do Okt 19 2017, 10:23
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jul 04 2012, 20:37
Beiträge: 651
Hir eine Aussage zu Boulanger, die um 1929/30 einzureihen ist: "Inzwischen hatte Georges Boulanger den Tanztee eröffnet. Er war nach dem schnellen Ruhm, den er in Berlin erworben hatte, ins Adlon gekommen, doch war ich nicht recht mit ihm einverstanden. Er konnte gewisse Eigenarten seiner Heimat und seiner Herkunft nicht vergessen. Er war Zigeuner aus dem Raum der unteren Donau und hielt es für schick, mit schmachtenden Augen den Danen ins Ohr zu fiedeln. Am kleinen Finger seiner Hand, die yen Geigenbogen führte, strahlte stets ein grosser Solitär. Oft gsben gewisse ältere Damen Boulanger süsslicgem Spiel an ihrem Ohr Raum in ihrem Herzen. Es schien ihnen gleichsam Ausduck persönlicher und sehr direkter Leidenschaft. Solche empfindsame Damen pflegte Boulanger den Solitär von seinem kleinen Finger zu verkaufen. Als Souvenir, als -ouverture pour parler d'amour- wie der raffinierte Geigenkünstler immer glaubhaft zu machen verstand. Doch füvrte Boulanger in Wahrheit ein ganz solides Familienleben. Er begab sich abends stikt nach Hause und verwendete alles Geld, das er verdiente, für die Ausbildung seiner Tochter, die er abgöttisch liebte." Quelle: Hedda Adlon, Hotel Adlon Lichtenberg Verlag 1963. Seite 320.
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