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Endlich habe ich es: Vorstellung meines Electrola Nr. 163
Moderatoren:SchellackFreak, berauscht, GrammophonTeam, Charleston1966, DGAG, Der_Designer, LoopingLoui
Autor Eintrag
VoxHumana
Do Jan 04 2018, 22:38 Druck Ansicht
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 12 2016, 21:13
Wohnort: Baden
Beiträge: 145
HERSTELLER:Electrola
MODELL:163
SERIENNUMMER:?
JAHR:1928 bis 1930
DAMALIGER PREIS:700 Reichsmark
GEHÄUSE:Eiche
PLATTENTELLER:30 cm
TRICHTER:Re-Entrant
MOTOR:HMV Nr.32(?), 2-Federmotor
SCHALLDOSE:Electrola 5a

INTERESSANTE DETAILS: Re-Entrant-Trichter,
vom Uropa selbst gebastelte(?) Münzautomatik, von der aber außer einer kleinen Schublade und dem Einwurfschlitz nichts mehr zu sehen ist.


Liebe Forumskollegen,
endlich steht es bei mir zu Hause: Mein Electrola 163!
Wie die meisten von Euch wissen, hat die Suche für meine ungeduldigen Verhältnisse recht lange gedauert.
Link - Hier klicken.
Ich habe dabei viel gelernt.
Vor einer Woche habe ich das Gerät in Neuss abgeholt.
Es war eine lange und anstrengende Fahrt und eine schwere Schlepperei. So schwer hatte ich mir das Gerät nicht vorgestellt. Aber es hat sich gelohnt!! Der Klang ist mit keinem Grammophon, das ich bisher gehört habe, vergleichbar.
Da Joha in seinem Thread
Link - Hier klicken
bereits viele Bilder eingestellt hat, will ich versuchen, mich zunächst auf die wichtigsten und die interessantesten beschränken :







Hier ein Blick auf die Seitenwand mit selbst(?)gebasteltem Münzkästchen:





ein Blick auf den Trichter und den Patentzettel:






Hier noch Motor undDeckplatte von oben:





Ich hatte wirklich Glück. Der Motor läuft wunderbar und die Geschwindigkeitseinstellung funktioniert. Einzig die Start-Stopp-Automatik funktioniert nicht. Um diese werde ich mich noch kümmern müssen. Auch den Motor muss ich noch reinigen. Mit der Aufarbeitung des Gehäuses werde ich wohl morgen fertig sein. Dann gibt´s dazu noch mehr Bilder und Erklärungen.

So sieht im Übrigen die Gegend um die "Münzautomatik"von innen aus:
unter der Deckplatte:




An den Seiten neben und über dem Kurbeldurchlass:







Laut der Erzählung des Opas, war es wohl so, dass sich die Kurbel erst nach Einwurf eines 10-Pfennig-Stücks betätigen lies. Es muss also irgendeine Mechanik gegeben haben, die die Kurbel blockiert hat. Außer den Löchern in den wohl nachträglich eingesetzten Holzleisten habe ich nichts gefunden, was damit zu tun haben könnte. Hat jemand schon mal eine Münzautomatik gesehen, die hierzu passen könnte?
LG Annette



[ Bearbeitet Sa Jan 06 2018, 12:34 ]
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VoxHumana
Fr Jan 05 2018, 20:56
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 12 2016, 21:13
Wohnort: Baden
Beiträge: 145
Hallo,
jetzt ist das Gehäuse soweit fertig.
Mit der Deckplatte habe ich angefangen. Der Lack war ungleichmäsig aufgequollen und leicht rissig. Ausserdem hatte die Deckplatte einen großen dunklen Fleck in der Mitte (s.o.).
Da ich mit Abschleifen und Holzreiniger den Fleck nicht wegbekommen habe, entschloss ich mich zum Abbeizen. Dabei ging jede Menge dunkler Lack ab. Die Deckplatte war nun deutlich heller als der Rest, zeigte aber eine sehr schöne Maserung, die zuvor nicht zu sehen war. Diese wollte ich gerne erhalten. Um den Farbton anzugleichen habe ich deshalb mit dunkelbraunem Schellack eine neue Politur aufgebaut, bis die Farbe einigermaßen passend war.
.

Den Farbton fand ich jetzt durchaus in Ordnung. Allerdings glänzte die Deckplatte für meinen Geschmack viel zu stark. Es passte einfach nicht zum Rest. Daher bin ich dem von DGAG/Starkton bereits mehrfach gegebenen Rat gefolgt und habe sie nochmal mit (hier dunkelbraunem)Wachs überarbeitet.
Jetzt bin ich in jeder Beziehung zufrieden :



Am Rest des Gehäuses wollte ich möglichst sowohl Patina als auch Abrieb erhalten. Allerdings hatte das Gehäuse jeden Glanz verloren und fühlte sich z.T. richtig klebrig an. Mit Holzreiniger habe ich die klebrige Schicht mit etwas Mühe herunter bekommen. Den Glanz konnte ich aber nicht wiederherstellen. Nachdem auch das Wachsen hier nicht weiter half, entfernte ich selbiges wieder und trug 2 Ballen verdünnten Schellack blond auf:



Beim Motorboard habe ich lediglich Holzregenerator verwendet. Ich finde, das reicht hier völlig aus.



Eine nette Anekdote am Rande: Als wir das Gerät abholten erzählte der ältere Herr, der uns die Tür öffnete, dass der auf diesem Bild sichtbare Schnitt im Filz des Plattentellers von Ihm stammt. Als Lausbub war ihm wohl langweilig und er "testete" sein neues Taschenmesser, indem er es an den Rand einer sich drehenden Platte hielt. Vom "Uropa" gab es dafür wohl richtig Senge. Den Filz möchte ich daher nicht so gerne austauschen.
Als nächstes werde ich mich um die Start-Stopp-Automatik kümmern.
Zum Abschluss hier noch mal ein Bild vom überarbeiteten Gerät an seinem "Ehrenplatz":



LG
Annette

[ Bearbeitet Fr Jan 05 2018, 20:57 ]
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Ph0n0
Fr Jan 05 2018, 21:14
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 26 2016, 17:41
Wohnort: Dreiländereck D/L/F
Beiträge: 108
Hallo Annette,

dein 163 ist einfach wunderschön! Vielen Dank für's Vorstellen und die Bilder. Viel Freude damit. Für die Münzschublade hast du ja eine gute Verwendung gefunden...

Viele Grüße, Stephan

[ Bearbeitet Fr Jan 05 2018, 21:15 ]
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Limania
Fr Jan 05 2018, 21:23

⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mai 21 2012, 15:14
Beiträge: 1106
Erstmal herzlichen Glückwunsch zu diesem tollen Grammophon
Das hast du echt super wieder hin bekommen

"Vom "Uropa" gab es dafür wohl richtig Senge..." Das fand ich doch ziemlich amüsant, weil ich nicht gedacht hätte, das man auch noch woanders das Wort "senge" benutzt, außer in Sachsen

Danke für das Vorstellen dieses tollen Gerätes und viel Freude damit.

LG Limania
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alang
Fr Jan 05 2018, 21:33
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Jun 12 2012, 19:52
Wohnort: Delaware, USA
Beiträge: 657
Auch von mit herzlichen Glueckwunsch zu deiner Neuerungenschaft. Dass dieses vom Klang her Deine aelteren Geraete in den Schatten stellt wundert mich nicht. Diese re-entrant Horn Maschinen sind doch ein deutlicher Entwicklungssprung gewesen.

Ich wuensche viel Freude mit deinem tollen Grammophon!
Andreas
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Vogtländer
Sa Jan 06 2018, 11:23
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Dez 24 2015, 00:14
Wohnort: Vogtland
Beiträge: 173
Na Annette, das Warten hat sich doch gelohnt.
Ich hab die ganze Zeit die Sache verfolgt und nun freu ich mich mit dir, das du so ein schönes Gerät hast.
Ich beneide immer Sammler, welche Platz für große Geräte haben.
Ich muss halt kleine und kleinste Grammos sammeln.
Tja auch mir ist das Wörtchen "Senge" aufgefallen, ich hätt´, wie Heike auch, gedacht das das nur in Sachsen verwendet wird.

Und solche Anekdoten, wie die mit dem Taschenmesser, bringen Leben in die Geschichte.
Ich würd´den Filz lassen und einen Zettel mit einer Notiz in den Kasten legen.
Ich hab auch einige Geräte welche mit amüsanten "Zettelgeschichten" versehen sind.
Aber jeder hat ´ne andere Philosophie, die einen mögen Geräte im perfekten Originalzustand, andere wieder lieben den Gebrauchsgegenstand, dem man sein (gepflegtes) Alter ruhig ansehen kann.

Aber egal, Hauptsache du hast viel Freude damit.

Schönes Wochenende und Grüße aus dem Vogtland, Mario

[ Bearbeitet Sa Jan 06 2018, 14:34 ]
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Nostalphon
So Jan 07 2018, 15:59
⇒ Mitglied seit ⇐: So Apr 06 2014, 08:02
Wohnort: Landkreis Ludwigsburg, Württ.
Beiträge: 151
Ein Auge für schöne Dinge, Geduld, handwerkliches Geschick und einen geschmackvollen "Ehrenplatz" verhalfen diesem alten Schmuckstück zu neuem Glanz.

Herzlichen Glückwunsch. Tolle Arbeit.

LG Jürgen

[ Bearbeitet Fr Jan 12 2018, 09:54 ]
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VoxHumana
Mi Jan 10 2018, 19:46
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 12 2016, 21:13
Wohnort: Baden
Beiträge: 145
Vielen Dank für all die "Blumen".
Ich denke, ich werde den Motor im Moment erst mal so lassen, wie er ist. Er läuft absolut gleichmäßig und ruhig. Verharzt ist auch nichts.Drei Grammophonseiten würden wohl locker durchgespielt, wenn die Start-Stopp-Automatik in Ordnung wäre. Gelegentlich funktioniert sie, meistens nicht.
Ich habe schon alle Reparatur- Foren nach einer Beschreibung abgesucht, aber nichts gefunden. Auch die Suchmaske hat mir nicht geholfen.
Weis jemand, wo ich eine Anleitung oder Beschreibung hierzu finden kann? Falls nicht, stelle ich mein Problem in einem neuen Thread vor. Vielleicht hilft das dann außer mir noch dem einen oder anderen....
Vielen Dank nochmal an alle, vor allem an diejenigen, die mich gebremst haben
Annette
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Telraphon
So Jan 14 2018, 18:22
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Apr 03 2017, 18:57
Beiträge: 333
Hallo :)
vielleicht sind bei diesem Angebot zumindest Reste der vermuteten Mechanik vorhanden:
Inhalt, Bild oder Datei nur fuer angemeldete Mitglieder


- Eine Anfrage wäre es allemal Wert.

Liebe Grüße!
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PONOPHON
Mo Jan 15 2018, 17:49
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Dez 12 2015, 17:45
Wohnort: Österreich
Beiträge: 246
Liebe Annette, was ist los mit der Start/Stopp Automatik?
Ich nehme an, das 163 hat die gleich Mechanik wie mein 157? Die funktioniert nur mit den Platten mit der exzentrischen Auslaufrille, wenn der Tonarm sich wieder von Zentrum weg bewegt.
Schaltet deine Automatik während dem Spiel (zu früh) aus?
Vielleicht kannst du den Fehler näher beschreiben und ein Bild einstellen, dann werde ich mich bemühen dir weiterzuhelfen!
Liebe Grüße, Christian
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PONOPHON
Mo Jan 15 2018, 18:03
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Dez 12 2015, 17:45
Wohnort: Österreich
Beiträge: 246
Liebe Annette, zufällig gibt es für kleines Geld deine Abschaltautomatik zu kaufen.
In den e..y Kleinanzeigen wird so eine Automatik angeboten. Gib einfach als Suchwort "Grammophon" ein und blättere etwas. Leider funktioniert der Link nicht, wenn ich den eingebe, komme ich immer auf eine leere Seite, bei der Suche mit dem vollständigen Titel des Inserates finde ich ebenfalls nichts.


[ Bearbeitet Mo Jan 15 2018, 18:12 ]
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VoxHumana
Di Jan 16 2018, 21:10
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 12 2016, 21:13
Wohnort: Baden
Beiträge: 145
Hallo,
vielen Dank für`s Mitdenken. Leider hatte ich die letzten Tage kaum Zeit, hier hereinzuschauen.

@Telraphon: Vielen Dank! Dieses Grammophon beobachte ich auch schon eine ganze Weile. Ich finde es einfach schön. Leider fehlt mir derzeit das nötige Kleingeld... Ich wollte die "Münzautomatik" auch gar nicht unbedingt wiederherstellen. Mich interessiert nur, wie sie ausgesehen/funktioniert haben könnte. Wenn es sich ergibt, habe ich natürlich nichts gegen eine Wiederherstellung....

@PHONOPHON: Ich glaube nicht, dass man die Start/Stopp Autmatik austauschen muss. Um ehrlich zu sein, habe ich bisher keinerlei Artikel im www über sie gefunden und weiß auch gar nicht, wie sie eigentlich funktionieren sollte.
Deshalb dachte ich, es wäre am besten, dafür im Reparaturforum einen eigenen Thread mit entsprechendem Titel zu erstellen. Vielleicht gibt es ja noch mehr Ahnungslose wie mich, die dafür dankbar wären.
Wenn niemand etwas dagegen hat, würde ich das am nächsten Wochenende tun. Dann habe ich (hoffentlich) wieder etwas mehr Zeit. OK??
LG Annette
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DGAG
Do Jan 18 2018, 19:36

⇒ Mitglied seit ⇐: So Dez 31 2017, 12:30
Wohnort: Berlin
Beiträge: 648
VoxHumana schrieb ...

Ich wollte die "Münzautomatik" auch gar nicht unbedingt wiederherstellen. Mich interessiert nur, wie sie ausgesehen/funktioniert haben könnte. Wenn es sich ergibt, habe ich natürlich nichts gegen eine Wiederherstellung....

Nachdem ich Deine Fotos gesehen und keine Spuren eines ausgebauten Mechanismus entdeckt habe, bestehen bei mir keine Zweifel, dass es diese Münzautomatik nie gegeben hat. Ein Schlitz im Gehäuse mit abschließbarer Geldschublade. Das konnte jeder handwerklich einigermaßen Bewanderte auch selbst machen.

Die Idee mit dem Schlitz gab es auch schon über 20 Jahre früher bei Trichtergrammophonen. Größere Eingriffe am Gehäuse waren dabei nicht notwendig. Zum Herausholen des Geldes musste man nur etwas umständlich die Trägerplatte mit dem Motor hochklappen. Hier ist ein Beispiel: Link - Hier klicken
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VoxHumana
Fr Jan 19 2018, 23:14
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 12 2016, 21:13
Wohnort: Baden
Beiträge: 145
Daran habe ich auch schon gedacht. Nur deckte sich diese Vermutung nicht mit der Beschreibung des "Enkels", der berichtete, dass sich die Kurbel nicht habe drehen lassen, wenn kein Geld eingeworfen wurde. Aber vielleicht trügt da ja auch die Erinnerung...
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