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Deutsche Grammophon A.G. Salon-Apparat "De Luxe" von 1908
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Starkton
So Jan 04 2015, 16:49
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1881
Norman, diese Überraschung ist Dir gelungen. Vor allem auch wegen der Bilderwahl. Ich habe mich halbkrank gelacht. Wie wäre es mit einer Werbung für abhörsichere Smartphones ...

Ursprünglich wollte ich bereits oben beim Vorbild auf die heute schießbudenhaft wirkenden Portraits der ersten vier Herren in ihren Karnevalsuniformen hinweisen. Die Pickelhauben und, noch schlimmer, das Ungetüm auf dem Kopf des italienischen Königs tun ihr Übriges. Der Italiener sieht damit in der Potentatenreihe aus wie ein Zwerg.
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Starkton
Mi Jul 22 2015, 00:57
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1881
Vor einigen Monaten tauchte in Hamburg ein zweiter Salon-Apparat "De Luxe" auf, allerdings im schlechten Zustand und völlig ausgeweidet. Ein Händler verkaufte das Standgrammophon damals für 150 Euro an einen örtlichen Kollegen. Dieser konnte vor wenigen Tagen bei Ebay nur noch 115 Euro dafür erzielen. Es bleibt spannend den weiteren Weg dieses unverwechselbaren Gerätes zu verfolgen.

Der momentane Zustand ist zwar abschreckend, das zweite bisher bekannte "De Luxe" weist aber interessante Abweichungen zu meinem Gerät auf. Ich habe deshalb die Erlaubnis eingeholt die Bilder der abgelaufenen Auktion im Grammophonforum zeigen zu dürfen.



Auf den Fotos sind die Aufbruchspuren an der unteren Tür gut zu erkennen. Der Deckel wurde entweder verklebt oder im abgeschlossenen Zustand belassen. Laut Aussage des Verkäufers lässt er sich nicht öffnen, deshalb ist es leider nicht möglich an die Seriennummer heran zu kommen.



Das Innere ist völlig ausgeweidet. Nicht nur alle Grammophonteile, auch die ursprünglichen Einlegeböden und Trennwände aus Kirschholz wurden komplett herausgeschlagen und zum Teil in falscher Position wiederverwendet.





Besonders schön sieht man die Unterschiede zwischen beiden Geräten an der Frontpartie bei direkter Gegenüberstellung. Zunächst fällt auf, dass das Mahagonifurnier sorgfältig ausgewählt wurde, die Maserung allerdings völlig unterschiedlich ist. Sicherlich konnte der Kunde das Design anhand von Mustern individuell auswählen. Nicht umsonst gab es eine Lieferzeit von fünf Wochen. Bezeichnender Weise bildet der Katalog das Furnierbild nicht ab.

Die Gestaltung der Säulen beim jetzt aufgetauchten "De Luxe" ist deutlich näher an der Katalogabbildung als bei meinem Gerät. Ob es deshalb etwas früher ist wird man vielleicht irgendwann anhand der Seriennummer feststellen können.

Breitestes und tiefstes Bauteil des Salon-Apparats ist der Deckel. Er weicht beim zweiten Gerät mit den Maßen von 56 cm x 61 cm etwas von den Werten im Katalog ab. Ähnliches gilt auch für den Deckel meines Gerätes mit den Maßen 58 cm x 64 cm.

Während die Marketerien in den oberen Türen beider Grammophone nahezu identisch sind, ist die Einlegearbeit in der unteren Tür unterschiedlich ausgeführt. Beide weichen wiederum in einigen Details von der Katalogabbildung ab.

Eine senkrechte Profilierung trennt die oberen Türen meines Grammophons optisch voneinander. Beim neu aufgetauchten fehlt diese Profilierung. Sie scheint in der Katalogabbildung jedoch ebenfalls vorhanden zu sein.

Die originalen Griffe hatte ich mir im Vorfeld des ersten Verkauf des "Wracks" vor einigen Monaten sofort gesichert. Sie sitzen, montiert auf meinem Grammophon, ziemlich genau in der im Katalog abgebildeten Höhe. Beim neu aufgetauchten "De Luxe" ist die Position der Griffe dagegen deutlich tiefer.







[ Bearbeitet So Jul 17 2016, 15:00 ]
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alang
Mi Jul 22 2015, 02:11
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Jun 12 2012, 19:52
Wohnort: Delaware, USA
Beiträge: 659
Mir ist absolut unverstaendlich, dass dieses wunderschoene "Wrack" nicht teurer weggegangen ist. Wuerde ich noch in Deutschland leben haette mich nicht einmal meine Frau davon abhalten koennen, dafuer quer durch die Bundesrepublick zu fahren. Selbst wenn ich Jahre gebraucht haette um alle Teile zu finden, wann kann man schon so ein seltenes und attraktives Grammophon bekommen? Ich hoffe, dass sich ein Sammler erbarmt und sich an die wiederherstellung macht. Ansonsten geht wirklich ein Stueck Geschichte verloren.
Andreas
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