Austin Egen - Schlager-Komponist, Sänger und Musikverleger



4.6. Der Musikverlag Roehr

4.6.1. Der Verleger Curt Max Roehr




Curt Max Roehr wird am 18. Oktober 1869 in Danzig geboren.365 Sein Vater, Julius Roehr, ist
Kaufmann, seine Mutter heißt Antonie, geborene Freymuth. Roehr besucht ein Realgymnasium
und studiert in der Folge Chinesisch sowie sieben andere Fremdsprachen,
möglicherweise in Berlin. Er lebt im Ausland, vornehmlich in England, wo er als Schriftsteller,
Journalist und Theaterkritiker arbeitet. 1894 kehrt er nach Berlin zurück. Er gründet
am 1.7.1898 einen Musikverlag unter seinem Namen, den er 1924 in eine Aktiengesellschaft
umwandeln wird.366 Als erstes Werk verlegt er die von ihm und Julius Freund ins Deutsche
übersetzte Operette Die Geisha von Sydney Jones. Er verfasst Beiträge in der Zeitschrift „Zur
guten Stunde“, herausgegeben von Richard Bong.367

Am 25. Juli 1901 heiratet Roehr Carlota Weber, geborene Damon, am Standesamt
Westminster in London. Das Paar wohnt im Hotel de Paris am Leicester Place.368 Roehr ist
evangelisch.369 1904 heiratet der Ingenieur Hermann Otto Herzog Aubertine Woodward
Damon, die Schwester von Carlota Roehr ebenfalls in London.370 Damit sind Hermann Otto
Herzog und Curt Max Roehr verschwägert.

Für die Zeit zwischen 1915 und 1921 ist die Adresse und Telefonnummer von Curt Max
Roehr wie folgt belegt: „Roehr, Curt, Verleger. W 15, Olivaer Platz 7. [Telefon:] Steinplatz
58 07

Eine erste Geschäftsverbindung zwischen Curt Max Roehr und Hermann Otto Herzog ist für
das Jahr 1915 im Handelsregistereintrag der „Maschinenfabrik Roehr & Co. Gesellschaft mit
beschränkter Haftung. 1915.“ dokumentiert. Sitz und Adresse der Firma ist die Kaiser-
Friedrich-Straße 47 in Neukölln [in Berlin], als Geschäftsführer sind Carl Max Roehr und
Hermann Herzog in Berlin-Wilmersdorf eingetragen. Ein weiterer Geschäftsführer, Emil
Nürnberger, ist wie Curt Max Roehr allein zeichnungsberechtigt, Hermann Herzog nur
gemeinsam mit einem dieser beiden. Das Grundkapital der Firma beträgt 20.000 Mark.372

Am 15. Jänner 1930 übersiedelt Curt Max Roehr vom Olivaer Platz 7 in die Bayerische
Straße 4.373 Er ist Mitglied des Golf- und Landklubs Wannsee.374

Ab dem 9. September 1932 befindet sich Curt Max Roehr auf Reisen. Von Marienbad
kommend wohnt er ab 22. Juli 1933 in Berlin am Kurfürstendamm 175/176, ab 1. September
1936 am Kurfürstendamm 169/174 und ab 28. April 1939 bis zu seinem Tod wieder am
Kurfürstendamm 175/176.375 Am 25. Juli 1940 heiratet er die um 23 Jahre jüngere Ottilie
Katharina Gericke (1892–1944). Das Ehepaar wohnt am Kurfürstendamm 175/176.376

Curt Max Roehr stirbt am 20. Februar 1944 um 2.45 Uhr im Sankt Gertrauden-Krankenhaus
in Berlin-Wilmersdorf an Rippenfellentzündung und Herzinsuffizienz.377 Seine zweite Ehefrau,
Ottilie Roehr, stirbt am 12. Juni 1944 um 15.30 Uhr im Martin-Luther-Krankenhaus in
Berlin-Schmargendorf an den Folgen eines Schlaganfalls.378

4.6.2. Der Musikverlag Roehr

Der Musikverlag Roehr wird am 1. Juli 1898 als Einzelfirma von Curt Max Roehr
gegründet.379 Neben Eigenproduktionen werden auch amerikanische Schlager im Subverlag
für Deutschland bzw. Europa unter Vertrag genommen und mit deutschem Text gedruckt und
verbreitet.

Ab etwa 1900 sind in Deutschland vermehrt neue Gesellschaftstänze samt der zugehörigen
synkopierten Musik angesagt, die aus den USA oder Großbritannien vermittelt werden. Die
Musikverlage reagieren schnell auf diesen Bedarf.380 Während der Akkulturationsprozess aus
der musikalischen Praxis der afro-amerikanischen Bevölkerung hin zur kommerziellen
Verwertung in den USA viele Jahre oder sogar Jahrzehnte in Anspruch nimmt, ist der
Zeitraum zwischen Erscheinungsdatum in der boomenden Musikverlagsindustrie Amerikas
und dem Erscheinen am europäischen Markt mit nur ein bis maximal zwei Jahren
anzunehmen. Bis zum Ersten Weltkrieg sind Cake-Walk und Ragtime, die sich musikalisch
wenig oder gar nicht unterscheiden und in Sammelalben erscheinen, sowie One Step, Tango
und zahlreiche weitere neue Modetänze bestimmend. Im Sinne einer kommerziellen
Mehrfachverwertung wird ein Schlager als passend für eine Reihe von Tänzen propagiert.381
Stellvertretend für viele Beispiele steht einer der berühmtesten Cake-Walks, At a Georgia
Campmeeting
von Kerry Mills aus 1897, der angekündigt wird als „A characteristic March
which can be used effectively as a Two Step, Polka or Cake Walk“.382 Roehr hat sowohl
diesen Schlager als auch einen weiteren bedeutenden Import aus Amerika, Irving Berlins
Alexander’s Ragtime Band im Verlagsprogramm.383 Der Erste Weltkrieg führt zu einer Zäsur
im internationalen Musik-Austausch, der erklärte neue Tanzschlager ist der Foxtrott, der
Standardtanz des folgenden Jahrzehnts.384

Roehr gelingt es bis in die 1920er Jahre, mit amerikanischen Musikverlagen Vertriebsverträge
oder Subverlagsverträge zu schließen und zu einem der namhaften Musikverlage zu
avancieren, die amerikanische Schlager und Unterhaltungsmusik in Europa verbreiten. Mit
dem Musikverlag Jerome H. Remick in New York schließt Roehr ab 1905 Rahmenverträge
auf jeweils zwei Jahre ab, die sowohl den Vertrieb als auch den Subverlag für zahlreiche
europäische Länder umfassen. Es werden bis 1912 etwa 430 Werke von Roehr ins Verlagsrepertoire
übernommen.385

Im Jänner 1924 wird die alleinige Vertretung des Musikverlages Sam-Fox Publishing Co.,
New York, angekündigt.386 Im Juli 1924 folgt die Bekanntgabe der „Alleinauslieferung [...]
des Verlages Irving-Berlin / New York“.387

Roehr zählt aber auch zu den führenden Verlagen für Salonorchester- und Orchester-
Ausgaben, und zwar „... durch die unentbehrlichen ‚Roehr-Ouvertüren‘, die konzertanten
Standardwerke der ‚Phoebus‘- und ‚Gloria-Serie‘ und durch die Weltschlager des Hauses
Roehr, das [Fritz] Rotter und [Hermann] Krome, [Austin] Egen und [Willy] Rosen, Evans und
Adam, Alexander Schirmann und [Willy] Schmidt-Gentner ständig beschäftigt.“388

Die Adresse des Musikverlages C. M. Roehr ist in der Zimmerstraße 87,389 ab 1907 in der
Kronenstraße 64.390 Spätestens ab 1915 ist die Verlagsadresse in der Mauerstraße 76.391

Im Jahr 1922, 24 Jahre nach Gründung des Verlages von Curt Max Roehr, wird die Firma in
eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Am 20. April 1922 wird der Gesellschaftsvertrag von
Curt Max Roehr, seiner Ehefrau Carlota, seinem Adoptivsohn Ardie Otto, dem Verlagsbuchhändler
Dr. Max Henius und dem Ingenieur Hermann Otto Herzog errichtet. Der
„Gegenstand des Unternehmens ist die Herstellung und der Vertrieb von Verlagswerken aller
Art, insbesondere solchen der Tonkunst, der Erwerb in- und ausländischer Verlagsrechte
sowie die Ausnutzung von Verlagsrechten in jeder geeigneten Weise, die Ãœbernahme von
Vertretungen in- und ausländischer Verleger, der Betrieb eines Grosssortiments und die
Vornahme von verwandten Geschäften.“ Es wird ein Grundkapital von 300.000 Mark in Form
von 300 Inhaberaktien zu je 1.000 Mark aufgelegt. 200.000 Mark (66,66% des Grundkapitals)
übernimmt Curt Max Roehr, je 25.000 Mark (8,33% des Grundkapitals) übernehmen seine
Ehefrau Carlota, sein Adoptivsohn Ardie Otto, Dr. Henius und Ingenieur Herzog. Als
Aufsichtsräte werden Herr und Frau Roehr und Ingenieur Herzog gewählt.392 Curt Max Roehr
wird als Vorsitzender des Aufsichtsrates gewählt und Ardie Otto Roehr zum Vorstand der
Gesellschaft bestellt.393 In einem weiteren Notariatsakt im darauffolgenden Juni wird der § 5
des Gesellschaftsvertrages dahingehend abgeändert, dass der Aufsichtsrat „eines seiner
Mitglieder zum Stellvertreter von behinderten [sic!] Mitgliedern des Vorstandes für einen im
Voraus begrenzten Zeitraum“ bestellen kann. Diesem Stellvertreter werden eine Reihe von
Eingriffsmöglichkeiten in die Geschäftsführung ermöglicht, vor allem der „[...] Geschäftsführung
des Vorstandes Anweisungen zu erteilen [...]“. Dieses Protokoll wird nur einmal ausgefertigt.
394

Am 28. Juni 1922 schließt die Roehr Verlag Aktiengesellschaft mit der Universum Verlags
Aktiengesellschaft in Basel einen exklusiven Vertriebsvertrag für nahezu alle europäischen
Länder außer Deutschland, ferner Russland sowie Nord- und Südamerika ab. Die zu diesem
Zeitpunkt bestehenden Geschäftsstellen von Roehr in Prag, Wien, Budapest und Amsterdam
werden an Universum verpachtet, die sämtliche anfallende Kosten übernimmt. Die
Universum Verlags AG kann im geschäftlichen Verkehr den Zusatz „Alleiniger Generalvertrieb
der Firma Roehr Verlag Aktiengesellschaft“ verwenden. Es wird ein Konkurrenzverbot
vereinbart, wonach der Universum Verlags AG untersagt wird, für gleichartiges
musikalisches Repertoire anderer Verlage tätig zu werden. Die Roehr Verlag AG verpflichtet
sich zur Zahlung eines Zuschusses zu anfallenden Propagandaspesen. Die Einräumung des
Generalvertriebs berührt jedoch nicht die Verlagsrechte und deren Auswertung. Der Vertrag
wird auf zunächst fünf Jahre abgeschlossen mit einer automatischen Verlängerung um drei
Jahre. Seitens der Universum Verlags AG unterfertigt deren Geschäftsführer Ernst Finckh
aus Basel, seitens der Roehr Verlag AG Ardie Otto Roehr im Beisein von Curt Max Roehr.395

Am 30. Oktober 1922 werden zwei Prokuren erteilt: Paul Paasch und Kurt Zauke zeichnen in
Zukunft gemeinschaftlich.396 Kurt Zauke wird allerdings nicht im Handelsregister eingetragen.
397 Zugleich wird im Rahmen einer außerordentlichen Generalversammlung der
Firmenname in „Roehr Aktien-Gesellschaft“ geändert und der Gegenstand des Unternehmens
erweitert. „[...] Die Herstellung, der Grossvertrieb und der Kleinhandel von Musikinstrumenten
aller Art, Sprechmaschinen, Schallplatten und Zubehörteilen [...]“ wird in die
Satzung aufgenommen.398 Für die Zulassung des Firmennamens „Roehr Aktien-Gesellschaft“
ohne Verwendung eines Sachbegriffs wird ein Schreiben des Vereins der Deutschen
Musikalienhändler zu Leipzig vorgelegt, in dem bestätigt wird, „dass der Name ‚ R o e h r ‘
in der Musik- und Handelswelt bestens eingeführt ist...“, gezeichnet vom Vorsitzenden, dem
Musikverleger Robert Lienau.399

Am 3. Jänner 1923 wird dem Mitarbeiter Walter Kuschke für die nächsten zwei Jahre
Kollektivprokura erteilt.400 Die Kollektivprokura des Kurt Zauke wird widerrufen.401 Im April
1923 wird als weitere Firma die Brandenburgische Sprechmaschinen-Aktiengesellschaft
gegründet (s. Kap. 4.6.8.), über die nunmehr Herstellung und Handel von Musikinstrumenten,
Sprechmaschinen und Schallplatten abgewickelt werden soll. Als Geschäftsjahr wird der
Zeitraum vom 1. Juli bis 30. Juni festgelegt und registriert.402 Im Oktober 1923 zeigt die
Roehr AG die Errichtung einer Zweigniederlassung an der Adresse der Edition Bristol,
Wien I, Mahlerstraße 6, an (Gesamtauslieferung für Österreich, Jugoslawien und die Balkanländer).
403

In der am 27. Februar 1924 stattfindenden Generalversammlung wird laut Geschäftsbericht
das Geschäftsjahr 1922/23 wie folgt beschrieben:

„Die unsichere Wirtschaftslage, insbesondere die andauernde Verschlechterung
der deutschen Mark, hat das Geschäft in empfindlicher Weise gestört. Der
Gesellschaft war es unter diesen Umständen nicht möglich, ausländische Kataloge
zu erwerben und ausländische Musik zu betreiben.
Da die Unsicherheit andauert, erscheint es zweckmässig, den Betrag von
1.067.240.702,13 Mark, welcher als Reingewinn des verflossenen Geschäftsjahres
ausgewiesen wird, nicht zur Ausschüttung zu bringen, sondern auf neue Rechnung
vorzutragen.“404


In der nächsten Generalversammlung wird beschlossen, das Firmenkapital per 1. Jänner 1924
von Papiermark auf Goldmark umzustellen. Das zweite Halbjahr 1923 wird im Geschäftsbericht
als „unter der Einwirkung der Inflation denkbar ungünstig“ beschrieben, im ersten
Halbjahr 1924 wird der „Einfluss der Geldknappheit und der allgemein schlechten Wirtschaftslage“
als Ursache für den Verlust bezeichnet. Als neuer Aufsichtsrat wird der
Rechtsanwalt Dr. Heinrich Kuntze zusätzlich gewählt.405 Damit ist der Aufsichtsrat in beiden
Aktiengesellschaften gleich.

Im April 1925 endet die Prokura für Walter Kuschke.406 Das bis 30. Juni 1925 laufende
Geschäftsjahr endet mit einem Verlust. Im Geschäftsbericht wird auf die große Kaufunlust
des Publikums für Musikalien verwiesen. Dadurch sei es auch nicht gelungen, die großen
Aufwendungen für den Erwerb amerikanischer Kataloge, wie Irving Berlin etc., Investitionen
von etwa 10.000 Dollar, zu kompensieren. Auch das allgemeine Tanzverbot, das zum
Schließen vieler Tanzlokale führte, hat Werbe- und Verkaufsmöglichkeiten verhindert. Die
neue „Abteilung zum Vertrieb ausländischer Instrumente“ hat vorerst erhebliche Investitionen
erfordert, die Aussichten sollen „sehr glänzend“ sein.407 Diese Einschätzung wird sich als
nicht realistisch herausstellen.

In der Generalversammlung vom 12. Oktober 1926 in Anwesenheit der gesamten Familie
Roehr und des Rechtsanwalts Dr. Heinrich Kuntze wird Austin Egen zum „stellvertretenden
Vorstand“ bestellt. Er vertritt die Gesellschaft gemeinsam mit einem anderen Vorstands-
mitglied oder einem Prokuristen. Gleichzeitig wird Fräulein Frida Schmidt Kollektivprokura
erteilt.408 Im November 1926 wird auch Walter Kuschke wieder Prokura erteilt.409

Die vorgelegte provisorische Bilanz des Geschäftsjahres 1926/27 zeigt sich ausgeglichen und
weist vorerst einen kleinen Gewinn aus.410 Die endgültige Bilanz wird einen Verlust ausweisen.

4.6.3. Roehr gegen Roehr

Auch wenn der Musikverlag Roehr ab 1922 als Aktiengesellschaft geführt wird, handelt es
sich um ein Familienunternehmen, in dem neben dem Verlagsgründer Curt Max Roehr dessen
Adoptivsohn Ardie Otto Roehr als Vorstand sowie Austin Egen als Ehemann von Roehrs
Nichte Florence beschäftigt sind. Die Umgründung der Firma in eine Aktiengesellschaft
mit Inhaberaktien ermöglicht einen flexiblen und unbürokratischen Umgang mit den
Aktienanteilen, was zu der Vermutung Anlass gibt, erst diese Konstellation hat die im
folgenden beschriebene Auseinandersetzung um das Aktienkapital der Roehr AG ermöglicht.
411

Ein familiärer Konflikt innerhalb der Familie Roehr eskaliert in den ersten Monaten des
Jahres 1927 und verursacht erhebliche Auswirkungen auf den Musikverlag. Die Ehe von
Carlota und Curt Max Roehr scheitert und das Vertrauensverhältnis zwischen den
Familienmitgliedern ist nachhaltig beschädigt. Im Zuge des Konflikts zwischen Curt Max
Roehr einerseits und seiner Ehefrau Carlota sowie seinem Adoptivsohn Ardie Otto Roehr
andererseits versuchen die Beteiligten, Eigentumsansprüche an der Roehr AG zu wahren bzw.
zu erlangen. Am 13. Juni 1927 reicht Curt Max Roehr die Scheidungsklage ein.412

Ardie Otto Roehr hat auf Veranlassung seiner Mutter Carlota Roehr – vermutlich zur
Sicherung ihrer Unterhaltsansprüche nach einer Scheidung – Aktien im Wert von zwei Drittel
des gesamten Aktienkapitals der Roehr AG „aus dem im Zimmer des Herrn Roehr senior
befindlichen Geldspind weggenommen“ und Carlota Roehr ausgehändigt. Curt Max Roehr
hat daraufhin am 8. April 1927 eine Einstweilige Verfügung gegen Carlota Roehr erwirkt mit
der Verpflichtung zur Herausgabe der Aktien. Nach einem weiteren Urteil in dieser Causa
vom 12. Juli 1927 leistet Carlota Roehr am nächsten Tag einen Offenbarungseid mit der
Angabe, dass sie die Aktien ihrem Sohn Ardie Otto Roehr ausgehändigt hat. Eine
Einstweilige Verfügung gegen Ardie Otto Roehr vom 12. August 1927 brachte keine
Änderung der Situation. Ein Pfändungsversuch gegen ihn sowie die Aufforderung zum
Offenbarungseid verlaufen ergebnislos. Weiters hat Ardie Otto Roehr in seiner Funktion als
Vorstand der Roehr AG seinen Adoptivvater Curt Max Roehr aus den Geschäftsräumen der
Firma gewiesen.413

Parallel dazu gründet Curt Max Roehr am 18. Mai 1927 die C. M. Roehr Musikverlag GmbH,
die vollständig unter seinem Einfluss steht.414 Aus formalrechtlichen Gründen und nach
mehreren Einsprüchen des Rechtsanwalts der Roehr AG, also seitens Ardie Otto Roehr, wird
die Firma am 21. Jänner 1928 von Amts wegen gelöscht.415 Curt Max Roehr ist daher
gezwungen, eigene Geschäfte als Einzelunternehmer zu tätigen.

In der für die Musikverlagsbranche maßgeblichen Zeitschrift „Musikalienhandel“ wird der
familiäre Konflikt öffentlich ausgetragen. Im August 1927 inserieren sowohl die Roehr AG
als auch die C. M. Roehr Musikverlag GmbH halb- bzw. ganzseitig. Die Inserate erscheinen
auf einer Doppelseite, also direkt gegenüber. Die Roehr AG warnt vor der neu gegründeten
C. M. Roehr GmbH, der unlauterer Wettbewerb unterstellt wird und propagiert den Slogan
„Roehr-Musik nur durch Roehr A.-G. Berlin W 8 Mauerstrasse 76“. Curt Max Roehr wendet
sich in der Art eines offenen Briefes an den „p. t. Musikalienhandel“, in dem er „Familienstreitigkeiten“
offenlegt und ausführt, dass er sich an der von ihm [1898] gegründeten Firma
„desinteressieren“ müsse. Während noch Prozesse laufen, habe er sich entschlossen, ein neues
Geschäft aufzubauen, und bitte um Vertrauen nach 30-jähriger Geschäftstätigkeit. Adresse der
C. M. Roehr Musikverlag GmbH ist die bisherige Privatadresse am Olivaer Platz 7.416

Im zweiten Halbjahr 1927 versucht Curt Max Roehr namens der Universum Verlags AG in
Basel, die ein Drittel des Aktienkapitals der Roehr AG hält, eine Generalversammlung
abzuhalten, den Vorstand zur Vorlegung eines Geschäftsberichtes zu verpflichten und den
Aufsichtsrat neu zu bestellen. Die Einsprüche der Gegenseite beziehen sich auf unzulässige
Vermischung von Privat- und Geschäftsinteressen, den laufenden Ehescheidungsprozess
sowie auf die Tatsache, dass die Universum Verlags AG nur ein Deckmantel für Curt Max
Roehr sei. Die strittigen Aktien werden am 29. November 1927 von Ardie Otto Roehr
notariell hinterlegt mit der Auflage, sie erst nach einem rechtskräftigen Urteil zu übergeben.417
Dies erfolgt einen Tag vor einer gerichtlichen Ladung zur Leistung des Offenbarungseides
durch Ardie Otto Roehr.418 Mit einer weiteren Einstweiligen Verfügung liegt Ende Dezember
1927 ein Dokument vor, das Ardie Otto Roehr und Carlota Roehr verbietet, ein Stimmrecht
auf die hinterlegten Aktien auszuüben.419

Am 1. Oktober 1927 endet Austin Egens Funktion als stellvertretender Vorstand der Roehr
AG.420

Inzwischen sind im Verlauf des Ehescheidungsprozesses Carlota Roehr „erhebliche Unterhaltsansprüche“
zugesprochen worden. Sie erhält seit 1. April 1927 500 RM monatlich sowie
zusätzlich laut Urteil vom 11. November 1927 einen Betrag von 1.000 RM vierteljährlich,
somit insgesamt 833,33 RM monatlich.421

Zahlreiche Anträge und Entgegnungen werden seit November 1927 von den Rechtsanwälten
beider Parteien beim Handelsregister eingebracht, um die Verfügungsgewalt über die Firma
im Wege der handelsgerichtlichen Eintragung im Falle Curt Max Roehrs wieder zu erlangen,
bzw. im Falle Ardie Otto Roehrs aufrecht zu erhalten. Bereits Anfang Jänner 1928 versucht
Curt Max Roehr – während eines Aufenthalts in Garmisch – aufgrund der vorliegenden
gerichtlichen Entscheidungen zusammen mit den beigezogenen Rechtsanwälten eine
Generalversammlung abzuhalten, die die Abberufung Ardie Otto Roehrs als Vorstand sowie
die Abberufung des gesamten Aufsichtsrates (Carlota Roehr, Hermann Otto Herzog, der
Schwiegervater Austin Egens, sowie der Rechtsanwalt a. D. Dr. Heinrich Kuntze) beinhalten
soll. Dieser erste Versuch wird vom Registergericht nicht akzeptiert. Nach einem weiteren
Termin im Februar wird schließlich am 10. März 1928 nochmals eine Generalversammlung
einberufen, in der auch ein Vertreter Ardie Otto Roehrs anwesend ist,422 gefolgt von einer
Aufsichtsratssitzung am 12. März mit den vorhin genannten Beschlüssen.423 Eine Anfechtungsklage
gegen dieses Vorgehen wird bereits am 8. März 1928 eingebracht.424

In einem notariellen Vertrag wird am 28. März 1928 die Kontroverse außergerichtlich verglichen.
Die Eigentumsverhältnisse und Einkünfte aus der Roehr AG werden zwischen
Carlota und Curt Max Roehr geregelt. Vorstand und Aufsichtsrat legen ihre Ämter nieder, es
wird die Entlastung erteilt. Lediglich in Bezug auf Ardie Otto Roehr wird festgelegt, dass er
unbeschränkt haftet, „soweit er unerlaubte Handlungen begangen haben sollte.“425 Curt Max
Roehr beendigt die Prokuren der Mitarbeiter Paul Paasch, Frida Schmidt und Walter Kuschke
und ist nunmehr alleiniger Vorstand.426

4.6.4. Der Kampf um Notenumsatz

Ab dem Geschäftsjahr 1925/26 werden in den Geschäftsabschlüssen Verluste ausgewiesen.
Die Verlustvorträge summieren sich 1927/28 zu einer Summe von 37.294,46 RM. Diese
Entwicklung wird von Curt Max Roehr vorrangig der Gründung der Orchestra GmbH, der
ausgegliederten Instrumentenabteilung, durch Ardie Otto Roehr und dessen Fehlentscheidungen
angelastet. Es erfolgt die Anzeige, dass der Verlust die Hälfte des Grundkapitals erreicht
hat.427

Im Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 1928/29 wird wieder ein Gewinn ausgewiesen, der
durch „Anwendung äusserster Sparmassnahmen“ erzielt werden konnte. Es ist ein Umsatzrückgang
im Notenhandel „trotz intensiver Propagandatätigkeit“ zu beklagen. Die „ungeklärte
Tonfilmfrage“ verunsichert die Käufer. Die Einnahmen aus mechanisch-musikalischen Rechten
und Aufführungsrechten sind hingegen stark gestiegen. Die zukünftige „Umgestaltung des
Verlages zum Tonfilm“ soll „bedeutend grössere Umsätze durch Ausbeutung der Verlagsrechte
des gesamten Kataloges für den Tonfilm“ bringen.428 Auch im darauffolgenden Jahr
ist die Situation ähnlich, ein weiterer Umsatzrückgang im Notenhandel wird der „weiteren
Mechanisierung der Musik durch Radio, Rundfunk und Schallplatten, sowie Tonfilm“ zugeschrieben.
Hoffnung besteht aufgrund der 1931 erwarteten Gesetzesänderung für das gesamte
Urheberrecht.429

4.6.5. Musikverlage im Dilemma: Künstlerexemplare versus Verkaufsexemplare


Eine Facette der Konkurrenz innerhalb der Musikverlagsbranche ist der Gratisversand von
Musiknoten an Musiker. Diese Propaganda – vorwiegend für Schlager – sowohl mit Ausgaben
für Gesang und Klavier als auch mit Salonorchester-Noten, wird zumeist mit
Exemplaren der Gesamtauflage durchgeführt. Diese „Propagandaexemplare“ werden als
solche oder als „Künstlerexemplare“ gestempelt oder bedruckt und dadurch für den Verkauf
im Musikalienhandel entwertet. Seitdem Musikverlage (gemeinsam mit Komponisten und
Textdichtern) für erzielte Live-Aufführungen Tantiemen aus Urheberrechten erhalten, hat sich
diese Möglichkeit zur Bewerbung neuer Titel etabliert. Die Versorgung der Musiker mit
kostenfreien Noten konkurriert mit dem normalen Umsatz von Musiknoten.

Ein zeitgenössischer Bericht eines Musikalienhändlers, datiert mit September 1930, verbindet
diese Problematik mit dem Einfluss des Tonfilms und der Arbeitslosigkeit der Musiker auf
den sinkenden Notenumsatz:

„Ich bestätige dankend den Empfang Ihres Geehrten vom 7.ds.Mts. und
teile Ihnen höflichst mit, dass ich mich nach wie vor stark für Ihre Ausgaben
einsetze. Leider hat aber das Schlagergeschäft in letzter Zeit stark nachgelassen,
da hier wie überall der Tonfilm auf den Notenabsatz starken Einfluss ausübt.
Auch trägt die Arbeitslosigkeit der Musiker zu dem starken Geschäftsrückgang
bei. Ein nicht geringer Schaden wird mir dadurch verursacht, dass es Musikern zu
leicht gemacht wird, Gratisschlager zu erhalten. Oft wird mir der Bescheid
[gegeben]: Ich schreibe einfach nach Berlin, und dann erhalte ich soviel Gratisschlager,
dass ich nicht weiss wohin. Das [sic!] dies der Fall ist, habe ich wiederholt
feststellen können. Ein sehr tüchtiger Kapellmeister hat sogar einen grossen
Posten Ehrenexemplare für 20 und 30 Pfennig an die Kapelle verkauft.
Aus diesen angeführten Gründen ersehen Sie, wie schwer es dem
Sortiment gemacht wird. Es freut mich aber stets, feststellen zu können, dass Ihre
werte Firma sich mit dieser Art, Gratisschlager zu verteilen, nicht befasst.
Zurückkommend auf den Inhalt Ihres Schreibens teile ich Ihnen mit, dass ich
bereits seit längerer Zeit je 5 Exemplare Ihrer Schlagernova erhalte, und dass sich
dadurch eine Rabattänderung erübrigt.
In Erwartung, dass die Angelegenheit restlos geklärt ist, zeichne ich

mit vorzüglicher Hochachtung“430


4.6.6. Verlagsvertreter bei Roehr


In einer Vereinbarung des Musikverlages Roehr mit dem Alrobi Musikverlag wird der
„Geschäftsreisende“ Walter Kuschke auch mit dem Vertrieb des Alrobi Musikverlages und
des Alberti Verlages betraut.431 Walter Kuschke hat von 1923 bis 1925 und von 1927 bis 1928
Prokura im Musikverlag Roehr.432 Im Februar 1931 reist für den Musikverlag Roehr der
Verlagsvertreter Alfred Neumann, der im Jahr zuvor für den Musikverlag Josef Weinberger
tätig war.433 Er berichtet von Absatzschwierigkeiten sowohl der Verlagsprodukte Roehrs als
auch von Musiknoten im Allgemeinen und führt an, dass der Zeitabstand seit der letzten
Vertreterreise von Walter Kuschke im Herbst 1930 zu kurz gewesen sei:

„Dortmund, 5. Februar 1931.
Fa Roehr A-G. Berlin W.8.

Sehr geehrte Herren!

[...]
Die von mir bisher gemachten Erfahrungen haben bis heute vollauf meine
im ersten Schreiben dargelegten Ursachen bestätigt, daß für Ihre geschätzten
Verlagswerke trotz größter Bemühungen nennenswerte Umsätze nicht zu erzielen
sind.

Obwohl die Güte Ihrer Verlagswerke, besonders wie Mattinata, Hochzeit
der Winde, Popy, etc. keineswegs in Abrede gestellt wird, ist die Nachfrage nach
dieser Literatur so gering, daß die Händler sich darauf beschränken, solche
verlangten Noten, einzeln bei Bedarf vom Gr.[oß] Sortiment zu beziehen. Bei
S.O. [Salonorchester] insbesonders Ihrer Novitäten deutete sich bereits an, diese
fast überall vorzufinden, stets mit der Auskunft, diese vom Groß Sortiment à
cond[ition]434 geliefert werden, mit Rückgaberecht auf 8 Wochen.
[...]
Es sind lediglich Anwesenheitsbescheinigungen, die ich hie & da erhalte.
Ausserdem wurde mir gesagt, daß Herr Kuschke erst Ende vorigen Jahres die
Städte besucht hätte, vieles noch vorrätig sei & der Notenumsatz im Januar bis zu
60 % gegen Vorjahr zurückgegangen ist.
Blum Dortmund lehnt jeden Auftrag ab, er habe genügend von der
lezten[sic!] erteilten Reisebestellung auf Lager behalten so z. Beispiel Popy 20
Suiten noch vorrätig, Ihre damaligen Novitäten # 1016, 1023, 1001 u.[nd] 259
sind nicht an den Mann zu bringen, da die Musiker diese als nicht gut
zurückbringen.435
Ouvertüren (Restauflagen) seien noch zu Tausenden am Lager & nicht
einmal für 1 M.[ark] zu Stück loszuschlagen.
[...]
Das Facit meiner 10tägigen Tour ist das kläglichste Fiasko, welches ich je
erlebt habe. Das, was ich bei Verlag Birnbach verdient habe, ist reichlich bei dem
gleich null zu bewerten[den] Umsatz Ihrer Werke glatt drauf gegangen.
[...]
Nicht vorenthalten möchte ich Ihnen, die Feststellung gemacht zu haben,
daß diverse Kunden sich für Ihre Verlagswerke nicht mehr interessieren weil Sie
wenig Kulanz bezeugen & per Nachnahme liefern. Unter anderem klagte die Fa
Kneer’sche Mhs[Musikhaus] Münster hierüber. Der Inhaber Herr [Josef]
Finkenbrink erklärte für Ihren Verlag kein Interesse mehr zu haben. Gerade mit
dieser F[irm]a habe ich für meine Vertretungen stets gut [ge]arbeitet.
Somit will ich für heute meinen Bericht beenden in der Hoffnung für Sie
baldigst bessere Erfolge zu erzielen & erwarte Ihre geschätzte Stellungnahme bis
zum 9. [des Mona]ts nach Essen – R bzw. 11. [des Mona]ts nach Düsseldorf
Hauptpostlagernd.
Ich begrüße Sie

Mit vorzüglicher Hochachtung
Alfred Neumann
[...]“436


Die Antwort seitens des Musikverlages Roehr lässt die Klagen des Reisenden nicht gelten und
verweist insbesondere auf das neue Schlager-Album „Die Welt im Tanz“, mit dem Roehr
ähnlich hohe oder höhere Umsätze erzielen will, wie die anderen Musikverlage mit ihren
eingeführten Serien.

„Pf/Le. 10. Februar 1931

Herrn
Alfred Neumann
z.Zt. Düsseldorf,
Hauptpostlagernd.

Sehr geehrter Herr Neumann !

Vom Inhalt Ihres Schreibens vom 5. ds. Mts. haben wir Kenntnis
genommen und müssen Ihnen offen gestehen, dass wir über diese Reise bis jetzt
sehr enttäuscht sind. Wir können uns nicht erklären, wie Sie auf Ihrer Reise ein
solches Fiasko erleiden können. [...]
Ihr Bericht über unsere Novas ist uns gleichfalls unverständlich, da [...]
unsere Produktion besonders in dieser Saison als erstklassig angesehen wird und
dementsprechend auch die Umsätze sind.
Um Ihnen die Möglichkeit zu geben Ihre Umsätze evtl. bedeutend zu
erhöhen übersenden wir Ihnen [...] ein Titelblatt unseres am 23. ds. Mts. erscheinenden
Albums ‚Die Welt im Tanz‘ [...]. [...] Ueberhaupt wird die Ausstattung
dieses Albums bei weitem alle anderen Alben übertreffen.
[...] Sogar die Konkurrenz findet – insbesondere den Titel – ausgezeichnet,
während der Inhalt zumindest dreifach so stark ist, wie ‚Tee und Tanz‘ [...].
[...]
Ohne mehr für heute und in Erwartung Ihrer umgehenden Nachricht betr.
des Albums zeichnen wir

hochachtungsvoll grüssend
Pf[eiff]
[...]“437


4.6.7. Von der Finanzkrise in den Konkurs

Am 24. Juli 1930 vereinbart die Roehr AG mit der Druckerei Oscar Brandstetter in Leipzig
ein Abkommen über die Gewährung eines Darlehens über 25.000 RM sowie eines
zusätzlichen Druckkredites. Dafür werden sämtliche Druckplatten sowie sämtliche Verlagsrechte
zugunsten der Firma Brandstetter verpfändet. Das Abkommen ist an die Funktion von
Curt Max Roehr als Vorstand der Roehr AG gebunden.438

Der Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 1930/31 spricht vom Rückgang der Umsätze.
Seit Ablauf des Geschäftsjahres verschlechtert sich die Geschäftslage weiter permanent, sodass
Curt Max Roehr gezwungen ist, „die teuren Geschäftsräume in der Mauerstr. 76 zum
1. Oktober [1931] aufzugeben und billigere Räume im Westen zu mieten, wodurch ganz
bedeutende Ersparnisse erzielt werden.“ Die neue Adresse ist Meinekestraße 24.439 Bereits im
August wird die neue Adresse publik gemacht.440

In der Fachpresse wird berichtet, dass „die Absatzkrise auf dem Gebiete der Musikalien [...]
bereits ein erschreckendes Ausmaß angenommen hat“.441

Im Mai 1932 erfolgt ein weiterer Umzug der Roehr AG in die Rankestraße 31/32. Am
19. August 1932 wird über das Vermögen der Roehr AG das Konkursverfahren eröffnet und
in weiterer Folge Curt Max Roehr als Vorstand im Handelsregister gelöscht.442 34 Jahre nach
der Gründung erlebt Curt Max Roehr den Niedergang seines Unternehmens. Das Konkursverfahren
wird am 11. März 1936 abgeschlossen.443

4.6.8. Das Label ACME – die Brandenburgische Sprechmaschinen AG




Die Herstellung von Schallplatten für den Musikverlag Roehr ist ursprünglich durch ein
„Abkommen“ mit der Firma „Artiphon-Record“ Hermann Eisner in Berlin SW 19, Beuthstraße
1, Handelsstätte Spittelmarkt, vertraglich vereinbart worden. Seitens der Roehr Verlag
AG unterzeichnet Curt Max Roehr am 23. Dezember 1922 diesen Vertrag, der „zunächst auf
2 Jahre“ abgeschlossen wird. Es wird vereinbart, dass Artiphon die Schallplatten von den von
Roehr gelieferten Original-Matrizen herstellt. Sowohl die Original-Matrizen als auch „die
Muttern und Press-Shells bleiben unantastbares Eigentum der Firma Roehr“. Die Schallplatten
sollen weltweit ausgeliefert werden, Artiphon erteilt Lieferwerksbescheinigungen
über die für Roehr gepressten Platten. Die Herstellungskosten „excl. Etikett und Düte [sic!]“
werden zum Vertragszeitpunkt mit 750 Mark festgelegt, der Grundbasis für spätere
Preisanpassungen je nach Entwicklung der Material- und Lohnkosten. Die Kosten für die
Herstellung der Mutter und des Press-Shells für eine doppelseitige Platte werden mit 15.000
Mark beziffert. Roehr verpflichtet sich auch zur Zahlung der Schallplattenlizenzen an die
AMMRE, der Anstalt für mechanisch-musikalische Rechte.444

Die Gründung einer zweiten Aktiengesellschaft neben der Roehr AG hat möglicherweise
seinen Grund in ökonomischen Überlegungen zur Bündelung der Geschäftsbereiche der
„neuen Medien“ Phonographen, Grammophone und Schallplatten zusammen mit dem Bereich
Musikinstrumente – sowohl Herstellung als auch Groß- und Einzelhandel – und in der damit
verbundenen Möglichkeit zur Risikostreuung. Der 25-jährige Adoptivsohn von Curt Max
Roehr, Ardie Otto Roehr, wird mit einem weiteren Vorstandsmandat betraut, nachdem er
bereits seit einem Jahr Vorstand der Roehr Verlag AG ist.

Ein Jahr nach Gründung der Roehr Verlag Aktiengesellschaft wird von den Familien Roehr
und Herzog unter Beiziehung einiger Verlagsmitarbeiter am 25. April 1923 die Brandenburgische
Sprechmaschinen-Aktiengesellschaft gegründet. Als Gegenstand des Unternehmens
werden „die Herstellung von und der Handel mit Musikinstrumenten, Sprechmaschinen nebst
Zubehörteilen und Schallplatten, insbesondere die Ausfuhr derartiger und ähnlicher Waren
nach überseeischen Ländern“, festgelegt. Hauptaktionär ist Curt Max Roehr, der 80% des
Grundkapitals von 200.000 Mark übernimmt. Die Verlagsmitarbeiter Paul Paasch, Walter
Kuschke, Carl Kruschke und Margarete Herrlitz übernehmen ein Nominale von je 10.000
Mark. Es werden 200 Inhaberaktien im Wert von je 1.000 Mark ausgegeben. Zum Vorstand
wird Ardie Alexander Otto Roehr ernannt. In den Aufsichtsrat werden Ingenieur Hermann
Otto Herzog (als Vorsitzender), dessen Frau Aubertine Herzog, geborene Damon sowie
Carlota M. Roehr, geborene Damon (als stellvertretende Vorsitzende) gewählt. Die
Geschäftsadresse ist die der Roehr Verlag AG in der Mauerstraße 76.445 Als zweite Geschäftsadresse
findet sich am Briefpapier, das ab 1923 verwendet wird, die Adresse Magdeburger
Straße 18 in Brandenburg a.[n der] H.[avel]. Das Logo des Schallplatten-Labels
ACME ist ebenfalls am Briefpapier eingedruckt und dem der Roehr AG sehr ähnlich.446
Der Gründungsaufwand dieser Aktiengesellschaft, bestehend aus Kapitalverkehrssteuer,
Gerichtskosten, Notariatsgebühren und Druckkosten der Aktien wird mit 253.000 Mark
beziffert.447

Wenige Tage nach Gründung der Brandenburgischen Sprechmaschinen AG schließt Ardie
Otto Roehr am 1. Mai 1923 einen Vertrag über die Teilnutzung eines passenden Gewerbebetriebes
in Brandenburg an der Havel. Der Stellmachermeister Fritz Feuerherdt stellt einen
Teil seiner Werkstatträume in der Magdeburger Straße 18 samt „maschinellen und sonstigen
Einrichtungen zum Zwecke der Herstellung von Sprechapparaten oder ähnlichen Erzeugnissen
zur Verfügung.“ Er stellt die erforderlichen Hilfskräfte an und leitet die Arbeiten. Das
Gebäude an dieser Adresse ist Teil eines Ensembles von Backsteinbauten, die ursprünglich
als Artilleriekaserne mit mehreren Mannschafts-, Wohn- und Wirtschaftsgebäuden verwendet
wurden.448 Der Vertrag wird bis 31. Dezember 1923 abgeschlossen. Eine Verlängerungsoption
wird vereinbart sowie eine vorzeitige Kündigung bei Unterschreitung eines monatlichen
Auftragsvolumens von 50 Apparaten.449

Im August 1923 wird in Berlin mit der Health Builders Inc. ein Vertrag über die Lieferung
von 1.000 Phonographen geschlossen. Die Health Builders Inc. aus New York ist vertreten
durch deren Präsidenten Robert B. Wheelon, seitens der Brandenburgischen Sprechmaschinen
AG zeichnet Ardie Otto Roehr.450

Im März 1924 reist Ardie Otto Roehr nach New York.451 Er hält sich dort etwa ein Monat lang
auf und tätigt für die Roehr AG Vertragsabschlüsse über amerikanische Schlager.452 Über
Aktivitäten für die Bereiche Phonographen, Schallplatten oder Musikinstrumente ist nichts
dokumentiert.

Im Geschäftsbericht für 1923 vom 2. November 1924 wird ausgeführt, dass das erste
Geschäftsjahr „unter Einwirkung der Inflation stand“ und „für die Firma kein erspriessliches“
war, „sodass die Fabrikation bereits im Oktober [1923] eingestellt werden musste, und die
Gesellschaft nur durch den Verkauf ihrer Eigenfabrikate den Geschäftsbetrieb aufrecht erhielt.
Die Firma stellt nun den Betrieb von Eigenfabrikation auf den Verkauf fremder Fabrikate
um, es wird jedoch, sobald günstigere Fabrikationsverhältnisse eintreten, beabsichtigt, die
Fabrikation von Instrumenten in grösserem Masstabe [sic!] aufzunehmen.“453 Gleichzeitig
wird per 1. Jänner 1924 das Grundkapital von Papiermark auf Goldmark umgestellt.454

In der Generalversammlung vom 24. November 1924 wird der Aufsichtsrat neu gewählt:
neben Hermann Otto Herzog und Carlota Roehr sind Curt Max Roehr und der Rechtsanwalt
Dr. Heinrich Kuntze nunmehr Aufsichtsräte.455 Das Aktienkapital wird zu diesem Zeitpunkt
von Hermann Otto Herzog als Alleinaktionär gehalten. Sämtliche Aktien werden zwecks
Abstempelung im Zuge der Umstellung des Kapitals in der Firma hinterlegt.456 Im März 1925
wird ein weiterer Prüfbericht zur Goldmarkbilanz per 1. Jänner 1924 vorgelegt, eigenhändig
unterfertigt von „Aubertine Herzog geb. Damon, Mitglied des Aufsichtsrates bis incl.
24. November 1924“.457

Am 8. Mai 1925 vereinbart Ardie Otto Roehr mit Curt Argus in Leipzig, Nostitzstraße 23,
probeweise den Vertrieb von Schallplatten, Musikinstrumenten und Musiknoten. Herr Argus
erhält Musterkollektionen an Schallplatten sowie der „gangbarsten“ Instrumente („Swanee-
Whistle, Flex-A-Tone, Kazoos, amerik. Jazztrommel“), die „von bester Qualität“ seien,
„jedoch im Preise sehr mässig.“ Für den Vertrieb der Musiknoten aus dem Verlagsrepertoire
von Roehr erhält Argus Kataloge und „Gratis-Exemplare zur Einführung“.458

In der Generalversammlung vom 10. November 1925 ist Ardie O. Roehr Inhaber des gesamten
Aktienkapitals von 5.000 Reichsmark und alleiniger Vorstand der Gesellschaft. Die
Aufsichtsräte Curt Max Roehr, Hermann Otto Herzog und Dr. Heinrich Kuntze sind ebenfalls
anwesend. Der vorgelegte Geschäftsbericht vom 10. Oktober 1925 zeigt den mangelnden
Erfolg in beiden Geschäftsbereichen. Die ungünstige Entwicklung des Jahres 1924 „ist darauf
zurückzuführen, dass die Gesellschaft nicht mehr wie im ersten Jahre [1923] die Fabrikation
von Sprechmaschinen weiter führen konnte und dass zu ihrer Aufrechterhaltung der noch
vorhandene Warenbestand aus der Zeit der Eigenfabrikation verkauft werden musste, ohne
dass [...] genügend Mittel übrig blieben, um diesen Bestand zu ergänzen. Das Schallplattengeschäft,
das die Firma im kleinen Umfange betrieben hat, war wenig lukrativ, da bei
dem geringen Umsatz die Unkosten zur Herstellung der Platten sehr hoch waren. Die Roehr
Aktiengesellschaft hat durch Zurverfügungstellung eines Teils ihrer Räume und Personals es
der Brandenburgischen Sprechmaschinen AG ermöglicht, die allgemeinen Unkosten auf ein
Minimum zu reduzieren [...]“.459

Im November 1925 wird für das Ladengeschäft der Roehr AG in der Kronenstraße 72 mit der
Majesta-Record Sprechapparate GmbH – gegründet 1920 als Becker & Polak GmbH – die
Zulieferung von Majesta Apparaten [Schrank- und Truhenplattenspielern] vereinbart. Laut
einem Telefonat mit „Herrn Polack [sic!]“ wird außerdem um eine Kommissionslieferung
von 500 bis 600 Schallplatten gebeten, „möglichst keine Tanzschlager, da wir dieselben
selbst fabrizieren und führen“. Majesta-Record moniert, dass zwischen Herrn Hartog von
Majesta-Record und Herrn Wittstock von der Roehr AG ein exklusiver Verkauf von Majesta
Apparaten vereinbart ist.460

Gleichzeitig vereinbart Ardie Otto Roehr mit einem der renommiertesten Instrumentenhersteller
in Markneukirchen, der Firma Oscar Adler & Co., die Einsetzung der Roehr AG als
„Engros-Vertreter für Berlin“. Für den Vertrieb der Instrumente soll eine „besondere
Abteilung“ eingerichtet werden, die den Namen „Adler“ tragen soll. Der Vertrag wird
probeweise bis 31. Dezember 1926 abgeschlossen.461 Die vor dem Ersten Weltkrieg als
größte Fabrik für Holzblasinstrumente im deutschsprachigen Raum geltende Firma mit über
50 Mitarbeitern produziert seit 1901 Saxophone.462 Es zeigt sich, dass der Vertrieb von
Musikinstrumenten in diesem Zeitraum bereits über die Roehr AG abgewickelt wurde und
keine Aktivitäten der Brandenburgischen Sprechmaschinen AG überliefert sind.

Im Geschäftsjahr 1925 hat sich die Lage der Firma weiter verschlechtert. In der Generalversammlung
vom 11. März 1926, die nur vom Vorstand Ardie Otto Roehr zusammen mit
Walter Kuschke als Alleinaktionär abgehalten wird, weist die Bilanz per 31. Dezember 1925
Passiva zugunsten der Roehr AG von 9.421,76 Mark aus. Es werden zusätzlich Forderungen
der Roehr AG von 12.175 Mark für anteilige Gehälter, Miete etc. angesetzt, sodass die
Verbindlichkeiten an die Roehr AG mit 21.596,76 Mark über dem Vierfachen des Grundkapitals
liegen und auch die Bilanzsumme übersteigen.463 Die veröffentlichte Bilanz und
Gewinn- und Verlustrechnung im „Deutschen Reichsanzeiger“ weist die zusätzlichen Forderungen
der Roehr AG allerdings nicht aus.464

Am 28. Mai 1927 wird die Liquidation der Gesellschaft beantragt. Laut Geschäftsbericht für
das Jahr 1926 „ruhte der Betrieb für die Herstellung von Sprechmaschinen etc. vollständig“
und außer einem „kleinen Handel von ausländ. Schallplatten“ wurde nur versucht, Außenstände
einzutreiben.465 Die Liquidationseröffnungsbilanz als auch die Bilanz zum 31.12.1927
weisen jeweils einen Verlust von etwas über 8.000 Mark aus. Der alleinige Inhaber der Aktien
ist zu diesem Zeitpunkt der Rechtsanwalt Dr. Willi Plügge.466 Der mit der Abwicklung
betraute Rechtsanwalt Dr. Heinrich Kuntze hat seine spätere Frau, Hildegard Naumann, als
Liquidatorin eingesetzt.467 Die Abwicklung der Liquidation geht nicht ohne Querelen und
Verzögerungen vor sich, weil Curt Max Roehr, der ab Mitte 1928 wieder die Roehr AG
maßgeblich führt, mit den „Altlasten“ aus der Ära seines Adoptivsohnes nichts zu tun haben
will.468 Die Löschung der Firma im Handelsregister erfolgt per 16. Februar 1931.469








363 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 40975, gelöscht 1935. Der Akt ist im Amtsgericht
Charlottenburg nicht mehr vorhanden.
364 Notariatsakt (Vertrag), Berlin, 28.3.1928, Nr. 62 des Notariatsregisters für 1928, Archiv Bosworth Berlin.
365 Sterberegister Standesamt Wilmersdorf [Berlin] Nr. 551/1944 „Musikverleger Kurt R ö h r“.
366 1889–1989 Bosworth. Ein internationaler Musikverlag im Spiegel des Zeitgeschehens, hrsg. v. Ernst
Schwager u. Anton Beck, Köln u. a. 1989, S. 110.
367 „Roehr, Curt, M.“ in: Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft. Das Handbuch der Persönlichkeiten in
Wort und Bild, hrsg. v. Robert Volz, Band 2, Berlin 1931, S. 1546.
368 Certified Copy of an Entry of Marriage. Given at the General Register Office. Appl. No. 1289572/1
(10.6.2009): 1901. Marriage solemnized at the Register Office in the District of Westminster in the County of
London, No. 49, Twentyfifth July 1901, Charles Maximillian Roehr, Carlota Weber formerly Damon [...]
369 Sterberegister Standesamt Wilmersdorf [Berlin] Nr. 551/1944 „Musikverleger Kurt R ö h r“.
370 Certified Copy of an Entry of Marriage. Given at the General Register Office. Appl. No. 1202611/1
(15.5.2009): 1904. Marriage solemnized at the Register Office in the District of London City in the County of
London, No. 102, Twentysixth July 1904, Hermann Otto Herzog, Aubertine Woodward Damon [...]
371 Verzeichnis der Teilnehmer an den Fernsprechnetzen in Berlin und Umgegend, Ausg. Januar 1915, S. 947
und Ausg. April 1921, S. 1014.
372 Handels-Register des Königlichen Amtsgerichts Berlin-Mitte, Verzeichnis der [...] Einzelfirmen und
Gesellschaften aller Art sowie deren Vertreter, hrsg. v. Franz Engel u. Paul Togotzes, 52. Jg. (1916), Berlin u.
Leipzig 1916, Abt. B 13584, S. 1646.
373 Meldeauskunft zu Roehr, Ottilie, Landesarchiv Berlin, LAB-II-To/420/09 vom 24.8.2009; „Roehr, Curt, M.“
in: Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft, Band 2, S. 1546.
374 „Roehr, Curt, M.“ in: Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft, Band 2, S. 1546.
375 Meldeauskunft zu Roehr, Ottilie, Landesarchiv Berlin, LAB-II-To/420/09 vom 24.8.2009.
376 Sterberegister Standesamt Wilmersdorf [Berlin] Nr. 551/1944 „Musikverleger Kurt R ö h r“, dort „Guericke“.
377 Sterberegister Standesamt Wilmersdorf [Berlin] Nr. 551/1944 „Musikverleger Kurt R ö h r“.
378 Sterberegister Standesamt Wilmersdorf [Berlin] Nr. 1394/1944 „Ottilie Katharina R ö h r“.
379 1889–1989 Bosworth. Ein internationaler Musikverlag, S. 110.
380 Ritzel, Hätte der Kaiser Jazz getanzt, S. 268f.
381 Ritzel, Hätte der Kaiser Jazz getanzt, S. 276f.
382 Spaeth, Sigmund: A History of Popular Music in America, New York 1948, S. 284, zit. n. Ritzel, Hätte der
Kaiser Jazz getanzt, S. 277.
383 Edition Roehr. Werke-Verzeichnis. (Aufschrift Umschlag: Roehr A.-G. / Standard G.m.b.H. / Berlin), 19 S.
maschinschr. vervielf. mit hs. Eintragungen, Verlagsnummern 1 bis 1066, Berlin o. J. Bemerkungen auf der
ersten Umschlaginnenseite: Die vor dem Titel angehakten (√) / Werke sind Eigentum Roehr’s für alle Länder. /
R = Remick. Für europäischen Kontinent / teils mit, teils ohne Frankreich – Belgien. Archiv Bosworth Berlin.
384 Ritzel, Hätte der Kaiser Jazz getanzt, S. 278f.
385 Rahmenverträge („Memorandum of Agreement“ zwischen Jerome H. Remick & Co., New York, und C. M.
Roehr, Berlin, vom 1.11.1905, 1.11.1907, 1.11.1909, 1.7.1912 und 25.6.1914; Einzelverträge, hs. numeriert 1 bis
427; alle: Archiv Bosworth Berlin.
386 Inserat 1/4-Seite des Musikverlages Roehr. In: „Musikalienhandel“, 26. Jg. (1924), Nr. 2 (11.1.1924), S. 28.
387 Inserat 1/2-Seite des Musikverlages Roehr. In: „Musikalienhandel“, 26. Jg. (1924), Nr. 26 (2.7.1924), S. 639.
388 Coellen, Georg Maria von: Führende Musikverleger Berlins. In: Das goldene Buch des Kapellmeisters. Ein
fachpraktischer Führer durch das Gesamtgebiet der Unterhaltungsmusik, hrsg. v. Georg Maria von Coellen u.
Arthur von Gizycki-Arkadjew, Düsseldorf 1931, S. 231-233, S. 233.
389 Subverlags- und Vertriebsverträge zwischen C. M. Roehr, Berlin, und Jerome H. Remick & Co., New York,
vom 13.2.1906 bis 28.9.1906, Archiv Bosworth Berlin.
390 Telephon-Adressbuch für das Deutsche Reich. 23. Ausg. 1907, 2. Teil: Alphabetische Namens-Ordnung,
S. 255; Subverlags- und Vertriebsverträge zwischen C. M. Roehr, Berlin, und Jerome H. Remick & Co.,
New York ab 12.7.1907, Archiv Bosworth Berlin.
391 Verzeichnis der Teilnehmer an den Fernsprechnetzen in Berlin und Umgegend, Ausg. Januar 1915, S. 947
und Ausg. April 1921, S. 1014; Handels-Register des Königlichen Amtsgerichts Berlin-Mitte, Verzeichnis der
[...] Einzelfirmen und Gesellschaften aller Art sowie deren Vertreter, hrsg. v. Franz Engel u. Paul Togotzes,
52. Jg. (1916), Berlin u. Leipzig 1916, Abt. A 22837, S. 700.
392 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Notariatsakt Nr. 162 vom 20.4.1922.
393 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Notariatsakt Nr. 163 vom 20.4.1922.
394 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Notariatsakt Nr. 261 vom 26.6.1922.
395 Notariatsakt Nr. 263 vom 28.6.1922, Archiv Bosworth Berlin.
396 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Anzeige der Erteilung der Prokuren durch den
Vorstand Ardie Otto Roehr vom 30.10.1922.
397 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Eintrag Nr. 2, Sp. 6, Prokura, vom 21.3.1923.
398 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Notariatsakt Nr. 458 vom 30.10.1922.
399 Brief des Vereins der Deutschen Musikalienhändler zu Leipzig vom 10.11.1922. Archiv Bosworth Berlin.
400 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Anzeige der Erteilung der Prokura durch den
Vorstand Ardie Otto Roehr vom 3.1.1923.
401 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Widerruf einer Prokura durch den Vorstand
Ardie Otto Roehr vom 8.3.1923.
402 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Notariatsakt Nr. 454 vom 9.11.1923.
403 „Das Podium“. Fachblatt d. internationalen Artisten-Organisation in Wien, 5. Jg. (1923), Nr. 19, S. 18.
404 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Notariatsakt Nr. 91 vom 27.2.1924, Anlage III.
405 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Notariatsakt Nr. 347 vom 24.11.1924,
406 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Anzeige über das Erlöschen der Prokura durch
den Vorstand Ardie Otto Roehr vom 18.4.1925.
407 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Notariatsakt Nr. 155 vom 10.11.1925.
408 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Notariatsakt Nr. 218 vom 12.10.1926.
409 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Anzeige über die Erteilung der Prokura durch
den Vorstand Ardie Otto Roehr vom 1.11.1926.
410 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Brief Roehr AG vom 10.2.1928 samt prov.
Bilanz per 30.6.1927.
411 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Nachtrag Rechtsanwalt Dr. Willy Abrahamsohn
vom 9.12.1927: „[...] muss Herr Curt Max Roehr die Dispositionsmöglichkeit über das von ihm seit 30 Jahren
betriebene Geschäft haben, dessen Umgründung in eine Aktiengesellschaft nur die Gelegenheit bot, ihn aus
seinem angestammten Besitz zu eliminieren [...]“
412 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Erwiderung Rechtsanwalt Dr. Adolf Schwede
vom 13.2.1928
413 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Gerichtlicher Antrag Rechtsanwalt Dr. Willy
Abrahamsohn zur Einberufung einer Generalversammlung der Roehr AG vom 18.11.1927 samt
Beilagenkonvolut.
414 Handelsregisterakt Amtsgericht Berlin Mitte, HRB 39976, Notariatsakt Nr. 150 vom 18.5.1927. Landesarchiv
Berlin A Rep. 342-02 Nr. 9255.
415 Vgl. Handelsregisterakt Amtsgericht Berlin Mitte, HRB 39976. Landesarchiv Berlin A Rep. 342-02 Nr. 9255.
416 „Musikalienhandel“, 29. Jg. (1927), Nr. 32 (12.8.1927), S. 672f.
417 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Widerspruch durch Rechtsanwalt Dr. Adolf
Schwede vom 2.12.1927; Abschrift der Depotbescheinigung des Notars Dr. Issing vom 29.11.1927.
418 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Ergänzender Antrag Rechtsanwalt Dr. Willy
Abrahamsohn zur Einberufung einer Generalversammlung der Roehr AG vom 8.12.1927 samt
Beilagenkonvolut.
419 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Antrag Rechtsanwalt Dr. Willy Abrahamsohn
vom 27.12.1927 samt Beilage.
420 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Meldung des Ausscheidens eines
Vorstandsmitgliedes, gezeichnet Austin Egen und Ardie Otto Roehr vom 1.11.1927.
421 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Nachtrag Rechtsanwalt Dr. Willy Abrahamsohn
samt Beilage
422 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Notariatsakt Nr. 19 vom 10.3.1928.
423 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Notariatsakt Nr. 20 vom 12.3.1928.
424 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Antrag Rechtsanwalt Dr. Adolf Schwede vom
8.3.1928.
425 Notariatsakt (Vertrag), Berlin, 28.3.1928, Nr. 62 des Notariatsregisters für 1928, Archiv Bosworth Berlin.
426 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Hauptbuch, Eintragung Nr. 10 vom 26.4.1928.
427 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Notariatsakt Nr. 4 vom 15.1.1929: 3.396,70 RM
(1925/26), 11.165,55 RM (1926/27), 22.732,21 RM (1927/28). Die Orchestra GmbH wird 27.9.1927 unter
HRB 40330 von Kurt Lichtenstein gemeinsam mit einem zweiten Mitarbeiter gegründet. Kurt Lichtenstein ist
auch Geschäftsführer. Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 40330.
428 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Notariatsakt Nr. 36 vom 25.3.1930, insbes.
Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 1928/29 vom 15.3.1930.
429 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Notariatsakt Nr. 104 vom 29.12.1930, insbes.
Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 1929/30 vom 23.12.1930.
430 Abschrift oder Briefentwurf von Anonym an Roehr AG, datiert 1.9.1930, auf Briefpapier der Roehr AG,
Archiv Bosworth Berlin.
431 Vereinbarung zwischen Roehr AG und Alrobi Musikverlag GmbH vom 8.8.1930, Archiv Bosworth Berlin.
432 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Hauptbuch, Eintragungen Nr. 2 vom 21.3.1923,
Nr. 5 vom 24.4.1925, Nr. 8 vom 1.2.1927 und Nr. 10 vom 26.4.1928.
433 Inserat 1/4-Seite des Musikverlags Josef Weinberger, Wien. In: „Musikalienhandel“, 32. Jg. (1930), Nr. 35
(28.8.1930), S. 581.
434 à condition = die im Buchhandel übliche Bezeichnung für eine Ansichtssendung mit Rückgaberecht.
Homepage wissen.de/Bildung
(https://www.wissen.de/wde/generator/wissen/ressorts/bildung/index,page=1042440.html, 24.4.2010).
435 Roehr Nr. 1016: Veilchenblaue Augen und ein kirschroter Mund, Foxtrott, Doelle, Egen; Roehr Nr. 1023:
In deinen Augen suchte ich das Glück, English Waltz, Schmidt-Gentner; Roehr Nr. 1001: Was ist der Frühling
ohne dich, Slow-Fox, Robert Stolz; Roehr Nr. 259: Musette, Intermezzo, Neil Moret; alle in: Edition Roehr.
Werke-Verzeichnis, Nr. 1 bis 1066, 19 S., maschinschr., Berlin o. J., Archiv Bosworth Berlin.
436 Brief Alfred Neumann, Verlagsvertreter, an Roehr AG, 5.2.1931, Archiv Bosworth Berlin.
437 Brief Roehr AG an Alfred Neumann, Verlagsvertreter, 10.2.1931, Archiv Bosworth Berlin.
438 Abkommen zwischen Roehr AG und Oscar Brandstetter vom 24.7.1930 mit Zusatz vom 1.8.1930:
I. Darlehen, II. Druckkredit, Archiv Bosworth Berlin.
439 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Notariatsakt Nr. 200 vom 8.12.1931, insbes.
Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 1930/31 [o. Dat.].
440 Inserat 1/2-Seite des Musikverlages Roehr. In: „Musikalienhandel“, 33. Jg. (1931), Nr. 27 (6.8.1931), S. 281.
441 „Der Musikalienhandel im Zeichen der Notverordnung“ in: „Musikalienhandel“, 34. Jg. (1932), Nr. 1
(6.1.1932), S. 4 u. 6, S. 4.
442 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Konkursverfahren vom 19.8.1932; Antrag
Rechtsanwalt Dr. Paul Adler vom 3.12.1932.
443 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 24981, Abschrift Aufhebung des Konkursverfahrens
vom 11.3.1936.
444 Abkommen zwischen „Artiphon-Record“ Hermann Eisener und Roehr AG vom 23.12.1922, Archiv
Bosworth Berlin.
445 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 30063, Notariatsakt Nr. 177 vom 24.4.1923.
446 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 30063, Brief Brandenburgische Sprechmaschinen
A.-G. an das Amtsgericht Berlin-Mitte vom 22.6.1923.
447 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 30063, Eingabe Handelsregister vom 24.4.1923,
Berechnung des Gründungsaufwandes.
448 Artikel „Liste der Baudenkmale in Brandenburg an der Havel“ in: Link - Hier klicken
(https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Baudenkmale_in_Brandenburg_an_der_Havel, 24.4.2010).
449 Vertrag zwischen Ardie O. Roehr und Fritz Feuerherdt vom 1.5.1923, Archiv Bosworth Berlin.
450 Memorandum of agreement zwischen Health Builders Inc. und Brandenburgische Apparatebau-
Aktiengesellschaft vom 16.8.1923, Archiv Bosworth Berlin.
451 Passagierliste der „Aquitania“, Southampton ab 5.3.1924. In: 1924; Microfilm serial: T715; Microfilm roll:
T715_3460; Line: 18; In: New York Passenger Lists, 1820–1957 [database on-line], Provo 2006. Original data:
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897–1957 (National Archives
Microfilm Publication T715, 8892 rolls). Records of the Immigration and Naturalization Service, National
Archives, Washington, D.C.
452 Mehrere Verträge zwischen Shapiro, Bernstein & Co. und der Roehr AG vom 27.3.1924 über den Vertrieb
von Schlagern aus dem Verlagsrepertoire von Shapiro, Bernstein & Co. in Europa sowie Beendigung eines
Vertrages vom 23.5.1923, sowie mit gleichem Datum ein Vertrag mit Skidmore Music Co., Archiv Bosworth
Berlin.
453 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 30063, Geschäftsbericht, Anlage 2 zum Notariatsakt
Nr. 349 vom 24.11.1924.
454 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 30063, Eingabe Handelsregister vom 24.11.1924 u.
Notariatsakt Nr. 349 vom 24.11.1924.
455 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 30063, Eingabe Handelsregister vom 25.11.1924.
456 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 30063, Notariatsakt Nr. 349 vom 24.11.1924.
457 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 30063, Prüfbericht des Vorstandes und des
Aufsichtsrats der Brandenburgischen Sprechmaschinen Aktiengesellschaft zu Berlin vom März 1925.
458 Brief [Roehr AG] gez. AOR [=Ardie Otto Roehr] an Curt Argus, Leipzig, vom 8.5.1925, Archiv Bosworth
Berlin
459 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 30063, Notariatsakt Nr. 157 vom 13.11.1925.
460 Briefe Majesta-Record Sprechapparate GmbH an Roehr AG vom 12.11.1925 u. 17.11.1925; Brief Roehr AG
an Majesta-Record Sprechapparate GmbH vom 13.11.1925; Lotz, Rainer E.: Carl Lindström und die Carl
Lindström Aktiengesellschaft. Einführungsvortrag zum 9. Discografentag [der GHT, Gesellschaft für
Historische Tonträger], Immenstadt 2008, S. 16 (GHT – The Lindström Project, Link - Hier klicken,
30.6.2010).
461 Brief Roehr AG an Oscar Adler & Co., Markneukirchen, vom 14.11.1925, Archiv Bosworth Berlin.
462 Die Firma „Oscar Adler & Co.“, Geschichte des Unternehmens in: Homepage der Gebrüder Mönnig – Oscar
Adler & Co. Holzblasinstrumentenbau GmbH Markneukirchen, Link - Hier klicken (24.4.2010).
463 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 30063, Notariatsakt Nr. 75 vom 11.3.1925.
464 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 30063, Beleg Zeitungsausschnitt „Deutscher
Reichsanzeiger“ samt Begleitbrief vom 27.4.1926.
465 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 30063, Notariatsakt Nr. 115 vom 28.5.1927.
466 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 30063, Notariatsakt Nr. 37 vom 2.3.1928.
467 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 30063, Eingabe Hildegard Naumann an das
Handelsregister vom 2.3.1928.
468 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 30063, Briefabschrift Dr. Willy Abrahamsohn an
Dr. Heinrich Kuntze vom 27.11.1929.
469 Handelsregisterakt Amtsgericht Charlottenburg, HRB 30063, Tabelle.




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