Peter Anders - Kammer- und Mozartsänger


Im Telefunken-Aufnahmesaal 1933

Peter Anders wurde am 01. Juli 1908 in Essen als Sohn eines Beamten geboren. Kurze Zeit später verlegte die Familie ihren Wohnsitz nach Posen, wo der junge Peter mit zwölf Jahren Geigenunterricht bekommt.
Das Spiel auf der Geige lag den Jungen nicht sonderlich, trotz seiner musikalischen Begabung. Nach einem Wechsel in die Gesangsgruppe der Gemeinde, fand der junge Peter schnell Anschluß im städtischen Kirchenchor.

Nach dem Ende des 1. Weltkrieges mußte die Familie Anders aus dem Gebiet um Posen vor den Übergriffen der Polen fliehen und fand Asyl in Berlin. Hier beendete Anders seine Schullaufbahn und begann eine Lehre. Nach Wunsch seines Vaters sollte der junge Mann als Kaufmann seine berufliche Zukunft finden. (Bücherrevisor)Mit großen Widerwillen quellte sich Anders durch die drei Jahre Lehrzeit und stand dabei immer der Musik sehr nahe. Peter Anders wollte zur Bühne, er wolle Sänger werden.

Nach der bestandenen Berufsausbildung startete er 1930 ein privates Studium im Berlin. Der Entdecker und Förderer des jungen Talentes Peter Anders war der Gesangs -Pädagoge Ernst Grenzbach. Auf Vermittlung von Grenzbach konnte Anders sein Studium an der Berliner Musikhochschule fortführen und die Opernklasse mit einem Anschluß verlassen.
Während es Studium in Berlin lernte Anders seine spätere Frau Susi Gmeiner kennen. Diesen glücklichen Umstand war es zu Verdanken, das Peter Anders Begabung voll erkannt wurde. Die Mutter seiner Braut war die Kammersängerin Lula Myzs-Gmeiner. Sie war es, die neben Grenzbach Anders förderte und ihm mit ihren Mitteln das Studium ermöglichte.

In der Phase seines Studiums arbeitete sich bei Peter Anders eine Charakterstärke aus, die ihm für seine weitere Karriere zeichnen sollte:

„ ... Er hatte sich im Laufe der Zeit zu einer technischen Besessenheit erzogen, die für den Instrunentalisten eine Selbstverständlichkeit zu sein scheint, der aber gerade Sänger auch heute nicht oft genug mit einem gewissen Unverständnis gegenüberstehen.“

„ ... Vielleicht ist es deshalb interessant, einmal einen Blick in den Alltag eines Sängers zu tun. Peter Anders übte täglich. Nach dem morgendlichen Frühstück wärmte er die Stimme an. Tonleitern, Ansätze, Vokalausgleich. Mache Lieder sang er um der technischen Arbeit daran täglich.“

Nach dem Studium in Berlin war anders ohne Anstellung und damit ohne Einkommen. So begann eine Tour durch alle großen und kleinen Opernhäuser der Stadt. Alle Versuche schien ohne Erfolg zu sein. Durch einen Zufall geriet Anders Max Reinhardt, den die Stimme des jungen Mannes gefiel.
Über die Protektion des Berliner „Theatermachers“ konnte Peter Anders den schweren Weg durch die Provinz antreten. So wurde der Grundstein seiner Karriere gelegt.

„ Nach sieben Monaten Heidelberg ging er für vier Wochen als – Vetter aus Dingsda- nach München und für ein Jahr an das Darmstädter Theater. Rasch folgte eine Berufung nach Köln und von dort holte ihn Professor Krasselt an sein Theater nach Hannover.“

Während dieser frühen Jahre seiner beruflichen Entwicklung kam Peter Anders 1933 nach Berlin, wo er auf Neffen seines Entdeckers und ehemaligen Gesanglehrer Ernst Grenzbach traf. Dieser Neffe war Herbert Grenzbach, der bei der Ultraphon und einige Jahre später bei der Telefunken als Aufnahmeleiter wirkte.
Die junge Telefunken- Schallplattenproduktion schien 1933 auf die junge unverbrauchte Stimme von Anders gewartet zu haben. Denn dem Tenor wurde sofort ein Schallplattenvertrag angeboten. Im August kam es zu den ersten Arbeiten in den Aufnahmestudios.



Peter Anders auf Telefunken A1478 - Matr. 19242
- 17.08.1933







Telefunken A1478 - Matr. 19243 - 17.08.1933



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17.August 1933
Telefunken 1478: La fanc ulla del West
Manon Lescaut





Telefunken Sonderwerbeheft für Peter Anders

In der Zeit zwischen 1934 und 1936 pendelte Peter Anders ständig zwischen den Opernhäusern von Berlin, Wien und München um 1938 endgültig in München an der Staatsoper zu bleiben.
Hier feierte Anders große Erfolge mit Stücken von Mozart und Wagner. Nach dieser Feuertraufe lockte ein Vertrag mit der Staatsoper Berlin. Anders nahm das Angebot an und siedelte nach Berlin wo er sein Hauptwohnort finden wollte.
Der Chef der Staatsoper Berlin, Heinz Tietjen wußte die Stimme von Anders zu schätzen und setzte sie mit Bedacht ein.

So kam Peter Anders an der Staatsoper Berlin zu Einsatz:
08. März 1939: Daphne / Richard Strauß
08. März 1939: Friedestag / Richard Strauß

Hier sang Anders allen Größen der deutschen Opernhäuser.
Erna Berger, Tiana Lemnitz, Maria Cebotari, Heinrich Schlusnus, Willi Domgraf-Fassbaender, Rudolf Bockelmann uva.

Im Jahr 1943 sang Anders bei den Salzburger Festspielen unter der Leitung von Karl Böhm.
Mit der Verschärfung der Kriegslage setze die Bombardierung deutscher Städte ein und so wurde innerhalb weniger Monate zahlreiche Opernhäuser zerstört. Die Auftrittsmöglichkeiten für Sänger und Musiker aller Color wurde damit sehr verengt.

Hier ein Filmausschnitt aus dem Jahr 1943 mit Peter Anders
.
Nacht ohne Abschied. In dieser Szene ist sehr gut die musikalische und persönliche Verfassung des Sänger abzulesen.
Anders wirkt blass, mager und müde. Der Krieg hinterließ seine Spuren im Gesicht des Sängers.



Das Kriegsende erlebte Anders in Berlin.
Hier wurde er vom Admiralspalast 1946 für die Stücke „Rigoletto“ und „Entführung“ unter Vertrag genommen.
Auch konnte er sich wieder beim Opernhaus Berlin einbringen und wurde deren Mitglied. Im Jahr 1948 führte die Berliner Oper eine Tournee durch die Westzone Deutschland und wurde kurz vor der Heimreise von der Berliner Blockade überrascht. Anders und seine Kollegen konnten nicht nach Berlin zurück. In dieser Situation sprang Gustav Gründegens in seine Funktion als Intendant des Düsseldorfer Schauspielhauses ein und verhalf Anders zu einer Anstellung nach Hamburg.
Ein zweiter Glücksfall stellte sich in diesem Jahr an die Seite des Sänger. Die Electrola bot ihm ein Plattenvertrag von vier Jahren an, den Anders gerne annahm.

Am 02. November spielte Peter Anders schon bei der ersten Nachkriegspremiere des Hamburger Opernhaus.
Sein Folgevertrag führte in die Hamburgeische Staatsoper, wo er am 18.05.1950 seine erste Vorstellung gab.
Nach dem großen Erfolgen im Hamburg ging Anders 1951 auf Konzertreise und sang in Wien, Neapel, Florenz und London.
Zwei Jahre später spielte Peter Anders wieder in Hamburg und hatte am 10.02.1950 die Premiere zu „André Chénier“.
Nach dem Auslaufen der Electrolavertäge kam die Grammophon auf Anders zu und nahm ihn unter Vertrag.
Anfang der 50er Jahre hatte sich für Anders alles zu einer neuen Karriere entwickelt und auch die dt. Grammophon hatte große Pläne mit den Sänger vor.





Am 10. September 1954 kam es in der Nähe von Hamburg zu einem tödlichen Kfz-Unfall.
(Bundesstraße 209 bei Willingen im Kreis Soltau)
Fünf Tage nach er Einlieferung in das Hamburger Hafenkrankenhaus starb Peter Anders an den Folgen seiner Verletzungen.

Der Sänger Peter Anders wurde auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf beigesetzt.







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Seine erste Telefunken-Platte nahm Anders am 17.08.1933 auf (Telefunken A 1478).
Hier die beiden Telefunken-Hüllen der 30er Jahre mit Peter Anders-Abbildungen:

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