Willi Stefan Didi

Willy Stefan Didi
(* 8. August 1909 in Berlin; † 1981 in Bad Gandersheim)
Musiker, Sänger und Komiker

Ein Gemeinschaftsprojekt von Barnabás, jitterbug und humoresk 2014





Stefan Didi wurde am 8. August 1909 in Berlin-Wilmersdorf als Sohn der Sängerin Valeria Lindner geboren. Sein Vater war der spätere Generaloberst und Chef der deutschen Heeresleitung Wilhelm Heye! Nach der regulären Schulzeit, die Willy Stefan Didi mit dem Abitur abschloss, studierte er von 1925 bis 1929 an der Orchesterschule Blohm in Naunhof bei Leipzig das Fach Musik. Im Anschluss an sein Studiums war er als Musiker, Kapellmeister und Chansonnier tätig.

Mitte oder Ende der 1930er Jahre kehrte Didi nach Berlin zurück und kam über die Protektion von Günter Schwerkolt und dessen Frau Edith von Ebeling zum Rundfunk, wo er bis 1945 wirkte und u.a. mit Alfred Schröter die Sendung „Für jeden etwas“ zusammenstellte.




Aus der Begegnung mit Heino Gaze entwickelte sich eine erfolgreiche Zusammenarbeit, die Willy Stefan Didi später selbst als Höhepunkt seiner Tätigkeit bezeichnete. Am Rande sei erwähnt, dass Gaze auch später zum engsten Freundeskreis der Familie gehörte.

Ein erhaltener Zeitungsartikel beschreibt blumig, anekdoten- oder vielleicht auch eher sagenhaft die "Entdeckung" Didis durch Hans Moser, der 1941 in einem Leipziger Kabarett einer Aufführung beiwohnte: "Der bekannte Wiener Schauspieler nahm das Programm hin, bis er plötzlich aufhorchte: Auf der Bühne stand ein junger Sänger, der eine Bühnenschau mit Attraktionsorchester einmal anders als gewohnt brachte. Moser besah sich den jungen Mann und war begeistert. Willi Stefan Didi war 'erblich belastet'. Sein Großvater, ein gebürtiger Ungar namens Gyigyi, war einer der ersten Agenten für Konzert und Theater in Berlin. Er war es auch, der in Berlin die erste Revue 'Wien - Berlin' herausbrachte. Als erster brachte er auch die italienische Oper nach Südamerika; in seiner Truppe befand sich ein junger unbekannter Aushilfssänger, der nach seinen dortigen Erfolgen eine Triumphzug sondergleichen antrat und später zum größten Tenor der Welt wurde: Enrico Caruso."





Mitten im Krieg schloss Willy Stefan Didi einen Vertag mit der Odeon und nahm für die Schallplattenfirma am 3. Dezember 1943, am 22. Mai 1944 sowie am 27. November 1944 zahlreiche Titel auf. Bei diesen Einspielungen wurde Didi von Heino Gaze am Klavier begleitet. Von all den Titeln wurde nur die Kopplung "Nur nicht nervös werden" und "Das Hundelied" veröffentlicht.


Ein Auszug aus dem Odeon-Aufnahmebüchern aus dem Jahr 1943.
Willi Stefan Didi spielt mit Heino Gaze


Das Bild zeigt die Odeon-Platte O-26 622,
eine sehr seltene Kriegspressung dieser Kleinkunstscheibe.

Weitere Titel aus dem Bühnenstück "Die letzten Fünf" von Wulf Ritscher sind als Aufnahmen von Willy Stefan Didi nicht veröffentlicht worden, weder zwei Testaufnahmen für die Deutsche Grammophon mit "Weil ich dich liebe", noch später gemachte Odeon-Einspielungen anderer Titel (insgesamt 12 für ODEON).


Das Notenheft zu dem Lustspiel "Die letzten Fünf"

Bereits 1942 hatte Willy Stefan Didi Charlotte Böhlert geheiratet. 1944 in Berlin völlig ausgebombt und nach Stendal evakuiert, floh die junge Familie 1945 vor der heranrückenden Swojetarmee nach Bad Gandersheim, wo sie auch fortan ihren Hauptwohnsitz hatte. In der Nachkriegszeit wurde „Did“, wie er mittlerweile genannt wurde, gerne von Rundfunksendern engagiert. Ein Beispiel für diese Arbeit ist eine Live-Sendung aus Hamburg vom 20. September 1947 für den NWDR mit dem Titel „15 Minuten mit Willy Stefan Didi“. Zur weiteren Biographie weiß der Sohn des Künstlers zu berichten: „In den Folgejahren war mein Vater bei allen damals tätigen Rundfunksendern (RIAS, NWDR, Bayern usw.) mehrfach beschäftigt. Im Jahr 1954 oder 1956, ich kann mich nicht mehr genau erinnern, hatte er u.a. für mehrere Monate ein Engagement als Chansonier im Berliner Friedrichstadt-Palast. Ab 1955 bis Anfang der 1960er Jahre war er jeweils in der Sommersaison auf Norderney in den Staatl. Strandhallen mit seiner ‚Kapelle‘ beschäftigt. In der Wintersaison in Garmisch Partenkirchen und in Hohegeiß/Harz. In den Jahren 1966 bis 1969 leitete er das Kurorchester auf Helgoland. In den anschließenden Jahren erfüllte sich für meinen Vater ein immer wieder genannter Wunsch. Durch eine Verpflichtung mit seiner Kapelle auf dem damals luxuriösen Kreuzfahrtschiff ‚Arcadia‘ lernte er nicht nur New York kennen, sondern von da aus auch eine Reihe von Südsee-Ländern."

Ein Ausschnitt aus der Vorschau des Radioprogrammes aus dem Jahr 1947


Nach längerer, schwerer Krankheit starb Willy Stefan Didi 1981 in Bad Gandersheim

23. Dezember 1943

Sammlung Stephan Wuthe



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