Rosita Serrano Biographie - Die Chilenische Nachtigall

"Es leuchten die Sterne"

Rosita Serrano
(eigentlich María Martha Esther Aldunate del Campo, * 10. Juni 1914 in Viña del Mar, Chile; † 6. April 1997 in Santiago de Chile, Chile)


Der Vater Héctor Aldunate war Diplomat, die Mutter Sofía del Campo eine bekannte Opernsängerin im Koloraturfach.




Die Mutter hatte lange bedenken der Tochter ebenfalls eine Gesangsausbildung zu erlauben, das Talent von Rosita setzte sich jedoch gegen die elterlichen Bedenken durch. 1933 hatte die junge Künstlerin ihren ersten öffentlichen Auftritt bei einem Radiokonzert in São Paulo. Ab Mitte der dreißiger Jahre bereiste die Mutter auf ausgedehnten Konzerttourneen Europa, die Tochter begleitete sie auf diesen Reisen. Noch vor 1936 trat Rosita Serrano unter anderem in Lissabon und Paris auf.



Rositas Mutter
Sophia del Campo
1927


Die Familie zog 1936 nach Berlin, möglicherweise auch wegen den Diplomatentätigkeiten des Vaters.
Rosita Serrano hatte hier ihre erste große Rolle in der Operette "Maske in Blau" im Berliner Metropoltheater.
Ihre nächste Station war im legendären Berliner Wintergarten, hier trat sie sich selbst auf der Gitarre begleitend mit Chilenischen Volksliedern auf.

Wintergarten - November 1939
.
Quelle: Italienische Wochenschau




Um diese Zeit setzte sich Peter Kreuder für ihre Karriere ein, dies resultierte in einem Plattenvertrag mit der Telefunken.





Rosita Serrano singt "Eine kleine Mondscheinfahrt" im März 1942 für einen Werbefilm der Firma Telefunken.
Diese Aufnahme erschien auch auf dem Markt auf (Telefunken 26366).








Von nun an sang sie vor allem in deutscher Sprache und Lieder wie „Roter Mohn“ (Roter Mohn, warum welkst du denn schon?), „Schön die Musik“, „Küß mich, bitte, bitte, küß mich“, „Und die Musik spielt dazu“, „Der Onkel Jonathan“, und „Der kleine Liebesvogel“ wurden zu erfolgreichen Schlagern. Als "chilenische Nachtigall" sang sie sich in die Herzen ihres Publikums.




Ab 1938 bekam sie Rollen in Revuefilmen wie Bel Ami, Es leuchten die Sterne Link - Hier klicken, Die kluge Schwiegermutter und Herzensfreud – Herzensleid.

1939




Im Studio wurde Rosita Serrano zunächst häufig von Michael Jary begleitet, dann vom Orchester Kurt Hohenberger. Ebenso populär waren ihre Aufnahmen auf Telefunken zusammen mit dem Orchester Teddy Stauffer.




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Neben Rundfunkauftritten, u.a. in „Wunschkonzert für die Wehrmacht“ ging die "chilenische Nachtigall" auch auf ausgedehnte Tourneen.


Rosita Serrano und Kurt Hohenberger
Die Deutschland Tournee 1940

von Barnabas/Lars von der Ohe



Im Jahr 1940 schlossen sich die Sängerin Rosita Serrano und der Bandleader Kurt Hohenberger für das Projekt einer gemeinsamen Deutschland –Tournee zusammen. Als Organisator und Veranstalter dieses Unternehmen wurde die Mannheimer Gastspieldirektion Heinz Hoffmeister in die Pflicht genommen. Diese reine kommerzielle Tournee fand abgekoppelt von den einsetzenden KDF – Veranstaltungen des Kriegsausbruches 1939 statt. Planung, Durchführung und Abrechnung gingen auf die Unternehmung der Konzertagentur Hoffmeinster zurück.
Serrano wie auch Hohenberger standen zu dieser Zeit bei der Schallplattenfirma Telefunken unter Vertrag und nahmen gemeinsam einige Titel für das Label auf. Diese fanden sich zu großen Teilen im Konzertprogramm wieder und wurden auf den Veranstaltungen beworben.

„Innerhalb eines Jahres hat die junge Chilenin einen Aufstieg ohne gleichen erlebt. Jeder neue Platte dieses musikalischen Fechdachses schlug wie eine Bombe ein. Mag sie mit herber Stimme ein traurig-schmachtendes Liebeslied ihrer südlichen Heimat singen, mag sie mit perlender Koloraturen über einem Orchester schweben, mag sie sprechen, pfeifen, lachen oder ein spritziges Liedchen trällern, alle ist Musik und Grazie.“

Mit diesen Worten wurde die Sängerin in den Programmheften dem Konzertbesuchern vorgestellt und mit 17 Platten beworben.

Kurt Hohenberger setzte seine Tournee- Gruppe 1940 aus den Musikern
Fritz Schulz – Klavier
Willy Kettel – Schlagzeug ( Austausch nach erster Hälfte durch Harry van Djik)
Detlev Lais – Klarinette und Saxophon
Herberti Müller – Klarinette und Saxophon
und
Walter Dobrzynski – Baß-Posaune zusammen.

Das Konzertprogramm setzte sich aus acht Punkten zusammen, die in einer sich abwechselnden Folge von Gesang und Musikdarbietungen der Solistengruppe aufbauten. Der Schwerpunkt dieser 1940er Tournee lag eindeutig auf den Gesang von Rosita Serrano.

Die Programmpunkte:

1. Kurt Hohenberger und seine Solisten
a. Melodie aus dem Film : „Hallo Jannie“
b. Das Pfenniglied

2. Rosita Serrano
Drei Lieder zur Gitarre
a. La cosita
b. Guajira
c. El carretero

3. Kurt Hohenberger und seine Solisten
a. Drunt in der Lobau
b. Ein Lied aus Hololulu

4. Rosita Serrano
a. Estellita
b. Cormencita la Gitana
c. Rumba tamba


5. Kurt Hohenberger und seine Solisten
a. Am Abend auf der Heide
b. Poem

6. Rosita Serrano
a. Ein Flirt hat für mich kein Sinn
b. Wenn Du mich längst vergessen hast
c. Fasse Dich kurz

7. Kurt Hohenberger und seine Solisten
a. Über die Prärie

8.Rosita Serrano
a. Nacht muß es ein
b. Heute abend kommt Charlie zu mir
c. Toni mit der Vroni
d. Bobby


Das Bild zeigt die Hohenberger Solisten-Gruppe in der Zusammensetzung von 1940. Deutlich ist Detlev Lais am Saxophon zu erkennen. Am Klavier spielt der Berliner Fritz Schultz-Reichel.




Das Bild zeigt das Programmheft der Tournee aus dem Jahr 1940. Format DIA 4 zu vier Seiten in schwarz-weiß-Druck





Rosita Serrano bei einem Auftritt der Tournee mit Teilen der Solisten-Gruppe Hohenberger



Das Bild zeigt einen Teilausschnitt des oben gezeigten Fotos. Rosita Serrano im vollem Einsatz.




Es entstanden weitere Plattenaufnahmen für Telefunken sowie Auftritte zusammen mit bekannten Orchestern, wie auch solistisch mit Gitarre. 1943 unternahm Rosita Serrano zusammen mit ihrer Mutter eine ausgedehnte Tournee durch Schweden.
Eines der Konzerte wurde von dem schwedischen König finanziert. Die Einnahmen des Konzertes kam einer Stiftung zugute welche jüdische Bürger bei ihrer Flucht aus dem nationalsozialistischem Deutschland unterstützte.
Serranos Auftritt bei diesem Konzert erregte Argwohn bei den Behörden in Deutschland - gegen sie wurde ein 1943 Haftbefehl wegen Spionageverdacht erlassen.





Rosita Serrano kehrte daraufhin nicht nach Deutschland zurück und entzog sich so einer Verhaftung. Ihre letzten Aufnahmen für die Telefunken entstanden im November 1943 in Stockholm/Schweden.
Ab diesem Zeitpunkt stand sie bis zum Ende des Krieges auf der schwarzen Liste des Naziregimes.
Von Schweden kehrte sie zunächst nach Chile zurück und versuchte anschließend in den USA Karriere zu machen, jedoch ohne großen Erfolg.

Im Jahr 1951 kehrte Rosita Serrano nach Deutschland zurück und versuchte wieder als Schauspielerin und Sängerin Fuß zu fassen.

1951 - "Schwarze Augen"
Der Film wurde allerdings zu einem Flop...



Auch ein weiterer Versuch mit dem Film „Saison in Salzburg“ war wenig erfolgreich. Ihr Stern verblasste zusehends in Deutschland. 1953 musste Rosita Serrano es sogar ertragen im Berliner Sportpalast ausgepfiffen zu werden, die Electrola kündigte kurz danach ihren Plattenvertrag.



50er Jahre


Ein Comeback-Versuch 1957 auf einer Tournee mit einer neu zusammengestellten Band unter ihrem alten musikalischen Begleiter Kurt Hohenberger hatte nur mäßigen Erfolg. Auch Fernsehauftritte brachten wenig Erfolg. 1961 erreichte sie mit der Single "Es waren zwei Königskinder" Platz 39 in den deutschen Charts.
Rosita Serrano versuchte nochmals in den USA Fuß zu fassen - doch auch dieses Unterfangen scheiterte. Sie zog sich gänzlich aus dem Showgeschäft zurück.
Die "chilenische Nachtigall" starb verarmt am 6. April 1997 in Santiago de Chile.

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