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DEPOSITATO - was bedeutet das, ab wann wurde es auf den Spiegel "gedruckt"?
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Autor Eintrag
joha
So Jan 27 2013, 19:52
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mär 26 2012, 15:45
Wohnort: Dresden/Sachsen
Beiträge: 985
Alles merkwürdig,Gleicher Nummerblock,nachfolgende Bestellnummer,unterschiedliche Label,selbes Jahr1942,wenn wir davon ausgehen,dass schon immer Matritzen für Archivzwecke eingelagert wurden,hat es kriegsbedingt nur wenig damit zutun.Durch den Verlust von Produktionsstätten war man eventuell gezwungen Archivmatritzen zu verwenden um die Produktion am laufen zu halten.Was meint Ihr??
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HGN
So Jan 27 2013, 21:00
⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Dez 30 2011, 13:30
Wohnort: Hellerup bei Kopenhagen
Beiträge: 113
Victor Cornelius
Geboren: 22 September 1897 in Kopenhagen.
Gestorben: 9 Mai 1961
Burial: Bispebjerg Cemetery - Kopenhagen



@schellackFreak:

Wirklich interessant, dass der in Dänemark sehr beliebte Pianist/Komponist Victor Cornelius auch in Deutschland auf Polydor sein Publikum hatte. War mir gänzlich unbekannt.

Gruss
HGN
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Musikmeister
So Jan 27 2013, 23:52
Autor
⇒ Mitglied seit ⇐: So Aug 21 2011, 21:23
Wohnort: Hamburg
Beiträge: 1078
Ja, schwieriges Thema.
Vielleicht kommen wir der Lösung ja zumindest etwas näher.

Habe im Netz folgende Abbildung einer Polydor-Exportplatte gefunden -> Link - Hier klicken

Das angebliche Depositato-Datum liegt bei dieser Platte vor dem Datum der eigentlichen Aufnahme.

Ich konnte bisher auch nur Ziffern bis maximal 10 der beiden vorgestellten Zahlen vor der Bezeichnung Depositato finden, wenn auch ein Mech.Copt.-Vermerk vorhanden war.

Erinnert mich irgendwie an die unlogische Ziffernfolge bei Decelith-Folien.

Auffällig ist auch, dass der Vermerk „Depositato“ nur bei Platten bis Kriegsende auftaucht, die auch bis dato immer noch erhältlich waren, z.B. Erna Berger (Grammophon 10098) seit 1933 im Angebot.

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berauscht
Mo Jan 28 2013, 11:50
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1952
Nicht nur auf italienischen Platten / Matrizen findet man das Depositato, auch auf dieser schwedischen Polydor:

Polydor 49558 A
Matr. 116 ~ GX
Depositato 9.9.43
Sam Samsons Orkester
Sång: Carl Holmberg
You’d be so nice to come home to
(Cole Porter)

Hier befinden sich die Zahlen hinter dem Wort Depositato, und schauen aus wie ein Datum.
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Gast
Mo Jan 28 2013, 11:56
Gast
Hallo Berauscht,

der Bestellnummer nach ist es ja eine deutsche Ausgabe (für den schwedischen Markt).

Ist dem so ? Wurde die Platte in Deutschland gepresst ?

Das wäre ja ganz interessant im Zusammenhang .

Gruß, Nils
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Barnabás
Mo Jan 28 2013, 12:20
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jul 04 2012, 20:37
Beiträge: 651
Hallo Leute,

zu der aktuellen Diskussion möchte ich mich der Hypothese von Joha anschließen.

Nach meiner Vorstellung der Dinge wurde bei der deutschen Grammophon nicht nur Mutter –und Vater Abdrücke hergestellt, sondern auch Reserve und Archiv Matrix Scheiben.
(Diese waren aus eine Arte Metall)

Der Zusatz „depositate“ muss mit dem Inhalt: „Einlagerung nach dem Gesetzt“ verstanden werden.

Gemäß dem Fall die Matritzen, die zur Pressung verwendet wurden, konnten nach einer gewissen Anzahl von Pressungen nicht mehr verwendet werden und die Takes ( Take 1 / 2)
sind verloren gegangen. konnte die Grammophon auf die Reseve (Depositate) zurückgreifen.

Da nun nicht alle Mütter und Väter abhanden gekommen sind, wurde nur in Ausnahmefällen auf die Depositate – Scheiben zugriff genommen.

Gruss B.

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Gast
Mo Jan 28 2013, 15:01
Gast
Hallo B.,

da würde jetzt aber nur dagegen sprechen, daß "Depositate" auch auch aktuellen, zeitnahen Pressungen zur Aufnahme auftaucht.

Leider gibt es für fast jeden Ansatz eine Belegplatte, welche eher gegen die Theorie spricht.

Gruß, Nils
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obbbs
Mo Jan 28 2013, 18:16
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Aug 08 2011, 23:10
Beiträge: 34
Ich habe das "Depositato a norma di legge" (Eingelagert nach Gesetz) auf Labels (nicht im Spiegel!) von italienischen Platten, manchmal gefolgt von einer Jahreszahl, stets so verstanden, daß ein Exemplar zu Archivierungszwecken an eine staatliche Stelle abgegeben wurde, etwa wie heute das obligatorische Belegstück eines jeden erscheinenden Buches an die Deutsche Nationalbibliothek.
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berauscht
Di Jan 29 2013, 10:59
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1952



Hier ein scan der Platte. Nicht schön, aber zweckmäßig.

Zum vergrößern bitte anklicken.

[ Bearbeitet Di Jan 29 2013, 11:00 ]
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joha
Di Jan 29 2013, 11:03
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mär 26 2012, 15:45
Wohnort: Dresden/Sachsen
Beiträge: 985
Hyopthese2.

Zusammenfassung:
Depositato ( Hinterlegung nach Gesetz )
Reichsgesetzgebung nach 1910.
Schutz der Patent und Markenrechte
Schutz der Einahmen und Ausgaben des Unternehmens (Steurrecht)
Hinterlegung der Matritzen zur Sicherung der Produktions- und Archivrechte der Marke
Änderung der Geschäftsform der Firma von der AG zur GmbH
Bestandsschutz der Rechte Dritter (Künstler)
Archivführung :
Intenationaler Matrizen Austausch aus Bestand
Matrizenkennzeichnung mit Depositato (Lagermatritze)zur Verwendung von (Nachauflagen,Auslandspressungen,Archivpressungen,Nachweis gegenüber Investoren,und Behörden
Leihmatritzen zur Rundfunkverwendung(Sonderschnitte)
Auftragsarbeiten (Sondermatrizen für bestimmte Zwecke)

Grundlage des ganzen ist der Schutz des Unternehmens sowie die Sicherung der Rechte des Herstellers und Verwerters.
Wenn wir das verstäkte Auftreten der Depoplatten in den Kriegsjahren finden,ist das sicher ein Beleg für die angespannte Lage des Unternehmens.
Gehen wir davon aus,dass von Jeder (Mutter mindestens 6 Kinder) hergestellt wurden
zur Aufteilung auf sichere Orte(Firmenarchive im In und Ausland)ergibt die Nummer nach dem Depositato einen Sinn.
Ähnlich wie Drucker und Grafiker ihre Werke und Abzüge an der Bildecke mit Stückzahl und Abzugsnummer kennzeichneten.
Im Dunkeln liegt die Archivhaltung und Lagerung der DGG bis 1945.
Belegt ist das Depoplatten in den Handel kamen.
Belegt ist das die DGG nach dem Krieg reine Archivplatten herstellte und verkaufte,dass belegt, es gab offenbar tausende Depomatritzen in den Archiven, die neu auf 25cm Format und als LP erschienen.
Gruß Joha ich glaub wir bleiben hier noch ein weilchen dran.


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Rundfunkonkel
Di Jan 29 2013, 13:25
⇒ Mitglied seit ⇐: So Jul 03 2011, 16:48
Wohnort: Umkreis Köln
Beiträge: 1112
Archiv-Platte der DGG der 50er Jahre:





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joha
Di Jan 29 2013, 17:12
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mär 26 2012, 15:45
Wohnort: Dresden/Sachsen
Beiträge: 985












Hier mal ein Beispiel.
Archiv DGG mit Karteikarte die für diese Zwecke angelegt wurde.
Gehen wir von der´´ Deutschen Gründlichkeit´´ aus,wird jede Archivmatrize ebenfalls eine Kartei und Begleitkarte gehabt haben, in den Archiven der DGG bis 1945
Gruss joha

[ Bearbeitet Di Jan 29 2013, 17:27 ]
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Musikmeister
Di Jan 29 2013, 20:17
Autor
⇒ Mitglied seit ⇐: So Aug 21 2011, 21:23
Wohnort: Hamburg
Beiträge: 1078
laut dieser Quelle -> Link - Hier klicken wurden ab 1946 bei der DGG die Aufnahmen auf Magnetophonband gemacht. Kann es sein, dass im Kriege bereits erschienende Matrizen auf Magnetophonband gesichert wurden und wiederum hiervon gefertigte Platten den Zusatz "Depositato" erhalten haben (die beiden vorgestellten Zahlen mal nicht weiter beachtet)?????

Die neue Form der Vervielfältigung musste ja irgendwie von der GEMA lizenziert werden. Nicht mehr im Kriege erschienene Matrizen bzw. direkte Magnetophonaufnahmen wurden nach dem Kriege und neu erhaltener Militärlizenz mit dem Vermerk Depositato sowie des Aufnahmedatums veröffentlicht, den "Mechan.Copt." Vermerk findet man dann nicht mehr.


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Rundfunkonkel
Di Jan 29 2013, 20:18
⇒ Mitglied seit ⇐: So Jul 03 2011, 16:48
Wohnort: Umkreis Köln
Beiträge: 1112
Neulich erhielt ich diese Platte:





Link - Hier klicken

Also ich vermute eine italienische Matrize dahinter, aber erstens steht dick "Made in Germany" drauf, inklusive der üblichen Nummern; jedoch fand ich weder ein Mech.Copt, noch das hier besprochene Depositato.

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joha
Di Jan 29 2013, 20:39
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mär 26 2012, 15:45
Wohnort: Dresden/Sachsen
Beiträge: 985
@ Musikmeister,die DGG verwendete Agfa-Material aus alt Beständen, 1945 fiel der Hauptsitz der Agfa Wolfen in den russischen Einflußbereich (OSTZONE).In wie weit die DGG Bandmaterial von dort bezog ist fraglich,es gab zwischen Hannover DGG(Westzone)und der Agfa Wolfen streit.Der Name Agfa ging später komplett in die Westzone.Für die Ostzone sprang sicherlich die BASF mit Bandmaterial ein für die DGG.Patentrechtsstreitigkeiten zwischen Agfa und ORWO Wolfen verhinderten eine weitere Produktion unter Agfa in der Ostzone.In sofern wird die DGG nach Bandmaterial Ausschau gehalten haben.
Gruss joha
Ps.Für alle jungen Leser, die DDR wurde erst 1949 gegründet.Deutschland war in allierte Zonen aufgeteilt und Berlin in Sektoren der Sprachgebrauch war damals üblich.
Der IG-Farben Konzern zu dem die BASF und die Agfa sowie die Werke in AuschwitzII gehörten wurde als verbrecherischer Konzern nach 1945 zerschlagen.

[ Bearbeitet Di Jan 29 2013, 21:37 ]
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Musikmeister
Di Jan 29 2013, 21:57
Autor
⇒ Mitglied seit ⇐: So Aug 21 2011, 21:23
Wohnort: Hamburg
Beiträge: 1078
Den Vermerk Depositato finde ich nur auf Brunswick/Grammophon/Siemens-Polydor Platten.
Wurde der Vermerk noch auf anderen Plattenlabeln gesichtet?
Wie kam man wohl auf diese Bezeichnung?
Habe da nur so eine Vermutung...
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Gast
Mi Jan 30 2013, 08:36
Gast
Hallo Musikmeister,

bisher sind mir nur Platten aus dem Hause der Grammophon (Brunswick, Siemens, Polydor) mit dem "Depositato" begegnet.

Es ist nicht auszuschließen, daß schon in den Jahren 43/44 Bandmitschnitte erfolgten. Zumindest stand die Technik dafür zur Verfügung und es gibt ja auch entsprechende Klassikaufnahmen (Test) der Grammophon aus den späten Kriegsjahren.

Ob das Depositato einen Zusammenhang damit hat ? Zumindest haben wir hier ja schon Beispiele (Erna Berger), die Depositato tragen, aber eindeutig herkömmlich geschnitten wurden.

Gruß, Nils
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SchellackFreak
So Feb 03 2013, 12:55
"Seitengründer"

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Sep 16 2009, 22:06
Beiträge: 452
Weitere Platte mit einem DEPOSITATO Stempel:

Klänge aus dem unsterblichen Wien
Julius Patzak und Maria Riener

Germany Mechan.Copt. 1938 - 20.8. DEPOSITATO












Gruß Yannick
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berauscht
So Feb 03 2013, 13:50
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1952
Oben wurde geschrieben, es gebe nur Ziffern bis 10.
Auf SchellackFreaks Platte ist nun eine 20

Anhand der bisher gezeigten Beispiele lassen sich zwei Typen Stempelungen finden:

- Bei Platten mit Mechan.Copt. und Jahresangabe; Zahlen vor dem Depositato. (z.B.: 20.9.)

- Bei Platten ohne Mechan.Copt. und Jahresangabe; Zahlen hinter dem Depositato. (z.B.: 9.9.43)

Daraus läßt sich für mich nun schließen, daß es sich hierbei um ein Datum handelt.

Die Frage ist jetzt nur für was?
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