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Mussten die Nadeln ganz aus Stahl sein?
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Janek55
Do Mai 09 2013, 15:37 Druck Ansicht
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Mär 13 2013, 22:47
Wohnort: Bielefeld
Beiträge: 145
Ich überlege mir immer, warum damals keiner auf die Idee kam, die Nadel anders zu bauen. Man hätte auf die Stahlnadel eine Spitze aus Kristall unterbringen können und schon hätte man langlebigere Grammaphonnadeln, oder?


[ Bearbeitet Sa Jan 20 2018, 18:42 ]
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Gast
Do Mai 09 2013, 15:45
Gast
Sowas gab es alles.

Feine Drähte aus Wolfram in der Spitze etc.

Auch einen Saphir als Nadelspitze gab es.... ABER , solche Nadeln mit Saphirspitze funktionieren nicht am Grammophon.
Die allerkleinsten Beschädigungen auf der Platte (winziger Pressfehler usw) lassen sofort den Saphir absplittern.

Er ist hart, aber viel zu spröde, um sowas auszuhalten.

Eine solche Halbdauernadel mit Saphir konnte nur an ganz leichten, elektrischen Abtastern verwendet werden, wie es sie um 1950 gab.
Das waren leichte Tonköpfe aus Kunsstoff und mit Piezosystem, aber noch für einschraubbare Stahlnadeln.

Gruß, Nils


[ Bearbeitet Do Mai 09 2013, 15:49 ]
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GrammophonTeam
Do Mai 09 2013, 15:48
Seitenbetreiber

⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
Wohnort: Köln
Beiträge: 1826
Diese Idee gab es bereits erstmals in der Zeit akustischer Grammophone. Später wieder für elektrische Tonabnehmer - durchsetzen konnte sich dies nie:

* Die Schellackplatte hat Abriebstoffe die die Stahlnadel nach wenigen Umdrehungen in die passende Form "schleift". Ein Saphir als Spitze wird nicht "ein geschliffen, da er härter ist. Die Platte wird also wesentlich schneller abgenutzt.
Alte Regel: Entweder nutzt sich die Platte oder die Nadel schneller ab. Die Nadel ist besser ;)
Die sich abschleifende Nadel ist Teil des Konzeptes die Platten länger leben zu lassen.

* Mikroskopisch kleine Abplatzer (z.B. hervorgerufen durch Nadellöcher usw.) am Saphir/Kristall lassen diesen zum Hobel/Fräse werden. Die Platten nutzen sich noch schneller ab!

* Es gab sog. "Halb-Dauernadeln" mit Wolfram spitze. Diese sind aber für schwere Schalldosen auch nicht wirklich zu empfehlen. Siehe auch Electrola Tungstift

Grüße
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Janek55
Do Mai 09 2013, 16:08
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Mär 13 2013, 22:47
Wohnort: Bielefeld
Beiträge: 145
Hallo Nils,
hast Du vielleicht Fotos oder Bilder von den:
Halbdauernadel mit Saphir konnte nur an ganz leichten, elektrischen Abtastern verwendet werden, wie es sie um 1950 gab.
Das waren leichte Tonköpfe aus Kunsstoff und mit Piezosystem, aber noch für einschraubbare Stahlnadeln.
Gruß
Janek

P.S. Kurz und knapp gesagt wir sollen so wenig wie möglich unsere Schellackschätze zu benutzen
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Gast
Do Mai 09 2013, 16:33
Gast
Das ist so ein leichter Tonabnehmer, in dem eine solche Nadel mit Saphirspitze verwendet werden kann.
Vorn am Tonkopf sieht man die Befestigungsschraube für die Nadel.




(Quelle: Radiomuseum.org)

Solche Plattenspieler fallen aber eigentlich schon in die Zeit, als Vinyl auf den Markt drängte und reine Schellackplattenspieler mit nur 78 UpM nicht mehr zukunftstauglich waren.

Abbildungen so einer Nadel habe ich jetzt nicht. Bei Ebay wird sowas manchmal angeboten und zwar immer falsch als "Grammophonnadel mit Saphirspitze".

Wie schon erwähnt, sie zerstören im Grammophon (zu hohes Auflagegewicht!) sehr schnell die Platten und brechen sowieso schnell ab.

In den 70er Jahren führten manche Musikalienhändler noch die vermeintlichen "Grammophonnadeln" mit Saphirspitze.

Gruß, Nils

[ Bearbeitet Do Mai 09 2013, 16:52 ]
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Gast
Do Mai 09 2013, 17:05
Gast
Und nochwas dazu:

Es werden oft Stahlnadeln (Polydor, Eisbär) neuerer Fabrikation angeboten, die 10 oder gar 25 Plattenseiten pro Nadel leisten.

All sowas ist aber nur für den oben gezeigten Plattenspieler und seine Generation geeignet!
Diese lange Haltbarkeit der Stahlnadel funktioniert NUR, weil diese moderneren Tonarme ein wesentlich leichteres Gewicht haben, als die Grammophon-Schalldose !

Überhaupt ist für die Schalldosen des Grammophons von solchen länger haltbaren Nadeln immer abzuraten.
Die Gründe sind weiter oben schon genannt.
Es SOLL sich die Nadel abnutzen und nicht die Platte durch besonders harten Stahl quälen.

Früher waren die Platten Verschleißartikel und da opferte man der Bequemlichkeit ohne schlechtes Gewissen den hohen Verschleiß der Platten.
Das hat sich aus unserer heutigen Sicht als Plattensammler natürlich komplett geändert !


Wenn es also auf dem Grammophon sein muß: eine gute Stahlnadel in der optimalen Härte und das für nur eine Plattenseite.

Gruß, Nils
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gramofan
Do Mai 09 2013, 18:01
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1176
Bei Pathé-Platten (auch aus Schellack) war übrigens die Abtastung mit einer Saphir-Spitze von Anfang an vorgesehen (trotz des hohen Auflagegewichts der akustischen Schalldose). Alllerdings handelt es sich dabei auch um Tiefenschrift-Platten, bei denen ein Abschleifen des Abtasters an den Rillenflanken zu vernachlässigen ist.
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Starkton
Do Mai 09 2013, 19:29
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1879
gramofan schrieb ...

Bei Pathé-Platten (auch aus Schellack) war übrigens die Abtastung mit einer Saphir-Spitze von Anfang an vorgesehen

Man darf aber nicht vergessen, dass die Pathe-Abtast"spitze" rundgeschliffen ist und sich der Druck zudem auf eine etwas größere Rillenbreite verteilt.
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Charleston1966
Do Mai 09 2013, 19:32
Moderator

⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Nov 12 2012, 11:19
Wohnort: Im Schwabenländle
Beiträge: 421
Hallo,
auch haben Pathe und Edison Diamonddiscs die ja auch mit Saphir abgetastet werden, kein Schleifmittel beigemischt, da sich ja die Saphire nicht ab schleifen sollten. Die Beimengung dieses Schleifmittels ist ja auch bei Schellacks aus den 50ern so gut wie auf 0 heruntergefahren worden.

[ Bearbeitet Do Mai 09 2013, 19:34 ]
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Rundfunkonkel
Do Mai 09 2013, 19:56
⇒ Mitglied seit ⇐: So Jul 03 2011, 16:48
Wohnort: Umkreis Köln
Beiträge: 1118
Bitteschön . Schärfer bekomme ich allerdings die Nadel leider nicht fotografiert.








[ Bearbeitet Do Mai 09 2013, 20:22 ]
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Janek55
Do Mai 09 2013, 20:29
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Mär 13 2013, 22:47
Wohnort: Bielefeld
Beiträge: 145
Danke- hab wieder durch Euch viel neues erfahren. Ich spiele meine Schellacks sowieso zu 90% auf normalen Plattenspielern ab. Nur zu Anlässen mach ich mein Grammophon an und benutze immer eine neue Nadel für eine Platte. Bei den Pathé-Platten gab es trotz Saphir keinen so großen Verschleiß?
Gruß


[ Bearbeitet Sa Jan 20 2018, 18:45 ]
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