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Die grössten und kleinsten Schellackplatten
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Autor Eintrag
Janek55
Mo Nov 18 2013, 22:52 Druck Ansicht
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Mär 13 2013, 22:47
Wohnort: Bielefeld
Beiträge: 145
Ich habe vor Jahren irgendwo gelesen dass damals als Kinofilme noch Stumm waren hat mann große Schellackplatten mit Musik augelegt, weiss jemand wie groß waren die größten Schellackplatten?, und gerade höre ich mir eine Rede von jemandem aus dem Jahr 1939 an, wie wurden die Reden damals aufgenohmen? manche gingen bis 2 Stunden?
Gruß
Janek

[ Bearbeitet Mi Jul 15 2015, 10:08 ]
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Rundfunkonkel
Mo Nov 18 2013, 23:06
⇒ Mitglied seit ⇐: So Jul 03 2011, 16:48
Wohnort: Umkreis Köln
Beiträge: 1112
Hallo Janek,

zur größten Platte habe ich keine genauen Infos, das können die anderen Sammlerkollegen sicher besser beantworten, aber zum Thema der Aufzeichnung von längeren Reden gab es im Forum einen Artikel, in dem beschrieben wurde dass auf Schallfolien fortlaufend mitgeschnitten wurde; bevor eine Folie voll war, wurde das zweite Gerät gestartet (und vice versa). Beim Senden musste genau darauf geachtet werden, dass sich die Platten schön aneinander reihten. Ab 1. April 1938 wurde das aber einfacher, ab da ist nämlich das Tonbandgerät ("Magnetophon") im Reichsrundfunk eingeführt worden, und es war möglich ca. 22 Minuten auf einer Bandspule am Stück aufzuzeichnen.
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Janek55
Mo Nov 18 2013, 23:25
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Mär 13 2013, 22:47
Wohnort: Bielefeld
Beiträge: 145
Hallo Rundfunkonkel,
danke für Infos, ich glaube dass es eher war den Ton mit dem Bild auf Filmfolie aufzunehmen als aufs Band?!.
Gruß
Janek
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Calle
Di Nov 19 2013, 01:17
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Apr 18 2011, 10:57
Wohnort: Emmerich am Rhein
Beiträge: 292
Die größten Schellackplatten sind m.E. die 50 CM Schellackplatten der Firma Pathé (Tiefenschrift; spielen von innen nach aussen...)
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bavariola
Do Nov 21 2013, 00:52
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Jan 12 2013, 00:38
Beiträge: 163
Hallo zusammen!

Ich gestatte mir, zum Thema groesste/kleinste Platte ein paar Bilder zu bringen.

Die ersten habe ich dem Buche "Sound Recordings" von Peter Copeland entnommen, das 1991 bei The British Library Board erschienen ist (ISBN 0-7123-0233-6). Ueber die Groesse der Platten etwas zu erfahren, ist zwar interessant, aber die 50-cm-Platte in den Haenden (besser: Armen) eines Menschen zu sehen, ist eigentlich aufschlussreicher. Zugleich erfahren wir das Noetige ueber die Spielzeit dieser Schallplatten und auch ueber deren Gewicht. 2,2 Kilogramm fuer gute drei Minuten (pro Seite) - alle Achtung! - gegenüber lediglich 200 Milligramm fuer 22 Sekunden... Haettet Ihr es gewusst? (Die mathematische Spielerei, welches spezifische Gewicht da jeweils auf eine Minute Spielzeit kommt, lasse ich weg.)







Dank des Beitrages von Starkton wissen wir, dass das Plaettchen "God Save The King" die einzige Nummer ist, die in groesserer Zahl hergestellt worden sein duerfte, und das nehme ich nun auch als eine Erklaerung dafuer, wie es moeglich war, dass auch ich ein Exemplar bekommen konnte. Gleichwohl nehme ich an, dass im Laufe der vergangenen 89 Jahre die meisten davon schon längst im Muell gelandet sind. 89 Jahre entsprechen drei bis vier Generationen, mithin zwei bis drei Generationswechseln, und beim Aufloesen eines Haushalts fliegt doch der Kleinkram als erstes in die Tonne. Umso besser, dass von dieser Nummer ein paar mehr hergestellt wurden.

Ich habe mir den kleinen Spass gemacht, mein Exemplar auf Millimeterpapier darzustellen. Wenn ich auch mit dem folgenden Bild nicht unbedingt etwas wirklich Neues in diesen Thread einbringe - denn die klein(st)e Platte mit einem Massstab als Vergleich wurde oben (via Link) von Limania bereits vorgestellt - so ist diese Darstellung doch besonders anschaulich. Insofern erlaube ich mir quasi eine Wiederholung (auch wenn ich Dubletten im Forum in der Regel fuer entbehrlich halte).
Inhalt, Bild oder Datei nur fuer angemeldete Mitglieder

Zur Beachtung: Ich habe bisher darauf verzichtet, meine Bilddateien mit einem Wasserzeichen zu schuetzen, denn dadurch werden sie in aesthetischer Hinsicht unansehnlich bis unbrauchbar, und ich wuerde auch weiterhin gerne so verfahren. Umso mehr bitte ich die werten Leser/Nutzer, sollten sie beabsichtigen, meine Bilddateien weiterzuverwenden (gleichgueltig ob gewerblich oder nicht), zuvor mit mir Ruecksprache zu nehmen (PN), zumal ich, sollte ich erstmalig meine Arbeiten an anderer Stelle (Dissertation, Chronik, Fachbuch oder was auch immer) wiederfinden, augenblicklich die unschoene Wasserzeichen-Methode verwenden oder - was wahrscheinlicher ist - meine Arbeit konsequent ganz einstellen wuerde, und das ginge dann zu Lasten aller. Ich bitte um Verstaendnis und Beachtung. Herzlichen Dank!

Beste Gruesse an alle!

[ Bearbeitet Do Nov 21 2013, 12:36 ]
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Limania
Do Nov 21 2013, 05:21

⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mai 21 2012, 15:14
Beiträge: 1106
WOW! Was für ein Vergleich!
Vielen Dank für die tollen Bilder und die Informationen.

LG Limania
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Rundfunkonkel
Do Nov 21 2013, 10:33
⇒ Mitglied seit ⇐: So Jul 03 2011, 16:48
Wohnort: Umkreis Köln
Beiträge: 1112
Vielen Dank auch von mir für diese aufschlussreiche - und witzige - Beschreibung. Ich habe zwar schon mal neben der größten Platte gestanden, über deren kurze Laufzeit war ich jedoch nicht aufgeklärt.
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snookerbee
Do Nov 21 2013, 10:39
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1676
Es gibt hier einen Widerspruch in der Bildbeschreibung der oben verlinkten 50cm-Platte.
Link - Hier klicken Dort steht:

"Mit einem Durchmesser von 50 cm hat Sie eine Spielzeit von 12,5 Minuten statt der für Schellackplatten üblichen gut drei (bei 10-Zoll), bzw. gut vier (bei 12-Zoll) Minuten. "

Das kann dann wohl nicht stimmen, oder?

[ Bearbeitet Di Jan 02 2018, 15:02 ]
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RF-Musiker
Do Nov 21 2013, 12:16
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Sep 15 2011, 11:21
Wohnort: Berlin
Beiträge: 352
Vielleicht doch, denn wenn die Durchschnittsgeschwindigkeit, mit der die Nadel die Rille abtastet, recht hoch ist, kann man entweder die Aussteuerung verringern oder die Platte auslegen für 33 1/3. Das war ja die Geschwindigkeit der Vitaphon-Platten, welche pro Plattenseite eine Laufdauer hatten, die für einen Film-Akt reichen musste, also schon über 10 Minuten.
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joha
Do Nov 21 2013, 12:20
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mär 26 2012, 15:45
Wohnort: Dresden/Sachsen
Beiträge: 985
Nun so viel mir bekannt, ist wurden die großen Pathe-Platten mit 80 U/min auf speziellen Grammophonschränken abgespielt,es gab mal Clips vom Pariser Museum dort wird so ein Monster vorgeführt. Sie passten ja nicht auf jedes Gerät, so konnte man bei manchen Geräten den Tonarm auf die Größe der Platte mittels Schiebemechanismus verlängern.das erklärt auch die verhältnismäßig kurze Spielzeit
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bavariola
Do Nov 21 2013, 12:59
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Jan 12 2013, 00:38
Beiträge: 163
Hallo zusammen!

Der Widerspruch bezueglich der Spielzeit-Angaben war mir durchaus aufgefallen, doch habe ich es bei den Angaben, die in besagtem Buche zu den Bildern gemacht werden, belassen. Ob die Spielzeit-Angabe zur 50-cm-Pathé-Platte stimmt oder nicht, kann ich nicht prüfen, denn ich besitze keine solche Platte - und wenn, dann koennte ich sie nicht abspielen. Die 28 cm-Platten haben, wenn man sie mit 95 Umdrehungen spielt (90 bis 100 laut Plattenhuelle), pro Plattenseite eine Spielzeit von kaum mehr als 2,5 Minuten. Dass eine 50-cm-Platte nur rund 40 Sekunden länger spielen soll, darf man in der Tat bezweifeln. Die oben von Snokerbee zitierten 12,5 Minuten (wohl fuer beide Plattenseiten zusammen, also gute 6 Minuten pro Seite) erscheinen jedenfalls realistischer.

Beste Gruesse an alle!
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Starkton
Do Nov 21 2013, 15:00
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1881
Vielen Dank für die schönen Bilder, welche die Größenverhältnisse sehr gut zeigen.

Die großen Pathe Platten finde ich zwar optisch beeindruckend, aber ihr musikalischer Inhalt ist leider wenig interessant und wurde wohl auch auf anderen Pathe-Plattenformaten veröffentlicht. Das Ding ist eher etwas für Großwildjäger unter uns, die sich die kiloschwere Scheibe als Trophäe an die Wand nageln wollen.
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Janek55
Do Nov 21 2013, 17:31
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Mär 13 2013, 22:47
Wohnort: Bielefeld
Beiträge: 145
Also doch gab es so große Schellackplatten, aber dass solche winzige gab es, hab ich nicht gewusst.
Danke für die Infos
Gruß
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Limania
Do Nov 21 2013, 17:40

⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mai 21 2012, 15:14
Beiträge: 1106
Hallo,

im Buch 'Faszination Schellack' von Martin Fischer steht, das die 50cm Pathé- Platte mit 150UpM abgespielt wird und eine Laufzeit von 4,5 bis 5 Minuten hat.
Ob das allerdings stimmt, weis ich nicht.

LG Limania
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alang
Do Nov 21 2013, 19:16
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Jun 12 2012, 19:52
Wohnort: Delaware, USA
Beiträge: 659
Ich weiss, dass fruehe "centre start" Pathe Platten mit 90-100 UpM spielen, aber 150 UpM erscheint mir zu hoch. Man muss bedenken, dass Pathe Platten in Tiefenschrift aufgenommen wurden und relative geringe Rillentiefe hatten. Zusammen mit der runden Pathe Saphirnadel fuehrt das dazu, dass die Nadel sehr leicht aus der Rille laeuft und quer ueber die Platte rauscht. Je hoeher die Umdrehungsgeschwindigkeit und je groesser der Plattendurchmesser, desto hoeher die Fliehkraft. Da muesste man die Scvhalldose gewaltig beschweren, um sie in der Rille zu halten. Aber vielleicht haben sich die 50cm Platten auch deshalb nicht gehalten. Wobei ich dann eher die Umdrehungsgeschwindigkeit verlangsamt haette...

Waere toll, wenn jemand der so eine Platte hat eine definitive Aussage machen koennte.
Gruss
Andreas
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Starkton
Do Nov 21 2013, 19:36
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1881
Wie oben schon angedeutet habe ich keine der 50 cm Pathe Platten, aber die Spieldauer beträgt drei bis höchstens vier Minuten bei einer Umdrehungszahl von etwa 120 Umdrehungen pro Minute.

Es ging bei diesen Monstern ja gar nicht um die Spieldauer, diese blieb unverändert, sondern um Lautstärke, d.h. mehr Platz für den Ton. Es war die große Zeit der Starkton-Grammophone.

PS: Die Abweichungen in der Angabe der Spieldauer beziehen sich darauf, dass es für kurze Zeit, im Jahr 1913, auch 50cm Pathe-Theaterplatten gab, die mit nur 60 Umdrehungen pro Minuten abzuspielen waren. Damit verdoppelte sich die Spieldauer praktisch. Solch' eine Theaterplatte würde mich dann doch interessieren.

[ Bearbeitet Do Nov 21 2013, 19:48 ]
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veritas
Do Nov 21 2013, 19:50
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Jun 28 2012, 17:52
Wohnort: Allgäuer Provinzpampa
Beiträge: 544
Ich hab das Fischer-Buch auch, allerdings darf man vielen technischen Angaben dort keinen Glauben schenken und es enthält leider sehr viele Fehler.

Und da hat Starkton völlig recht, es ging hierbei stets um eine größere Lautstärke, nicht um mehr Spielzeit. Das gleiche Prinzip gilt für die übergroßen Concert-Walzen.

Im Phonographen-Museum in Stein am Rhein in der Schweiz, geschlossen Ende 1999, stand im Eingangsbereich ein entsprechendes Pathé-Gerät mit einer 50cm-Platte. Die wurde immer angeworfen, sobald neue Besucher eintrafen. Das Gerät hatte eine wirklich beeindruckende Lautstärke. Die Platten sind natürlich auch etwas dicker als normalgroße Platten, ca. 4mm, wenn ich mich recht erinnere.
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Webseite
Starkton
Do Nov 21 2013, 19:58
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1881
Limania schrieb ...

im Buch 'Faszination Schellack' von Martin Fischer steht, das die 50cm Pathé- Platte mit 150UpM abgespielt wird und eine Laufzeit von 4,5 bis 5 Minuten hat.

Ich habe mir das Buch bei einem Bekannten durchgelesen und war alles andere als begeistert. Es sind wirklich sehr sehr viele Fehler drin. Ich kann es nicht empfehlen.
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joha
Do Nov 21 2013, 20:15
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mär 26 2012, 15:45
Wohnort: Dresden/Sachsen
Beiträge: 985
Nun vieleicht hilft das etwas weiter, ich hab mal bei den Kollegen in Frankreich dies gefunden.








Der Katalog von 1914 die Clips wo so ein Monster vorgeführt wird sind leider nicht mehr vorhanden hier der Link zur Quelle Link - Hier klicken

[ Bearbeitet Do Nov 21 2013, 20:19 ]
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