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Motor säubern, Graphit und Fett sind steinhart
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Luca
Mo Dez 09 2013, 20:14 Druck Ansicht
Gast
Hallo zusammen,

vorab eine gute Nachricht, ich habe endlich mein erstes Grammophon erstanden. Es ist ein HMV 130. Es müssen einige Dinge daran getan werden, aber die Grundsubstanz ist super und ich freue mich auf das Restaurieren. Los geht es mit dem Motor.

Ich habe ihn auseinander gebaut, um ihn zu reinigen und neu zu fetten. Bis zu einem gewissen Punkt bin ich mit Terpentin auch gut voran gekommen, aber einige Fett-/Graphitreste sind steinhart. Und das heißt wirklich bombenfest. Ich brauche eure Ideen, wie ich das lösen kann, ohne jedes betroffene Teil (vor allem die Federn) blank zu schleifen. Gibt es ein Reinigungsmittel oder eine Chemikalie, die diesen harten Schmutz löst?
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Starkton
Mo Dez 09 2013, 20:53
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1881
Versuche es mal mit Aceton. Das löst verharztes Fett sehr gut. Am besten die Feder in ein dicht schließendes Glasgefäß legen, Aceton darüber gießen und einwirken lassen. Beim Arbeiten mit Aceton auf gute Belüftung achten. Aceton löst Kunststoff, deshalb das Glasgefäß.
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alang
Di Dez 10 2013, 07:55
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Jun 12 2012, 19:52
Wohnort: Delaware, USA
Beiträge: 657
Ganz umwelt(un)freundlich ist auch ganz normales Benzin von der Tankstelle. Gleichermassen einige Stunden einweichen lassen. Das gleiche Problem: Belueftung, leicht entflammbar, giftig, usw. Und was tut man nachher mit dem schwarzen Zeugs...?
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Willi-H-411
Di Dez 10 2013, 08:49
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 12 2011, 11:42
Wohnort: Ruhrpott
Beiträge: 1296
alang schrieb ...
Und was tut man nachher mit dem schwarzen Zeugs...?

Gute Frage. Kann man nicht auch Spriritus zum Reinigen nehmen? Das wäre zumindest etwas umweltfreundlicher. Anschließend müßte man es wohl zu einer Schadstoffsammelstelle geben. Gleiches wohl auch für Benzin.

VG Willi
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krammofoon
Di Dez 10 2013, 09:30
Schellack-Gnadenhof
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Jun 27 2011, 20:47
Beiträge: 1214
Servus :-)

Kaltreiniger sollte hier ebenfalls helfen. Stark Fett- und Schmutzlösend ist er allemal, wenn's sein muss auch biologisch abbaubar und den schwarzen Siff kann man gesammelt beim Wertstoffhof, bzw. Ökomobil abgeben.

Zusätzliche Vorteile: nicht entflammbar und es entwickeln sich keine giftigen Dämpfe. Nachteil ist ggf. der Preis von gut 10 Euro pro Liter.

Gruss
Georg
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Starkton
Di Dez 10 2013, 10:24
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1881
alang schrieb ...

Und was tut man nachher mit dem schwarzen Zeugs...?

Bei einer so kleinen Menge ist Aceton ungefährlich und der Aufwand einer professionellen Entsorgung zu groß. Ich würde das verschmutzte Aceton im Freien abdampfen lassen. Geht recht schnell weil der Dampfdruck ziemlich hoch ist.
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berauscht
Di Dez 10 2013, 18:13
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1952
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Sehr gut löst auch ein Fettreiniger eines bekannten Düsseldorfer Waschmittelherstellers. Link zum Produkt: Link - Hier klicken
Die Feder in eine Schüssel geben und vollkommen mit Schaum bedecken. Wenn der Schaum weg ist etwas Wasser hinzugeben und die Feder in der Brühe abwaschen. Anschließend mit klarem Wasser spühlen. Hartneckige Reste nochmals einschäumen.

Handschuhe tragen!
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gramofan
Di Dez 10 2013, 20:03
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1164
Ich versuche immer soweit wie möglich ohne Lösungsmitel auszukommen. Dabei tut mir ein altes Küchenmesser gute Dienste, mit dem ich das Fett rausschäle oder "schneide" (kein Wellenschliff sondern 'ne glatte Klinge). Richtig festsitzende Schichten kratze ich gern mal mit dem Schraubenzieher raus.

[ Bearbeitet Fr Dez 13 2013, 14:06 ]
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Luca
Di Dez 10 2013, 21:49
Gast
Vielen Dank für eure Tipps. Ich hoffe, ich komme bald dazu, sie zu testen. Ich melde mich bei Gelegenheit mit den Ergebnissen :-)
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Willi-H-411
Mi Dez 11 2013, 14:20
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 12 2011, 11:42
Wohnort: Ruhrpott
Beiträge: 1296
@ berauscht
Besteht bei dem Gebrauch von Wasser nicht die Gefahr, daß die Feder irgendwann zu rosten anfängt?


@ gramofan
Ich hätte Bedenken, mit Metallteilen auf der Feder zu kratzen. Bei hartnäckigem Dreck, würde ich diesen mit Spriritus oder Benzin einweichen und dann mit einem Holzspatel mechanisch nachhelfen.

VG Willi
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berauscht
Mi Dez 11 2013, 18:59
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1952
@ Willi-H-411
Ein paar Minuten machen wohl nichts. Wenn man ganz sicher gehen will kann man die Feder mit einem Tuch trocknen und anschließend mit wasserverdrängendem Öl abreiben.
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gramofan
Fr Dez 13 2013, 14:11
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1164
@-willi-h411
Ich graviere ja nichts auf die Feder :-) Ginge wohl bei Federstahl auch nur mit speziellen Hartmetallwerkzeugen. Der Federstahl ist einfach härter als eine gewöhnliche Küchen-Messerklinge (Vielleicht ist das bei teuren Edelmessern mit spezieller Klingenhärtung anders). Das dranlangschaben mit einer glatten Klinge hat (soweit zum Teil nach über 20 Jahren ersichtlich) bislang noch keiner Feder geschadet, soll heißen keine Brüche o.ä.
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Willi-H-411
Fr Dez 13 2013, 21:04
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 12 2011, 11:42
Wohnort: Ruhrpott
Beiträge: 1296
berauscht und gramofan, danke für die Erklärungen.

VG Willi
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Luca
Mo Mär 24 2014, 18:03
Gast
Also besser spät als nie hier mein Ergebnis: Es half alles nichts, ich musste das Graphit Stück für Stück runterkratzen (hauptsächlich mit Schlitzschraubendrehern). Das hat ewig gedauert, eine riesige Sauerei verursacht ABER es hat sich gelohnt. Das Teil läuft wie ein Blitz, auch zwei Platten durch. Herrlich!! Noch mal vielen Dank für die Tipps.
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