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Jazzverbote im dritten Reich
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Autor Eintrag
Heibergensis
Mi Jul 24 2013, 14:25
Gast
Die "Schilderfälschung" wird wohl immer mehr als "Wahrheit" verkauft. So wohl auch in dem ZDF-Dreiteiler "Unsere Mütter, unsere Väter" (2013)
Ein Artickel dazu:
Link - Hier klicken
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GrammophonTeam
Fr Mär 21 2014, 22:58
Seitenbetreiber

⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
Wohnort: Köln
Beiträge: 1825
Betrachtung der "Jazz-Musik" in einem Artikel 1935.


Die Herkunft des Jazz

In dem Kampf gegen den Jazz ist es etwas still geworden, ja, man kann sogar mitunter neue Stimmen finden, die den Jazz verteidigen und ihn als eine Kulturerscheinung bewerten wollen...



Zeitschrift für Musik, Februar 1935


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Allotria
Sa Mär 22 2014, 17:56
Gast
Zumindest 1936 gab es von Seiten der Wirte und Gäste "häufig" Widerstand gegen die Kontrolleure der Reichsmusikkammer, so dass man sich genötigt sah, folgenden Text im "Der Artist" zu veröffentlichen:



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Allotria
Mi Mär 26 2014, 10:16
Gast
Hier ein zeitgenössicher Artikel zum Thema "Swing". Der Artikel ist insofern interessant, als dass der Autor doch zugeben muss, dass der "Swing auf Schallplatten große Mode" ist. Der Artikel stammt aus "Die Unterhaltungsmusik", 28.10.1937. (Bitte die Artikel anklicken, sie erscheinen dann größer und besser lesbar)






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Gast
Mi Mär 26 2014, 10:43
Gast
Danke für das interessante Dokument !

Der Artikel ist ganz interessant, weil offensichtlich von einem geschrieben, der sich durchaus mit der Tanzkultur ganz gut auskennt und politische Propaganda nicht vordergründig macht.
"John Wayne".....ähh Mayne dürfte allerdings ein Pseudonym sein

Gruß, Nils

[ Bearbeitet Mi Mär 26 2014, 10:43 ]
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Allotria
Mi Mär 26 2014, 12:55
Gast
Hallo Nils,
ich emfpinde es genauso wie du. Ich habe Zugriff auf die kompletten Jahrgänge von "Der Artist", später umbenannt in "Die Unterhaltungsmusik". Leider habe ich mir zu wenig Kopien gemacht. Das Thema "Swing" und "Jazz" wurde überaus kontrovers diskutiert. Es scheint - zumindest wenn man die Diskussionen in den genannten Zeitschriften verfolgt - keine verbindlichen Richtlinien gegeben zu haben. Man hat sich dort regelrecht um die Begriffe "Swing" und "Jazz" gestritten.

Viele Grüße
Allotria
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GrammophonTeam
Fr Mär 28 2014, 23:02
Seitenbetreiber

⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
Wohnort: Köln
Beiträge: 1825
1938

"Wir haben zwar bei unserem letzten Ausflug in dieses Gebiet die zuständigen Kräfte, Verleger und Tanzkapellenmeister, um Rat und Hilfe gebeten, um einmal die Sache von anderer Seite, der des Vertriebes und der Praxis zu beleuchten und eine Vereinigung mit der unsrigen zu erstreben.
Bis jetzt haben drei darauf geantwortet: ein bekannter und verdienter Tanz- und Unterhaltungskomponist und zwei heute bekannte Tanzkapellmeister, Carl Gastrecht, Barnabas von Géczy und Bernhard Etté, deren Ansichten wir erst in Zusammenhang mit den von uns optimistisch erwarteten Äußerungen der das Hamlet-Wort "Der Rest ist Schweigen" befolgenden Mehrzahl zur weiteren Erörterung stellen wollen.

Statt dessen jedoch - d.h. während wir uns mit aufrichtigem Ernst um die Kernprobleme bemühen - flattert uns ein Aufsatz auf den oft zitierten Schreibtisch. In diesem Aufsatz, den das Fachblatt für Unterhaltungsmusik und Musikgaststätten, "Das deutsche Podium", in seinem 2. Heft (8. Juli 1938) bringt, wird mitgeteilt, wie sich einer, von dem wir nunmehr bestimmt keine Antwort erwarten, mit diesen Dingen auseinandersetzt: es ist Jack Alban, in dessen Mappe die erwähnte Zeitschrift hineingeguckt hat.

Reihenfolge der Mappe:
Tiger Rag, Stormy Weather, Some of these days, Sweet Music Man, White Jazz usw. (Es folgen noch so an 90 englisch-amerikanische Sachen und etwas über 30 deutsprachige, darunter solche von Benjamin, de Curtis, Benatzky.)

Herr Jack Alban spielt also fast nur ausländische, großenteils jüdische Nummern und die paar deutschen Schlager. Im vorigen Monat gastierte die Kapelle Alban in Düsseldorf. Ein Herr des Reichssenders Köln sagte Herrn Alban, daß eine Übertragung der Kapelle über den Sender nur möglich sei, wenn Herr Alban sich erst mal deutsche Nummern anschaffen würde. Darauf ließ Herr Alban sich von besagtem Herrn Adressen einiger deutscher Verleger geben, da er angeblich keine hatte und auch keine Nummern zugeschickt bekäme. (???!!!)

Herr Alban wagt es, unentwegt die amerikanisch-jüdische "Hot-Schmier-Produktion" zu propagieren! Der Jude Irving, Berlin wird sich freuen, daß er immer noch solch fleißige Propagandisten seiner Schlager in Deutschland hat!

Nun, wie ist dir, lieber Freund? Wir schreiben, um keine Irrtümer aufkommen zu lassen, das Jahr 1938. Diese Musik wird gespielt, gehört und getanzt, so, als ob es in Deutschland im Jahre 1933 nie einen 30. Januar gegeben hätte.
Vielleicht aber ist diese Mustersammlung des Herrn Alban ein guter Ratgeber, wie man es nicht tut, vielleicht gar bringt sie den oder jenen zur Überzeugung: warum in aller Welt Titel und Texte, die nicht meine Muttersprache sprechen?"
Das Schwarze Korps Link - Hier klicken , 1938


Anscheinend erkannte man es auch von ganz "brauner Seite" - ein Kampf gegen Windmühlen.
Der Tiger Rag lebt Ende 1938. In den Tanzlokalen und auf der Bühne (Wohl nur nicht mehr im Reichssender Köln). Auch wenn man dagegen schimpft und wettert...

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