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Julian Fuhs
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Formiggini
Di Jan 22 2013, 17:01 Druck Ansicht

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An anderer Stelle wurde bereits der Überfall auf den Orchesterleiter Julian Fuhs im März 1933 angesprochen - hierzu nun nähere Informationen.

Julian Fuhs (* 20. November 1891 in Berlin; † 4. Februar 1975 in Miami, nach anderer Quelle in Miami Beach) war ein deutsch-US-amerikanischer Pianist und Bandleader.

Hochzeit Julian Fuhs - Dezember 1930






Der Überfall


Anfang der dreissiger Jahre löste Fuhs sein Orchester aus wirtschaftlichen Gründen auf.
In Berlin in der Nürnberger Str. eröffnete er eine Bar in der er als Pianist zu hören war.
Sein vorheriges Engagement als Orchesterleiter im Eden Hotel übernahm Oskar Joost.

Bereits am 11. März 1933 wurde Fuhs von SA-Männern in seiner Bar belästigt.

Am Morgen des 29. März 1933, kurz vor 5 Uhr, drangen zwei Zivilisten - einer von ihnen war Oscar Joost, zu dieser Zeit Kapellmeister im Eden-Hotel und in dieser Eigenschaft Nachfolger von Julian Fuhs, - und vier Männer in SA-Uniform in die Bar "Bei Julian Fuhs" ein und verlangten bedient zu werden.
Als Fuhs ihnen erklärte, dass nach 3 Uhr früh Getränke nur noch an Clubmitglieder ausgeschenkt werden dürfen, sprangen Joost und einer der SA-Leute auf, beschimpften ihn als "dreckigen Juden" und verprügelten ihn, bis er ohnmächtig wurde.

Währenddessen schüchterten die anderen die Gäste ein. Zur Bekräftigung schoss einer der SA-Leute mit seiner Pistole mehrmals in die Gegend. Dennoch gelang es die Polizei zu alamieren. Joost und die SA-Leute wurden auf das Polizeirevier gebracht.
Erst am 9. April war einer Berliner Morgenzeitung zu entnehmen: "Das Künstlerlokal von Julian Fuhs war eine Weile geschlossen... litt an den Folgen eines Ueberfalls, den ein bekannter Kapellmeister in Gesellschaft von mehreren Leuten auf das Lokal verübt hatte."
Am Verhandlungstag, dem 15. August stand nur ein Angeklagter vor Gericht: Oskar Joost, einer der bekanntesten Orchesterleiter und NSDAP-Mitglied. Was ihn zu der Tat bewog, ist nicht bekannt. Obwohl der Staatsanwalt eine Freiheitsstrafe von einem Monat gefordert hatte, kam Joost mit einer Geldstrafe in Höhe von 50 Mark davon.

Auf diesen Vorfall wurde auch das amerkanische Konsulat aufmerksam.
Der amerikanische Konsul Raymond H. Geist verfasste daraufhin ein Memorandum (in englischer Sprache) zu dem Überfall:

Zur vollen Auflösung bitte anklicken







Quelle: University of Delaware Link - Hier klicken




Symphonischer Jazz


Während sich bis 1926 einige Orchesterleiter dem Hot Jazz verschrieben, stellten die Kapellmeister nach dem großen Erfolg Whitemans auf Symphonische Jazz Orchester um.

Ein gutes Beispiel hierfür ist das Orchester von Julian Fuhs.
Fuhs kannte Whiteman persönlich aus seiner Zeit in Amerika bis 1924. Zu der Tournee von Whiteman ließ es sich Fuhs nicht nehmen seinen alten Freund persönlich zu begrüßen.



Bis 1926 noch voll dem Hot verschrieben, stellte Fuhs sein Orchester nach 1926 ebenfalls auf Symphonic a´la Whiteman um.

Im September 1927 nahm Fuhs erstmals in Deutschland die Rhapsody in Blue auf die Whiteman berühmt machte.



Jedoch waren nicht alle glücklich mit dieser Entwicklung. So berichtet 1927 ein Kritiker über einen Auftritt des Fuhs Orchesters:

Möglich das ihn (Fuhs) der Ruhm des amerikanischen Whiteman Orchesters nicht schlafen ließ, möglich auch das er nur ein Geschäft machen wollte - jedenfalls spielte er eine Art Symphonie Programm mit Tondichtungen "ernsthafter" amerikanischer Jazzkomponisten und einigen solistischen Beigaben. Mit nicht geringem Erstaunen stellte ich fest, das sich unter den 23 Musikern auf dem Podium 10 Gesichter befanden die unzweifelhaft Herren aus dem Berliner Symphonieorchester gehörten.
Herr Julian Fuhs hat also fast die Hälfte seiner "Kapelle" - und sicher nicht die schlechtere - aus Musikern rekrutiert, die mit Jazz sonst nichts zu tun haben.


Fuhs reiste Ende 1927 nach Kanada, Montreal (Seine Frau stammte aus Kanada). Im Dezember 1927 gab er der Montreal Gazette ein recht interessantes Interview zu den Erfolgen des Symphonischen Jazz in Deutschland.
Der Artikel berichtet nicht nur von Fuhs Freundschaft mit Paul Whiteman, sondern auch das Fuhs Position in Deutschland vergleichbar mit der Whitemans in den USA sei.








[ Bearbeitet So Jan 11 2015, 13:58 ]
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Rundfunkonkel
Di Jan 22 2013, 20:14
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Irgendwo habe ich mal etwas von einer persönlichen Feindschaft zwischen Fuhs und Joost gelesen. Ob Joost die o.g. Umstände dazu ausnutzte, Fuhs eins auszuwischen?
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Gast
Do Jan 24 2013, 17:47
Gast
Hallo Formiggini

Danke fürs Einstellen. Ich habe den Bericht des amerikanischen Konsuls durchgelesen.
Der Konsul hat sich die Muehe gemacht und dem Prozess beigewohnt und die Beobachtungen niedergeschrieben.

Nach der Machtergreifung der Nazis waren also schon im August '33 Rechtsbeugung in den deutschen Gerichten anzutreffen...

Der Anwalt der Anklage, der die Zeugen nicht befragt, seine Anklageschrift fast unhörbar herunternuschelt und anscheinend kein Interesse hat ("..had not the slightest interest to make an impression upon the Court."). "Die Haltung des Richters zeigte prompt, dass der Fall in einer oberflächlichen, gleichgültigen Weise abgehandelt werden sollte." (Seite 2). Die Fragen des Richters zielten darauf ab, das Opfer (Fuhs) in ein ungünstiges Licht zu stellen und ihn lächerlich zu machen. Dass Fuhs Jude war, wurde besonders rausgestrichen. Interessant auch, dass die beteiligten SA-Maenner gar nicht vor Gericht erscheinen mussten.
Dass Joost mit einer sehr milden Strafe von 50 Mark wegkam, verwundert dann nicht mehr.
Eine dunkle Zeit...
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GrammophonTeam
So Jun 30 2013, 15:42
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Aus dem Revue-Heft "An Alle" - 1924


1927




1929/30






Alle 1925










Quelle: Archiv Klaus Krüger


[ Bearbeitet So Jun 30 2013, 17:40 ]
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Gast
So Jun 30 2013, 16:20
Gast
Auf Youtube kommentiert "Recordhistorian" die Sache Fuhs/Joost wie unten zu lesen.
"Recordhistorian" ist ganz ohne Zweifel ein großer Fachmann und wirklicher Historiker in Sachen Joost.

"Die Auseinandersetzung mit dem "Bar-Besitzer" Julian Fuhs, in der Tat ein alter Band-Kollege von Joost (bis 1931 leitete Fuhs ein prominentes Orchester), ist zwar aktenkundig. Hatte aber weniger mit Politk zu tun, als es den Anschein besaß. Der seit langem als menschlich unangenehm und arrogant unter Musikern verschrieene Julian Fuhs (Info: Herman Openeer, Nederlands Jazz Archive, Amsterdem) hatte eine private Fehde mit Joost. Diese kulminierte Anfang 1933.
Die Überlieferung des Konflikts "Joost versus Fuhs" erfolgte durch ein CD-Booklet des Berliners Knut Wolffram, der sich auf die Archivlage des sog. "Wiedergutmachungs-Antrag" von Fuhs aus den 1960er Jahren stützt. Da sich im Interesse dieses Antrags aber der seinerzeit in New York lebende Ex-Bandleader durchaus als ein vom NS-Regime "Verfolgter" darzustellen hatte, könnte dies womöglich nicht immer ganz und gar der historischen Exaktheit seiner Darlegungen dienlich gewesen sein."

Gruß, Nils


[ Bearbeitet So Jun 30 2013, 17:11 ]
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GrammophonTeam
So Jun 30 2013, 19:00
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von Gramofan
1929







Julian Fuhs im Ballhaus Femina - 1929
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Starkton
So Jun 30 2013, 19:14
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Gast schrieb ...

Der Konsul hat sich die Muehe gemacht und dem Prozess beigewohnt und die Beobachtungen niedergeschrieben.

Ich habe mir den Zeugenbericht ebenfalls durchgelesen und den gleichen Eindruck gewonnen. Hier sollte ganz gewiss nicht Recht gesprochen werden. Der Anbruch einer dunklen Zeit, in der Tat.
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GrammophonTeam
So Jun 30 2013, 19:22
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⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
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Um die Diskussion zu der politischen Einstellung von Joost hier erst mal zu beenden - wegen des Überfalls auf Fuhs (egal aus welcher Motivation heraus) wurde Joost rechtskräftig als Täter verurteilt. Weitere Auslegungen des Urteils, bzw. der Motivation Joost´s sollten an anderer Stelle geführt werden.

Danke & Grüße




Bei dem Überfall auf Fuhs durch Joost handelte es sich jedoch nicht um den ersten Übergriff auf die Bar von Julian Fuhs in der Nürnberger Straße in Berlin.



Am 11. März 1933 wurde Julian Fuhs nachts bei laufendem Betrieb von mehreren Männern in SA-Uniform überfallen, geschlagen und ein größerer Geldbetrag verlangt. Möglicherweise handelte es sich um einen Versuch der Schutzgelderpressung.
Gäste konnten die Angreifer vertreiben. Auch wurde die Polizei herbeigerufen.
Diese nahmen die Angreifer, als sie mit Verstärkung zurück kamen in Gewahrsam.

Dieser "Vorfall" fand auch schon damals in den USA Widerhall, die New York Times berichtete am 13. März 1933 auf der Titelseite:

Two More Americans Beaten By Bands of Nazis in Berlin

"Two more Americans were the victims of assaults here yesterday. Julian Fuhs, a New York musican, was beaten by men in Nazi uniforms who demanded money. A storm troop leader interfered calling the police."

Der Artikel ist noch über das Archiv der New York Times (gegen Bezahlung) abrufbar: Link - Hier klicken


Knapp 3 Wochen später erfolgte wieder ein Überfall durch Uniformierte der SA an dem eben auch Joost beteiligt war und verurteilt wurde. Ein Zusammenhang zwischen den beiden Überfällen wurde in der Verhandlung gegen Joost nicht gezogen.

Beide "Vorfälle" waren also bereits von dem Wiedergutmachungs-Antrag Fuhs aus den 1960er Jahren Aktenkundig, bzw. fanden sich in der internationalen Presse, Gerichtsverhandlungen und Diplomatenberichten.

[ Bearbeitet Do Jul 04 2013, 20:11 ]
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Gast
Di Jul 16 2013, 09:01
Gast
Aus dem ersten Internationalen Almanach aus dem Jahrgang 1933




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GrammophonTeam
So Apr 13 2014, 20:18
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Julian Fuhs 1912?


Julian Fuss (Fuhs) erreichte am 16. November 1910 an Bord der George Washington aus Bremen kommend New York. Als Beruf wird "Clerk" - Angestellter angegeben.
Ob er zuvor (wie in Wikipedia angegeben) am Sternschen Konservatorium studiert hat, lässt sich jedoch nicht belegen. 1916 nahm er die amerikanische Staatsbürgerschaft an.
In der wichtigsten Musikzeitschrift der USA "Variety" finden sich 1912 und 1914 zwei interessante Vermerke:





In dem Cabaret Shanley´s in der 43rd Street (Far Rockaway Beach/Queens - New York) wird eine neue Show beworben. Dabei: Julian Fuhs und das Wiener Elite Orchester...


Variety, Juni 1912





Zwei Jahre später: Ein Julian Fuhs leitet nun das Russische Balalaika Orchester. Dieses soll (unter seiner Leitung) auch auf der Weltausstellung 1915 in San Francisco auftreten. Ausserdem sei es das einzige seiner Art in den USA.



Variety, März 1914





Ob es sich hierbei um den Julian Fuhs handelt lässt sich natürlich nicht mit Bestimmtheit sagen. Weitere Spuren dieses Musikers fanden sich in den USA bis dato nicht.
Möglich ist es jedoch. 1912 war Julian Fuhs 21 Jahre alt. Der Name "Fuhs" ist in den USA recht selten. Ein weiterer Julian Fuhs als Musiker? Dazu mit Orchestern die man eher mit Europa assoziiert: Einem Wiener Ensemble und einem Balalaika Orchester (welche bereits vor dem ersten Weltkrieg in Deutschland populär waren).

[ Bearbeitet Sa Aug 09 2014, 16:55 ]
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GrammophonTeam
Mi Aug 06 2014, 19:21
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Die militärische Registrierungskarte / Einberufungsbescheid von Julian Fuhs erhärtet den Verdacht das es sich bei dem 1912 und 1914 in der "Variety" erwähnten Musiker um unseren Julian Fuhs handelt.
Bei der Musterung in New York im Mai 1917 gibt Fuhs als Beruf an:
  • Musikalischer Direktor - selbstständig


Seine Geschäftsadresse 220 W 42nd St, New York liegt quasi im "Herzen" des musikalischen New Yorks und direkt am Broadway.

"Musical Director" lässt sich sinngemäß sowohl mit "Orchesterleiter" oder auch "(Musik) Agent" im damaligen Sprachgebrauch übersetzen.





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Formiggini
So Aug 10 2014, 12:02

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Im Herbst 1949 eröffnete Fuhs zusammen mit seiner dritten Ehefrau in Lima, Ohio ein eigenes Juweliergeschäft.

1949
Lima News, Ohio 4. September 1949
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Formiggini
Di Aug 26 2014, 19:23

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Julian Fuhs arbeitete ab Herbst 1938 in New York bei dem Radiosender NBC als Orchesterleiter und Dirigent.

7. September 1938
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GrammophonTeam
Sa Jan 10 2015, 21:12
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Julian Fuhs Frühjahr 1920


seine erste Frau
Stella (Estella) Fuhs


Julian Fuhs 1913
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Formiggini
So Jan 11 2015, 13:55

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
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Ein Berliner in New York...


Der nicht nur Jazz im Kopf hatte - viel Vergnügen mit dem Artikel zu Julian Fuhs:

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Barnabás
So Jan 11 2015, 16:52
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jul 04 2012, 20:37
Beiträge: 651
Eine tolle runde Arbeit.
Bravo, Bravo Bravo.
Fleiß und Sachlichkeit in einer guten Induktion!

Eine Biographie die sich gut lesen läßt.

Gruss
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GrammophonTeam
So Jan 11 2015, 23:21
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Beiträge: 1825
Von Rainer Lotz noch folgende Dokumente und Ergänzungen:


Rhapsody in Blue
20. September 1927

Tonquelle: AHRC Research Centre for the History and Analysis of Recorded Music
CHARM
Parlophon-Besetzung “Rhapsody In Blue” mit den Solisten Mischa Spoliansky (Klavier) und Billy Bartholomew (Klarinette)



Fotomontage Elegante Welt aus Anlass der ersten europäischen Aufnahme von Gershwin’s „Rhapsody In Blue“.

Julian Fuhs in der FEMINA
(Oktober 1929)

Die Bilder stammen aus dem Nachlass des Posaunisten Henri van den Bosch. Henri van den Bosch ist auch auf den 1929er Ultraphon Aufnahmen zu hören.



Henri van den Bosch (tbn), Martin Helsmortel (tpt), Mischa Michaeloff (bjo). Identifikation durch van den Bosch.




1927 eröffnet im Ostseebad Zoppot (Heute in Polen) das Grand Hotel Sopot mit seinem Kasino. Vermutlich um 1929/30 spielte hier auch Julian Fuhs. Diese Photographie stammt ebenfalls aus dem Nachlass von Henri van den Bosch, welcher in einem Gespräch folgende Musiker identifizierte:



Henri van den Bosch (tbn), Martin Helsmortel (tpt), Mischa Michaeloff (bjo) - Optisch handelt es sich um den gleichen Schlagzeuger der Femina Band.


Homocord-Besetzung 1925 mit: Julian Fuhs (Klavier), dem Amerikaner Mike Diamond (Trompete) und den Engländern Billy Bartholomew (Alt-Saxophon) und James Boucher (Geige)

Electrola-Besetzung 1926 mit: dem Österreicher Friedl (Fred) Clement (Fred Clement) und dem Engländer Alf Bowes (Trompete), dem Italiener Gino Mojetta (Posaune), dem Kanadier Art Christmas (Klarinette, Alt-Saxophon, Bariton-Saxophon), dem Engländer Billy Bartholomew und dem Franzosen Charlie Vidal (Alt-Saxophon) sowie den beiden Deutsch-Russen Arno Lewitsch, Geige (Biographie Arno Lewitsch) und Mischa Spoliansky (Klavier).

Ultraphon Besetzung 1929 mit Henri van den Bosch (tbn), Martin Helsmortel (tpt), Mischa Michaeloff (bjo)

Paul Whiteman & Julian Fuhs
1926 - Berlin


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humoresk
Mi Jan 14 2015, 20:44
Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: So Jun 10 2012, 16:06
Beiträge: 351
Ohne die übrigen Beiträge herabsetzen zu wollen: Der Fuhs-Artikel ist einer der besten der jüngeren Geschichte dieser Seite! Hervorragendes Handwerk im Zusammenspiel mit profunden Kennern!

Herzlichen Dank

Josef
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Formiggini
Mi Jan 14 2015, 22:51

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1579
In Fuhs eigenen Worten (1926)...

Jazz - Hellas - Eros
von
Julian Fuhs

Wenn, wie Plato einmal sagte, Kunst in ihren rauschhaft aufflammenden Äußerungen dem E r o s gleichzusetzen ist, dann ist Jazz Kunst.

Auch wenn der ehrwürdige Grieche mit dieser Definition nicht den heutigen Shimmy meinte,so ist es gar nicht ausgeschlossen,das auch ihn zuweilen ein S a x o p h o n befeuert hat. "Wie??" fragen Sie mit offenem Mund. Jawohl, Saxophon! Es gab nämlich schon damals Rohrflöten, die in ihrer Klangfarbe unserem Saxophon frappant ähnelten. Auch das "Schlagzeug" ist bekanntlich Jahrtausende alt. Ich erkenne da eine direkte Verbindungslinie: Jazz - Hellas!

Ich sehe nicht als Theoretiker, sondern künde aus der Froschperspektive meines Klaviers; aber das eine steht für mich fest: wenn ich auf dem Podium, vor dem Flügel, meine Rhythmen hämmernd, im grellen Scheinwerferlicht sitze, wenn dann ebenmäßige Gestalten in durchscheinenden Gewändern an mir vorbeifluten, diese Orgie von nackten Armen, Décolletés, Parfüms, Hymnus aus Seide und Exotik, Synthese von Disziplin und Fessellosigkeit - dann g l a u b e ich an den Jazz als eine berauschende, lebenbefeuernde Kraft, und der rhythmische Zug der Fessellosen erscheint mir wie ein Fresko auf einer griechischen Vase...


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