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Früher Versuch für Langspielplatten
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alang
So Sep 14 2014, 06:12 Druck Ansicht
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Jun 12 2012, 19:52
Wohnort: Delaware, USA
Beiträge: 660
Bereits 1931 versuchte RCA Victor eine Langspielplatte auf den Markt zu bringen. Die Platten waren aus Schellack, bzw aus Victrolac, einem frühen (weicheren) Plastikmaterial, wurden aber mit 33 1/3 Umdrehungen aufgenommen. Die Rillenbreite war noch dieselbe wie bei normalen Schellackplatten, noch keine Mikrorillen wie bei den späteren 33 1/3 Langspielplatten die von Columbia 1948 vorgestellt wurden. Das Experiment wurde bald aufgegeben, weil sich mitten in der Rezession kaum jemand die sehr teuren Spezialplattenspieler leisten konnte. Auch war die Tonqualität nicht besonders und der schwere Tonarm nutzte die Platten schnell ab.

Zwischen 1931 und 1933 veröffentlichte RCA eine ganze Reihe Program Transcription Discs in 10 und 12 inch. Die Laufzeit war etwa 10 Minuten bei 10 inch und etwa 15 minuten bei 12 inch, was natürlich vor allem für klassische Musk von Vorteil war.
Quelle: Link - Hier klicken

Ich habe unter meinen Platten einen frühen Sampler von 1931 gefunden. Diese Schellackplatte wurde beim Kauf eines "Radiola-Automatic Electrola RAE 59" Plattenwechslers mitgeliefert, welcher diese 33 1/3 Platten spielen konnte. Beide Seiten haben unterschiedliche Etiketten, auf der ersten Seite ist populäre Musik, auf der zweiten Seite ist Klassik.

DL 5A - Join the Victor Artists Party - with Frank Crumit, Master of Ceremonies, The Revelers, Victor Arden and Phil Ohman, Nat Shilkret and the Victor Orchestra
1931





DL 5B - Victor Music Festival - Meistersinger Overture, Songs My Mother Taught Me, Flight Of The Bumble Bee, Marche Slav - played by Victor Symphony Orchestra Direction of Nathaniel Shilkret
1931





Gruss
Andreas


[ Bearbeitet So Sep 14 2014, 11:24 ]
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Rundfunkonkel
So Sep 14 2014, 08:18
⇒ Mitglied seit ⇐: So Jul 03 2011, 16:48
Wohnort: Umkreis Köln
Beiträge: 1118
Versuche diesbezüglich soll es auch in Deutschland gegeben haben, ich meine die DGG hatte auch schon Aufnahmen für ihre LP gesammelt, das Konzept wegen vermutet mangelnder Marktakzeptanz aber wieder verworfen. Allerdings alles etwas später als in den USA.

Sollte das Buch wieder auftauchen, in dem diese Infos stehen, edidtiere ich evtl. hier den Text.
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Formiggini
So Sep 14 2014, 11:55

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578


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Webseite
veritas
So Sep 14 2014, 12:31
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Jun 28 2012, 17:52
Wohnort: Allgäuer Provinzpampa
Beiträge: 544
Die Program Transcriptions finde ich besonders interessant, auch wenn die Edison-LP schon 5 Jahre zuvor auf dem Markt erschien (und auch wie die Victor-LP schnell wieder verschwand). Besonders die Victor Artists Party sticht hervor, weil es sich um eine doppelseitige Platte handelt. Und die Ansagen zwischendurch erinnern an ein zeitgenössisches Radioprogramm.

Die regulären Ausgaben der Victor LPs waren ja leider nur einseitig (wg. der nicht-wendenden Plattenwechsler) und damit war der Vorteil der längeren Gesamtspieldauer nicht mehr so groß.

Übrigens: In meinem alten Channel finden sich beide Seiten genau dieser Platte zum Anhören, einfach etwas herunterscrollen:

Inhalt, Bild oder Datei nur fuer angemeldete Mitglieder


Die Hülle war auch sehr dekorativ aufgemacht.
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Webseite
Starkton
So Sep 14 2014, 12:44
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1881
Die Telefunken G.m.b.H. hat 1939 eine Langspielplatte für mechanische Wiedergabe, Spieldauer 8 - 10 Minuten bei 30 cm Durchmesser, patentiert. Die Schallrille musste dafür schmaler geschnitten werden.

In den USA gibt es erste Patentanmeldungen für Langspielplatten, abgetastet mit elektrischen Tonabnehmern, seit mindestens 1923.
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RF-Musiker
Mo Sep 15 2014, 14:14
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Sep 15 2011, 11:21
Wohnort: Berlin
Beiträge: 352
Solange die Leute billige Plattenspieler wollten, die ohne Strom funktionieren, führte um Normalrille in Schellack doch kein Weg, oder?
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alang
Mo Sep 15 2014, 14:58
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Jun 12 2012, 19:52
Wohnort: Delaware, USA
Beiträge: 660
Ich glaube, dass die grossen Plattenkonzerne um diese Zeit mit dem Ruecken zur Wand standen und schnell schnell was auf den Markt bringen wollten. Zumindest hier in USA wollten die Leute Radio mit Live-Unterhaltung und die Soundkonserven waren auf dem Rueckgang. Besonders in der Rezession war natuerlich der einmalige Kauf eines Radios auch guenstiger, als dauernd Platten kaufen zu muessen. Die alten Plattenkonzerne hatten sich auf ihren Lorbeeren ausgeruht, Columbia ging durch mehrere Konkurse und wurde verkauft, Edison gab Platten komplett auf, Victor wurde an die Radio Corporation of America (RCA) verkauft, HMV, Pathe, usw schlossen sich zu EMI zusammen. Edison hatte in den 20ern schon mit "long play" Diamond Discs experimentiert, und ich bin mir sicher, dass Victor auch schon Ideen in der Schublade hatte. Immerhin war 1931 nur zwei Jahre nach dem Verkauf an RCA. Ohne die Rezession waere eine Art von LP sicher schon in den 30ern rausgekommen, aber ohne Kundschaft war mehr Investition in diese neue Technologie zu dieser Zeit einfach nicht vertretbar.

Andreas
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RF-Musiker
Di Okt 18 2016, 13:44
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Sep 15 2011, 11:21
Wohnort: Berlin
Beiträge: 352
Es gibt ja zu den Victor LPs von 1931 widersprüchliche Aussagen, die einen reden von Normalrille (wie später bei den Harmona Longplastic), die anderen von schmaleren Rillen, was für mich doch unwahrscheinlich erscheint, denn dann müsste die Laufzeit doch schon etwas länger sein.
Ebenso wird etwas davon gesagt, dass diese LPs nicht gewechselt werden konnten, aber in einem YouTube-Video über den passenden Plattenspieler zu den ersten LPs, wird gezeigt, dass 25 cm Platten gewechselt werden können, der Mechanismus lediglich nicht 30 cm Platten wechseln will.
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Pinetop
Di Okt 18 2016, 15:52
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Okt 23 2012, 14:04
Beiträge: 86
hier eine einseitige 10" Victor aus dem Jahr 1931.


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B_Diehr
Mi Okt 19 2016, 09:03
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Sep 17 2014, 09:40
Beiträge: 105
Hier eine Telefunken, Rheinisches Füllschriftverfahren:


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