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Dt. Grammophon Sesam Platten-Album
Moderatoren:SchellackFreak, berauscht, GrammophonTeam, Charleston1966, DGAG, Der_Designer, LoopingLoui
Autor Eintrag
Hedensö
So Okt 26 2014, 15:55 Druck Ansicht
⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Jan 06 2012, 11:09
Beiträge: 881
Hallo zusammen,

habe heute zwei günstige Dt. Grammophon Sesam-Plattenalben erworben. Ich fand sie optisch ansprechend und stabil gemacht.

Bei näherer Betrachtung fielen mir da die beiden Messingringe auf dem jeweiligen Albumrücken auf. Mir kam es vor, als hätte ich solche "schweren" Alben schonmal bei Standgeräten gesehen. Da waren auf der Rückseite auch solche Ringe - wohl zum herausziehen, wenn mehrere nebeneinander stehen.

Kennt jemand diese bzw,. diese Art von Alben und kann etwas dazu sagen? Warum heißen sie "Sesam"? Ist das lediglich ein simpler Produktname oder was steckt dahinter?

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HMVfan
So Okt 26 2014, 16:05
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Sep 10 2014, 16:32
Wohnort: Trippstadt
Beiträge: 60
Ich kenne Sesam nur als Produktname... auch heute gibt es noch die "Sesam Records"
-Sesam öffne dich :)
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Hedensö
So Okt 26 2014, 16:09
⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Jan 06 2012, 11:09
Beiträge: 881
Hier sind ein par Fotos der Alben:






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Limania
So Okt 26 2014, 16:30

⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mai 21 2012, 15:14
Beiträge: 1106
Hallo,

von Sesam Platten- Alben habe ich persönlich leider auch noch nie etwas gehört.
Hier mal drei Alben von mir mit dem gleichen bzw ähnlichen Ringen/ Schlaufen zum herausziehen...





LG Limania
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GrammophonTeam
So Okt 26 2014, 16:56
Seitenbetreiber

⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
Wohnort: Köln
Beiträge: 1825



Generell ein Produkt-Name. Die exakte Form der Plattenlagerung in diesen Alben ließ sich die Grammophon jedoch durch ein Gebrauchsmuster schützen. Soweit nur zum Namen. Wann diese Alben eingeführt wurden usw. wissen andere Mitglieder sicherlich genauer.

Grüße
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gramofan
So Okt 26 2014, 21:25
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1164
Ich denke mal, Sesam spielt an auf die Zauberformel "Sesam, öffne Dich" aus dem Märchen Ali Baba und die 40 Räuber mit Hilfe derer es Ali Baba gelang das Felstor zu öffenen, hinter dem die Schätze der Räuber gelagert waren. Soll heißen, dieses Album verwahrt Ihre Platten so sicher wie die legendäre Schatzkammer aus dem Märchen.

[ Bearbeitet Mo Okt 27 2014, 06:08 ]
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joha
Mo Okt 27 2014, 10:43
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mär 26 2012, 15:45
Wohnort: Dresden/Sachsen
Beiträge: 985
Liebe Kollegen,
mit dem Aufkommen der zerbrechlichen Grammophonplatten wurde bereits um 1895 geschaut wie man die Unterbringung der teuer erworbennen Platten sicher und griffbereit verwahren konnte.
Man orientierte sich an Alben,die es für Blechplatten (Lochmann),Plattenfotograhien für die Familienbilder schon gab.
Die Kartonagen Fabriken erzeugten Muster, die getestet wurden, die recht Edel und Aufwendig mit Leder und Leinen sowie Prägedruck hergestellt wurden.Die meisten dieser Kartonagen Werke befanden sich in der Buchstadt Leipzig.
Dort hatte man die meiste Erfahrung bei der Herstellung von Alben für oben genannte Zwecke.
Man suchte nach Stabilität sowie einem Patent gegen das herrausrutschen der verhältnismäßig schweren dicken Platten
Die ersten Alben waren recht teuer (Goldmark) beherbergten 12 Platten und wurden mit dem Schreibendem Engel sowie der Schutzmarke versehen.Des weiteren gab es Alben die zu einer Bibliothek erweitert werden konnten.
Die Grammophon nahm diese Produktion der Alben in ihren Zubehörhandel auf und Vertieb sie mit den Schallplatten unter Patentschutz.







Natürlich blieb den Konkurenten nichts verborgen,sie brachten ebenfalls Alben auf den Markt ansprechend gestaltet, aber als einfache Einsteckalben,die auch schneller verschlissen waren, da die Platten die verhältnismäßig dünne Pappe durchstießen.
Die Grammophon veränderte und verbesserte ständig die Alben,mit Leinen an den Stoßkannten sowie zwischen den Plattentaschen.
Ab den 20iger Jahren waren die Platten dünner und nicht mehr so schwer,die Grammophon ging mit dem SESAM -Album (Polyfar-Serie) in die Werbung,es war einfacher gestaltet hatte,einen Faltmechanismus und passte sich an die neuen Grammophonschränke an,so dass die Bibliothek im Musikschrank integriert werden konnte.
Konkurenten brachten ebenfalls Alben als Zubehör auf den Markt sowie Plattenständer mit Register.
Platten-Alben für Schellackplatten sowie Stapelsysteme gab es bis zum Ende der Schellackzeit von allen Marken weltweit.
Gruß Joha

[ Bearbeitet Mo Okt 27 2014, 11:11 ]
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Grammo-Klaus
Mo Okt 27 2014, 13:37
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Jan 27 2014, 11:46
Wohnort: Im sonnigen Westfalenland
Beiträge: 577
Schöne Alben, hedensö, sehr edel für die damalige Zeit. Warum diese Alben Sesam-Alben heißen kann ich auch nicht wirlich beantworten. Die oben schon genannte Vermutung würde aber naheliegen.
Jetzt muss man sich mal in die damalige Zeit versetzen, wenn ein Musikliebhaber in seinem Herrenzimmer oder Musikzimmer ein schönes Gerät stehen hat, ein paar tolle gemütliche Möbel und, ähnlich wie in einer Bibliothek, Massen dieser Alben im Regal stehen hat und auswählen kann. Dazu ein Rotwein und eine gute Zigarre. Etwas träumen ist ja erlaubt.
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Hedensö
Mo Okt 27 2014, 14:46
⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Jan 06 2012, 11:09
Beiträge: 881
@ Joha: Danke für den ausführlichen Bericht und die Katalogauszüge!
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GrammophonTeam
Mo Okt 27 2014, 17:41
Seitenbetreiber

⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
Wohnort: Köln
Beiträge: 1825
Noch ein bisschen Infos...

Zunächst wurde dieses Album eben als "Sesam-Album" von der Grammophon vertrieben. In den ersten Alben finden sich auch die entsprechenden Patent und Gebrauchsmuster-Nummern.

D.R.P.NR: 358993



Dieses Patent auf Album für Sprechmaschinenplatten wurde am 14. Januar 1921 von GEORG WÜBBEN eingereicht. Die Erteilung erfolgte am 19. September 1922. Die Grammophon erhielt wohl das alleinige Nutzungsrecht auf D.R.P. 358993 und vermarktete es zunächst als Sesam. Etwa Mitte der 20er Jahre verschwand dieser Name. Nun trugen die Alben der Dt. Grammophon gelegentlich den Schriftvermerk Wübben-Album. sowie dessen Logo. Jedoch auch wieder mit dem Hinweis auf D.R.P. 358993.

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Starkton
Mo Okt 27 2014, 18:20
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1881
joha schrieb ...

mit dem Aufkommen der zerbrechlichen Grammophonplatten wurde bereits um 1895 geschaut wie man die Unterbringung der teuer erworbennen Platten sicher und griffbereit verwahren konnte.

Dazu kann ich einige genauere Angaben machen. Seit der Markteinführung im Jahr 1890 wurden Schallplatten einzeln in Papierhüllen aufbewahrt. Diese waren handbeschriftet oder (sehr selten) bedruckt. An der Öffnung befand sich oft ein Falz der umgeschlagen wurde. So staubten die Platten nicht ein.

Ebenfalls seit 1890 wurden sie platzsparend auf Dornen gestapelt, mit je einer Lage Papier dazwischen. Ab 1902 kennt man die liegende Aufbewahrung in flachen Schubladen eines Grammophonunterschränkchens.

Das erste deutsche Plattenalbum meldete Richard Bürgi aus Pasing bei München im Dezember 1902 zum Gebrauchsmuster an. Die einzelnen Seiten hatten Vertiefungen mit Festhaltevorrichtung in die die Platten eingelegt wurden.

Dieses erste Gebrauchsmuster inspirierte andere, wie z.B. Hugo Fritzsche aus Leipzig-Gohlis, der seine Erfindung des "Albums zur Aufbewahrung von Notenscheiben für Musikwerke aller Art" am 31. Januar 1903 anmeldete und später auf die Deutsche Grammophon A.G. übertrug. Ich hatte noch keine Gelegenheit das Datum der Übertragung im Patentamt herauszufinden, die Jahresangabe "1903" für das erste Plattenalbum der DGAG kann aber nicht ganz verkehrt sein.
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joha
Di Okt 28 2014, 11:12
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mär 26 2012, 15:45
Wohnort: Dresden/Sachsen
Beiträge: 985
Hier ein Grammophon -Album aus den Anfängen für 25 cm Platten für 4,- Mk





Patent DRGM auf der Rückseite geprägt.
Das SESAM-ALBUM kam 1924 auf den Markt im Katalog wurde ab da an geworben.








Große Grammophon-Häuser konnten auf Wunsch den Firmensitz -Geschäftsadresse mit im Album verewigen.

Die HMV in England brachte ebenfalls Alben und Boxen zum Stapeln auf den Markt




Mit der Veröffentlichung großer Werke der Klassik,kamen Kurzopern,Konzerte,Serien und Sonderausgaben ebenfalls in Alben von den Firmen Grammophon,HMV,Lindström,Electrola,Telefunken in die Geschäfte eine riesige Anzahl von preiswerten Sammelalben konnten in jeder Musikalienhandlung erworben werden.






Einfaches Einsteck-Album um 1920
Gruß Joha


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