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Lieber einen Plattenspieler für Schellack oder einen der alles kann?
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Gast
Di Dez 16 2014, 20:51 Druck Ansicht
Gast
Hallo liebes Forum
Nach einer gewissen Anzahl an Platten und der Liebe zu Ihnen kommt man ja zum Entschluss sich einen leicht Tonarm Plattenspieler zu kaufen. Nun ist die Frage extra ein (teureres)Modell für Schellackplatten oder einen (billigeren)der alles kann? Muss man beim Kauf etwas beachten und sind heute produzierte schlechter als alte?

Ich schätze viele die noch am Anfang stehen stellte sich die Frage und vielleicht könne wir ja den ein oder anderen aufkommenden Plattensammler weiterhelfen.

Gruß ^^
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Austroton
Di Dez 16 2014, 21:04
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Sep 23 2014, 12:43
Wohnort: Villach (Kärnten)
Beiträge: 86
Hierzu gibt es im Forum an verschiedener Stelle bereits Beiträge. Allgemein gibt es hier zwei "Lager": die einen favorisieren für Schellackplatten gebrauchte DUAL-Plattenspieler der 12er Serie (1218, 1219 etc.), die anderen als Neuanschaffung einen Reloop. Zu letzteren zähle auch ich mich. Der Reloop ist äußerst robust, ohne technischen Firlefanz (keine anfällige Automatik ), nicht totzukriegen. Schau dich hier mal bei den Forumsbeiträgen um. - Beide, DUAL wie Reloop, können auch Vinyl mit 33 oder 45 UpM abspielen.

[ Bearbeitet Di Dez 16 2014, 21:10 ]
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gramofan
Di Dez 16 2014, 21:16
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1167
Gleich vorweg: ich gehöre ins Dual-Lager und denke mit dem Kauf eines DUAL 1218, 1219 macht man sicher nichts falsch. Die Geräte sind technisch ausgereift und plattenschonend, sind extrem haltbar (i.d.R. nach 40 Jahren noch einwandfrei), reparaturfreundlich und mit etwas Geduld auf Märkten (oder sogar im Sperrmüll) immer noch billig zu kriegen. Die verwendete Headshell lässt die Montage diversester Tonabnehmersystem zu und für die gängigsten (Shure M 75 und 91) gibt's im Netz wirklich preiswerte Ersatzdiamanten. Zudem lassen sich die Tonabanehmer mit dem verwendeten Befestigungssystem ruck-zuck tauschen, so dass man sich ggf. den Austausch der Nadel sparen und stattdessen einfach das System wechseln kann, wenn man von Schellack auf LP umsteigt bzw. umgekehrt (dass beansprucht weniger Feinmotorik *kicher ).

[ Bearbeitet Mi Dez 17 2014, 16:50 ]
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Formiggini
Di Dez 16 2014, 21:56

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1579
Hallo ,

am meisten hängt dies von deinen Hörgewohnheiten ab.

Beispiel an mir selber:

circa:
- 70% digital bzw. von CD, Netz, überspielten Schellacks auf mp3 o.ä.
- 25% Plattenspieler (LP & 78rpm)
- 5% Grammophon

Die 25% Plattenspieler teilen sich etwa 50/50 auf LPs und 78er auf. Da ist es mir einfach zu lästig ständig Nadel und/oder Tonkopf zu wechseln, Auflagedruck neu einzustellen, Antiskating zu justieren..... Deswegen 2 Plattenspieler. Einen für Vinyl, einen für Schellack. Wenn du nur selten die Schellacks direkt abspielst, lohnen sich zwei verschiedene nicht - umgekehrt genauso.

Über die Thematik kann man vortrefflich diskutieren - bisweilen auch streiten
Persönlich hat mich Dual überzeugt. Teilweise aber auch ganz zeitgenössische Plattenspieler aus den 30er Jahren oder auch Telefunken TO1001, bzw. Geräte aus den fünfziger Jahren. Nach meinem Ohr schlägt ein "echtes" und überholtes Monosystem viele "hoch gezüchteten" und teuer verkauften Systeme der Neuzeit welche speziell für Schellacks angeboten oder auch von den Besitzern vertreten werden. Mein Eindruck häufig: Wenn teuer - muss besser klingen...!

Wie gesagt - vortrefflich geeignet zum diskutieren und streiten. Nächster "Streitpunkt": Magnetsystem oder doch Keramik....

Insgesamt entscheidet ausschließlich dein eigener Höreindruck - und diesen musst du niemandem gegenüber rechtfertigen. Langfristig ist ein "2-Plattenspieler-System" (oder mehr...) luxuriöser.

Grüße
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Willi-H-411
Mi Dez 17 2014, 08:44
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 12 2011, 11:42
Wohnort: Ruhrpott
Beiträge: 1296
Formiggini schrieb ...
Nächster "Streitpunkt": Magnetsystem oder doch Keramik....


Irgendwie fühle ich mich da angesprochen. Was ich persönlich bei einem Keramiksystem äußerst praktisch finde, ist, daß man sich auf eine Wendenadel auf der einen Seite eine Nadel mit 65µm und auf der anderen eine mit 100µm Verrundung machen lassen kann. Somit kann man sehr komfortabel zwischen den beiden umschalten und braucht nicht immer den einen Nadeleinschub herauszuziehen und den anderen hineinfummeln.

Sehr empfehlen kann ich da den Nachbau des Dual CDS-660: Link - Hier klicken

Aber es kommt hierbei, wie es Formiggini ja schrieb, sehr auf den persönlichen Standpunkt an. Es ist, als wolle man die Frage klären: Was schmeckt besser? Erdbeer- oder Schokoladeneis? Oder vielleicht doch lieber Bismarkhering mit Kirschsauce?

VG Willi
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B_Diehr
Mi Dez 17 2014, 09:12
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Sep 17 2014, 09:40
Beiträge: 105
Meine Meinung, für jedes "Medium" den passenden Abspieler.

Für die Schallplatten brauche ich zwei Plattenspieler, unterscheide da aber nicht in Schellack und Vinyl sondern in Stereo und Mono. Habe am Monospieler das System direkt auf Mono überbrückt und es geht auch nur ein Kanal zum Verstärker. Wechsle dann nur die Nadel um auch z.B. Mono-LPs damit zu hören.
Habe das Shure 75 eingebaut, es war das Originalsystem im Plattenspieler und wie schon erwähnt, es gibt Nadeleinschübe für jeden Anwendungsfall.

Gehöre weder ins Dual noch Reloop "Lager", habe einen kleiner Thorens für Stereo, einen Garrard 4hf für den Rest.

Grüße
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veritas
Mi Dez 17 2014, 16:46
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Jun 28 2012, 17:52
Wohnort: Allgäuer Provinzpampa
Beiträge: 544
Wie man aus meinem Bericht zum reloop erahnen kann, zähle ich mir auch zu dieser Fraktion: Link - Hier klicken
Aber auch ein alter Dual in entsprechend vernünftigem Zustand ist grundsätzlich nicht verkehrt.

Oft läßt sich die Sache schon schnell beantworten, wenn es um den Preis geht. Ein neuer Reloop kostet etwa 400 Euro ohne System, einen alten Dual bekommt man dagegen für deutlich weniger Geld, muß aber ggf. noch etwas Hand anlegen (Reinigung, Gleichlaufcheck, etc.), auch wenn sie meistens zuverlässig funktionieren.

Für mich war der Reloop interessant, weil ich eine ganze Reihe frühe und teils recht exotische Platten zum Spielen habe. Mit sehr großzügigen und stufenlosen Pitch-Funktion von +/- 10,20,50% spielt er Platten mit 16 2⁄3 bis 117 rpm ab. Der SME-Anschluß erlaubt auch den schnellen Tausch von Tonabnehmern in ihrer Headshell.

Wenn Du eher Platten in Standardgröße und -geschwindigkeit hast, dann wird ein Dual als separater Schellackspieler sicher sehr geeignet sein.

Ich experimentiere seit diesem Jahr auch mit Keramiksystemen, die bei bestimmten Platten eine andere und manchmal bessere Dynamik zeigen - wohlgemerkt aber nur für Schellackplatten! Die sehr geringe Nadelnachgiebigkeit solcher Tonabnehmer sorgt bei Vinyl nämlich für extrem schnellen Verschleiß.

Eine weitere Möglichkeit ist der Audio-Technica AT-LP120, den ich in USA zum Digitalisieren verwende. Pitchen kann er immerhin noch mit +/- 20%, also von knapp 27 bis etwa 93.5 rpm. Er ist nicht ganz so schön verarbeitet wie der reloop, ist aber schon ab etwa 270 Euro zu kriegen.

Nur von solchen neuen Pseudo-Retro-Plastikfräsen wie Lenco, Roadstar, Q-Sonic, Karcher, ION, Crosley, etc. wird Dir hier im Forum wohl jeder abraten. Die meisten haben ein wirklich übles Plastiklaufwerk mit heftigen Gleichlaufschwankungen.

Deine Entscheidung kannst Du also getrost daran fest machen, was Du unbedingt brauchst und wieviel es kosten darf. Praktischer ist ein separater Schellackspieler schon. Für Vinyl habe nachwievor meinen Technics SL-1210, mit dem ich sehr glücklich bin.
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schuetzo
Do Dez 18 2014, 10:53
⇒ Mitglied seit ⇐: So Okt 27 2013, 12:14
Wohnort: Großmaischeid
Beiträge: 24
Ich gehöre wohl eindeutig in's DUAL - Lager und kann mich den oben aufgeführten Kommentaren nur anschließen.

In meinem Fall sind es - als derzeitige Alltagsspieler - 2 Dreher, und zwar den 1219 für Vinyl & für Schellack einen 1019 mit Shure M75 - Tonabnehmer mit einer 65 µ - Nadel für Platten ab den ca. 30er-Jahren & einer 100 µ - Nadel für akustisch aufgenommene Schellacks.

Der 1019 ist an & für sich ein zu wertiges Gerät, um es "nur" für Schellackplatten zu verwenden, jedoch ist dieser im Vergleich zu Spielern wie z.B. 1218, 1219 usw. noch nicht mit Plastikteilen verbaut worden & somit derart robust, daß ihm die Belastung - gerade bei der 78er Geschwindigkeit - auch im Wechslerbetrieb nichts ausmacht; der ist ein regelrechter Panzer
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Gast
Do Dez 18 2014, 14:50
Gast
Vielen Dank für die Hilfe, ich überlege mir so einen reloop zu kaufen.
Bis jetzt habe ich immer 75 Prozent der Musik im Internet/Handy etc gehört und die restlichen 25 auf dem grammophon. Da ich kein Freund der vinyl bin und nur eine einzige Caro Emerald (besonders Electro Swing wird ja gern auf Platte gebracht) besitze,würde ich das Gerät nur für Schellack benutzen. Wie ist es mit der Nadel stellt reloop sie selber her oder muss man sie bei ebay, nadelparadies und Co kaufen?

Noch einmal vielen herzlichen Dank an alle die zur Beratung bereit standen!

[ Bearbeitet Mo Apr 27 2015, 15:34 ]
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Willi-H-411
Do Dez 18 2014, 15:18
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 12 2011, 11:42
Wohnort: Ruhrpott
Beiträge: 1296
Die Nadeln sind unabhängig vom Plattenspieler. Es kommt hier darauf an, welches Abtastsystem du benutzt.
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veritas
Do Dez 18 2014, 23:01
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Jun 28 2012, 17:52
Wohnort: Allgäuer Provinzpampa
Beiträge: 544
Ja dann Glückwunsch zum künftigen Reloop. Ich bin mit dem Gerät nachwievor ausgesprochen zufrieden. Der Reloop RP-6000 kommt meiner Erinnerung nach ohne Tonabnehmer und ohne Headshell. Unkompliziert dürfte eines der gängigen Moving Magnet-Systeme sein.

Unter den moderneren MM-Systemen finden sich mehrere, für die es Schellack-Nadeln gibt. Die Liste hier ist garantiert nicht vollständig:

Audio Technica AT 91
Audio Technica AT 95
Ortofon OM 78
Ortofon 2M 78
Rega RB 78
Stanton 400/500
Shure M78S
Shure M75-6
Shure M91

Meine Faustregel dafür ist, daß der Nadelträger 4g Auflagegewicht aushalten muß. Damit scheiden vor allem alle Ortofon-Systeme schonmal aus, denn nur wenige Schellacks spielen mit nur 2g Auflage ohne daß die Nadel hüpft. Und die dafür meist nur erhältlichen 65µm-Nadeln sind oft nur für spätere Schellacks ab etwa 1941 geeignet. Für frühere Sachen empfiehlt sich eine dickere Verrundung.

Ich habe das Stanton 400, 500, Shure M78S und das M75-6. Für die letzten beiden Shure-Systeme in der Liste gibt es gute Nadelträger von deutschen Händlern zu kaufen (z.b. cleorec auf ebay). Allerdings werden diese Tonabnehmer schon viele Jahre nicht mehr hergestellt und sind nicht immer leicht zu bekommen. An meinem Reloop hat sich das M75-6 auch manchmal etwas störanfällig gegenüber Eintrahlung erwiesen. Dafür ist es aber sehr laut und der Störabstand wiederum entsprechend groß.

Mein persönlicher Favorit ist das Stanton 400/500 (nach meinem Wissen unterscheidet sich da nur die mitgelieferte LP-Nadel). Die Produktion dieser Systeme ist gerade bzw. wird gerade eingestellt - dank der Übernahme durch Gibson Guitars. Es gibt aber noch genügend dieser Tonabnehmer auf dem Markt, die auch gebraucht in der Regel kein Problem sind.

Und es gibt reichlich Nadelträger von Drittherstellern für das Stanton recht günstig aus den Staaten. Die 3 mil.-Nadel entpricht 76µm und ist für mich eine gute Universalgröße, und diese sind unerreicht robust.

Als passende Headshell kannst Du dich ruhigen Gewissens an die 10-35 Euro-Klasse halten, vorzugsweise mit einem Gewicht von etwa 7-11g.


Der Versand aus den USA dauert in der Regel etwa zwei Wochen. Wenn Du etwas schneller brauchst, dann schicke mir mal eine PM, ich habe immer einen kleinen Vorrat an Tonabnehmern und Nadelträgern für alle Fälle bei mir. Bis Weihnachten läßt sich evtl. noch etwas machen.

[ Bearbeitet Mo Jan 22 2018, 20:26 ]
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schlagerbummel
Mi Jun 17 2015, 22:06
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Jun 13 2015, 19:16
Wohnort: Saarbrücken
Beiträge: 21
Hallo

als eifriger Flohmarktgänger stellte sich bei mir auch irgendwann die Frage aus der Eröffnung.

Als Vintagefan, kam für mich nur ein "alter Plattenspieler" in Frage, letztlich wurde es ein Dual 1218. Mit dem kann ich alle Neuzugänge, Singles, LPs oder Schellack anhören. Für Schellackplatten habe ich natürlich die passende Einschubnadel für das vorhandene Shure System

Hier kann man meinen 1218 mal in Aktion erleben: https://www.youtube.com/watch?v=FjcXRj7_Ko8

LG Armin
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