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Kristall- und Magnetsystem-Anpassung
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Willi-H-411
Mi Okt 19 2011, 16:41 Druck Ansicht
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Diese beiden Verfahren sind nicht nur zur Digitalisierung und anschließenden Nachbearbeitung am PC zu gebrauchen, sondern auch (und vielleicht auch gerade) zum "mal-so-Abspielen" geeignet, da eine Nachbearbeitung am PC nicht zwangsläufig nötig ist.

Zunächst einmal die Anpassung eines Kristall- bzw. Keramiksystems, um dieses an einen Magnetsystem-Eingang eines Verstärkers anschließen zu können. Hier zunächst einmal die Schaltung:



Der Pegel des Kristall- bzw. Keramiksystems wird zunächst über den 4,7 KOhm Widerstand abgesenkt. Das anschließende RC-Glied ist im Widerstand schaltbar, wodurch es zu einer unterschiedlichen Höhenabsenkung kommt. Die Widerstandswerte sind:

820 Ohm, 2,5 KOhm, 5 KOhm, 10 KOhm und 20 KOhm

Die Höhenabsenkung in dieser Reihenfolge:

- Schallplatten, die nach der RIAA-Norm geschnitten worden sind
- Schellacks, etwa nach 1955
- Schellacks, etwa zwischen 1945 und 1955
- Schellacks, etwa zwischen 1935 und 1945
- Schellacks vor 1935

Das alles sind nur Anhaltspunkte. Am besten findet man es selber durch Anhören heraus, welche Einstellung für welche Schellackplatte am besten ist. Jedenfalls habe ich mit dieser Schaltung bisher sehr gute Ergebnisse erzielt.

Die andere Möglichkeit habe ich leider bis jetzt noch nicht ausprobieren können, da mein Fundus an Widerständen und Kondensatoren mehr als bescheiden ist. Die Schaltung stammt aus einer alten Funkschau aus dem Jahre 1939:



Es handelt sich um eine Tiefenanhebung bei Magnetsystemen. Die Werte berechnen sich wie folgt:

R2 = R1 * f1 / (f2 - f1)

C = 1.000.000 / (6,28 * R1 * f1)

Die Werte für R sind in Ohm, für C in mF (Mikrofarad) und f in Hz.

f1 stellt die untere Grenzfrequenz dar und soll, laut Artikel in der Funkschau, mit 30 Hz festgelegt werden. f2 ist die Frequenz, ab der die Tiefenanhöhung stattfinden soll. Bei den Schellackplatten wäre das etwa 250 Hz.

R1 berechnet sich aus der Impedanz des Magnetsystems und soll 5 bis 10 mal so groß sein.

Wenn man das nun z.B. für ein Ortofon OMB-5 System berechnet, kommt man zu folgenden Werten:

Das Ortofon hat eine Impedanz von 750 Ohm.
Demzufolge R1 = 7500 Ohm
R2 = 1022 Ohm
C = 0,7 mF

Das Ganze muß dann an einen linearen Vorverstärker angeschlossen werden, etwa am Mikrofon-Eingang. Es gibt aber auch bei Conrad kleine Bausätze.

Bei dieser Lösung müßten sich Schellacks vor 1935 einwandfrei abspielen lassen. Schellacks zwischen 1935 und 1945 hatten ja schon eine leichte Höhenanhebung, die allerdings nicht genormt war, sondern jede Plattenfirma hatte da ihr eigenes "Rezept" auf Lager. Für Schellacks ab 1935 müßte man dann eine regelbare Höhenabsenkung vornehmen, wie sie ja auch bei der oben vorgestellten Schaltung durchgeführt wird. Das muß ich allerdings erst noch nach dem Leitsatz "Versuch macht kluch" ausprobieren. Wie diese Schaltung generell.

Hier auch noch der Link zu der Funkschau-Ausgabe: Link - Hier klicken

VG Willi



[ Bearbeitet Mi Nov 02 2011, 00:21 ]
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Rundfunkonkel
Do Okt 20 2011, 01:59
⇒ Mitglied seit ⇐: So Jul 03 2011, 16:48
Wohnort: Umkreis Köln
Beiträge: 1122
Letztere Schaltung hatte ich einige Zeit am Ausgang des übertragers meines RFT PS 52 W Plattenspielers, der original nur über einen parallelen Kondensator über die Ausgangswicklung verfügte. Diese Schaltung liess ihn ein ganzes Stück besser klingen.

Gruß

Rundfunkonkel
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Willi-H-411
Do Okt 20 2011, 08:46
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 12 2011, 11:42
Wohnort: Ruhrpott
Beiträge: 1300
Inwieweit war der Klang denn besser? Waren mehr Bässe oder war er einfach "ausgewogener"?


VG Willi

[ Bearbeitet Mi Jan 03 2018, 10:27 ]
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