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Winkel vom Stechel beim Schellackplatten schneiden?
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Janek55
Sa Mai 09 2015, 22:27 Druck Ansicht
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Mär 13 2013, 22:47
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Beiträge: 145
würde gerne wissen ob es beim Schneiden vom Schellackplatten der Stechel in der Schneidedose auch so ca auf 7 Uhr war? oder einfach 90 Grad Senkrecht zu Platte?
Gruß
Janek
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Arto
So Mai 10 2015, 01:37
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Jan 07 2014, 01:33
Wohnort: z.Z. Dänemark
Beiträge: 185
Es gaben Abweichungen, aber Gramophone Co. und Victor haben im wesentlichen "senkrecht zur Platte" gearbeitet. 7 Uhr entspricht 15 Grad (und 5 Uhr -15 Grad); ich würde aus der allgemeinen Korrespondenz schätzen, dass man im Intervall + oder - 5 Grad gearbeitet hat. Moderne Vinylplatten würden demgemäss auf -20 Grad liegen.

Grüsse,

Arto
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Janek55
So Mai 10 2015, 08:31
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Mär 13 2013, 22:47
Wohnort: Bielefeld
Beiträge: 145
Danke für deine Antwort, weisst Du vielleicht noch mit welcher Spannung wurden Schneidedosen angesteuert?, nach meiner Meihnung eine Elektro Schneidedose ist nichts anderes als Elektro Grammohon Abnehmerdose
Gruß
Janek
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GrammophonTeam
So Mai 10 2015, 08:54
Seitenbetreiber

⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
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Beiträge: 1825
Die Spannung darf nicht höher sein, als der Widerstand (Ohm) der Spule erlaubt. Bei Heimaufnahmen wurden Endröhren mit c. 3 Watt angegeben, allerdings fast immer mit einem Übertrager zwischen Ausgang und Schneidedose.

Der Winkel der Dose zu Schallplatte betrug bei Amateur - Aufnahmen c. 70 - 85 Grad. Ganz wichtig ist jedoch auch die Geometrie des Schneidestichel: Dieser muss "nach vorne", also zur Schneiderichtung eine Keilform aufweisen. Die Spitze x soll dabei möglichst scharf geschliffen sein.



Genaue Ausgangsleistung und Winkel hängt jedoch auch vom verwendetem Material (Wachs - Gelantine - Lack?) ab, wie auch vom Verfahren (beheizter Stichel - Temperatur des Aufnahmemediums?). Dies konnte auch damals nur durch experimentieren ermittelt werden.

Aus diesem Link - Hier klicken Eintrag:


Grüße
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Janek55
So Mai 10 2015, 10:41
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Mär 13 2013, 22:47
Wohnort: Bielefeld
Beiträge: 145
Danke,
also ich habe den Wiederstand der Spule nachgemessen und habe 860 Ohm
welche Spannung kann ich an die Spule anlegen?, aus der Formel brauche ich die Stromstärke?. Und wenn ich einen Überstrager anschliesse dann erhöhe ich noch die Spannung oder?, was macht genau ein Überstrager?
Gruß


Grammophonteam schrieb ...


Die Spannung darf nicht höher sein, als der Widerstand (Ohm) der Spule erlaubt. Bei Heimaufnahmen wurden Endröhren mit c. 3 Watt angegeben, allerdings fast immer mit einem Übertrager zwischen Ausgang und Schneidedose.

Der Winkel der Dose zu Schallplatte betrug bei Amateur - Aufnahmen c. 70 - 85 Grad. Ganz wichtig ist jedoch auch die Geometrie des Schneidestichel: Dieser muss "nach vorne", also zur Schneiderichtung eine Keilform aufweisen. Die Spitze x soll dabei möglichst scharf geschliffen sein.



Genaue Ausgangsleistung und Winkel hängt jedoch auch vom verwendetem Material (Wachs - Gelantine - Lack?) ab, wie auch vom Verfahren (beheizter Stichel - Temperatur des Aufnahmemediums?). Dies konnte auch damals nur durch experimentieren ermittelt werden.

Aus diesem Link - Hier klicken Eintrag:


Grüße

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Arto
So Mai 10 2015, 11:18
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Jan 07 2014, 01:33
Wohnort: z.Z. Dänemark
Beiträge: 185
Aus meiner Antwort kann man herleiten, dass ich nur bezüglich akustische Aufnahmen Werte angegeben habe, also vor 1925.

Für hochohmige elektrische Schneidedosen habe ich einen Philips-Verstärker für 600 Ohm-Lautsprecher verwendet -- Röhrenverstärker ohne Übertrager.

Bitte bemerken, dass der Stichel häufig bis zu 5 Grad um die eigene achse gedreht war, um den Span seitwärts zu werfen. Man verliert allerdings an Höhen bei der Wiedergabe.

Gruss,

Arto
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Janek55
So Mai 10 2015, 11:21
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Mär 13 2013, 22:47
Wohnort: Bielefeld
Beiträge: 145
Was brauche ich eigentlich noch zusätzlich wenn ich nur einen Halbleiter Verstärker habe? der nur 8 Ohm am Ausgang liefert?
Gruß

Arto schrieb ...

Aus meiner Antwort kann man herleiten, dass ich nur bezüglich akustische Aufnahmen Werte angegeben habe, also vor 1925.

Für hochohmige elektrische Schneidedosen habe ich einen Philips-Verstärker für 600 Ohm-Lautsprecher verwendet -- Röhrenverstärker ohne Übertrager.

Bitte bemerken, dass der Stichel häufig bis zu 5 Grad um die eigene achse gedreht war, um den Span seitwärts zu werfen. Man verliert allerdings an Höhen bei der Wiedergabe.

Gruss,

Arto

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GrammophonTeam
So Mai 10 2015, 11:34
Seitenbetreiber

⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
Wohnort: Köln
Beiträge: 1825
So einfach ist dass alles leider nicht...

Da musst du dich intensiver mit dem Ohmschen Gesetz beschäftigen um die Schneidedose anzupassen. Das kann man dir hier nicht abnehmen; es spielt ja auch eine Rolle wieviel Watt der Verstärker abgibt. Der Übertrager sorgt zum einen für die richtige Anpassung von Verstärker zu Schneidedose, zum anderen trennt er die (für die Spule gefährlichen) Gleichspannungsanteile ab. Er lässt also nur Wechselspannung, sprich die NF an die Spule kommen. Dies ließe sich jedoch auch mit den entsprechenden Kondensatoren bewerkstelligen.

Schau doch auch mal Link - Hier klicken

Wie gesagt, war damals schon ein recht umfangreiches Thema - ist es heute auch noch. Die Kenntnisse der verschiedenen Werte, Zusammenhänge und elektrische Abläufe und Gesetzmäßigkeiten muss man sich dabei selber aneignen.

Am besten du machst dich mit den entsprechenden (elektrischen) Formeln vertraut und besorgst dir alte Literatur/Bücher zu dem Thema. Dies kann man hier nicht "mal schnell" abhandeln

Interessant dabei vielleicht aus dieses Forum Link - Hier klicken
Dort beschäftigt man sich ausschließlich mit dem Thema der Selbstaufnahme von Schallplatten.

Grüße
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Arto
So Mai 10 2015, 13:20
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Jan 07 2014, 01:33
Wohnort: z.Z. Dänemark
Beiträge: 185
Eine kleine Ergänzung: auf lathetrolls bekommt man auch Beiträge von hochprofessionellen Schneidstudien. Zum Beispiel die Diskussionen über Rillenabstandcomputer bei Neumann oder Scully: die sind gewiss nicht für Selbstaufnahmeleute. Aber ich möchte auf einige Texte hinweisen, die sicherlich vom Bibliothek erhältlich sind:

Daudt, Walter: "Praktische Erfahrungen bei der Selbstaufnahme von Schallplatten", Funktechnische Monatshefte 1933, S. 177-181.

Frerk, Willy: "Selbstaufnahme von Schallplatten. Eine Anleitung für Phono- und Tonfilm-Amateure", Photokino-Verlag, Berlin 1932 (1. Auflage), 1935 (2. Auflage), 1939 (3. Auflage).

Kluth, Heinrich: "Jeder sein eigener Schallplattenfabrikant", Weidmannsche Buchhandlung, Berlin 1932 (Januar 1. Auflage, April, 2. Auflage)

Nesper, Eugen: "Nimm Schallplatten selber auf!", Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart 1932.

Schwandt, Erich: "Technik der Schallplatten-Heimaufnahme", Funk-Bastler, Nr. 36, 4. September 1931, S. 561-565.

Damit wird man wirklich sehr gut geholfen.

Beste Grüsse,


Arto

[ Bearbeitet So Mai 10 2015, 16:18 ]
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