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HMV Trichterknie - nicht gut gelöst!
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Hedensö
Fr Aug 14 2015, 14:04 Druck Ansicht
⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Jan 06 2012, 11:09
Beiträge: 881
Hallo zusammen,

diesen Thread eröffne ist aus einem Unverständnis heraus:

HMV hat bei den späten Trichtergeräten folgende Konstruktion für die Trichterkniebefestigung am Korpus: einen Steckmechanismus.

Wie man auf nachstehenden Bildern sieht, ist offensichtlich durchgängig das Problem, dass aufgrund des Gewichts des Trichters das ganze Kontrukt (also Trichterknie incl. Trichter) nach unten gezogen werden. Sieht nicht gut aus und der Trichter hängt so noch tiefer über dem Korpus.







Hier das gleiche Problem, bei einem HMV 32 (nicht meins!):




Nun gab es doch schon mind. 15-20 Jahre früher eine bessere Konstruktion, wo das Trichterknie solch einen Rand hatte, das wiederum sozusagen eingespannt/fixiert wurde.

Warum hat man das hier so unfachmännisch gemacht? Habe schon versucht irgendwas dazwischen zu stecken (z.B. gebogenes Metalllochband), aber das kann ja alles nicht Sinn und Zweck sein!

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Starkton
Fr Aug 14 2015, 15:35
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1881
Diese Fehlkonstruktion ärgert mich schon eine ganze Weile. Es sieht in der Tat hässlich aus, wobei sich die Schiefstellung noch verstärkt wenn man den Trichter dreht. Ich befürchte dabei immer, dass der Trichter irgendwann vornüber fällt. Zumal sich das eingesteckte Rohrteil mit der Zeit verformt.

Bei den abgebildeten Grammophonen besteht wenigstens die Verbesserung, dass die Trichterbefestigungsschraube oben angebracht. ist. Wäre sie unten, wie bei den frühen Trichterknien, würde der Trichter noch weiter nach unten ziehen.

Diese weniger aufwendige, aber schlechtere Art der Trichterkniebefestigung tauchte bereits mit dem Gibson-Arm im Jahr 1906 im HMV/Victor-Universum auf. An dieser Zeichnung aus dem Deutschen Reichspatent 188258, angemeldet von Robert Law Gibson am 10. Juni 1906, kann man bereits erkennen, dass die praktische Trichterklemme fehlt.



Diese Konstruktion wurde umgehend bei vielen Zonophonen, der Billigmarke der Gramophone Co., eingesetzt. Auch mein Gibson-Automat von 1907 hat diese Trichterbefestigung. Besser als auf diesem Bild bekomme ich das Trichterknie nicht reingesteckt. Ein Spalt bleibt immer und der wird größer sobald ich den Trichter drehe.



Ich habe mir gedacht, dass man das reingesteckte Rohrstück mit einer dünnen Gummischicht überziehen könnte, z.B. einem Schrumpfschlauch. Dann ist der Trichter zwar nur noch schwer drehbar, das Trichterknie rutscht aber nicht mehr raus.
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Hedensö
Fr Aug 14 2015, 16:04
⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Jan 06 2012, 11:09
Beiträge: 881
Danke für dein ausführliches Feedback.

Leider ist der Spalt so klein, dass bspw. ein Fahrradschlauch zu dick ist. Klebeband hält den Zug nicht aus und verrutscht.
Wir schon erwähnt hatte ich zuletzt Lochband aus Metall genommen, das rund gebogen und sozusagen dazwischen eingelegt.

Insgesamt eine unbefriedigende Geschichte. Ich habe einen Morning-Glory aus dickerem Blech, der auch schwerer ist - da geht der Trichter noch mehr in die Knie.

Weil mir an zwei Geräten das passende Trichterknie fehlt, dachte isch schon an die Anfertigung von Repros. Ich war sogar beim Instrumentenbauer. Das war leider alles erfolglos, da die Herstellung wohl recht aufwendig wäre. Zumindst bei den besagten Repros hätte man den Einsteckbereich etwas stärker herstellen können.

Hat jemand eine Quelle für passende Repros?
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alang
Fr Aug 14 2015, 16:10
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Jun 12 2012, 19:52
Wohnort: Delaware, USA
Beiträge: 657
Ich glaube, dass das Problem bei Neugeraeten gar nicht auftrat, sondern dass sich im Lauf der Jahrzehnte einfach das eingesetzte Rohrstueck verformt hat. Je mehr Verformung desto schiefer haengt das Horn. Ich habe zwei grosse Blumentrichterhoerner fuer mein Zonophon Grand Opera, eins haengt, das andere sitzt gerade. Ich glaube, dass man mit den richtigen Werkzeugen den Rohrteil wieder perfekt rund und passend machen und damit das Problem beheben koennte.

Andreas



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gramofan
Fr Aug 14 2015, 21:06
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1164
Ich nehme an der Grund für diese schlechte Konstruktion ist einfach Rationalisierung: Das Knie kann aus gezogenem Rohr geformt werden und braucht keinen Rand, wie bei den alten Modellen, die Stütze braucht keine Bohrung für ein Gewinde, man spart die Schraube und das Festhalteblech. Bei großen Serien macht das sicher so einige Pfund aus, die die Herstellung weniger kostet.
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Starkton
Sa Aug 15 2015, 10:23
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1881
alang schrieb ...

Ich habe zwei grosse Blumentrichterhoerner fuer mein Zonophon Grand Opera, eins haengt, das andere sitzt gerade.

Stelle Dein wunderbares Zonophone Grand Opera samt den Trichtern doch auch mal bei uns im Forum vor!
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