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Elektrische Reproduktion - was soll ich mir darunter Vorstellen
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gramofan
Sa Aug 15 2015, 12:55 Druck Ansicht
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1164
Kürzlich stieß ich auf eine Platte mit dem abgebildeten Label und nochmals separat abgebildeten Hinweis. Da ich eine zeitgenössische amerikanische Originalpressung dieser akustischen Platte habe, habe ich natürlich gespannt einen akustischen Vergleich veranstaltet. Außer einem durch das bessere Pressmaterial der Mitt-Fünfziger-Jahre bedingten geringeren Grundrauschen der deutschen Ausgabe, habe ich aber keine Unterschiede feststellen können. Dass man es hier mit einem Umschnitt zu tun hat ergibt sich bereits aus der Tatsache, dass die Electrola-Ausgabe einen Fangrille am Beginn hat und gegen Ende einen deutlich größeren Freiraum bis zum Label. Es kann sich hier auch nicht um die Neuaufnahme von 1936 handeln. Das hört man. Was verbirgt sich nun hinter der Reproduktion? Oder haben wir es mit einem frühen Fall von Publikumstäuschung zu tun, bei der eine simple 1:1-Überspielung mit dem Nimbus einer technischen Verbesserung versehen werden sollte?






[ Bearbeitet Sa Aug 15 2015, 13:49 ]
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alang
Sa Aug 15 2015, 13:14
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Jun 12 2012, 19:52
Wohnort: Delaware, USA
Beiträge: 657
Ich denke das heisst einfach nur, dass die Aufnahme elektrisch ueberspielt wurde, anstatt dem in frueheren Jahren ueblichen akustischem Dubbing. Aehnlich wie man spaeter bei CDs oft sieht "digitally remastered" oder halt eben digital ueberspielt und ueberarbeitet. Ich kann das allerdings nicht belegen, nur meine Interpretation.
Andreas
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Formiggini
Sa Aug 15 2015, 13:14

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1579
Hallo,

es sind einfach (elektrische) Umschnitte von Platten oder Matrizen. Die Columbia fing schon in den zwanziger Jahren an erfolgreiche Aufnahmen aus der akustischen Zeit neu zu schneiden. Dies erklärt auch, warum dann teilweise auf akustischen Aufnahmen das Lizenzzeichen W für Western Electric zu sehen ist.

Zumindest von der Columbia ist bekannt, das sie bei diesen (elektrischen) Umschnitten die Bässe etwas angehoben hat um den akustischen Aufnahmen etwas mehr "Rums" zu geben. Dies führte aber auch, technisch bedingt, zu einem höheren Rumpeln.

Wenn sich bei deiner Platte kein (akustischer) Unterschied zur eigentlichen Aufnahme feststellen lässt, fällt es eher in den Bereich "Marketing". Der Electrola stand keine der Original Matrizen mehr zur Verfügung, also blieb nur ein Umschnitt (Dubbing) von einer gut erhaltenen Schallplatte. Aus der Not machte man eine Tugend und vermarktete das Ganze noch als Innovation...

Grüße

[ Bearbeitet Sa Aug 15 2015, 13:16 ]
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Willi-H-411
Sa Aug 15 2015, 13:21
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 12 2011, 11:42
Wohnort: Ruhrpott
Beiträge: 1296
Ich lese da "Reproduktion" und nicht "Rekreation".

Vielleicht hat man ja die Originalmatrize elektrisch abgespielt und neu geschnitten oder eine sehr gut erhaltene Schellackplatte, falls die Originalmatrize vielleicht nicht mehr vorhanden war.

VG Willi

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Formiggini
Sa Aug 15 2015, 13:45

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1579
Nicht nur vielleicht - genau so

Grüße
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gramofan
Sa Aug 15 2015, 13:51
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1164
Willi-H-411 schrieb ...

Ich lese da "Reproduktion" und nicht "Rekreation".


Stimmt! Hab's mittlerweile angepasst.
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Formiggini
Sa Aug 15 2015, 15:11

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1579
Ich habe noch einmal etwas gestöbert...

Nur bei der Victor 18472 von 1918 handelt es sich um die originale Matrize. Anscheinend ging der Victor diese aber verloren. Alle anderen (späteren) Veröffentlichungen auf Victor, HMV und Electrola des "Tiger Rag" sind (elektrische) Dubbings der Victor 18472. Diese elektrische Überspielung auf eine neue Matrize entstand bereits 1936. Gleiches gilt für "Bluin’ The Blues", "Clarinet Marmalade", "Jazz Me Blues" und "Royal Garden Blues" auf HMV.

Grüße

[ Bearbeitet Sa Aug 15 2015, 15:12 ]
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