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Aufnahmetechnische Zeichen
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GrammophonTeam
Mi Sep 30 2015, 15:47 Druck Ansicht
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⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
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Von RFO aus diesem Link - Hier klicken Eintrag


Rundfunkonkel

Vorschlag: wäre es nicht sinnvoll, sämtliche aufnahmetechnischen Zeichen in einer gemeinsamen Galerie zu entschlüsseln? Zeichen im Wachs gibt es schon, aber dort verliert sich das m.E. nach zu sehr. W wie Westrex und das L von Lindström im jeweiligen Kreis wären z.B. weitere Kandidaten, die wiederum auf die korrekte Wiedergabeentzerrung hindeuten (darf gern gelöscht oder verschoben werden).



Zum Sammeln und entschlüsseln eigen sich eigentlich jeweils nur einzelne Einträge. Zu schnell würde alles sehr unübersichtlich, wenn verschiedenste Firmen und Kennungen in einem Verlauf bearbeitet werden.

Die Idee einer gesamten Übersicht hat etwas - wird aber, ein Stück weit, auch eine Mammut - Aufgabe... Einiges ist ja bereits im Forum (und Sender) vorhanden, wie z.B. die Aufnahmecodes der Homocord und Berlonia, Stamper - Aufschlüsselungen, jetzt T für Transfer, T für Tono, Westrex usw.

Wer will kann ja hier entsprechendes schon mal einstellen. Wir könnten also hier das "sammeln" beginnen. Wie sich das dann alles umsetzten lässt, kann man hier ja auch besprechen.

Grüße
Uli
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Rundfunkonkel
Mi Sep 30 2015, 21:05
⇒ Mitglied seit ⇐: So Jul 03 2011, 16:48
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Evtl. sollte man den Beitrag unter der Unterkategorie Lindström veröffentlichen:

W im Kreis. Aufgenommen nach dem Westrex Verfahren. Tiefenanhebung bei 200 Hz






Lindström-Symbol im Kreis. Tiefenanhebung bei (? 300 Hz ? Nicht durchgehend überprüft)





Anregungen und Hinweise sind willkommen.

Edit: aus Wikipedia:

Westrex (English Western Electric) should be used for HMV 78s with triangle matrix code and English Columbias with a W matrix code. Also for HMVs with diamond mark which are American Victor recordings.

Passendes Bild des C im Kreis bei Columbia-Westrex müsste man noch suchen.

Link, inkl. ein paar weiteren Daten: Link - Hier klicken





[ Bearbeitet Mi Sep 30 2015, 21:35 ]
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Formiggini
Mi Sep 30 2015, 21:38

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578
Das W im Kreis gibt es ja auch bei Columbia und Homokord. Wie gesagt - die ganze Thematik ist sehr komplex. Victor verwendete für Westrex VE, die HMV wieder nur ein Symbol. Trotzdem unterscheiden sich die einzelnen Aufnahmen je nach Kontinent und Zeit. Es gilt eben, leider, nicht Westrex = 200 Hz Tiefenanhebung. Bei der Lindström gab es sogar kombinierte W und £ gemarkte Aufnahmen. Eben eine Mammutaufgabe...

Grüße
Uli
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Charleston1966
Mi Sep 30 2015, 21:46
Moderator

⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Nov 12 2012, 11:19
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Beiträge: 422
Hallo Carlo, meines Wissens haben alle Plattenfirmen, die it dem Westrexverfahren experimentiert haben diese Kennzeichnung, also das 2W" im Kreis verwendet.

LG
Karlheinz
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Formiggini
Mi Sep 30 2015, 22:04

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578
Hallo Karlheinz,

leider nicht... Victor hatte dafür (also Western Electric) VE (Victor Electric), die HMV ein Dreieck (oder war es ein Viereck...?). Bei Columbia arbeitete man (ebenso wie bei Lindström) an einem eigenen System (Blumlein). Dieses wurde dann (ab 1931) mit einem C gemarkt, verwendete Anfangs aber noch teilweise Technik der WE. C ist eben kein Westrex-System, sondern das eigene. Beinhaltete (anfangs) aber auch Westrex. Alles eben (leider) recht komplex und nur schwer zu entschlüsseln.

Grüße
Uli

[ Bearbeitet Mi Sep 30 2015, 22:11 ]
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Rundfunkonkel
Mi Sep 30 2015, 22:33
⇒ Mitglied seit ⇐: So Jul 03 2011, 16:48
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Beiträge: 1120
Es gilt eben, leider, nicht Westrex = 200 Hz Tiefenanhebung.


Da ich mich eigentlich nur auf deutsche Aufnahmen, bzw. die in der Regel hier in D vermarketeten Platten beziehe, und nach den bisher in meinem Fundus unter dem "W" und bei 200 Hz entzerrten Aufnahmen über die Korrektheit dessen überzeugen konnte, gehe ich davon aus, dass der Großteil der besagten so gemarkten Aufnahmen auch damit richtig wiedergegeben werden kann. In den Listen steht auch nichts weiteres, außer 200 Hz bei späteren 300 Hz und 500 Hz. Man kann sich schon einigermaßen auf die gelisteten Daten (auch in den Unterlinks) verlassen.

Komplex hin, komplex her... Listen mit Erkenntnissen und akustischen Ergebnissen dürften das ganze aufdröseln helfen, wenn wir gemeinsam daran arbeiten.

[ Bearbeitet Mi Sep 30 2015, 22:40 ]
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Charleston1966
Mi Sep 30 2015, 22:57
Moderator

⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Nov 12 2012, 11:19
Wohnort: Im Schwabenländle
Beiträge: 422
Danke Uli, stimmt das war mir entfallen, bei Electrola /HMV gibt es sowohl ein Dreieck als auch eine Raute. Auch habe ich Platten da ist im Spiegel ein Stern was hat es damit auf sich?
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Formiggini
Fr Okt 02 2015, 13:21

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578
Mal als Einstieg...

Western Electric:

VE = Victor ab 1925
W = Columbia (USA & GB) ab 1925; Lindström (Odeon, Beka etc.) ab 1926

W = Homocord ab 1926
Δ = HMV ab 1926


Manche Aufnahmen aus den USA (welche auch bei uns veröffentlicht wurden) tragen für das System der Generell Electric ein GE. Andere nur ein E oder ein E im Kreis. Dieses darf aber nicht mit dem E bei Deutschen Aufnahmen verwechselt werden (z.B. Artiphon), dies war eine eigene Entwicklung der Deutschen Telegraphon A.G.


£ = Lindström ab c. 1928 (eigene Entwicklung)
£/W = Lindström ab c. 1928 (kombiniert mit Teilen der WE - Technik)
C = Columbia England (Blumlein) ab c. 1929 (eigene Entwicklung). Auch bei Odeon, Parlophon zu finden.

EMI (HMV, Columbia, Electrola)
Swastika 卐 = Gramophone Co., Blumlein EMI c. 1931/32
Viereck □ = Blumlein EMI c. ab 1932

T =
a) Tono
b) Transfer (Überspielung) EMI

Der Stern gehört zwar auch zu den Aufnahmetechnischen Zeichen, hat aber mit den Kurven nichts zu tun. Dann gab es noch die Stamper - Bezeichnungen / Markungen, R für "Remote Recording" (via Telephonleitung) bei HMV / Electrola und vieles, vieles mehr. Wie gesagt, damit könnte man Bücher füllen.

Remote


Das R bei einer Electrola von 1928 für eine "Remote - Aufnahme", also über Telephonleitung. Ausserdem sieht man hier die hochgestellte II für "Take 2" und das Dreieck für die elektrische Aufnahme nach dem System der Western Electric.

Man kann sich schon einigermaßen auf die gelisteten Daten (auch in den Unterlinks) verlassen.


Diese Daten bieten grobe Richtwerte. Fakt ist, es sind in Firmenunterlagen quasi keine konkreten Kurven überliefert. Die sog. "Daten" die uns vorliegen, wurden im Laufe der Jahrzehnte empirisch ermittelt. Bis Anfang der 1930er Jahre können sich die tatsächlichen Kurven noch von Aufnahmesitzung zu Aufnahmesitzung unterscheiden.

Es ist ja hinlänglich bekannt, das sich eine W Homokord vollkommen anders anghört als eine W Columbia oder Odeon. Auch bei der Vox könnte man meinen, sie hätten jeden Tag ihren Verstärker etwas anders eingestellt. Dazu erfolgte die Entzerrung bei Western Electric in der Anfangszeit nicht elektronisch (mit Filtern), sondern mechanisch durch die Bedämpfung des Schneidekopfes durch die Gummilagerung. Hier konnten Kurven dann sogar Temperaturschwankungen unterliegen. Einen guten Einstieg in die mechanische Entzerrung bei Western Electric bietet das Buch "High Quality Recording and Reproducing of Music and Speech" von J P Maxfield and H C Harrison, den Entwicklern des System Das Buch ist über archive.org abrufbar Link - Hier klicken

Die bekannten Daten zu Aufnahmekurven liefern dazu jedoch ganz gute Anhalts- und Ausgangspunkte für die individuelle Anpassung der Platte nach Gehör.

Es macht aber auch wenig Sinn sich nur den Punkt "Aufnahmekurven" heraus zu nehmen. In den Spiegeln von Platten sind ja weit aus mehr Informationen enthalten. Dazu gehören ja z.B. auch die Codes für das Aufnahmedatum bei Homokord, Artiphon etc. Wie gesagt - eine Mammutaufgabe...

Grüße

PS: In dem verlinkten Buch findet sich auch tatsächlich mal eine der seltenen, tatsächlichen Aufnahmekurven. Bei A wird der Schneidegang bei der Western Electric 1925/26 dargestellt - 300Hz.



Aber, wie gesagt, die Aufnahmekurven stellen ja nur einen Teil der Aufnahmetechnischen Zeichen dar, die sich auf Platten finden. Für die einzelnen Entzerrerkurven würde sich ein eigener Eintrag zur Aufarbeitung sehr anbieten.

[ Bearbeitet Sa Okt 03 2015, 14:26 ]
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Formiggini
Fr Okt 02 2015, 15:04

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578
Matriznummer mit Raute am Ende und und A oder OA am Anfang
z.B. 0A 048176◊

Hierbei handelt es sich um amerikanische Aufnahmen die ab c. 1932 für den Markt in Europa neu aufgelegt wurden (Victor, EMI, Electrola, HMV, bedingt Regal und Zonophone). Teilweise handelt es sich um Überspielungen (Dubbings). Bei der Überspielung wurden manchmal die Frequenzgänge verändert, da auf den beiden Kontinenten unterschiedliche Hörgewohnheiten bei der Aufnahme beachtet wurden.

So können bei diesen Überspielungen Bässe und / oder Höhen abgesenkt oder angehobenen sein und z.B. trotz einem oder VE im Spiegel nicht den Aufnahmekurven der ursprünglichen Einspielung entsprechen.
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Formiggini
Fr Okt 02 2015, 16:19

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578
P vor der Matriznummer bei Odeon, Gloria, Imperial, Kristall ab c. 1932. Beispiel:
Odeon P Be 12435

Auch dies ein Zeichen für ein elektrisches Aufnahmesystem bei Lindström. Vermutlich löste P das £ in der Zeit 1932 - 1934 ab.


Odeon


Odeon (Lindström) stellte für viele Länder Exportplatten her. Nicht alle erschienen auch (offiziell) auf Pressungen für Deutschland; trotzdem finden sich solche Exportexemplare immer wieder - auch in Sammlungen. Kürzel vor der Mx-Nr. schlüsselten auf, für welches Land die Pressung / Aufnahme gemacht wurde. Nicht immer fanden die Aufnahmen im tatsächlichen Land statt, sondern häufig auch in Berlin.

Ab = Albanien
Aoo = Niederlande
Buo = Bulgarien
CLN = Norwegen
Co = Türkei
Da = Niederlande
Fo = Belgien
G = Schweiz
Go = Griechenland
Hf = Finnland
Ho = Ungarn
Jo = Rumänien
Ki = Frankreich
Kpo = Dänemark
Li = Litauen
Mo = Italien
Nw = Norwegen
Rio = Brazilien
Sto = Schweden
Ve = Österreich
Vse = Serbien
Wo = Polen
Ze = Tschechslowakei

[ Bearbeitet Fr Okt 02 2015, 16:55 ]
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Charleston1966
Fr Okt 02 2015, 21:02
Moderator

⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Nov 12 2012, 11:19
Wohnort: Im Schwabenländle
Beiträge: 422
Vielen Dank für die Aufschlüsselung der Aufnahmekennzeichnungen, Uli, das ist ein sehr spannendes Thema.
LG
Karlheinz
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Formiggini
Fr Okt 02 2015, 21:27

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578
Wir werden das Kind schon schaukeln - ist halt, wie gesagt, recht umfangreich und komplex. Daher auch meine Bitte an alle anderen: Wenn ihr bis jetzt schon grobe Schnitzer gefunden habt: Schreit....

Grüße
Uli
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snookerbee
Fr Okt 02 2015, 23:46
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1687

Ich finde es großartig, dass nun mal auf all diese "böhmischen Dörfer" im Plattenspiegel eingegangen wird. Zu den Kurven kann ich sagen, dass man sich zuerst einfach auf das Gehör verlassen sollte. Der von einigen Mitstreitern hier im Forum vewendete VVV von RFO hat ja durch die Schaltmöglichkeiten die besten Voraussetzungen für eine Wahl. Leider können wir aber nicht durchweg standardisieren. Schon mehrfach musste ich subjektiv nachregeln, weil wie schon oben bestätigt, die Firmen je nach Wochentag oder Mondzyklus ihre Filter änderten... Also Ohren auf!

VG Claus
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Formiggini
Sa Okt 03 2015, 19:19

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578
Press-Stempel (Stamper)
bei

D. Grammophon, HMV, Electrola, Zonophone


Von den "Müttern" wurden die Druckmatrizen - Pressstempel oder auch Stamper gezogen (Siehe die Graphiken > Wie eine Schellackplatte hergestellt wird <. Schon bei der Gramophone & Typewriter Co., dann auch bei der Grammophon, HMV und später Electrola wurde im Spiegel angegeben, von dem wievielten Stamper die Pressung stammt. Zunächst wurde in römischen Ziffern:


1912 stieg man auf einen Buchstaben-Code um:
GRAMOPHLTD
12345678910
Findet sich also z.B. ein M im Spiegel, stammt die Pressung vom vierten Stamper (Stempel), T vom neunten usw. Bei erfolgreichen Platten wurden jedoch deutlich mehr als nur 10 Stempel gezogen. Nun setzte man jeweils wieder laufend die Buchstaben des Code davor. Für den elften Stamper also GG, denn zwölften GR usw.

Zunächst waren diese Kombinationen recht groß und erhaben, dann nur wenige Millimeter hoch und eingepresst. Eventuell suchen...


1-1011-2021-3031-4041-5051-6061-7071-8081-9091-100101-110
1G GG RG AG MG OG PG HG LG TG DG
2R GR RR AR MR OR PR HR LR TR DR
3A GA RA AA MA OA PA HA LA TA DA
4M GM RM AM MM OM PM HM LM TM DM
5O GO RO AO MO OO PO HO LO TO DO
6P GP RP AP MP OP PP HP LP TP DP
7H GH RH AH MH OH PH HH LH TH DH
8L GL RL AL ML OL PL HL LL TL DL
9T GT RT AT MT OT PT HT LT TT DT
10D GD RD AD MD OD PD HD LD TD DD



An die Wissenden, was bedeutet denn der Stern bei Grammophon & Co?



Grüße
Uli
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Musikmeister
So Okt 04 2015, 23:13
Autor
⇒ Mitglied seit ⇐: So Aug 21 2011, 21:23
Wohnort: Hamburg
Beiträge: 1115
Formiggini schrieb ...

Auch dies ein Zeichen für ein elektrisches Aufnahmesystem bei Lindström. Vermutlich löste P das £ in der Zeit 1932 - 1934 ab.


Das P wurde am 26.09.1933 bei einer Odeon-Aufnahmesitzung des Technikers Otto Birckhahn zum ersten Male genutzt (Be 10426-10430), 3 Tage später dann auch bei Gloria (Bi 1580-1587) durch den selben Techniker.
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