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Edison Reproducer Model C - Hilferuf
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Fritz
Di Jan 19 2016, 08:57 Druck Ansicht
Gast
Hallo aus Kärnten,
hr seid meine LETZTE Rettung!!
ich habe einen Edison Phonographen samt zahlreichen bespielten Walzen geerbt. Da jedoch die Schalldose kaputt zu sein scheint, meine Fragen.
Ich habe bereits alle von ihnen empfohlenen Adressen angeschrieben, doch nur vom „Grammophon Bastler“ eine (leider negative Antwort) erhalten.
Es sieht so aus, das ich meinen Edison Standard Phonographen zum Schrott geben kann, da eine kaputte Schalldose ein Totalschaden zu sein scheint. Man kann zwar heute zum Mars fliegen, aber so eine Schalldose anzufertigen scheint unmöglich zu sein. Bin für jeden ernst gemeinten Rat dankbar.
LG Fritz










[ Bearbeitet Di Jan 19 2016, 09:59 ]
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Formiggini
Di Jan 19 2016, 09:15

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1579
Hallo,

eine defekte Schalldose ist natürlich kein Totalschaden - deswegen auch keinesfalls ein Grund, das komplette Gerät "zum Schrott zu geben". Entweder man repariert die Dose, lässt sie reparieren (gegef. in den USA) oder kauft eine "neue", funktionsfähige Schalldose.

Der "Reproducer" Model C ist für die "Black Wax" 2 Minuten Walzen gedacht und in den USA relativ häufig zu finden - ebenso Ersatzteile dafür. Es ist noch die Variante mit aufeinander aufgeklebten Glimmer-Scheiben als Membrane; um 1907 wurde dies durch eine Membrane aus Kupfer ersetzt. Nötig wäre zunächst einmal eine genauere Beschreibung des Defekt; außer dass sich die Verbindung vom Saphir zur Membrane gelöst hat, lässt sich aus den Bildern nicht sehr viel entnehmen. Wurde die Schalldose schon ohne Funktion erworben, oder ging etwas während des Betrieb kaputt?

Grüße
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Formiggini
Di Jan 19 2016, 10:05

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1579
An der Membrane scheint auch der kleine Pin mit der Öse/Faden zum Hebel mit dem Saphir zu fehlen. Hängt dieser noch am Hebel/Saphir?



Hier eine Zeichnung mit Angabe der Teile, welche bei dem Model C verbaut sind:



Grüße

PS: Die Dose ist ja bereits auseinander gebaut. Bitte vergleiche mal alle vorhandenen Teile mit der Zeichnung. Fehlt etwas? Wenn ja, was? Sind alle kleinen Schrauben (z.B. G und J in der Zeichnung) usw. vorhanden? Ganz generell: Mit dieser Dose lassen sich nur 2 Minuten Walzen abspielen. Wie steht es denn um die allgemeinen Kenntnisse zu Phonographen, der Funktion einer Schalldose und den feinmechanischen Fähigkeiten? Ich frage aus dem Grund, da abzuklären ist, ob du notwendige Reparaturen selber ausführen kannst/willst.

[ Bearbeitet Di Jan 19 2016, 10:43 ]
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veritas
Di Jan 19 2016, 10:54
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Jun 28 2012, 17:52
Wohnort: Allgäuer Provinzpampa
Beiträge: 544
Also, diese unvollständigen Teile "zum Schrott" zu geben ist, mit Verlaub, völliger Unfug. Da könnte ich mir die Haare raufen.

Zunächst müssen wir mal trennen, denn auf den zwei unteren Fotos sehe ich die Teile von zwei unterschiedlichen Schalldosen:

Wir haben einmal eine Model C-Schalldose für 2-Minuten-Walzen (hergestellt ab 1902), und dann noch einen Recorder (unteres Foto links) in der Bauform von 1905. Beide Schalldosen sind, so abgebildet, nicht vollständig. Für die C-Schalldosen sind aber alle benötigten Teile als ordentliche Reproduktionen zu bekommen, d.h. die C-Schalldose ist mir sehr hoher Wahrscheinlichkeit wieder spielfertig zu machen.

Beim Recorder wird es komplizierter, da man keine Schneidsaphire und die notwendige Fassung dazu bekommt. Aber sehr viele Recorder werden in diesem Zustand vorgefunden.

Zurück zur Model C: Bei der Glimmermembran fehlt der sog. "Button", der den Verbindungsdraht zum Hebelchen mit dem Saphir hält. Hier läßt sich aber ohne weiteres eine neue Kupfermembran einsetzen, wie sie ebenfalls in den C-Schalldosen verbaut wurde und das Problem ist auch erledigt.

Ein Klassiker ist die abgebrochene Schraube vom Scharnier, die noch im Oberteil drinsteckt. Da sind absolutes Fingerspitzengefühl, eine Portion Glück und ein guter Mikrobohrer gefragt, nebst Ersatzscharnier (vermutlich). Auch das ist reparabel.

Der einzige Hinderungsgrund könnten die Kosten dafür sein, wenn man sie mit einer vollständigen C-Schalldose gegenüberstellt. Das müßte man sich aber erst einmal genauer anschauen, um eine sichere Aussage zu treffen.
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Fritz
Di Jan 19 2016, 12:01
Gast
Hallo, ich bin total überwältigt von der Hilfsbereitschaft eures Forums
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Starkton
Di Jan 19 2016, 12:44
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1881
Fritz schrieb ...

Es sieht so aus, das ich meinen Edison Standard Phonographen zum Schrott geben kann,

Es ist übrigens ein Edison Home Model A Phonograph von 1901-1904.
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Fritz
Di Jan 19 2016, 13:24
Gast
Danke für die Information! Sobald ich die Schalldose aus England bekommen habe, melde ich mich wieder. Nun brauch ich nur noch einen Antriebsriemen.
LG Fritz
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gramofan
Di Jan 19 2016, 14:53
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1164
Der Antriebsriemen sollte das kleinste Problem sein: Den kann man sich aus einem halbfesten Leder (nicht dicker als ca. 1 - 1,5 mm, gut biegbar aber kaum in der Länge dehnbar, eine Seite aufgerauht) selber zuschneiden. Breite ergibt sich aus der Furche der Antriebsräder, über die er läuft. Länge muss man mit einem Bandmaß (wie es beim Nähen gebraucht wird) nachmessen. Die rauhe Seite kommt nach innen. Geschnitten wird mit einem Cutter/Teppichmesser und Stahllineal. Die Enden etwas abschrägen (z.B. mit Schmirgelpapier) und mit z.B. Pattex aufeianderkleben. Wenn das zu kompliziert ist, gibts auch Ersatz in der Bucht USA oder UK (suche: Edison replacement belt). Auch hier
Inhalt, Bild oder Datei nur fuer angemeldete Mitglieder
wird man im Zweifel fündig (spricht Deutsch).

[ Bearbeitet Di Jan 19 2016, 15:07 ]
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veritas
Di Jan 19 2016, 15:51
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Jun 28 2012, 17:52
Wohnort: Allgäuer Provinzpampa
Beiträge: 544
Die Pattex-Methode kann ich auch absolut als das beste Verfahren bestätigen. Viele Zeitgenossen nehmen leider noch immer Sekundenkleber, Holzleim oder gar schlimmere Sachen. Die härten dann allesamt aus und man hört bei jedem Umlauf das Einbrechen der Geschwindigkeit. Nur die sog. Kontaktkleber bleiben über viele Jahre schön flexibel. Beim Antriebsriemen ist das besonders wichtig.
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