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Die 4 Nachrichter
Moderatoren:SchellackFreak, berauscht, GrammophonTeam, Charleston1966, DGAG, Der_Designer, LoopingLoui
Autor Eintrag
berauscht
Fr Feb 17 2012, 13:43 Druck Ansicht
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1952



Die vier Nachrichter waren eine Theatergruppe. Einige Lieder aus ihren Stücken haben sie für Telefunken Aufgenommen.





Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1934



[ Bearbeitet So Apr 01 2012, 10:33 ]
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Formiggini
So Feb 17 2013, 15:59

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1579


Eine sehr ausführliche Geschichte der Kabarett Gruppe Die Vier Nachrichter unseres Mitgliedes humoresk findet sich nun im Hauptmenü Link - Hier klicken . Ein herzliches Danke hierfür!

Vielleicht finden sich ja in euren Sammlungen noch weitere Dokumente zu dieser Gruppe.

Viel Spaß beim lesen!
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Webseite
gramofan
So Feb 17 2013, 17:47
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1164
Empfehle auch den Artikel vom selben Autor im neuen Fox auf 78 Heft (Nr. 27, S. 30).
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Musikmeister
Di Feb 19 2013, 17:45
Autor
⇒ Mitglied seit ⇐: So Aug 21 2011, 21:23
Wohnort: Hamburg
Beiträge: 1078
2 Bilder der Nachrichter, ca.September 1936:

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GrammophonTeam
Mi Mär 05 2014, 23:26
Seitenbetreiber

⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
Wohnort: Köln
Beiträge: 1825
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Musikmeister
So Okt 02 2016, 22:43
Autor
⇒ Mitglied seit ⇐: So Aug 21 2011, 21:23
Wohnort: Hamburg
Beiträge: 1078
Der Berliner Theaterdirektor Ernst Josef Aufricht berichtet über das erste Treffen mit den 4 Nachrichter in Berlin sowie anschliessenden Vertragsverhandlungen in München Ende des Jahres 1931:

... Ich stand auf dem Gang zwischen Bühne und Schauspielergarderoben in dem mir fremden Renaissancetheater. Die Vorstellung hatte angefangen. Ich hörte ein nicht abreißendes plätscherndes Geräusch.
„Ist das eine kaputte Spülung?“
„Nein“, antwortete Vambery, „das Publikum lacht.“‘
Die „Vier Nachrichter“ spielten ihr Stück „Hier irrt Goethe“. Sie waren eine Gruppe Studenten am Münchener Theaterseminar bei Professor Kutscher. Ihr Stück hatten sie selbst geschrieben, die Musik komponiert, Kostüme und Dekorationen entworfen und angefertigt. Sie spielten selbst ihre Rollen und ihre Musik. Zwei von ihnen machten Karriere, Helmut Käutner als Regisseur und Schauspieler, Norbert Schultze komponierte das weltbekannte Lied „Lilli Marleen“.
Trude Hesterberg hatte mich auf die „Nachrichter“ aufmerksam gemacht, die ihren Faschingsulk nachmittags in einem Theater weiterspielten. Ich fuhr nach München in Begleitung von Franz Jung. Im Hotel Regina angekommen, klopfte er an meine Tür und bat mich um Geld.
„Dort liegt meine Brieftasche. Bediene dich.“
Er entfernte sich, und als ich meine Brieftasche einstecken wollte, merkte ich, daß Jung sie an sich genommen hatte. Ich hatte ein paar Münzen in der Tasche und konnte mich bewegen. Ich sah die Aufführung „Hier irrt Goethe“. Die „Nachrichter“ waren sehr spaßig. Ich war unentschlossen, eine Münchener Faschingsgeburt nach Berlin zu verpflanzen.
Vorerst ging ich auf die Suche nach meiner Brieftasche.
Jung, ein ehemaliger Korpsstudent, das Gesicht voller Schmisse, die Augen vom Trinken und von nicht geschlafenen Nächten entzündet, Anarchist und Katholik, ich sah ihn in der Messe knien, entschlossen in die Hölle zu gehen, weil es eine gibt, an einer Verteidigungsschrift für die Albigenser schreibend, Autor von Theaterstücken, in Berlin und in der Emigration Herausgeber einer Wirtschaftskorrespondenz, war ein rührender Helfer, wenn man Hilfe nötig hatte, und ein niederträchtiger Zerstörer, wenn man keine brauchte. Ein Mensch ohne Furcht, weil er alles Materielle verachtete und nicht benötigte.
Ich fand Franz Jung in der Wohnung des Schrifstellers Oskar Maria Graf. Beide waren volltrunken. In meiner Brieftasche waren die Rückfahrkarten aber kein Geld. Ich bat Frau Graf, Jung zu einem Nachtzug auf den Bahnhof zu bringen. Ich ging in das Regina zurück, rief meine Frau an und ließ mir telegrafisch Geld schicken. Im Hotel warteten die „Nachrichter“ auf meinen Bescheid. Um die Zeit auszufüllen, machte ich einen Vertrag mit ihnen und ihrer Truppe für ein Gastspiel in Berlin. Sie erhielten winzige Gagen und eine Beteiligung an den Einnahmen. Sie waren sehr glücklich.
Auf dem Bahnhof mußte ich den randalierenden Jung in sein Schlafwagenabteil verfrachten. Ich öffnete die Tür, er fiel neben dem Bett auf den Boden. Er weigerte sich, aufzustehen. Eine Kiste Zigarren, Geschenk von Graf, platzte auf. Ich fand ihn am nächsten Morgen zwischen den verstreuten Zigarren in derselben Lage und hatte Mühe, ihn zu wecken. Wir kamen aus dem Bahnhof in die frische Berliner Luft und hatten beide einen Kater, er vom Alkohol und ich von dem abgeschlossenen Vertrag. Nach der Premiere schrieb Alfred Kerr im „Berliner Tageblatt“: „So gelacht wurde seit 100 Jahren nicht.“
Die „Nachrichter“ spielten mehrere Monate in dem ausverkauften Renaissancetheater und gastierten mit ihrem Stück etwa zwei Jahre in der Provinz. Sie brachten sich und uns Geld ein. Ich hatte das Renaissancetheater in Unterpacht von dem Versicherungsdirektor Major Bluth. In diesem Theater hatte er versucht, seine rothaarige, schöne Frau als Schauspielerin zu lancieren. Als Partner hatte er Ernst Deutsch engagiert. Das Unternehmen ging daneben. Ich fragte ihn, ob seine Kasseneinnahmen jemals so groß waren, wie meine Einnahmen aus dem Verkauf der Programme von „Hier irrt Goethe“. „Kann ich mich an Ihrer Gesellschaft mit Geld beteiligen?“ war die Antwort. Zu meinem Glück akzeptierte ich sein Angebot. Er hat mich Anfang März 1933 durch sein entschlossenes Auftreten vor dem Schlimmsten bewahrt. [...]
Die Überschüsse von den „Vier Nachrichtern“ und später aus dem Theater im Admiralspalast ermöglichten literarische Experimente. ...“

Ernst Josef Aufricht „Erzähle, damit du dein Recht erweist“ (1966)
Aufzeichnungen eines Berliner Theaterdirektors, Seite 113-115




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jitterbug
Mo Okt 03 2016, 10:25
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Mär 27 2013, 16:49
Wohnort: Berlin
Beiträge: 405
Hier noch ein paar Ergänzungen zum wunderbaren Artikel über Die Vier Nachrichter von Josef:

Die fehlende Matriznummer zum Mabel-Tango vom Orchester HANS BUND (instrumental) lautet: 20117


Auch besitze ich die illustrierte Ausgabe zum Programm "Die Nervensäge", mit Bleistift ist vermerkt 25. IX. 1934. In dieser Ausführung ist Willy Sommerfeld als "Dr. Mabuse, der Spieler" angegeben.





Das Vorwort schrieb Hans Reimann:


Die Autoren werden folgendermaßen charakterisiert und vorgestellt:


Ales in allem ein Zeugnis für unerhört modernen Humor.
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