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Gelatine Platten Herstellung
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Autor Eintrag
Rücklaufrille
Do Mai 24 2018, 21:13 Druck Ansicht
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Mär 10 2016, 17:56
Beiträge: 29
Hallo,

Hat jemand im Forum schon einmal versucht selber Gelatine-Platten herzustellen, die zur Schallfolienaufzeichnung dienen können?

Bzw:
Hat jemand einen Artikel / Informationen / Quellen oder ähnliches zur Gelatine-Platten-Herstellung bzw. deren Manufakturen/Fabriken?

Auf Youtube habe ich nur diesen DIY-Link gefunden: hier

könnte evtl. klappen :D
[ich hoffe diese Frage wurde nicht schon gestellt, ich konnte leider keine Information im Forum finden ... ]
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berauscht
Fr Mai 25 2018, 11:18
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1952
Die im Video gezeigten Platten sind wohl nicht als Schallschriftträger gedacht.

Wenn ich etwas suche finde ich in meinem Sammelsurium vielleicht noch ein Rezept für Gelantine-Schallplattenmasse.
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Rücklaufrille
Fr Mai 25 2018, 11:44
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Mär 10 2016, 17:56
Beiträge: 29
Ja, die Platten im Video sind als Träger für Farben eines Gelatine-Druckverfahren gedacht. Aber das Resultät scheint mir von der Festigkeit und Flexibilität fast mit den Decelith-Platten vergleichbar. Allerdings müsste man solche Platten viel Dünner gießen.

Ich würde da gern mal ein paar Sachen ausprobieren. Wäre ja gut, mal wieder neue Schallfolienrohlinge erhalten zu können.
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Telraphon
Fr Mai 25 2018, 12:53
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Apr 03 2017, 18:57
Beiträge: 333
Die Platten für den Gelantinedruck sind eher mit Gummibärchen als mit Decelith zu vergleichen - leider! Mich würde ein passendes Rezept allerdings auch brennend interessieren - auf Dauer wäre die eigene Herstellung von Gelantineplatten sicher tausend mal Billiger als der Kauf von Schallplattenrohlingen.
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Rücklaufrille
Fr Mai 25 2018, 20:17
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Mär 10 2016, 17:56
Beiträge: 29
Telraphon schrieb ...

Die Platten für den Gelantinedruck sind eher mit Gummibärchen als mit Decelith zu vergleichen - leider! Mich würde ein passendes Rezept allerdings auch brennend interessieren - auf Dauer wäre die eigene Herstellung von Gelantineplatten sicher tausend mal Billiger als der Kauf von Schallplattenrohlingen.


Ja, dass wäre auch meine Idee. Selber ein paar herstellen.

Was genau meinst du mit Schallplattenrohlinge? PVC-Blankos aus dem Presswerk (also ohne Rillen, mit planer Matritze gepresst)? Oder Polycarbonat-Rohlinge?
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veritas
Sa Mai 26 2018, 08:37
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Jun 28 2012, 17:52
Wohnort: Allgäuer Provinzpampa
Beiträge: 544
Moin zusammen,
ich denke er meint die PVC-Blanks, wie sie seit Jahren für den Vinylrecorder erhältlich sind. Da kosten 10x 10" mit 1,5mm Dicke gerade mal 3 Euronen das Stück, plus Versand allerdings.

Beim Selbstguß aus Gelatine müßte man in der Tat völlig anders vorgehen als im Video, sonst wird der Blank völlig ungleimäßig in der Stärke. Am besten würde wohl ein modifizierter Plattenteller sein, der die Masse mit Zentrifugalkraft gleichmäßig von innen nach Außen verteilt, bis alles hart geworden ist - also ähnlich wie beim Lackauftrag einer CD, nur viel langsamer.
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Webseite
Telraphon
Sa Mai 26 2018, 21:02
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Apr 03 2017, 18:57
Beiträge: 333
Hallo,
ich meine zum einen PVC-Rohlinge, welche wie bereits von meinem Vorposter erhältlich sind, als auch NOS Lagerbestände an Gelantine- und Decelith-Platten, welche man von Zeit zu Zeit noch erhält.

Decelith als Material wurde in der DDR übrigens noch bis zum Ende hergestellt, um daraus bedruckbare Platten für Außenwerbung zu machen - bis weit nach der Wende bekam man diese Platten in allen Größen und Farben zu kaufen - leider konnte ich bislang nicht herausfinden, ob man auf diesen Decelith-Scheiben auch schneiden könnte...
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berauscht
Mo Mai 28 2018, 07:53
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1952
Für unsere Plattenfabrikanten:

Hier zwei Mischungen für Platten aus härtbaren Kolloiden:

1)
10 kg trockener Leim
2,5 kg Pentagalloglukose
1 kg Butylenglykol
0,03 kg p-Methoxypyridin

2)
10 kg trockener Leim
1,5 kg Pentagalloglukose
1,2 kg Glykolmomonacetat
0,02 kg Phenylacetaldehyd

Die durch Aufschmelzen in Wasser gewonne gleichförmige Masse wird auf einen geeigneten Träger wie Metall, Glas oder Karton aufgebracht. Nach dem Aufbringen der Masse auf den Träger wird durch Trocknen das überschüssige Wasser entfernt.

Die Härtung der Platte nach dem Schneiden erfolgt durch eine alkoholische Bichromat- und Aldehydlösung, zB. Kaliumbichromat und Formaldehyd gelöst in Methylalkohol.

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Telraphon
Di Mai 29 2018, 15:22
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Apr 03 2017, 18:57
Beiträge: 333
Tausend Dank für die Rezepte! - Spitzenklasse!
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Rücklaufrille
Di Mai 29 2018, 15:58
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Mär 10 2016, 17:56
Beiträge: 29
berauscht schrieb ...

Für unsere Plattenfabrikanten:

Hier zwei Mischungen für Platten aus härtbaren Kolloiden:

1)
10 kg trockener Leim
2,5 kg Pentagalloglukose
1 kg Butylenglykol
0,03 kg p-Methoxypyridin

2)
10 kg trockener Leim
1,5 kg Pentagalloglukose
1,2 kg Glykolmomonacetat
0,02 kg Phenylacetaldehyd


Vielen Dank! Ich hätte nicht gedacht, dass es noch ein Rezept dafür gibt. Wo hast du das gefunden? Kannst du eine Quelle nennen?

Ich habe auch noch etwas dazu im Heft "Jeder sein eigener Schallplattenfabrikant - Heinrich Kluth" gefunden:
"Da eine gute Spezialgelatine für den Zweck der Schallplattenaufnahme an der Oberfläche keinerlei Störungspunkte aufweist (die Folien werden bei der Fabrikation gegossen, so daß nur immer eine Seite blasenfrei und wirklich gut ist), gelingt bei richtiger Anordung der Nadel eine fast nebengeräuschfreie Tonaufzeichnung, [...]. Mit der Gelatineplatte, die sorgfältig in einem nicht zu feuchten und nicht zu trockenem Raum aufbewahrt werden muß, hat der Bastler ein Mittel in der Hand, Schalplatten von außergewöhnlich guter Qualität herzustellen. [...] Die Folien- und Flitterfabrik in Hanau a. M., die die ersten Telefunken-Tonfolien lieferte, gibt an, daß bei Lagerung des Materials die Ruamtemperatur bei einer relativen Feuchtigkeit von 60% bis 65% etwa 15 bis 18 Grad Celsius betragen soll. Bei Übertrocknung durch unsachgemäße Lagerung ist eine 24- bis 28 stündige Eingewöhnung an die Feuchtigkeit in einem Raum mit höherem Feuchtigkeitsgehalt zweckmäßig. Keinesfalls darf das Feuchtmachen der Platten überstürzt werden, weil sonst innere Spannungen auftreten, die nur sehr schwer wieder zu beseitigen sind."

Ich hatte vor zwei Jahren mal Vinyl-Schallplatten im Silikonabgussverfahren in verschiedene Materialien kopiert. Bei Knochenleim kam das bei mir raus:



Ein schöner "Kartoffelchip". Durch das schnelle Trocknen, hat sich der Warmleim zusammen gezogen. Das Ding ist steinhart und hätte sicherlich einen guten Klang, mit dem passenden Abspielgerät :D
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berauscht
Di Mai 29 2018, 19:02
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1952
Rücklaufrille schrieb ...

Vielen Dank! Ich hätte nicht gedacht, dass es noch ein Rezept dafür gibt. Wo hast du das gefunden? Kannst du eine Quelle nennen?


Ist hier im Portal schon seit Jahren online

Tilophan
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DGAG
Di Mai 29 2018, 19:36

⇒ Mitglied seit ⇐: So Dez 31 2017, 12:30
Wohnort: Berlin
Beiträge: 648
Es ist merkwürdig, dass ich den Tilophan-Thread unter dem Suchwort "Gelatine" nicht finde, obwohl dieses Wort dort einmal auftaucht.
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