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Brauner Schellack bei Telefunken-Musikus
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snookerbee
Sa Mai 26 2018, 19:11 Druck Ansicht
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1676

Im Sender Link - Hier klicken gab es die Frage, wie lange Telefunken bei den Musikus-Platten das braune Pressmaterial verwendete. Die von mir vorgestellte Pressung enthält eine Aufnahme von 1936 (mx. 21259).

Ich würde die Frage noch erweitern: Bestand das braune Material, dass sich bei meinen Platten immer durch starkes Rauschen bemerkbar macht, aus wiederverwendetem Altmaterial?

VG Claus
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Charleston1966
Sa Mai 26 2018, 19:34
Moderator

⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Nov 12 2012, 11:19
Wohnort: Im Schwabenländle
Beiträge: 416
Hallo zusammen,

ich habe einen Eintrag in Wikipedia gefunden in dem berichtet wird daß es sich bei dem braunen Schellack lediglich um ein billiger hergestelltes aber ansonsten normales Schellackmaterial handelt. Die Musikusplatte gab es von 1934 - 39 danach wurde das Label kriegsbedingt eingestellt.


Mehr Infos Link - Hier klicken

LG Karlheinz

[ Bearbeitet Sa Mai 26 2018, 19:36 ]
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snookerbee
Sa Mai 26 2018, 19:43
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1676
Danke fürs Verlinken des Artikels, Karlheinz. Damit sind meine Fragen geklärt.
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monokel
Sa Mai 26 2018, 20:14

⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Jul 09 2012, 14:03
Wohnort: im brandenburgischen bei Berlin
Beiträge: 126
Auch ich bedanke mich. Stellte ich doch die Frage.
LG
MMichael
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Telraphon
So Mai 27 2018, 11:53
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Apr 03 2017, 18:57
Beiträge: 333
Zur Frage der Qualität ist noch anzumerken: Brauner Schellack muss natürlich nicht allgemein "schlecht" sein - die Farbe hat hier bei anderen Labels keine Bedeutung. So sind z.b. Platten des Labels "PERFECT" oder von "Vocalion" auch in braunem Farbton zu bekommen, und stehen den schwarzen Scheiben in keinem Punkt nach...ähnlich ist es mit den Splatter-Discs
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berauscht
Mo Dez 03 2018, 12:20
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1952
snookerbee schrieb ...


Im Sender Link - Hier klicken gab es die Frage, wie lange Telefunken bei den Musikus-Platten das braune Pressmaterial verwendete. Die von mir vorgestellte Pressung enthält eine Aufnahme von 1936 (mx. 21259).

Ich würde die Frage noch erweitern: Bestand das braune Material, dass sich bei meinen Platten immer durch starkes Rauschen bemerkbar macht, aus wiederverwendetem Altmaterial?

VG Claus


"... die Zusammensetzung der Plattenmasse, die im wesentlichen aus Naturharzen (Schellack, Rubin, Kopal), außerdem aber aus Flock-Asbest, Altmaterial und Schiefer, Magnesia bzw. Schwerspat als Füllstoff besteht"
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gramofan
Di Dez 04 2018, 13:35
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1164
berauscht schrieb ...

"... die Zusammensetzung der Plattenmasse, die im wesentlichen aus Naturharzen (Schellack, Rubin, Kopal), außerdem aber aus Flock-Asbest, Altmaterial und Schiefer, Magnesia bzw. Schwerspat als Füllstoff besteht"


... und nicht zu vergessen Ruß! Dieser aber eben nur bei den schwarzen Platten, sozusagen als Farbe. Ungebleichter Naturschellack ist je nach Herkunft zwischen gelbbraun und rotbraun, farblich den Telefunken-Musikus-Platten also schon recht ähnlich.
Nicht ganz auszuschließen ist, dass der Ruß auch als schwaches Gleitmittel wirkt und damit das Plattenleben (etwas) verlängert.
Eine relativ schlechte Matrialqualität tritt bei Telefunken Mitte der 30er Jahre oft auch bei den schwarzen Platten auf, wäre also demnach nicht der braunen Pressmasse allein geschuldet.
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jitterbug
Di Dez 04 2018, 15:25
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Mär 27 2013, 16:49
Wohnort: Berlin
Beiträge: 405
TELEFUNKEN präsentierte sich ab APRIL 1934 ganz geschätsbezogen für die Einführung der neuen Platte im "Billig-Segment". Für Handelspartner gab es sogar einen gesprochenen Brief von WALTER FACIUS über die Strategie und den Zweck dieses neuen "MUSIKUS" - Labels:


Die Aufnahme ist in meinem Sender zu hören:
Start der MUSIKUS-Schallplatte


Der erste Nachtrag erklärt in Kurzform den zu erwartenden Stellenwert der "MUSIKUS" - PLatte (gedruckt im April 1934):


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berauscht
Di Dez 04 2018, 17:56
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1952
gramofan schrieb ...

berauscht schrieb ...

"... die Zusammensetzung der Plattenmasse, die im wesentlichen aus Naturharzen (Schellack, Rubin, Kopal), außerdem aber aus Flock-Asbest, Altmaterial und Schiefer, Magnesia bzw. Schwerspat als Füllstoff besteht"


... und nicht zu vergessen Ruß! Dieser aber eben nur bei den schwarzen Platten, sozusagen als Farbe. Ungebleichter Naturschellack ist je nach Herkunft zwischen gelbbraun und rotbraun, farblich den Telefunken-Musikus-Platten also schon recht ähnlich.
Nicht ganz auszuschließen ist, dass der Ruß auch als schwaches Gleitmittel wirkt und damit das Plattenleben (etwas) verlängert.
Eine relativ schlechte Matrialqualität tritt bei Telefunken Mitte der 30er Jahre oft auch bei den schwarzen Platten auf, wäre also demnach nicht der braunen Pressmasse allein geschuldet.



Ruß gehört nicht hinein in die Masse der Musikus-Platte! Dies wurde ausdrücklich betont:
"Man beläßt der Schallplatte ihre natürliche Farbe, die sie vom Schellack her besitzt, und beseitigt sie nicht durch Schwarzfärbung mit Gasruß, eine Maßnahme, die ja die Schallplatte niemals verbessern kann".
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Rundfunkonkel
Fr Jan 04 2019, 00:20
⇒ Mitglied seit ⇐: So Jul 03 2011, 16:48
Wohnort: Umkreis Köln
Beiträge: 1112
Meine "akustischen" Erfahrung mit gut erhaltenen braunen Musikus lässt mich vermuten, dass man diese vorzugsweise für elektrische Tonabnehmer hergestellt hat. Zum einen passt der erhöhte Verschleiß durch schwere Grammophon-Schalldosen (siehe Nachkriegs-Platten) ebenso dazu, wie auch der m. Meinung nach leisere Lauf bei elektrischer Abtastung. Es gab ja auch noch passend dazu die Schatullen von Telefunken mit "Musikus" im Namen.
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berauscht
Fr Jan 04 2019, 13:48
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1952
Rundfunkonkel schrieb ...

Meine "akustischen" Erfahrung mit gut erhaltenen braunen Musikus lässt mich vermuten, dass man diese vorzugsweise für elektrische Tonabnehmer hergestellt hat. Zum einen passt der erhöhte Verschleiß durch schwere Grammophon-Schalldosen (siehe Nachkriegs-Platten) ebenso dazu, wie auch der m. Meinung nach leisere Lauf bei elektrischer Abtastung. Es gab ja auch noch passend dazu die Schatullen von Telefunken mit "Musikus" im Namen.


Ganz im im Gegenteil:
"Im übrigen ist die neue Platte in ihrem Frequenzgang so gehalten, daß sie sich in erster Linie für die akustische Wiedergabe und hier wieder vor allem für Kofferapparate eignet; statt von 200 Hertz an beginnt man schon bei 300 Hertz nach unteren Frequenzen zu die Amplitude langsam zu verkleinern, um die bei etwa 200 Hertz liegenden Schüttelresonanzen der Kofferapparate nicht zur Auswirkung kommen zu lassen."
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Telraphon
Fr Jan 04 2019, 14:02
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Apr 03 2017, 18:57
Beiträge: 333
Die parallel dazu angebotenen "Musikus"-Schatullen haben allerdings in der den recht schweren Magnettonabnehmer für Stahnadeln montiert, welcher im Gewicht den meisten Schalldosen keinesfalls nachsteht, bei welchen die Nadellagerung aber i.d.R. schlechter als bei gut eingestellten Schalldosen mit Kugellager ist...von daher wäre der Verschleiß selbiger Platten auf dem gleichnamigen Gerät wohl deutlich höher als auf einem Grammophon.
Die Beobachtung des "leiseren Laufes" bei elektrischer Abtastung teile ich ebenfalls nicht - ich habe in meiner Sammlung einige praktisch neuwertige Musikus-Platten in schwarz und braun, darunter sogar einige, welche aufgrund der Auffindsituation in versiegelten Hüllen nie eine Stahlnadel gesehen haben dürften - durch die Bank sind hier die braunen Platten - elektrisch abgetastet mit verschiedenen Systemen - nicht besser. Sie sind ebenso klar wie "normale" Telefunken-Pressungen, allerdings knacken sowohl schwarze als auch braune Musikus-Pressungen deutlich mehr - wohl verschuldet durch das Material. Ein gutes Beispiel wären die NS-Satiretitel "Gleichgeschaltet" und "Das kitzelige Thema" von Weiss Ferdl, vorliegend auf neuwertigen Musikus in braun und schwarz (Best.Nr. M6009, Mx.Nr.19695 bzw. 19698), welche klanglich beide hervorragend sind, aber trotz Neuzustand und Reinigung noch immer laut und deutlich knacksen. Ähnliche Beobachtungen kann man auch bei vielen anderen Titeln dieses Labels anstellen - von besseren Klang- oder Spieleigenschaften als bei "normalen" Pressungen der Telefunken sollte hier m.E. aber keinesfalls die Rede sein.
Es erscheint eher, als sei das Material wie schon weiter oben geschrieben deutlich minderwertiger / unreiner. Betrachtet man selbst neuwertige Platten mit einer Lupe, stellt man schnell fest, dass sich im braunen und schwarzen Musikus-Material sehr häufig "Inkusen", sprich Einschlüsse und Bläschen finden...

LG
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Rundfunkonkel
Di Jan 08 2019, 02:24
⇒ Mitglied seit ⇐: So Jul 03 2011, 16:48
Wohnort: Umkreis Köln
Beiträge: 1112
berauscht schrieb ...

Rundfunkonkel schrieb ...

Meine "akustischen" Erfahrung mit gut erhaltenen braunen Musikus lässt mich vermuten, dass man diese vorzugsweise für elektrische Tonabnehmer hergestellt hat. Zum einen passt der erhöhte Verschleiß durch schwere Grammophon-Schalldosen (siehe Nachkriegs-Platten) ebenso dazu, wie auch der m. Meinung nach leisere Lauf bei elektrischer Abtastung. Es gab ja auch noch passend dazu die Schatullen von Telefunken mit "Musikus" im Namen.


Ganz im im Gegenteil:
"Im übrigen ist die neue Platte in ihrem Frequenzgang so gehalten, daß sie sich in erster Linie für die akustische Wiedergabe und hier wieder vor allem für Kofferapparate eignet; statt von 200 Hertz an beginnt man schon bei 300 Hertz nach unteren Frequenzen zu die Amplitude langsam zu verkleinern, um die bei etwa 200 Hertz liegenden Schüttelresonanzen der Kofferapparate nicht zur Auswirkung kommen zu lassen."


Quellenangabe des Zitates? Nach meinen Beobachtungen gab es um 1934 Versuche mit geänderter Schneidkennlinie - ich komme da auf 800 Hz statt der üblichen 400 Hz Kurve. Allerdings ist das weder eine Verschlechterung noch eine Verbesserung, denn z. B. Electrola hat ebenfalls 800 Hz. Edit: die Angaben mit 200 bzw. 300 Hz finde ich hochinteressant! Allerdings passt beim Abspielen die entgegengesetze Kurve nicht zum Klangbild welches man von 400 Hz kennt - was auch in div. Tabellen immer wiederkehrt.

@Telraphon: die Auflagekraft der Musikus-Elektrodose werde ich beizeiten nachliefern. Inkl. Fehlwinkel der Nadel. Vor 1936, dem Start der TO 1000, gab es nichts vergleichbares, in zwei Schatullen ist jeweils eines der Systeme eingebaut. Dass das Gewicht nicht der Hauptgrund für Schäden an der Rille ist hatte ich ja geschrieben, dass die große Elektrodose aber schwere Rillenschäden wegen ihrer Rückstellkräfte oder Resonanzen erzeugt glaube ich nicht. Eine Membrane wird inkl. verlängertem Arm vom Nadelträger
schwerer zu bewegen sein als ein Eisenanker - behaupte ich mal. Wie können wir das gemeinsam tiefer erforschen?
Über Lunker und Abplatzungen durch klimatische Einflüsse wurde hier vor längerem gesprochen, sicher dass die "neuwertigen" Platten nicht dadurch verändert wurden? Bzw. Materialschwankungen. Fraglich wäre für mich auch, wo diese gepresst wurden - vieles wurde durch Lohnpressung bei der DGG produziert. Vielleicht mal genauer den Presstempel bzw. Abdruck um das Mittelloch vergleichen, um den Entstehungsort miteinbeziehen zu können?


[ Bearbeitet Di Jan 08 2019, 02:30 ]
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berauscht
Di Jan 08 2019, 10:23
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1952
Rundfunkonkel schrieb ...


Quellenangabe des Zitates?



"Radio - Helios" Fach- und Exportzeitschrift für die Radiotechnik. 11. Jahrgang, Nr. 12, Seite 762; Hachmeister & Thal, Leipzig, 10. Juni 1934.

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Telraphon
Di Jan 08 2019, 15:26
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Apr 03 2017, 18:57
Beiträge: 333
Über Lunker und Abplatzungen durch klimatische Einflüsse wurde hier vor längerem gesprochen, sicher dass die "neuwertigen" Platten nicht dadurch verändert wurden? Bzw. Materialschwankungen.


Das schließe ich in diesem Falle aus, da es sich um Platten aus einem Hortfund zusammen mit etlichen anderen (schwarzen) Platten in einwandfreiem Zustand handelt. Es dürfte sich um unverkaufte Reste eines Musikhauses gehandelt haben, da es verschiedenste Platten der 20er und 30er in teils mehrfacher Ausführung waren. Auffällig war dort auch, dass die "Fesche Lola" auf lilaner Artiphon bei allen Exemplaren einen gräulichen Schleier aufwies - andere Scheiben selbigen Labels hingegen nicht.


Fraglich wäre für mich auch, wo diese gepresst wurden - vieles wurde durch Lohnpressung bei der DGG produziert. Vielleicht mal genauer den Presstempel bzw. Abdruck um das Mittelloch vergleichen, um den Entstehungsort miteinbeziehen zu können?


Werde ich demnächst tun, sobald ich wieder bei meinen Platten bin.
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Rundfunkonkel
Mi Jan 09 2019, 01:02
⇒ Mitglied seit ⇐: So Jul 03 2011, 16:48
Wohnort: Umkreis Köln
Beiträge: 1112
Nach akrobatischer Leistung hier die Ergebnisse der Messung an der einfacheren Musikus Schatulle: Auflagekraft 71 Pond, Fehlwinkel ca 7 bis 9° von außen nach innen, also kaum Winkelveränderung der Nadel. Beim TO 1000 liegen die Werte bei nahe 0° und etwa 40 Pond; evtl. sollte ich dort die Federkraft etwas erhöhen - waren es ab Werk nicht bloß 30 Pond?

Theoretisch wäre ein Test mit dem einfacheren Gerät mit einer unvollständigen Schrottplatte zur Ermittlung der Rillenschädigung noch interessant.

Es wäre zu prüfen, wieviele Versionen der Schatulle existieren, da im Fortschritt nicht jedes Gerât denselben Tonarm und Tonabnehmer hatte.

Das Schellackmaterial könnte auch in unterschiedlicher Qualität in den anfolgenden Chargen verarbeitet worden sein.

@berauscht: danke, passt wieder zu 1934, spätere mit der Kurve sind mir noch nicht zu Ohren gekommen. Die 1934er klingen dazu noch kratzig-kaputt von der Aufnahme her - Versuchsreihe mit anderem Schneidkopf nach Übernahme 1932 von Ultraphon?

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