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Neuveröffentlichungen von Platten nach 1943 für den deutschen Zivilmarkt
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Konezni
So Jan 20 2019, 22:28
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Aug 20 2015, 18:23
Wohnort: Berlin
Beiträge: 242
Das liegt nur daran, dass ich noch nicht alles durchgesehen habe; hier kommt der entsprechende Teil der Be-Matrizen:
Be 13286 & 13287 (Schonert, 12. 03. 1943, O-26623)
Be 13357 & 13358 (Künneke, 28. 06. 1943, O-26613)
Be 13472 & 13473 (Schier, 25. 02. 1944, O-26621)
Be 13476 & 13477 (Barnet, 28. 02. 1944, O-26618)
Be 13486 & 13487 (Werner, 04. 03. 1944, O-26624)
Be 13490 & 13491 (Busch, 06. - 07. 03. 1944, O-26617)

Ein gelacktes Exemplar der O-26621 (Franz Schier) könnte ich bei Bedarf abbilden...

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Arto
Mo Jan 21 2019, 00:24
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Jan 07 2014, 01:33
Wohnort: z.Z. Dänemark
Beiträge: 185
Es ist schwer nachzufolgen, was an Unterhaltungsmusik auf Platten in den letzten Kriegsjahren in Deutschland in der Praxis noch neu zugänglich gemacht wurde, jedoch gibt es kleine Pfeile.

'Musik im Kriege, Organ des Amtes Musik' war einen Kriegsersatz für vier musikwissenchaftliche Zeitschriften: 'Die Musik' (Max Hesse Verlag), 'Zeitschrift für Musik' (Gustav Bosse Verlag), Allgemeine Musikzeitung' (Breitkopf & Härtel Verlag) und "Neues Musikblatt" (B. Schotts Söhne Verlag). Die wurden alle verboten, und 'Musik im Kriege' under Leitung von Herbert Gerigk (Prieberg Seiten 1984-2050) wurde seit April 1943 stattdessen verbreitet. Es gab ausser Aufsätze, Berichte über Konzerte und ähnliches auch Schallplattenbesprechungen. Die meisten betreffen klassische Musik (in den Kriegsjahren neu aufgenommen), jedoch geben es gewisse Kommentare bezüglich Unterhaltungsmusik auf Platten, die wahrscheinlich auch vermarktet wurden. Ich gebe einige Auszüge bei. Juden- und Jazzhass in fast jedem Heft.


Ich habe mein Band vom 'Musik im Kriege', 1943-1944 in 2000 erworben, und ich habe viel später von Internet Archive ein Scan heruntergeladen. Keine der zwei Versionen ist komplett -- wenigstens erwähnt Prieberg, dass es bis Heft 7/8 in 1944 gibt -- die mir bekannten Versionen haben nur bis Heft 3/4.

Beste Grüsse,


Arto


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Konezni
Mi Jan 23 2019, 23:33
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Aug 20 2015, 18:23
Wohnort: Berlin
Beiträge: 242
Habe inzwischen die Odeon-Bestellnummern der Neuveröffentlichungen 1944 (laut Aufnahmebüchern xxB/Be) in ihre Reihenfolge gebracht, noch etwas vervollständigt und die Daten der jeweiligen Adoption (soweit entzifferbar) hinzugefügt.

O-3645 - O-3647 (xxB 9218 – 9223, Dobrindt, 02. – 08. 11. 1943)
O-3648 & O-3649 (xxB 9226 – 9229, Dobrindt, 18. – 19. 11. 1943)
O-3650 & O-3651 (xxB 9246 – 9249, Flipse, 08. 11. 1943)
O-3652 (xxB 9169 & 9170, Grüber, 22. 06. 1943)
O-3653 (xxB 8936 & 8937, Kölner Kammer-Trio, 31. 01. 1942)
O-3654 - O-3656 & (xxB 9181 – 9186, Dalberg & Horand, 18. – 19. 08. 1943)
O-3657 (xxB 9369 & 9370, Nikolaidi, 14. 02. 1944) keine Bemerkung zu Veröffentlichung oder unleserlich
O-3658 (xxB 9371 & 9372, Dyk, 14. 02. 1944)
O-3659 (xxB 9206 & 9207, Munteanu, 18. 10. 1943)
O-3660 (xxB 9161 & 9162, Hain & Groh, 11. 05. 1943)

O-8812 - O-8814 (xxB 9344 – 9349, de Groot, Flipse, 18. 01. 1944)

O-9162 – O-9165 (xxB 9379 – 9386, Kawaciuk, 15. 02. 1944)
O-9166 - O-9168 (xxB 9363 – 9368, Ondřičec-Quartett, 13. 02. 1944)

O-26613 (Be 13357 & 13358, Künneke, 28. 06. 1943)
O-26614 (Be 13141 & 13142, Groh, 02. 09. 1942)
O-26615 (Be 13134 & 13143, Groh, 17. 08. & 02. 09. 1942)
O-26616 (Be 13421 & 13422, Koch, 18. 01. 1944) adoptiert 24. 03. 44
O-26617 (Be 13490 & 13491, Busch, 06. - 07. 03. 1944) adoptiert 10. 06. 44
O-26618 (Be 13476 & 13477, Barnet, 28. 02. 1944) adoptiert 09. 05. 44
O-26619 ?
O-26620 (Be 13187& 13425, Saenger, 07. 02. 1944)
O-26621 (Be 13472 & 13473, Schier, 25. 02. 1944) adoptiert 01. 08. 44
O-26622 (Be 13401 & 13402, Didi, 23. 12. 1943) adoptiert 22. 03. 44
O-26623 (Be 13286 & 13287, Schonert, 12. 03. 1943)
O-26624 (Be 13486 & 13487, Werner, 03. 03. 1944) adoptiert 10. 09. /30. 08. 44

Hieraus geht wohl zweifellos hervor, dass Odeon bis mindestens September 1944 (Liste 5.44) noch Neues für den Inlandsmarkt herausgebracht hat.
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Odeon89
Fr Jan 25 2019, 17:51
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Mär 22 2011, 12:19
Beiträge: 338
Recht herzlichen Dank für diese hochinteressante Zusammenstellung! Die Frage bleibt indes, ob diese Platten allesamt tatsächlich noch den zivilen Markt erreichten, oder ob sie rein für den Bedarf der Truppen beschränkt blieben oder ob gar nur einige wenige tatsächlich noch in geringsten Mengen vor Kriegsende gepresst wurden.

Hat jemand zufällig ein Exemplar von Ilse Werners "Wer pfeift was?" oder Evelyn Künnekes "Es hat keinen Zweck mit der Liebe" auf dem alten Etikett vorliegen?

Eine Odeon-Neuerscheinungsliste Liste "5.44" halte ich jedoch bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie hier jemand zeigt, für rein hypothetisch.
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Abstellhebel
Fr Jan 25 2019, 18:23
Gast
Danke, Konezni,

sind in der Liste alle behaupteten Veröffentlichungen von 1944 ?

Bei den 30cm sind einige sehr sicher nicht für den deutschen Markt. Also blieben kaum 20 Veröffentlichungen.

Wie soll die doch sehr geringe Anzahl die behaupteten Neuerscheinugslisten 1-5/ 44 füllen ?

Wenn man alles betrachtet und abwägt, bleibt bis zur Vorlage einer Neuerscheinungsliste 1944 diese ein unbelegtes Gespenst.

Gruß, Max
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Konezni
Sa Jan 26 2019, 12:59
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Aug 20 2015, 18:23
Wohnort: Berlin
Beiträge: 242
Lieber Max,

diese Veröffentlichungen sind mitnichten "behauptet", sondern vielmehr in den Aufnahmebüchern als solche vermerkt. Ob dies alle sind, weiß ich nicht, da ich nur "Be" und "xxB" durchgesehen habe. Möglicherweise sind auch auf dem Gloria-Label noch Platten erschienen, welche ebenfalls in Odeon-Listen aufgeführt sein können. Denkbar wäre auch eine Zusammenlegung mit "Imperial", "Kristall" und "Electrola"...
Für die Möglichkeit einer Auslandsbestimmung einiger der 30-cm-Ausgaben sehe ich kein Indiz. Sie haben sämtlich, wie ich bereits erwähnte, unverdächtige Bestellnummern. Abgesehen davon stieß ich bisher in deutschen Lindström-Aufnahmebüchern nie auf Export-Nummern.

Beste Grüße,
Raoul
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Odeon89
Sa Jan 26 2019, 14:44
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Mär 22 2011, 12:19
Beiträge: 338
Der 'springende Punkt' ist hierbei m.E., ob die in den Aufnahmebüchern vermerkten "Neuerscheinungen 1944" (auffällig ist, weshalb sie so unspezifisch vermerkt sind und nicht explizit "NE Dez. 1944" etc. dort steht) wirklich auch noch in ihrer Gesamtheit auf dem deutschen Zivilmarkt erschienen sind, oder ob es sich um Testpressungen, Pressungen für den Heeresbedarf oder den Rundfunk, oder gar um Rezensionsexemplare etc. handelt. Einige wenige der obgenannten Platten sind auch mir mit dem alten Etikett bekannt, andere in Jahrzehnten nie begegnet. Diese extreme Seltenheit dieser Platten (wie oft taucht schon Didis "Hundelied" oder Ilse Werners "Wer pfeift was" auf dem alten Etikett auf?...) spricht für mich für eine extrem kleine Auflage, die wohl nicht mehr für den deutschlandweiten, regulären Verkauf vorgesehen gewesen sein kann. (Wenn enstprechende Händlerlisten, datierte Verkaufsbelege etc. auftauchen, lasse ich mich selbstverständlich gerne eines Besseren belehren.)

[ Bearbeitet Sa Jan 26 2019, 15:00 ]
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Konezni
Sa Jan 26 2019, 15:13
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Aug 20 2015, 18:23
Wohnort: Berlin
Beiträge: 242
Habe nochmals meine Augen angestrengt und ein paar weitere Notizen zu "Neuveröffentlichungen 1944" im Be-Aufnahmebuch entziffert:
O-31729 (Be 13386 - 13387, Zacharias, 27. 10. 1943) adoptiert 22. 03. 44
O-31730 (Be 13488 - 13489, Barnet) hier steht außer der Reihe "Nachtrag II.47"
O-31731 (Be 13057 & 13059, de Weille, 24. 03. 1942)
O-31732 (Be 13343 - 13344, Hoffmann, 17. 06. 1943)

Bei Pressungen ohne Aufdruck oder Einprägung "Wehrmacht" sehe ich keinen Grund, eine entsprechende Bestimmung anzunehmen.
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Abstellhebel
Sa Jan 26 2019, 15:57
Gast
Vielen Dank für die Mühe !

Ein ganz grundlegendes Problem ist doch, dass die Aufnahmeliste sich offensichtlich rein theoretisch planerisch zu den Veröffentlichungsterminen äußert. Die sehr wenigen Aufnahmen von 44 und der Rückgriff auf ein paar ältere Aufnahmen zeigt doch, auf welcher Sparflamme es nur noch lief. In Quantität kein Vergleich zu den Jahren 41/42.

Von den erwähnten Platten hingegen ist das letzte mit Foto belegte Exemplar Werner Schwarz "Wenn die Woche keinen Sonntag hätt". 31728

Welcher Sammler kann Benny de Weille " Tanz der Pinguine" auf altem Etikett zeigen ?
Ebenso Ilse Werner "Wer pfeift was" ? Oder Kary Barnet " Zum Abschied reich ich dir die Hände"?

Wirkliche Belege können nur entsprechende Platten oder schriftliche Nachträge bilden.

Horst H. Lange war zwar im Kriegseinsatz 1944, aber er hat ganz direkt nach dem Krieg mit den Forschungen begonnen und es lebten noch alle Zeitzeugen und alle Firmen waren noch am Ort. Lange sagt ausdrücklich, dass ab 1944 keine Neuerscheinugen von den grossen Firmen kamen. Eine sehr reduzierte Aufnahmetätigkeit hingegen ist belegt. Sie kann aber nicht das wirkliche Erscheinen im Laden belegen.

Gruß, Max
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Musikmeister
Sa Jan 26 2019, 16:43
Autor
⇒ Mitglied seit ⇐: So Aug 21 2011, 21:23
Wohnort: Hamburg
Beiträge: 1078
Zu den bereits erwähnten 30cm-Odeon-Platten O-3648 und 3649 (adoptiert März 1944) kann man im Aufnahmebuch neben "Neuerscheinungen 1944" auch "für Kopenhagen" erkennen.



Also wenn die Platten 1944 überhaupt noch veröffentlicht wurden, dann wohl nur noch im Ausland (Dänemark,Belgien etc.).

In der Fachzeitschrift "Der Autor" kann man in der Januar/Februar 1944-Ausgabe lesen, dass die deutschen Theater keine Programmzettel mehr drucken können.
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In der März-April-Mai 1944-Ausgabe der selben Zeitschrift kann man dann lesen, dass nun auch für Musiknoten und andere Musikalien eine Papierzuteilung notwendig ist.
Inhalt, Bild oder Datei nur fuer angemeldete Mitglieder


Also Papier gab es 1944 nur noch auf Zuteilung durch das Reichspropagandaministerium, Abteilung Musik. Ein Indiz mehr gegen Neuerscheinungslisten von Industrieschallplatten ab Anfang 1944.
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berauscht
Sa Jan 26 2019, 16:51
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1952
Abstellhebel schrieb ...

Welcher Sammler kann Benny de Weille " Tanz der Pinguine" auf altem Etikett zeigen ?
Ebenso Ilse Werner "Wer pfeift was" ? Oder Kary Barnet " Zum Abschied reich ich dir die Hände"?

Wirkliche Belege können nur entsprechende Platten oder schriftliche Nachträge bilden.


Da wären dann noch die schon erwähnten Platten Telefunken A 10536 - A 10539, die in Wien nicht gerade selten sind. Sie müssen noch 1944 auf dem "rot/gold" Etikett erschienen sein.
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SchellackFreak
Sa Jan 26 2019, 18:50
"Seitengründer"

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Sep 16 2009, 22:06
Beiträge: 452
Hallo,

vielen Dank bisher für die vielen Denkanstöße. Im Verlauf des Jahres 1943, lässt sich relativ gut abzeichnen das Neuerscheinugslisten sowie Werbung in zeitgenössischen Zeitungen zwar limitiert, jedoch anzutreffen war. Der Carl Lindström Konzern und die Telefunken dürften dabei noch die meisten Schallplatten im Jahr 1943 (nach meiner Beobachtung) abgesetzt haben. Was nicht gleichermaßen bedeutet (?), dass ohne Neuerscheinugslisten keine Schallplatten mehr in die Läden 1944 eintrafen/verkauft wurden (TEMPO etc.).

Arto schrieb ...

Ich habe mein Band vom 'Musik im Kriege', 1943-1944 in 2000 erworben, und ich habe viel später von Internet Archive ein Scan heruntergeladen. Keine der zwei Versionen ist komplett -- wenigstens erwähnt Prieberg, dass es bis Heft 7/8 in 1944 gibt -- die mir bekannten Versionen haben nur bis Heft 3/4.

Beste Grüsse,
Arto

Vielen Dank Arto in die Einblicke der Zeitschrift "Musik im Kriege" und deren kritischen Rezensionen. Schriften daraus lagen mir meist nur durch einfache Zweitschriften vor.

Musikmeister schrieb ...
Also Papier gab es 1944 nur noch auf Zuteilung durch das Reichspropagandaministerium, Abteilung Musik. Ein Indiz mehr gegen Neuerscheinungslisten von Industrieschallplatten ab Anfang 1944.

Bezogen auf deutsche Neuerscheinugshefte nach 1943 kann ich dieser Ausführung zustimmen. Bei europäischen Schriftstücken, mit deutschen Interpreten sah dies wieder anders aus vergleiche beispielsweise „Polydor Siemens - Plattenkatalog Oktober 1944“ aus der Schweiz. Wobei dieser Katalog fast nur Aufnahmen der Jahre 1942/1943 umfasst. Hansfried Sieben, welcher viele Schriftmaterialien bezogen auf die Schallplatte dieser Jahre sammelte, diese dann erneut in Kleinstauflagen (Nachdrucke) wiederveröffentlichte, geht davon ebenfalls aus, dass nach 1943 keine Neuerscheinungslisten mehr Verfügbar waren.

Abschrift - Hansfried Sieben, Düsseldorf im Mai 1987 bzgl.
Neuerscheinungshefte im Krieg:

Es ist nicht bekannt, ob nach diesem Zeitpunkt weitere Nachträge herausgekommen sind; eher wird das nicht der Fall sein. Trotz der Kriegsereignisse, die sich auf allen Gebieten mehr und mehr bemerkbar machten, ging die Schallplatten-Produktion zunächst weiter.

Die beginnende Rohstoffverknappung, Zerstörung von Studios und Produktionsstätten bzw. die Umfunktionierung dieser für die Herstellung von kriegswichtigem Material, brachte dann zum Ende des Jahres 1943 das fast vollständige Aus für die Schallplatten-Produktion.

Es ist aber erstaunlich, welche Breite sowohl in künstlerischer als auch musikalischer Hinsicht die Telefunken-Schallplatte nach wie vor hatte. Von den Marschplatten, deren Texte dem damaligen Zeitgeist entsprachen, und den überaus beliebten Tanzplatten, die dann in den Kriegsjahren mehr und mehr im Ausland, wie Schweden, Belgien, Tschechoslowakai und Österreich entstanden, einmal abgesehen, waren überaus interessante und wertvolle Neuaufnahmen klassicher Musik mit beispielsweise Furtwaengler, Mengelberg, dem Ensemble der Mailänder Scala und vielen bekannten Opernstars in den monatlichen Nachträgen anzutreffen.

Da es nach 1942 keine Jahreskataloge mehr gegeben hat, dürften besonders die Nachträge 1942/43 für den Sammler interessant sein. Es finden sich hier nämlich verschiedene Aufnahmen, die nur ein kurzes Leben und entsprechend geringe Auflagen hatten und nach dem Krieg nicht wieder aufgelegt worden sind.


Letztes mir vorliegendes Neuerscheinungsheft:

Telefunken Neuerscheinungen September/Oktober 1943












Aus der letzten Telefunkenliste Sep/Okt 1943 sind einige Schallplatten erfasst, es dürften alle während diesen Zeitraumes zu bekommen/verfügbar gewesen sein. Es sollten nach meiner Ansicht die letzten Veröffentlichungen in Deutschland bleiben. Interessant wären somit Aufnahmen nach Oktober 1943 bei der Telefunken und deren erscheinen (in Deutschland).

Tanzorchester Franz Teddy Kleindin - Refraingesnag Evi Marlen
- So wie du vor mir stehst
- Morgen wird alles wieder gut

Telefunken A 10512
Aufnahmedatum: 29. April 1943

Schweizer Telefunken Ausgabe - ebenso mit typischen (blassen) Telefunken-Label
in Deutschland erschienen!





Jazz-Harmonika Albert Vossen mit seinen Solisten
- Entzückende Frau
- Ich will dein Schatten sein

Telefunken A 10511
Aufnahmedatum: 05. Mai 1943

Quelle: Mitglied "Austroton" - siehe Sender: Link - Hier klicken





Ully Engel mit Tanzorchester Adalbert Lutter
- Ich hab' einen Schwips
- Franzl, ich hab' einen Auftrag für dich

Telefunken A 10516
Aufnahmedatum: 10. Juni 1943





Tanzorchester Primo Angeli, Refraingesang Henriette Schäffler
- Hallo, Fräulein!
- Barcarole

Telefunken A 10519
Aufnahmedatum: 28. Juni 1943

Quelle: Mitglied "Austroton" - siehe Sender: Link - Hier klicken





Geschwister Valtonen mit Tanzorchester Willy Mattes
- An der Donau steht Marika
- Hein Mück

Telefunken A 10515
Aufnahmedatum: 28. Juni 1943






[ Bearbeitet So Jan 27 2019, 21:01 ]
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Odeon89
Sa Jan 26 2019, 19:35
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Mär 22 2011, 12:19
Beiträge: 338
Danke für die schönen Beispiele der Kriegspressungen und der Neuerscheinungsliste!

Hier noch TFK 10505, Neuerscheinung Liste 5 1943 (Oktober):



Den Wiener Aufnahmen geht nach den Best.Nrn. unmittelbar die Fud Candrix-Serie voraus, aufgenommen im Januar 1943 in Brüssel. Interessanterweise tragen die meisten der mir vorliegenden Platten auf einer Seite den aufgeklebten Lizenzzettel, der belegt, dass meine Exemplare erst 1946 oder später in den Verkauf gelangten. Eine Veröffentlichung muss aber vor 1945 zumindest noch geplant gewesen sein, sonst hätte man die Titel wie "Harlem Swing", also Titel in "feindstaatlicher" Sprache wohl nicht eingedeutscht. Wo diese Pressungen entstanden sind, ist mir nicht bekannt, da das Fehlen der "Deutschen Weltmarke" kein allgemeingültiges, sicheres Indiz für den Pressort Prag darstellt. Eine Neuerscheinung dieser Platten vor Mai 1945 ist meines Wissens aktuell nicht durch schriftliche Belege nachweisbar, aber zu vermuten.












[ Bearbeitet So Jan 27 2019, 00:56 ]
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Odeon89
Sa Jan 26 2019, 19:43
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Mär 22 2011, 12:19
Beiträge: 338
Hier noch späte (bzw. frühe Nachkriegs-?) Veröffentlichungen des DGG-Konzerns. Z.T. aufgenommen - oder eher umgeschnitten - am 21. Dezember 1943, ebenso wie die "Capri-Fischer". Ob diese Platten tatsächlich noch während des Krieges erschienen, ist zumindest fraglich!







Diese Stahmann-Übernahmen halte ich eindeutig für frühe Nachkriegsveröffentlichungen aus jener Zeit, zu der die DGG Lohnpressungen bei Stahmann anfertigen ließ (Ende 1945/ Anfang 1946).





Diese vier Aufnahmen entstanden am 26. Februar 1945 (!) in Berlin; eine Neuerscheinung während des Krieges halte ich für ausgeschlossen:







[ Bearbeitet So Jan 27 2019, 00:59 ]
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Odeon89
Sa Jan 26 2019, 20:14
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Mär 22 2011, 12:19
Beiträge: 338
Tempo ließ bekanntlich noch im August 1944 und Dezember 1944 Neuaufnahmen machen, die vermutlich auch noch im Winter 1944/45 auf den Mark kamen. Diese Etiketten sind leider sehr empfindlich gegenüber Feuchtigkeit...


Aufnahme: 16. August 1944.



Aufnahme: 3. Dezember 1944.
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Odeon89
Sa Jan 26 2019, 20:57
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Mär 22 2011, 12:19
Beiträge: 338
Rätselhaft bleiben indes auch diese beiden POLYDOR mit sehr hohen Bestellnummern. Bei der Platte mit ukrainischen Liedern lässt sich spekulieren, ob sie möglicherweise für die sogenannte "Wlassow-Armee" vorgesehen gewesen sein könnte. Oder eben, ob es sich um eine Platte für die sowjetischen Besatzungtruppen nach 1945/46 handelt...
Die Aufnahmen (Mx. 112~GX9 und 9923-2~GD9) entstanden am 22.1.1943 resp. am 1.3.1943 in Berlin.






Diese Horst Schimmelpfennig-Polydor 12059 wurde mit einiger Wahrscheinlichkeit in Wien (Rosenhügel-Studios) etwa Anfang 1944 aufgenommen. Die Verwendung dieser 25cm-Platte würde mich auch sehr interessieren - war es möglicherweise eine der 57000er-Serie ähnliche Platte zur Kinobeschallung? Der Film "Am Ende des Lebens" kam allerdings unter diesem Titel nicht durch die Kontrolle der Filmprüfstelle und hatte erst 1951 seine Uraufführung (unter dem Titel "Am Ende der Welt")...







[ Bearbeitet Sa Jan 26 2019, 21:00 ]
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Musikmeister
So Jan 27 2019, 13:16
Autor
⇒ Mitglied seit ⇐: So Aug 21 2011, 21:23
Wohnort: Hamburg
Beiträge: 1078
Odeon89 schrieb ...

Rätselhaft bleiben indes auch diese beiden POLYDOR mit sehr hohen Bestellnummern. Bei der Platte mit ukrainischen Liedern lässt sich spekulieren, ob sie möglicherweise für die sogenannte "Wlassow-Armee" vorgesehen gewesen sein könnte. Oder eben, ob es sich um eine Platte für die sowjetischen Besatzungtruppen nach 1945/46 handelt...


Alexander Chevtschenko war ab 1944 ein Grammophon-Aufnahmeleiter in Prag (siehe Fetthauer - Deutsche Grammophon Seite 146).
Eine umfangreiche Liste mit Aufnahmen Chevtschenkos wurde von Herrn Lotz erstellt: Link - Hier klicken

Mich wundern hierbei die ukrainischen Aufnahmen in Prag bis spät ins Jahr 1944 hinein, wo die Achsenmächte aus der eigentlichen Ukraine bereits fast vertrieben wurden ( Link - Hier klicken ). Wer sollte also diese Aufnahmen kaufen? Wozu der Ressourceneinsatz? Zudem noch meist in Russland verbotenes Liedgut, aber dann auch wieder Tschaikowski, der in Deutschland eigentlich unter das Feindstaatverbot fallen müsste.
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Konezni
So Jan 27 2019, 13:53
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Aug 20 2015, 18:23
Wohnort: Berlin
Beiträge: 242
Diese russischen (wie die belorussischen, ukrainischen & aserbaidschanischen) Chorplatten enthalten meist antisowjetische Propaganda.

Die 12059 (Schimmelpfennig) wurde in Prag aufgenommen. Dies ist noch nicht einmal eine späte Nummer; die höchste im Matriz-Eingangsbuch verzeichnete ist die 12152, die dort am 05. 05. 1944 registriert wurde.
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Odeon89
So Jan 27 2019, 14:36
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Mär 22 2011, 12:19
Beiträge: 338
Konezni schrieb ...

Diese russischen (wie die belorussischen, ukrainischen & aserbaidschanischen) Chorplatten enthalten meist antisowjetische Propaganda.


Danke! Da ich des Russischen nicht mächtig bin, kann ich den Inhalt des Gesangs leider nicht verstehen. Zahlreiche Aufnahmen mit Boris Ledkowky wurden noch bis zur Ende der Schellackplatte auf "Maiglöckchen"-Polydor nachgepresst; die von mir gezeigte scheint wohl aber nicht sehr gängig zu sein, da auch Herr Dr. Lotz dazu "Keine Veröffentlichung nachweisbar" vermerkte.

Konezni schrieb ...

Die 12059 (Schimmelpfennig) wurde in Prag aufgenommen. Dies ist noch nicht einmal eine späte Nummer; die höchste im Matriz-Eingangsbuch verzeichnete ist die 12152, die dort am 05. 05. 1944 registriert wurde.


Ist es ganz sicher, dass diese Aufnahmen in Prag entstanden? Die Matriznummern lauten 10171-GR und 10174-GR. Die "Wien-Film-Orgel" (feststehender Begriff) wurde 1939 in den Wiener Rosenhügelstudios "nach den Vorstellungen des Cheforganisten der UFA, HORST SCHIMMELPFENNIG" (Quelle: Karl Schütz: Theater- und Kinoorgeln in Wien, online, S. 42) gebaut. Hier sehe ich also schon einen Zusammenhang, zumal auch in den 1950er-Jahren noch Aufnahmen auf dieser Orgel entstanden (auf "Viennola").

Es könnte sich bei POLYDOR 12059 um Magnetophon-Umschnitte handeln, aufgenommen in Wien, und dann in Wachsplatte geschnitten in Berlin (oder Prag).

[ Bearbeitet So Jan 27 2019, 14:38 ]
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