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Chicago-Dancing-Band Sparmann
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berauscht
So Mär 03 2019, 11:54 Druck Ansicht
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1956
Wer weiß etwas über die Chicago-Dancing-Band Sparmann?

Auf Clausophon-Schallplatten sind Aufnahmen dieser Band erschienen. Nun könnte man denken, es handelt sich um aus Amerika übernommene Matrizen, jedoch ist die Band 1926 auch im Leipziger Luna-Park aufgetreten.



Bislang bekannte Platten:

Clausophon 471 (25 cm)
Mx. 5513 Komm' mit nach Varasdin! (Foxtrott)
Mx. 5515 Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren (Marschfox) [Auf Cl. 512 als Charleys Jazz-Orchester]

Clausophon 478 (25 cm)
Mx. 5528 Valencia
Mx. ???? ????

Clausophon 481 (25 cm)
Mx. 5536 Stay To Me (Foxtrott)
Mx. 5534 Florida (Foxtrott)

Clausophon 482 (25 cm)
Mx. 5535 Dear one
Mx. 5538 Nora Lee

Clausophon 484 (25 cm)
Mx. 5540 Marcheta (Foxtrott)
Mx. 5541 Seminola (Foxtrott-Shimmy)

Clausophon 485 (25 cm)
Mx. 5533 Sailor's Song (Foxtrott)
Mx. 5542 Baby, wovon ist dein Mündchen so rot? (Fotrott)

[ Bearbeitet Di Mär 05 2019, 12:32 ]
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gramofan
So Mär 03 2019, 12:34
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1167
Bescheidener Hinweis: Allein die Schreibweise des Namens mit Doppel-n deutet auf einen deutschen/österreichischen Kapellmeister hin (der von der Amerika-Mode profitieren wollte). Wäre es wirklich ein Amerikaner hätte man den Namen mit hoher Wahrscheinlichkeit nur mit einem "n" geschrieben. Natürlich ist das nicht zwingend. Ggfs. kann uns hier auch die Schreibgewohnheit des Setzers einen Streich spielen.
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berauscht
So Mär 03 2019, 12:39
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1956
gramofan schrieb ...

Bescheidener Hinweis: Allein die Schreibweise des Namens mit Doppel-n deutet auf einen deutschen/österreichischen Kapellmeister hin (der von der Amerika-Mode profitieren wollte). Wäre es wirklich ein Amerikaner hätte man den Namen mit hoher Wahrscheinlichkeit nur mit einem "n" geschrieben. Natürlich ist das nicht zwingend. Ggfs. kann uns hier auch die Schreibgewohnheit des Setzers einen Streich spielen.

Auch auf den Labeln der Clausophon-Platten findet man den Namen in der Schreibweise mit doppel "n".
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Polyfar41
So Mär 03 2019, 14:27
⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Feb 24 2017, 11:27
Wohnort: Frankfurt am Main / Berlin
Beiträge: 141
Ich habe in den unendlichen Weiten des WWW nur einen einzigen Musiker mit dem Namen Sparmann gefunden:

Paul Sparmann, Kontrabassist der Dresdner Staatskapelle.
Er hat dem Orchester von 1896 bis 1935 angehört.
(Quelle: Staatskapelle Dresden, historische Verzeichnisse)

Spekulation:
1935 mit 65 in Pension gegangen, wäre sein Geburtsjahr 1870. Zur Zeit des Lunapark-Auftritts wäre er dann 56 Jahre alt gewesen, da könnte aber theoretisch auch schon ein erwachsener Sohn musikalisch aktiv gewesen sein, so er ihn denn hatte. Also leider nichts Konkretes, nur so ein Gedankenspiel meinerseits.

Viele Grüße
Klaus

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Limania
So Mär 03 2019, 15:54

⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mai 21 2012, 15:14
Beiträge: 1106
Im Buch "Discographie der deutschen Tanzmusik" von Rainer E. Lotz wird die Chicago-Dancing-Band Sparmann mit aufgeführt.
Link - Hier klicken





LG Limania
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Musikmeister
So Mär 03 2019, 21:23
Autor
⇒ Mitglied seit ⇐: So Aug 21 2011, 21:23
Wohnort: Hamburg
Beiträge: 1079
Limania schrieb ...

Im Buch "Discographie der deutschen Tanzmusik" von Rainer E. Lotz wird die Chicago-Dancing-Band Sparmann mit aufgeführt.


Dort sind 4 Clausophon-Platten gelistet und es könnte sich um einen Viktor Sparmann handeln.
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_-_-_
Mo Mär 04 2019, 20:43
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Mai 12 2011, 09:46
Beiträge: 253
Quelle Lotz:
Die Identiät des Orchesterleiters ist bisher nicht eindeutig geklärt; es könnte sich um Viktor Sparmann handeln.



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Konezni
Mo Mär 04 2019, 22:54
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Aug 20 2015, 18:23
Wohnort: Berlin
Beiträge: 242
Unter der Bezeichnung "Chicago Dancing-Band Sparmann" gibt es etliche weitere Clausophon-Seiten, die allerdings entgegen der obigen Angaben weder 1927 noch in Berlin SW aufgenommen wurden. Vielmehr stammen sie von 1926 und gemeint ist die Kommandantenstraße in Berlin-Lichterfelde. Letzteres halte ich jedoch auch für zweifelhaft, da die frühesten Eigenaufnahmen der Firma wenige Nummern vorher mit Arthur Preil belegt sind, was auf Leipzig hindeutet. Vermutlich singt dieser auch den Refrain auf den Sparmann-Platten...
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berauscht
Di Mär 05 2019, 13:59
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1956
Konezni schrieb ...

Unter der Bezeichnung "Chicago Dancing-Band Sparmann" gibt es etliche weitere Clausophon-Seiten, die allerdings entgegen der obigen Angaben weder 1927 noch in Berlin SW aufgenommen wurden. Vielmehr stammen sie von 1926 und gemeint ist die Kommandantenstraße in Berlin-Lichterfelde. Letzteres halte ich jedoch auch für zweifelhaft, da die frühesten Eigenaufnahmen der Firma wenige Nummern vorher mit Arthur Preil belegt sind, was auf Leipzig hindeutet. Vermutlich singt dieser auch den Refrain auf den Sparmann-Platten...


Die Schallplattenabteilung der Clemens Claus AG hatte bereits 1925 einen Betrieb in Teltow bei Berlin und 1926 in Berlin-Lichterfelde. Die Aufnahmen können also durchaus 1926 in Berlin entstanden sein.
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gramofan
Di Mär 05 2019, 18:27
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1167
berauscht schrieb ...

Die Schallplattenabteilung der Clemens Claus AG hatte bereits 1925 einen Betrieb in Teltow bei Berlin und 1926 in Berlin-Lichterfelde.


Sind da Adressen bekannt? Das liegt für mich sozusagen vor der Haustür
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berauscht
Di Mär 05 2019, 19:46
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1956
Die Adresse in Berlin-Lichterfelde war die, bereits erwähnte, Kommandanten Straße 18, in der vermutlich zu Anfang des Jahres 1926 die Schellackplattenproduktion begann.
Die Adresse in Teltow ist nicht bekannt. Bei diesem Standort handelte es sich wohl mehr oder weniger nur um ein Versuchslabor zur Entwicklung einer Platte auf Pappenbasis.
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GrammophonTeam
Do Feb 04 2021, 16:29
Seitenbetreiber

⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
Wohnort: Köln
Beiträge: 1825
Wir bekamen von Herrn B. Messing vor einiger Zeit ein interessantes Zuschreiben. Er übersandte uns von der Sparmann Dancing Band ein Orchester-Foto welches auf 1925 datiert ist. Das Foto soll in "Ullrich's Bierpalast" entstanden sein.

Ulrichs Bierpalast Peterssteinweg 19, Leipzig - - sicher zur "Ulrich Brauerei" / deren Brauerei zugehörig.


Ob das Foto die tatsächliche "Chicago-Dancing-Band Sparmann" abbildet oder diese eine Amateurband zeigt welche sich einen ähnlichen Namen zulegte (damals nicht unüblich) bleibt ungeklärt!



Auszug aus dem Lebenslauf des 1908 geborenen Herbert Messing, welcher einige Zeit Klavier in der Sparmann Dancing Band spielte.

Daheim hatte meine Mutter im Hofe und im Lagerschuppen eine kleine Landwirtschaft eingerichtet: 2 Ziegen, 2 Schwein und besagte Hühner halfen uns 1918-1920!

Inzwischen hatte ich mich ganz der Musik verschrieben und lernte ein halbes Jahr in der Stadtkapelle in Könnern a.d. Saale. Eine andere Seite des Musizierens mit jungen Lehrlingen und Gehilfen. Unterkunft und Verpflegung waren mäßig und die Weiterbildung mangelhaft. Im Herbst 1924 ging es wieder nach Wurzen zurück, ich machte dort wieder meine Musik und fuhr 3x wöchentlich nach Leipzig wo ich in Waldhorn und Klavier am Konservatorium unterrichtet wurde. Schon ein Jahr später gab ich die Studien dort auf und versuchte mich 1925 in Unterhaltungs-, Tanzmusik usw. in kleinen Orchestern. Ich hatte lohnende Engagements in Leipzig (Maro-Bar, Ulrichs-Bierpalast usw.) und spielte danach von Mai bis September 1926 im Kurhaus von Bad Waldliesborn bei Lippstadt. 300 RM betrug dort meine monatliche Gage bei freier Unterkunft und Verpflegung! Ein damals fürstliches Gehalt! Ich hatte ein ansehnliches Repertoire an Noten zusammen und damit wollte ich auf große Reise gehen. Ich hatte mich als Kapellmeister (Pianist mit Noten) bei der Hapag für die Schiffsroute Hamburg-New York beworben. Da die Schiffskapellen sich nur selten auflösten bzw. ein passender Platz frei wurde, kam ich auf die Warteliste. Noch in Bad Waldliesborn erhielt ich im September die Nachricht von der Hapag, dass ich mich bereit halten sollte. Am 1. Oktober 1926 war ich wieder in Wurzen zurück, gerade einen Tag vor dem 25-jährigen Bestehen der Fa. Berthold Messing...






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