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Neuveröffentlichungen von Platten nach 1943 für den deutschen Zivilmarkt
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Konezni
Fr Jun 28 2019, 10:30
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Aug 20 2015, 18:23
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Beiträge: 242
Besitzt jemand diese Ende 1943 eingespielte Platte als Innlands-Pressung mit gelacktem Label? Wie steht es mit Berkings 17433 - 17437, bzw. 17440- 17442, oder Sandbergs 17439 aus dem Jahr 1944? Ethel Reschkes 17438 wurde bereits 1943 aufgenommen. Diese könnten sämtlich ebenfalls noch während des Kriegs herausgekommen sein...

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Odeon89
Do Jul 11 2019, 17:31
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Mär 22 2011, 12:19
Beiträge: 338
Hier noch ODEON O-26608, Herbert Ernst Groh, "Barcarole-Veneziana (Leise erklingen die Glocken...)". / "Heimat, mit der Seele grüß' ich dich"). Die Platte müsste in der Liste 6/43 als Neuerscheinung aufgeführt sein. Es handelt sich um eine Laminatpressung aus den Pathé-Werken bei Paris, sodass die Pressung spätestens im August 1944 entstanden sein kann. Besonders interessant ist hierbei, dass die A-Seite eindeutig einen Italien-Bezug enthält. Der Titel "Leise erklingen die Glocken" bildete außerdem die Rückseite zu Rudi Schurickes "Capri-Fischern" auf SIEMENS-POLYDOR 47867.

Könnte evtl. jemand bestätigen oder widerlegen, dass auch diese beiden Matrizen vom 28.9.43 (Mx. Be 13364 / -63) erst im Jahresverlauf 1944 adoptiert wurden?




[ Bearbeitet Do Jul 11 2019, 17:34 ]
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Konezni
Do Jul 11 2019, 18:48
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Aug 20 2015, 18:23
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Beiträge: 242
Beide Takes wurden jeweils am 15. 10. 43 adoptiert.
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Polyfar41
Do Jul 11 2019, 18:53
⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Feb 24 2017, 11:27
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Die Eintragung im Lindström-Aufnahmebuch sagt folgendes:
Die Matrizen Be13363 / Be13364 (Aufnahmen vom 28.September 1943) wurden am 15.Oktober 1943 adoptiert. Unter der Nummer O-26808 wurde die Platte in den Nachtrag Nr. 6 (Nov./Dez.43) übernommen.

Gruß
Klaus
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Odeon89
Do Jul 11 2019, 20:06
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Mär 22 2011, 12:19
Beiträge: 338
Vielen herzlichen Dank, Raoul und Klaus!
Dann könnte diese Platte tatsächlich noch 'rechtzeitig' im November/ Dezember 1943 erhältlich gewesen sein.
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Odeon89
Do Jul 11 2019, 20:18
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Mär 22 2011, 12:19
Beiträge: 338
Hier noch BRUNSWICK 82313, mit zwei 1944 (!) in Kopenhagen entstandenen Aufnahmen von Börge Friis, die ich leider nicht genau datieren kann. Die Matrizennummern sind nicht exakt zu entziffern und könnten sowohl 2234/ -35 HDK oder 2284/ - 85 HDK lauten.

Mx. 2228 HDK stammt vom 11. Januar 1944; 2292 HDK ist am 14. Sept. 1944 aufgenommen worden.
Quelle:
Inhalt, Bild oder Datei nur fuer angemeldete Mitglieder


Im Wachs findet sich weder ein "Mech.Copt." noch ein DEPOSITATO.

Hat evtl. jemand Unterlagen, aus denen die Aufnahmedaten für diese Platte genau hervorgehen?





[ Bearbeitet Do Jul 11 2019, 21:11 ]
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Polyfar41
Fr Jul 12 2019, 08:12
⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Feb 24 2017, 11:27
Wohnort: Frankfurt am Main / Berlin
Beiträge: 141
Die HDK-Matrizen stammen aus Kopenhagen und wurden normalerweise auf dem dänischen Label Polyphon der DG veröffentlicht.
Im Verzeichnis der Schellackplatten des Deutschen Rundfunkarchivs (DRA), online bei der Uni Oldenburg, sind für die Brunswick 82313 die Matrixnummern 2284HDK und 2285HDK angegeben, im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) ebenso.
In der Dänischen Jazzdiscographie 1900-1944 online konnte ich die fast benachbarte 2287HDK mit dem Aufnahmedatum 14.03.44 finden. Noch näher bin ich der Lösung leider auch nicht gekommen.
Gruß
Klaus

[ Bearbeitet Fr Jul 12 2019, 08:48 ]
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snookerbee
Fr Jul 12 2019, 12:30
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1676


Aufnahme:
29. März 1943

Im Wachs:
26841
L.-Kr.

Kriegspressung (?)
Es fehlt der Zensurvermerk.
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Polyfar41
Fr Jul 12 2019, 14:36
⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Feb 24 2017, 11:27
Wohnort: Frankfurt am Main / Berlin
Beiträge: 141
Aus meiner Sicht sprechen mehrere Argumente für eine Nachkriegspressung:

1. Der Zusatz "Die deutsche Weltmarke" fehlt unter dem Namen Telefunken.
2. Das hellgraue Etikett mit dem blauen Druck ist für die Nachkriegszeit bis etwa 1950 typisch.
3. Der fehlende "Zensurvermerk " wie Du es nennst, ist keine Zensur der einzelnen Musikstücke.
"Zugelassen durch...Militärregierung" ist nicht mehr und nicht weniger als eine allgemeine Arbeitserlaubnis, die nach dem Krieg jeder brauchte, um eine gewerbliche Arbeit im besetzten Deutschland ausüben zu dürfen (Klempner genau so wie Schallplattenfabrik). Diese Arbeitslizenz wurde nach der Gründung der Bundesrepublik am 20.Sept.1949 im Rahmen des neuen Besatzungsstatuts der Alliierten für die 3 zur neuen Bundesrepublik gehörenden Besatzungszonen (franz.,engl. und amerik. Zone, o h n e West-Berlin) generell erteilt und mußte nun nicht mehr im einzelnen nachgewiesen werden. Das kann das Fehlen des Vermerks auf dem Etikett erklären, denn:
4. Die Firma Telefunken-Platte war schon 1948 nach Hamburg übergesiedelt, d.h. wenn der Lizenzvermerk nun fehlt, ist das für mich ein Indiz, dass die Platte nach September 1949 in der Bundesrepublik gepresst wurde. Das Presswerk befand sich in Nortorf auf schleswig-holsteinischem Boden nahe bei Hamburg, unterlag also auch der neuen Regelung.

Gruß
Klaus.
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snookerbee
Fr Jul 12 2019, 16:10
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1676

zu 1. Der Zusatz "Die deutsche Weltmarke" fehlt bereits bei Kriegspressungen mit blauem oder roten Etikett.

zu 2. Belege für Kriegspressungen auf Grauetikett siehe "Das alte Spielmannslied" und "TRAMONTO" im Beitrag von Jitterbug: Link - Hier klicken

zu 3. Ich nenne es lapsig Zensurvermerk ;-) Bei Lizenzangaben der französischen Zone steht sogar wörtlich "Censure".

zu 4. Ja, es gibt Grauetiketten ab 1949, z.B. "Zither Ballade" Link - Hier klicken . Jedoch ist es schwer, die optisch von den Kriegspressungen auf Grauetikett zu unterscheiden, wenn es nicht durch ein Nachkriegs-Aufnahmedatum gesichert ist. Vielleicht durch die Art der Einpressungen im Wachs?

VG Claus

[ Bearbeitet Fr Jul 12 2019, 16:22 ]
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Odeon89
Fr Jul 12 2019, 19:44
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Mär 22 2011, 12:19
Beiträge: 338
Vielen Dank, Klaus, für die Daten!

Wie Claus oben schrieb, sind diese Telefunken Grau-Etikett-Pressungen OHNE Lizenzvermerk in aller Regel zwischen Anfang 1944 und Frühjahr 1945 entstanden.

Es könnte sein, dass Platten mit diesem weiß-grauen Etikett und blauer Serifenschrift zumeist aus dem Presswerk in Ehrenfriedersdorf (Sachsen) stammen, wohin die Telefunken zu dieser Zeit größere Presskontingente verlagert hatte. Sicher ist dies nicht.

Man erkennt Pressungen aus dem Presswerk Hannover recht gut an dem kleinen Sternchen * im Wachs, was ebenso bei Grammophon/ Polydor/ Siemens-Polydor und Brunswick dort auftaucht.
Außerdem gibt es im Wachs bei Telefunken in der späteren Kriegszeit (ab ca. Ende 1941) u.a. die Großbuchstaben "B" (evtl. für Belgien/ Brüssel?), "C" (dieses manchmal in Kombination mit dem Sternchen) und "E" (= Ehrenfriedersdorf?).

Man muss aber davon ausgehen, dass die Etiketten vermutlich von mehreren externen Druckereien (evtl. im besetzten Ausland, d.h. vermutlich insbesondere in Belgien, Tschechoslowakei) hergestellt wurden und dann entsprechend über eine Zentralstelle an die einzelnen Presswerke (sei es nun Hannover, Prag, Ehrenfriedersdorf oder Brüssel) verteilt wurden.

Restbestände von Etiketten (Papier war zwischen ca. 1943/44 und 1946/47 ziemliche Mangelware und kontingentiert) wurden natürlich in der frühesten Nachkriegszeit einfach weiterverwendet, z.T. dann mit aufgestempelter oder aufgeklebter Lizenz.

Warum man bei TELEFUNKEN den Zusatz "DIE DEUTSCHE WELTMARKE" auf den Etiketten irgendwann wegließ, entzieht sich meiner Kenntnis. Der Zusatz wurde auf jeden Fall noch bei Pressungen aus Hannover (Sternchen * im Wachs) bis ca. Sommer 1943 verwendet. So liegt mir A 10459 (Rosita Serrano, Neuerscheinung Jan./Feb. 1943) und A10485 (Adalbert Lutter, Neuerscheinung März/April 1943) noch als Pressung mit "Weltmarke" auf dem Etikett vor.

Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand hier etwas Licht ins Dunkel bringen könnte.

Vielen Dank bis hierhin an alle Beteiligten für die Hilfe und die sehr spannenden Diskussionen!
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snookerbee
Fr Jul 12 2019, 20:22
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1676
Meine Platte hat auf der gezeigten Seite keine weiteren Einprägungen als die beschriebenen. Auch keine Sternchen auf beiden Seiten. Im Wachs der Rückseite (mx. 26840) gibt es jedoch neben dem Technikerzeichen und der Matrizennummer ein großes B .
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Odeon89
Fr Jul 12 2019, 20:46
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Mär 22 2011, 12:19
Beiträge: 338
Interessant - ich habe eine Grau-Etikett Telefunken (ohne Lizenzvermerk und mit blauer Serifenschrift) mit einem großen "E" und ebenfalls eine mit "B" im Wachs...
Eine mit Sternchen (Hannover) ist mir hingegen bei diesem Etikett noch nicht untergekommen. Überhaupt ist diese Telefunken-Variante nicht ganz so häufig anzutreffen.
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Konezni
Sa Aug 08 2020, 22:15
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Aug 20 2015, 18:23
Wohnort: Berlin
Beiträge: 242
Nach über einem Jahr versuche ich eine Wiederbelebung mit der letzten im Krieg erschienenen EH-Nummer der Electrola.

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Odeon89
So Aug 09 2020, 19:41
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Mär 22 2011, 12:19
Beiträge: 338
Herzlichen Dank, Raoul, fürs Zeigen dieser späten Electrola! Gibt es Angaben zum Aufnahmedatum?

Hier noch eine späte 25cm-Electrola, erschienen mit Liste 4/43 (August/September 1943). Die Mx.-Nrn. lauten ORA 5927-1 und ORA 5931-1. Es könnte Glahes letzte Aufnahmesitzung während des Krieges sein.

Kann mir hier bitte jemand mit dem Aufnahmedatum weiterhelfen? Danke sehr vorab.




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Konezni
Di Aug 11 2020, 22:06
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Aug 20 2015, 18:23
Wohnort: Berlin
Beiträge: 242
Dies ist wohl in der Tat Glahés letzte Aufnahmesitzung vor Kriegsende (April/Mai 43).
Die EH 1330 (FLEDERMAUS-Querschnitt, später auch auf FKX 209) schätze ich auf November/Dezember 43 (möglicherweise später, da beide Seiten den Take -3 benutzen) und können somit frühestens zu Anfang des Folgejahrs erschienen sein.
2RA 5984 - 6004 fallen aus der Reihe, da sie für Dresden, 1944, reserviert waren. Aus dieser Serie ist die DB 7700 ebenfalls noch erschienen, wovon mir leider noch nie ein gelacktes Exemplar untergekommen ist.
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Odeon89
Mo Aug 17 2020, 19:02
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Mär 22 2011, 12:19
Beiträge: 338
Ganz herzlichen Dank, Raoul, für die Angaben!

Hier noch E.G. 7316, aus derselben Aufnahmesitzung:



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Odeon89
Mi Nov 11 2020, 19:58
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Mär 22 2011, 12:19
Beiträge: 338
Musikmeister schrieb ...

Odeon89 schrieb ...

Rätselhaft bleiben indes auch diese beiden POLYDOR mit sehr hohen Bestellnummern. Bei der Platte mit ukrainischen Liedern lässt sich spekulieren, ob sie möglicherweise für die sogenannte "Wlassow-Armee" vorgesehen gewesen sein könnte. Oder eben, ob es sich um eine Platte für die sowjetischen Besatzungtruppen nach 1945/46 handelt...


Alexander Chevtschenko war ab 1944 ein Grammophon-Aufnahmeleiter in Prag (siehe Fetthauer - Deutsche Grammophon Seite 146).
Eine umfangreiche Liste mit Aufnahmen Chevtschenkos wurde von Herrn Lotz erstellt: Link - Hier klicken

Mich wundern hierbei die ukrainischen Aufnahmen in Prag bis spät ins Jahr 1944 hinein, wo die Achsenmächte aus der eigentlichen Ukraine bereits fast vertrieben wurden ( Link - Hier klicken ). Wer sollte also diese Aufnahmen kaufen? Wozu der Ressourceneinsatz? Zudem noch meist in Russland verbotenes Liedgut, aber dann auch wieder Tschaikowski, der in Deutschland eigentlich unter das Feindstaatverbot fallen müsste.



Hier noch eine Ergänzung zu diesen obskuren Platten:

Polydor 11998
"Juri Monfessi mit Zigeuner-Chor und Orchester":
"Zigeuner zogen vorbei" (Mx. 10016~GR9)

Chor der R.B.A., mit Orchester
Dirigent: B. Ledkowsky, Leitung: A. Chevtschenko:
"Zigeunerliebe" (Mx. 10017~GR9)

In der Zusammenstellung von Dr. Lotz fehlen die beiden Seiten, sie dürften etwa im Juni 1943 in Berlin aufgenommen worden sein.

Interessant ist vor allem die Interpretenangabe "Chor der R.B.A.", die sich m.E. nur als "Chor der RUSSISCHEN BEFREIUNGSARMEE" auflösen lässt, damit muss die sogen. Wlassow-Armee gemeint sein. Diese Einheit wurde offiziell jedoch wohl erst Anfang 1944 ins Leben gerufen, was mit der Datierung der Aufnahmen nicht so recht konformgehen mag...



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Odeon89
Mi Dez 16 2020, 21:15
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Mär 22 2011, 12:19
Beiträge: 338
Hallo zusammen,

hier eine weitere ODEON-Ausgabe aus späteren Kriegstagen.

Kann evtl. jemand ein Datum zur Neuerscheinung von ODEON O-26610 und/oder der Adoption der Matrize (Be 13256) nennen?

Viele Grüße,
Kai



[ Bearbeitet Mi Dez 16 2020, 21:15 ]
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