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jetzt aber auch mal Klassik....
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Autor Eintrag
odeon62
Di Jul 05 2011, 17:41 Druck Ansicht
Gast
So ganz mag ich das Feld ja nicht der Volksmusik überlassen, daher hier mal eine Wortmeldung zur Klassik....ich sammle Klassik-Alben, also Komplettaufnahmen, keine Einzelaufnahmen (Konzerte, Sinfonien, Kammermusik etc.) was ich eben bekommen kann. Gleich zu Beginn dieser Sammelleidenschaft hatte ich Glück, durfte ich doch die "Kellergewölbe" des Herrn Schneider einsehen, ein Zutritt den mir der Sohn gestattete, den ich zufällig kennenlernte. Danach kamen noch zahlreiche amerikanische Vivtor und Columbia-Alben hinzu, angeblich, obwohl zwei verschiedene Aufkäufe, jeweils aus dem Besitz eines deutschen Diplomaten der bis in die frühen 40er in den USA im Dienst war. Ob es wahr ist oder nur eine immer wieder erzählte Mär kann ich nicht sagen....Die Alben habe ich, jetzt ernte ich bestimt Hohn und Spott, allesamt vernichtet. Sie passten nicht in meine Regale, forderten auch in der Breite viel zu viel Platz, waren dreckig, muffig, zerrissen, schimmelig, das volle Programm...und ich hasse diese Alben sowieso, der klassische Plattentod beim Umblättern....um die amerik. Alben war es besonders schade, die Cover waren teilweise wirklich wunderschön....aber wenn ich Sie nicht genommen hätte, wären Alben und Platten vermutlich irgendwann im Müll gelandet oder restlos vergammelt.

Ich besitze derzeit ca. 90 Gesamtaufnahmen, aber es dürfen gerne mehr werden, wenn also jemand Bezugsquellen mitteilen kann...ich hab Interesse.

Damit verbunden gleich eine Frage, noch nie habe ich "Gesamtaufnahmen" aus der akustischen Zeit gesehen, es muss diese aber gegeben haben, denn die erste Gesmataufnahme der 9. Sinfnie von Beethoven ist glaube ich bei der Grammophon, unter Nikisch, im Jahr 1909 entstanden...wer hierzu mehr sagen kann, mag sich melden....

und wenn sich hier auch ein paar Klassikliebhaber tummeln die diese Musik auf Schellack hören, freu ich mich über jede Wortmeldung...als Schellack-Klassikhörer ist man recht einsam, es gibt nur wenig "Irre" die während einer Beethoven-Sinfonie 12 mal aufstehen wollen.....

lg
Thorsten
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Rundfunkonkel
So Aug 21 2011, 15:27
⇒ Mitglied seit ⇐: So Jul 03 2011, 16:48
Wohnort: Umkreis Köln
Beiträge: 1112
Hallo Thorsten,

Du bist nicht alleine :). Wenngleich ich nicht unbedingt jede klassischeüAufnahme mag, bin ich doch stets am Hören "meiner" Geschmacksrichtung interessiert. Komplette Alben besitze ich eher nicht, aber Beethovens 5. und die Matthäus Passion dürften komplett sein (vermutlich aber wertlos, da jeweils eine Platte angebrochen ist).

Bei einem Plattensatz (Columbia? Habe es vergessen...) waren die Titel so auf den Plattenseiten gepresst, dass man einen Stapel auflegen konnte auf seinem Wechsel, und nur einmal zum Wenden des ganzen Paketes aufstehen musste.

Gruß

Rundfunkonkel
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odeon62
Di Aug 23 2011, 14:55
Gast
Rundfunkonkel, das ist ja auch mal ein netter Nick...Hallo! Schön zu wissen, das man als "klassiker" nicht so ganz alleine ist. Stimmt, in den USA hat man relativ früh mit Plattenwechslern gearbeitet, für mich ein kleines Wunder, das bei der damaligen Brutalität der Mechanik die Platten unzerstört sind. Ich spiele die immer einzeln ab, mein reloop-Gerät hat auch keinen Plattenwechsler. Amerik. Columbia haben einen schönen weichen Klang, rauschen aber stärker als die Victor, die ich für die in der Zeit besten Pressungen halte, die deutschen Electrola kommen da nicht mit....
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Paderewski
Fr Sep 23 2011, 17:10
Gast
Hallo Thorsten,

sei unbesorgt, du bist nicht allein!
Aber ich weiß genau, wovon du redest, denn auch ich bin ein "Exot", der sich klassischen Aufnahmen auf Schellack verschrieben hat.....mit Sicherheit sind wir die große Minderheit auf dem Sammlermarkt.....
Es ist für mich ein wunderbarer Genuss, ganz authentisch, diese wunderbaren historischen Aufnahmen auf meinem HMV 163 akustisch abzuhören.
Mein Herz schlägt für die roten Elektrola-Alben aus den 30er Jahren. Dann aber MIT Album........
Ich liebe Violine, Klavier, Cello und ausgefallene sinfonische Konzerte. Ein bißchen italienische Tenöre dürfen es auch sein, aber nicht zuviel.
Ich habe übrigens auch nichts gegen Einzelplatten einzuwenden, wenn der richtige Interpret das richtige Stück spielt.
Ich habe noch massenweise klassische Konzerte, etc., die ich nicht brauchen kann, weil mein Platz zuhause begrenzt ist. Ich habe mehrfach große Sammlungen angekauft, wo ich mir die Konzerte, die meinem Geschmack entsprechen, herausgesucht habe. Es ist aber noch sehr viel "über".
Wo lebst du denn? Vielleicht willt du ja etwas davon haben....? Ich hatte letzten Sonntag auf der Grammophon-Börse in Dormagen einen Stand nur mit Klassik-Schellacks.
Viele Grüße
Wolfgang
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Rundfunkonkel
Sa Sep 24 2011, 00:12
⇒ Mitglied seit ⇐: So Jul 03 2011, 16:48
Wohnort: Umkreis Köln
Beiträge: 1112
Hallo Wolfgang,

nett Dich hier wieder zu treffen - Stichwort rote Odeon Trödel - bin übrigens glücklich mit den Funden vom von Dir genannten Markt.

Gruß

Rundfunkonkel

[ Bearbeitet Sa Sep 24 2011, 00:14 ]
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Paderewski
Sa Sep 24 2011, 01:09
Gast
Ah du bist es, Rundfunkonkel!
Hatte schon gehofft, dich hier zu treffen, schließlich hattest du mir ja den Tipp zu dieser Seite gegeben.
Freut mich, dass dir alles gefällt, was du ergattert hast.
Ist im Vorhinein ja nicht immer selbstverständlich, dass auch immer alles gut ist, was man so (ungehört) kauft.
Dann wohl mal bis demnächst!
Paderewski
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Willi-H-411
Fr Okt 28 2011, 08:56
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 12 2011, 11:42
Wohnort: Ruhrpott
Beiträge: 1296
Hallo!

Komplettaufnahmen klassischer Musik besitze ich nicht viele. Und akkustische leider gar nicht. Meine älteste ist die "Kleine Nachtmusik" wohl aus dem Jahre 1936, von Furtwängler. Leider ist sie nicht komplett - es fehlt die letzte der drei Platten.

VG Willi
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Starkton
Fr Okt 28 2011, 10:23
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1881
Etwa drei Viertel meiner Plattensammlung besteht aus klassischen Gesangsaufnahmen und Liedern zwischen 1889 und 1910. Der Rest, ebenfalls aus dem genannten Zeitraum, kommt aus den Bereichen Ethnologie, Sprache und Instrumente.

Da die Sammlergemeinde für diese Schätze kontinuierlich kleiner wird, kommt es immer wieder vor, dass ich große Seltenheiten zum vertretbaren Preis bekomme. Das sah laut Schilderungen von Händlern und Sammlern vor 20 Jahren noch ganz anders aus.

Ich suche frühe Gesamtaufnahmen der Deutschen Grammophon von 1907 (Die Fledermaus) und 1908 (Carmen, Faust), auf jeden Fall aber nur mit Originalalbum das ich dann garantiert nicht vernichte. Hier ist eine interessante Seite zu Gesamtaufnahmen: Link - Hier klicken

[ Bearbeitet Mo Jan 04 2016, 19:03 ]
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radiobastler
Mo Okt 31 2011, 13:36
⇒ Mitglied seit ⇐: So Okt 30 2011, 17:20
Wohnort: Essen Ruhr
Beiträge: 58
Ich besitze auch etliche Gesamtaufnahmen. Darunter auch eine Aufnahme die um 1910 entstanden sein müsste, die Peer Gynt Suite. Wobei ich diese nicht unbedingt als Gesamtaufnahme bezeichnen würde.
Sonst sind die Aufnahmen überwiegend aus den 30ern, mit Musik von Bach, Beethoven, Brahms, Mendelssohn, Bruckner, Mozart, Smetana, Tschaikowski und Rachmaninov. Leider befinden sich die Platten meist nur in einzelnen Hüllen, es gibt bei mir nur wenige Alben, dafür sind alle Platten vollständig und in gutem Zustand.
Sonst besitze ich noch einige Platten von Caruso, von den Comedian Harmonists und einge einzelne Platten.

@Rundfunkonkel
Ist die Matthäus-Passion die Aufnahme mit den knapp 40 Platten? Die habe ich fast bei einem Händler mal gekauft, es waren aber leider 3 Platten gebrochen.
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Rundfunkonkel
Mo Okt 31 2011, 22:33
⇒ Mitglied seit ⇐: So Jul 03 2011, 16:48
Wohnort: Umkreis Köln
Beiträge: 1112
Hallo Radiobastler,

Du sagst es :). Leider ist bei mir auch eine kaputt, aber mittlerweile wieder geklebt.

Was bastelst Du denn an Radios? Gerne mehr als PN.

Gruß

Rundfunkonkel
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Lars
Do Dez 31 2015, 01:06
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Dez 30 2015, 20:58
Beiträge: 8
Hallo Thorsten,

keine Ahnung, ob es opportun ist, auf so einen "alten" Beitrag zu antworten. Ich bin ganz neu hier, kann aber zum Thema Gesamtaufnahmen ein wenig beitragen: Nikischs Aufnahme der 5. Beethoven galt lange als die erste Gesamtaufnahme, die entstand 1913 mit den Berliner Philharmonikern. Die wirklich älteste Gesamtaufnahme der Sinfonie ist aber wohl die Odeon-Aufnahme von 1910, die - wenn ich hier die Foreneinträge richtig gelesen habe - tatsächlich von Friedrich Kark geleitet wurde und eine ziemlich verrückte Interpretation darstellt. 1907 hat es bereits eine Aufnahme der sogenannten "Kindersinfonie", die man damals für eine Werk Joseph Haydns hielt, gegeben. Und 1912 wurde mit der Sinfonie "mit dem Paukenschlag" die erste echte Haydn-Sinfonie komplett eingespielt.

Von der 5. Beethoven sind mindestens 10 vollständige akustische (!) Aufnahmen gemacht worden, dazu x Teilaufnahmen. Von der "Eroica", die nun allerdings im Vergleich zur 5. wirklich lang ist, entstand wohl die erste Aufnahme erst 1924 unter Oskar Fried. Noch verrückter als die Sinfonien finde ich ja Operngesamteinspielungen. Ich weiß von der ersten Carmen, die Francois Ruhlmann für Pathé auf 54 Plattenseiten aufgenommen hat. Auf Schellack habe ich selbst aber noch nichts davon gehört.

Liebe Grüße,
Lars


[ Bearbeitet Do Dez 31 2015, 01:07 ]
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Starkton
Fr Jan 01 2016, 18:23
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1881
Lars schrieb ...

Die wirklich älteste Gesamtaufnahme der Sinfonie ist aber wohl die Odeon-Aufnahme von 1910,

Die erste Aufnahme der 5. Sinfonie auf Odeon ist vom September 1911.
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Starkton
So Jan 03 2016, 19:36
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1881
Hallo Lars,

da Du, wie ich gerade gelesen habe, ein Buch über die 5. von Beethoven geschrieben hast wollte ich wissen wie Du auf 1910 für die Odeon Aufnahme gekommen bist. Hast Du Originalbelege dafür gefunden oder stammt die Information aus späteren Publikationen?

Ich wollte abklären ob mein Kenntnisstand, das heißt "September 1911", wirklich zutreffend ist.

LG
Stephan
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Lars
So Jan 03 2016, 22:04
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Dez 30 2015, 20:58
Beiträge: 8
Hallo Stephan,
meine Quelle ist Claude Graveley Arnold, The Orchestra on Record, 1896--1926. An Encyclopedia of Orchestral Recordings Made by Acoustical Process,Westport u. London 1997, S. 24. Dort steht 1910, hab's grad noch mal überprüft.

Was ist deine Quelle? September 1911 würde eine recht flotte Markteinführung bedeuten, weil im November 1911 eine Rezension der Aufnahme erschien.

Ich bin für jede Korrektur dankbar.

LG
Lars
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Starkton
Mo Jan 04 2016, 00:17
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1881
Die Rezension im November 1911 ist ein wichtiger terminus ante quem. Dass ein Werk zwei Monate nach der Aufnahme zumindest als Testpressung vorliegt ist ganz normal. Umgekehrt wäre es schon eher ungewöhnlich wenn eine so bedeutende Aufnahme erst Ende des darauf folgenden Jahres veröffentlicht werden würde.

Die Matrizennummern der in Berlin aufgenommenen 5. Symphonie lauten: xxB 5247-5248, xxB 5259-5260 und xxB 5267-5270. Die Aufnahmen des Tenors Hans Bechstein liegen mittendrin (xB 5249-5255) und werden auf September 1911 datiert, siehe unten.


Quelle: Link - Hier klicken

[ Bearbeitet Mo Jan 04 2016, 00:20 ]
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Lars
Mo Jan 04 2016, 09:16
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Dez 30 2015, 20:58
Beiträge: 8
Ja, das ist überzeugend. Danke für den Tipp.
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Formiggini
Mo Jan 04 2016, 09:39

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1579
Das Aufnahmejahr 1910 wäre tatsächlich ungewöhnlich - allerdings zweifle ich auch etwas den Monat September 1911 an. Warum? Die Rezension erschien am 23. November 1911 in der Phonographischen Zeitschrift. Sie war Teil der damals regelmäßigen "Phono Kritik" von Max Chop.

Chop besprach allerdings (üblicherweise) in der "Phono Kritik" Neuerscheinungen von Schallplatten; zumindest komme ich zu diesem Schluss, wenn man sich über die Jahre durch seine Besprechungen quer liest. In der Besprechung nennt er auch zwei Bestellnummern (76149 & 76150). Wenn Chop im November 1911 Verkaufsexemplare vorlagen, macht dies eine Aufnahme "Sommer 1911" wahrscheinlicher. Allerdings geht aus seinen Kritiken nicht hervor, ob Chop auch Zugang zu Probeabzügen hatte.

Grüße




PZ, 12. Jhg., No. 47, S. 1075 & 1078
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Webseite
Starkton
Mo Jan 04 2016, 10:55
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1881
Ich habe anhand der Tonaufnahme von Adelina Patti, einer berühmten Opernsängerin, nachvollzogen, wie lange es von der Tonaufnahme (vom 4. bis 7. Dezember 1905) bis zu einer veröffentlichten Plattenkritik (am 22. Februar 1905) gedauert hat: Link - Hier klicken

Trotz Verzögerung durch das lange Überlegen der Künstlerin, die Feiertage und die Tatsache, dass es nach dem Verkaufsstart in Großbritannien wohl etwas dauerte bis Max Chop die Platten vorliegen hatte, belegt das obige Beispiel, dass einer Tonaufnahme der 5. Symphonie im September 1911 aus plattentechnischer Sicht nichts im Wege stand.
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DGAG
Mi Jul 24 2019, 23:29

⇒ Mitglied seit ⇐: So Dez 31 2017, 12:30
Wohnort: Berlin
Beiträge: 648
Im amerikanischen Forum stochert man gerade im Nebel wer die erste (mehr oder weniger) vollständige Sinfonie aufgenommen hat: Link - Hier klicken

Ich habe keine Lust mich dort an dieser, natürlich USA-zentrierten, Diskussion zu beteiligen. Sicher ist aber, dass die International Talking Machine Co.m.b.H. Odeon-Werke der Victor Talking Machine Co. zuvor kam, als sie im September 1911 die 5. Sinfonie (xxB 5247-5248, xxB 5259-5260, xxB 5267-5270) und im Oktober/Dezember 1911 die 6. Sinfonie von Beethoven (xxB 5421-5423, xxB 5434 - 5438) auf je 8 Plattenseiten in Berlin aufgenommen hat.

[ Bearbeitet Mi Jul 24 2019, 23:36 ]
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