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Edison "Long Case" HOME Model A von 1903
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Grammo-Klaus
Fr Mai 15 2020, 16:59 Druck Ansicht
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Jan 27 2014, 11:46
Wohnort: Im sonnigen Westfalenland
Beiträge: 577
Ja, heute ist er bei mir eingetroffen. Mein erster HOME-Model-Phonograph.
Bekanntes Gehäuse mit dem "Banner-Logo" frontseitig und Haube.
Seriennummer hier: H 84212
Gerät ist für das Alter doch in recht guter Verfassung. Sauberes Holzgehäuse ohne Würmer oder andere grossartige Beschädigungen.
PHÄNOMEN beim Abspielen:
Gerät läuft auch gut los, wird aber ziemlich schnell schlapp. Antrieb über einen alten Lederriemen. Wenn ich den Trichterbügel nicht komplett aufsetze, entlaste ich quasi das Gerät ein bissel und da klingt er sehr klar und sauber. Vom hier schon erwähnten Zittern konnte ich nichts hören. OK, ich habe den Motor jetzt nicht volle Kanne aufgezogen. Entweder ist der Riemen schon ausgeleiert oder die Motoren-Feder etwas schlapp, oder eben zu schwach aufgekurbelt. Ich nähere mich dem Gerät eben behutsam an. Ansonsten bin ich sehr zufrieden vom Gesamtzustand und vom Preis auch. Jetzt hat mein schwarzer GEM einen grossen Bruder. Ist eben mein zweiter EDISON-Phonograph.













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DGAG
Fr Mai 15 2020, 19:57

⇒ Mitglied seit ⇐: So Dez 31 2017, 12:30
Wohnort: Berlin
Beiträge: 648
Ein paar Angaben dazu:

Das ist ein HOME Modell A, wegen des langen Gehäuses "Long Case HOME" genannt. Es ist die dritte und letzte Ausführung mit neu gestaltetem Banner-Aufkleber auf dem Gehäuse. Anhand der Seriennummer kann man das Baujahr auf Oktober/November 1903 eingrenzen. Serienmäßig war das Modell A mit der "New Edison" Aufnahmeschalldose und der "Model C" Wiedergabeschalldose ausgestattet.

An einigen Details erkennt man, dass es sich um ein Exportmodell der National Phonograph Co. nach England handelt. Der dortige Verkaufspreis war £6 6s. Hast Du den schönen Phonographen aus UK?

Der Motor des Modell A ist stark genug um ein halbes Dutzend Walzen abzuspielen. Ist denn alles schön geschmiert und geölt? Du kannst ruhig voll aufziehen.
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Grammo-Klaus
Fr Mai 15 2020, 20:27
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Jan 27 2014, 11:46
Wohnort: Im sonnigen Westfalenland
Beiträge: 577
Hallo DGAG. Vielen Dank für Deine ergänzenden Infos zum Home-Modell. Nein, ich habe das Gerät in Deutschland bekommen nicht aus UK. Die Model C Schalldose ist auch drauf. Der Riemen ist ein bräunlicher Lederriemen. Mein Eindruck ist, wenn ich oberhalb mal mit Daumen und Zeigefinger greife, das er schon einiges an "Spiel" hat, was auf meine "Schlaffe Riemen-Theorie" schliessen könnte. Der Bügel welcher die Schalldose nebst Trichter trägt, hat ja schon ein gewisses Eigengewicht und wenn ich dann komplett aufsetze wird er dann langsamer, als ob er das zusätzliche "Gewicht" nicht so mag.
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PONOPHON
Sa Mai 16 2020, 06:58
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Dez 12 2015, 17:45
Wohnort: Österreich
Beiträge: 246
Hallo Klaus, du musst auf eine optimale Einstellung der Spitzenlagerung der Spindel, resp. des Walzenhalters achten. Die Gewindespindel muss gut gereinigt werden, wenn die verklebt ist, bremst sie gewaltig. Aber Achtung, das Gewinde ist sehr empfindlich, auf keinen Fall eine Drahtbürste verwenden, und wenn die Spindel ausgebaut ist sehr sorgfältig darauf achten, dass sie nirgends anstößt. Zum Schluss muss die Half-Nut eingestellt werden, wenn die zu stark auf die Spindel drückt kostet das enorm viel Energie. Die Federung sollte sich beim Aufsetzen nur kaum bewegen.
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Grammo-Klaus
Sa Mai 16 2020, 16:35
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Jan 27 2014, 11:46
Wohnort: Im sonnigen Westfalenland
Beiträge: 577
Hallo PHONOHON, ja Dir auch erstmal vielen Dank für die Infos. Da werde ich mich dann mal mit auseinandersetzen. Wie straff muss, Deiner Meinung nach denn der Riemen auf den Laufrollen sitzen. Ich habe so den Eindruck, das der Riemen meines Apparates wohl etwas "schlapp" geworden ist, um optimal die Energie der Antriebsfeder auf die Spindel zu übertragen.
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Grammo-Klaus
Sa Mai 16 2020, 16:36
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Jan 27 2014, 11:46
Wohnort: Im sonnigen Westfalenland
Beiträge: 577
Hier mal zwei Detailbilder mit der Riemenspannung. Ich hoffe es wird so deutlich in der Darstellung.



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gramofan
Sa Mai 16 2020, 18:07
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1164
Meine Erfahrung ist, dass die Original-Riemen nach über 100 Jahren einfach nicht mehr brauchbar sind. Da schneidet man sich in passender Breite einen Streifen von einem relativ festen (also wenig dehnb aren) Leder von ca. 1 - 1,5 mm Dicke, das auf einer Seite rauh ist (wie Wildleder), schrägt die beiden Enden ab und verklebt sie und schon läuft die Sache wieder rund. Als Kleber hat sich bei mir "Kövulfix" bewährt (der wird im Schuhmacherbereich benutzt), weil die Klebung belastbar ist, aber elastisch bleibt.

[ Bearbeitet So Mai 17 2020, 16:03 ]
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PONOPHON
Sa Mai 16 2020, 18:10
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Dez 12 2015, 17:45
Wohnort: Österreich
Beiträge: 246
Der Riemen sollte zunächst einmal weich und elastisch sein, sich aber nicht dehnen.
Manch weiches Leder wird immer länger, das ist unbrauchbar. Ich habe solche Riemen schon aus alten Brieftaschen von Flohmarkt geschnitten, das Leder sollte jedenfalls dünn sein, keinesfalls steif oder zu dick. Die Verbindungsstelle(n) schneide ich mit einer scharfen Klinge ca. 1 cm lang schräg an und verklebe die Stelle mit Kontaktkleber (erst antrocknen lassen, dann zusammenfügen und mit dem Hammer festklopfen). Die Länge wähle ich so, dass sich der Riemen leicht aufziehen lässt, den Rest erledigt der eingebaute Riemenspanner beim Home. Durchrutschen darf er natürlich auf keinen Fall und übermäßige Spannung belastet den Motor sicherlich auch. Wichtig ist, dass die Verbindungsstellen genauso elastisch sind wie der Rest des Riemens. Natürlich merkt man die Verbindungsstelle immer ein bisschen, das sollte aber so gering wie möglich bleiben.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade beim Home oder Triumph eher die Einstellung der Half Nut den Phonographen zum Stehen bringt, als der lockere Riemen. Man würde das auch gleich merken, denn dann würde der Motor weiterlaufen, wenn die Walze steht. Die Half Nut muss natürlich auch gelockert werden und genau in die rillen der Gewindespindel gepresst werden bevor man sie wieder fixiert, damit sie richtig eingreift. Das ist gelegentlich eine Spielerei.


[ Bearbeitet Sa Mai 16 2020, 18:12 ]
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