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Studioinstrumente: Strohcelli/ Trichtercelli
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-Juergen-
So Dez 26 2021, 14:30 Druck Ansicht
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Schon eine Weile grüble ich auf dem etwas speziellen Zubehör „Strohinstrumente" im Kontext Phonographen und Grammophone rum.

Zum Einstimmen auf das Thema folgendes vorweg:
Eigentlich sprechen wir hier von Trichtergeigen und ähnlichen Streich- oder Zupfinstrumenten die auf die Erfindung von Augustus Stroh zurückgeführt werden können.

Das Grundprinzip ist die Schallverstärkung unter Umgehung eines Resonanzkörpers und Übertragung der Saitenschwingung von der Saite / den Saiten über einen Steg mittels eines Kopplungselementes über eine große Schalldose (ähnlich Grammophon) in einen Schalltrichter der zum Teil auch gezielt ausgerichtet werden kann. Durch diese spezielle Konstruktion wurden akustische Aufnahmen von Tonträgern verbessert da „zielgerichtet“ zu dem Aufnahmetrichtern gespielt und der Schall im Vergleich zu anderen Instrumenten ähnlich stark übertragen werden konnte. Offensichtlich wurden derlei Instrumente noch lange in der Aufnahmetechnik verwendet auch nachdem sich die Aufnahmemethoden und -Technik verbessert hat.

Die Erfindung von Stroh ist auf das Jahr 1899 datiert. In den Folgejahren haben sich verschiedene Hersteller dem Thema angenommen und auch in der Neuzeit finden derlei Geigen oder Cello in der Musik und bei Veranstaltungen Anwendung.
Interessanterweise wurde im Lauf der Jahrzehnte das Konzept auf Cellos, Kontrabässe, Gitarren ausgedehnt. Ich habe mal eine Zeichnung einer Ukulele mit Schalltrichter gesehen. Einige dieser Instrumente verfügen im Gegensatz zu der Grundkonstruktion von Strom allerdings auch über einen „üblichen“ Resonanzkörper. Ob sowas wie die Ukulele je gebaut wurde vermag ich allerdings nicht zu sagen.

Zu finden sind heute im Wesentlichen Geigen und Celli. Im Englischen werden beide Bauweisen unter Phonofiddle subsummiert.
In Rumänien und Tschechien wurden noch bis in die Neuzeit derlei Geigen zum Gebrauch gebaut. In Asien werden mittlerweile neuzeitlichen „Nachbauten“ dem Konzept von Tiebel-Ähnlichen Trichtergeigen produziert. Nachbauten von Celli sind mir bislang nicht bekannt.

Den nachfolgenden Thread möchte ich gerne auf die verschiedene Bauweisen/ Ausführungen von Trichtercelli ausrichten. Im Gegensatz zu den üblichen Celli mit Resonanzkörper mit 4 Saiten haben Trichtercelli lediglich 1 Saite. Meist werden Trichtercelli auch nur zwischen die Knien eingeklemmt und nur wenige Modelle reichen mit einer Stütze bis zum Boden.

Ich würde mich sehr freuen, wenn dies jemand um eigene Instrumente oder Informationen ergänzt.

[ Bearbeitet So Dez 26 2021, 14:48 ]
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-Juergen-
So Dez 26 2021, 14:55
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HERSTELLER: Unbekannt
Gefertigt: Verm. in Großbritannien
MODELL: Unbekannt
SERIENNUMMER: Keine
JAHR: Verm. vor 1920
DAMALIGER PREIS: Unbekannt
Korpus: Verm. Birke oder Buche. Länge etwa 82 cm
TRICHTER: Alutrichter gesteckt Öffnung ca. 21 cm im Durchmesser. Der Winkel des Trichters ist starr.
SCHALLDOSE: Integrierte Membran ca. 6 cm im Durchmesser










[ Bearbeitet So Dez 26 2021, 22:54 ]
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-Juergen-
So Dez 26 2021, 14:58
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 25 2018, 08:26
Wohnort: Rhein-Main
Beiträge: 213
HERSTELLER: Howson
Gefertigt: Großbritannien
MODELL: Unbekannt
SERIENNUMMER: Keine
JAHR: Verm. vor 1920
DAMALIGER PREIS: Unbekannt
Korpus: Verm. Buche oder Eiche mit Ebenholz belegt. Länge etwa 88 cm
TRICHTER: Zweiteiliges geschraubtes Messingjagdhorn Öffnung ca. 27 cm im Durchmesser. Der Winkel des Trichters ist verstellbar
SCHALLDOSE: Integrierte Membran ca . 7,5 cm im Durchmesser











[ Bearbeitet So Dez 26 2021, 22:55 ]
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-Juergen-
So Dez 26 2021, 15:12
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 25 2018, 08:26
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Beiträge: 213
HERSTELLER: Howson
Gefertigt: Großbritannien
MODELL: Unbekannt
SERIENNUMMER: Keine
JAHR: Verm. vor 1920
DAMALIGER PREIS: Unbekannt
Korpus: Verm. Buche oder Eiche mit Ebenholz belegt. Länge etwa 80 cm
TRICHTER: Zweiteiliges geschraubtes Messingjagdhorn Öffnung ca. 27 cm im Durchmesser. Der Winkel des Trichters ist verstellbar
SCHALLDOSE: Integrierte Membran ca. 4 cm im Durchmesser















[ Bearbeitet So Dez 26 2021, 22:55 ]
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-Juergen-
So Dez 26 2021, 17:37
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 25 2018, 08:26
Wohnort: Rhein-Main
Beiträge: 213
HERSTELLER: Verm. B. S. Dulcet of London
Gefertigt: Großbritannien
MODELL: Euphonella
SERIENNUMMER: Keine
JAHR: Verm. vor 1920
DAMALIGER PREIS: Unbekannt
Korpus: Walnuss. Länge etwa 84 cm
TRICHTER: Öffnung ca. 18 cm im Durchmesser bei einer Länge von ca. 31 cm. Der Winkel des Trichters ist verstellbar.
SCHALLDOSE: Integrierte Membran ca. 7 cm im Durchmesser









[ Bearbeitet So Dez 26 2021, 22:55 ]
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-Juergen-
So Dez 26 2021, 17:50
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 25 2018, 08:26
Wohnort: Rhein-Main
Beiträge: 213
HERSTELLER: Jedson
Gefertigt: Großbritannien
MODELL: Unbekannt
SERIENNUMMER: Keine
JAHR: Verm. vor 1920
DAMALIGER PREIS: Unbekannt
Korpus: Verm. Walnuss. Länge etwa 90 cm
TRICHTER: Öffnung ca. 17 cm im Durchmesser bei einer Länge von ca. 34 cm. Der Winkel des Trichters ist in zwei Positionen verstellbar
SCHALLDOSE: Grammophonähnliche Schalldose ca. 6,5 cm im Durchmesser











[ Bearbeitet Di Jan 04 2022, 20:23 ]
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DGAG
Do Dez 30 2021, 12:33

⇒ Mitglied seit ⇐: So Dez 31 2017, 12:30
Wohnort: Berlin
Beiträge: 648
Du hast eine erstaunliche Sammlung an diesen Musikgeräten zusammen getragen. Offenbar wurden sie in großer Stückzahl und Variantenreichtum hergestellt. Ich habe immer mal wieder welche auf Flohmärkten, oder z.B. als Dekostück in Lokalen, gesehen. Das British Museum hat ein paar Infos zu A.T. Howson, dem Erfinder und Produzenten einiger Deiner Trichtergeigen: Link - Hier klicken
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-Juergen-
Di Jan 04 2022, 20:32
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 25 2018, 08:26
Wohnort: Rhein-Main
Beiträge: 213
Danke für die Ergänzung und den Link.
Seltsamerweise sind Trichtercelli heute eher zu finden als Trichtergeigen und das Sammeln solcher Geräte erfordert viel Geduld.
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