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Studioinstrumente: Strohgeigen/ Trichtergeigen
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-Juergen-
So Dez 26 2021, 14:27 Druck Ansicht
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 25 2018, 08:26
Wohnort: Rhein-Main
Beiträge: 213
Schon eine Weile grüble ich auf dem etwas speziellen Zubehör „Strohinstrumente" im Kontext Phonographen und Grammophone rum.

Zum Einstimmen auf das Thema folgendes vorweg:
Eigentlich sprechen wir hier von Trichtergeigen und ähnlichen Streich- oder Zupfinstrumenten die auf die Erfindung von Augustus Stroh zurückgeführt werden können.

Das Grundprinzip ist die Schallverstärkung unter Umgehung eines Resonanzkörpers und Übertragung der Saitenschwingung von der Saite / den Saiten über einen Steg mittels eines Kopplungselementes über eine große Schalldose (ähnlich Grammophon) in einen Schalltrichter der zum Teil auch gezielt ausgerichtet werden kann. Durch diese spezielle Konstruktion wurden akustische Aufnahmen von Tonträgern verbessert da „zielgerichtet“ zu dem Aufnahmetrichtern gespielt und der Schall im Vergleich zu anderen Instrumenten ähnlich stark übertragen werden konnte. Offensichtlich wurden derlei Instrumente noch lange in der Aufnahmetechnik verwendet auch nachdem sich die Aufnahmemethoden und -Technik verbessert hat.

Die Erfindung von Stroh ist auf das Jahr 1899 datiert. In den Folgejahren haben sich verschiedene Hersteller dem Thema angenommen und auch in der Neuzeit finden derlei Geigen oder Cello in der Musik und bei Veranstaltungen Anwendung.
Interessanterweise wurde im Lauf der Jahrzehnte das Konzept auf Cellos, Kontrabässe, Gitarren ausgedehnt. Ich habe mal eine Zeichnung einer Ukulele mit Schalltrichter gesehen. Einige dieser Instrumente verfügen im Gegensatz zu der Grundkonstruktion von Strom allerdings auch über einen „üblichen“ Resonanzkörper. Ob sowas wie die Ukulele je gebaut wurde vermag ich allerdings nicht zu sagen.

Zu finden sind heute im Wesentlichen Geigen und Celli. Im Englischen werden beide Bauweisen unter Phonofiddle subsummiert.
In Rumänien und Tschechien wurden noch bis in die Neuzeit derlei Geigen zum Gebrauch gebaut. In Asien werden mittlerweile neuzeitlichen „Nachbauten“ dem Konzept von Tiebel-Ähnlichen Trichtergeigen produziert.

Den nachfolgenden Thread möchte ich gerne auf die verschiedene Bauweisen/ Ausführungen von Trichtergeigen ausrichten.

Ich würde mich sehr freuen, wenn dies jemand um eigene Instrumente oder Informationen ergänzt.

[ Bearbeitet So Dez 26 2021, 17:19 ]
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-Juergen-
So Dez 26 2021, 14:28
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 25 2018, 08:26
Wohnort: Rhein-Main
Beiträge: 213
HERSTELLER: Unbekannt
Gefertigt: Verm. in Großbritanien
MODELL: Unbekannt
SERIENNUMMER: Keine
JAHR: Verm. vor 1910
DAMALIGER PREIS: Unbekannt
Korpus: Verm. Ebenholz. Länge etwa 58 cm
TRICHTER: Alutrichter Öffnung ca. 16 cm im Durchmesser, Länge etwa 33 cm. Der Winkel des Trichters ist verstellbar
SCHALLDOSE: Alumembran ca . 15 cm im Durchmesser







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-Juergen-
So Dez 26 2021, 14:33
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 25 2018, 08:26
Wohnort: Rhein-Main
Beiträge: 213
HERSTELLER: Tiebel
Gefertigt: Deutschland
MODELL: Unbekannt
SERIENNUMMER: Keine
JAHR: Verm. zwischen 1924 und 1930
DAMALIGER PREIS: Unbekannt
Korpus: Verm. Birke. Länge etwa 60 cm
TRICHTER: Alutrichter Öffnung ca. 17 cm im Durchmesser bei einer Länge von ca. 33 cm, kleiner Trichter Öffnung ca. 5,5 cm im Durchmesser bei einer Länge von etwa 9 cm.Der Winkel des Trichters ist verstellbar
SCHALLDOSE: Alumembran ca. 14, 5 cm im Durchmesser











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-Juergen-
So Dez 26 2021, 14:40
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 25 2018, 08:26
Wohnort: Rhein-Main
Beiträge: 213
HERSTELLER: Unbekannt
Gefertigt: Verm. Rumänien
MODELL: Unbekannt
SERIENNUMMER: Keine
JAHR: Verm. 1921?
DAMALIGER PREIS: Unbekannt
Korpus: Verm. Birke. Länge etwa 62 cm
TRICHTER: Vernickelter Messingtrichter Öffnung ca. 13 cm im Durchmesser bei einer Länge von etwa 45 cm. Der Trichter ist starr montiert.
SCHALLDOSE: Grammophonähnliche Schalldose ca .6,5 cm im Durchmesser











[ Bearbeitet So Dez 26 2021, 17:20 ]
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LoopingLoui
So Dez 26 2021, 15:09
"Moderator"

⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 26 2021, 19:14
Wohnort: Altkreis Bersenbrück
Beiträge: 650
Die verwendete Front der „Schalldose“ an der letzten Geige ist identisch zu den russischen Nachbauten der HMV 5a-Schalldose. Diese fand Ende der 30er bis in die 50er Jahre Verwendung an allerlei Koffern. Wurde diese vielleicht mal ersetzt oder ist die Geige jünger als 21?
Zumindest an Grammophonen sind Alumembranen vor 1927 noch sehr ungewöhnlich.

[ Bearbeitet So Dez 26 2021, 15:13 ]
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-Juergen-
So Dez 26 2021, 15:15
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 25 2018, 08:26
Wohnort: Rhein-Main
Beiträge: 213
Beides kann ich nicht mit Bestimmtheit beantworten. Ich habe die Nummer für eine Jahreszahl gehalten.
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DGAG
Do Dez 30 2021, 12:47

⇒ Mitglied seit ⇐: So Dez 31 2017, 12:30
Wohnort: Berlin
Beiträge: 648
Hier ist das zur Tiebel-Violine gehörende Patent des Herstellers Willy Tiebel aus Markneukirchen in Sachsen:






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Schellack
So Apr 30 2023, 20:27
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Feb 29 2012, 18:09
Beiträge: 118
Werbung für Tiebel-Violinen und Tiebel-Celli
aus dem Meinel und Herold Hauptkatalog Nr. 26.
Ca. 1924? Wenn allerdings Tiebel-Violinen erst 1928 patentiert wurden,
dann wohl eher 1928 - 1930?

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DGAG
So Apr 30 2023, 20:44

⇒ Mitglied seit ⇐: So Dez 31 2017, 12:30
Wohnort: Berlin
Beiträge: 648
Dank der wirklich aussagekräftigen Katalogseite kennen wir jetzt einen weiteren Anwendungsbereich für diese ausgefallenen Instrumente: Jazzkapellen wegen des metallischen Klangs!

[ Bearbeitet So Apr 30 2023, 20:45 ]
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