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Newbie Fragen zu Schrankgrammophon von Parlophon
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Plattensprung
Di Sep 09 2025, 12:44 Druck Ansicht
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Sep 08 2025, 11:46
Wohnort: 66606 St. Wendel
Beiträge: 5
HERSTELLER: Parlophon
MODELL: ?
SERIENNUMMER: ?
JAHR: ?
DAMALIGER PREIS: ?
GEHÄUSE: Holzschrank, furniert und gebeizt
PLATTENTELLER: Aluminium? mit grünen Filzflocken
TRICHTER: Holz, integriert
MOTOR: Parlophon 132
SCHALLDOSE: Parlophon, siehe Bild im Text

INTERESSANTE DETAILS:

Hallo zusammen,
ich bin neu hier und eigentlich Sammler von Röhrenradios, Plattenspielern (in oder für Röhrenradios) und Tefifonen. Habe auch einen Williams Space Mission Flipper und eine Wurlitzer Baltic 3 Musikbox. Mit Grammophonen habe ich noch keine Erfahrung.
Etwas naiv habe ich ein Standgrammophon "funktionstüchtig und original" gekauft (50 €). Leider doch nicht ganz so funktionstüchtig und auch nicht ganz so original. Hierzu folgende Fragen:

1. Sperrklinke
Zieht man den Motor auf und lässt dann die Kurbel los, so schnurrt die Kurbel direkt zurück. Ansonsten geht der Motor. Bei festgehaltener Kurbel spielt das Grammophon.
Ich vermute, die mit 1 und 2 im Bild unten gekennzeichneten Teile gehören zu einem Sperrklinkenmechanismus. Vielleicht war es auch mal ein Gesamtteil? Kann mir jemand erklären, wie genau der Sperrklinkenmechanismus funktioniert. Hat da jemand eventuell sogar Bilder? Ersatzteile wird es ja eher nicht geben. Ich habe gelesen, dass man solche Teile mit Federstahl selbst herstellen kann. Wo bekommt man den Federstahl, wird dieser dann kalt oder heiß gebogen?

2. Trichter
Die Panzerbandumwicklung ist sicher nicht original. Der Holzkranz am Ende des Trichters wohl auch nicht. Der Holzkranz hat einen kleineren Innendurchmesser als der Trichter selbst. Stellt das ein akustisches Problem dar?
Wie stabilisiert man den Holztrichter und dichtet ihn ab? Meine Idee wäre, mit einer Mischung von Holzleim und Sägemehl von außen bestreichen. Gibt es da bessere Methoden?


3. Genereller Betrieb
Der Hebel rechts unten dient der Einstellung der Geschwindigkeit.
Links unten scheint eine Bremse zu sein. Braucht die der Fliehkraftregler als Grundlast? Der "Bremsbelag" ist total hart. Mit was sollte man diesen ersetzen?
Links oben ist noch eine "Minischüssel" unter dieser befindet sich noch eine etwas größere Schüssel. Dienen diese zum Aufbewahren der Nadeln?
Rechts daneben eine Feststellbremse?

4. Generelles
Kennt jemand das Gerät und sein ungefähre Baujahr? Wenn es so etwas wie eine Seriennummer gäbe, wo müsste ich diese suchen?










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gramofan
Di Sep 09 2025, 21:20
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1189
Zu1:
Du vermutest richtig, dass das die Vorrichtung war die ein Rückdrehen der Kurbel verhindert. Dieser Draht ist so gewickelt, dass er sich beim Rückdrehen ganz eng um die Aufzugsachse schmiegt und dadurch das Rückdrehen verhindert. In der Aufzugsrichtung weitet er sich beim Drehen gerade soweit, dass er nicht mehr sperrt . Auf dem Bild sieht man, dass der Draht vor seiner Befestigung an der oberen Platine gebrochen ist. Hat man Glück, kann man ihn von der Achse abziehen, nach enthärten des Endes durch erhitzen ein paar Windungen abwickeln und und ein neues Ösenende biegen, das man an der Platine anschraubt. Wenn nicht, muss man sich Federstahldraht besorgen und eine neue Sperrfeder wickeln. Das macht man kalt. Das Ösenende bekommt man nur hin, wenn man das Ende durch Erhitzen enthärtet. Den Draht gibts z.B. bei modulor (Web - oder Filiale). Das Federbiegen ist in einem Buch von proxxon mit Basteltips ("Anregungen und Tips für kreative Modellbauer") gut erklärt. Man braucht etwas Kraft und darf auch nicht erwarten, dass es beim ersten Mal gleich so richtig gut wird.

[ Bearbeitet Mo Sep 15 2025, 19:08 ]
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Plattensprung
Di Sep 09 2025, 23:46
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Sep 08 2025, 11:46
Wohnort: 66606 St. Wendel
Beiträge: 5
Hallo gramofan,
super Antwort vielen Dank! Damit ist 1. perfekt abgehakt. Ich war auf dem vollkommen falschen Dampfer, dachte dass die Feder irgendwie formschlüssig ein Zahnrad blockiert (in nur eine Richtung). Statt dessen wird kraftschlüssig die Kurbelwelle selber blockiert. Werde berichten ...
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Plattensprung
Do Sep 11 2025, 07:30
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Sep 08 2025, 11:46
Wohnort: 66606 St. Wendel
Beiträge: 5
Hallo zusammen,
zum Abziehen der Feder muss die Kurbelachse ausgebaut werden.
Zwei von drei Stiften konnte ich dazu austreiben. (->Löcher in Kurbelwelle)
Der dritte sitzt trotz WD40 und Wärmebehandlung fest. (Flansch vor Zahnrad)
Ich sehe drei (schwierige) Möglichkeiten
1.)
Ausbohren des Stiftes
2.)
Erhitzen des Federendes auf der Welle. Abwicklung einer Windung. Öse an Federende. Neues Verlängerungsstück in Öse einhängen
3.)
Austreiben der Messinglagerhülsen, in denen die Kurbelachse gelagert ist, dann lässt sich die Kurbelachse vielleicht entnehmen, ohne das Zahnrad zu demontieren.

Hat jemand eine Empfehlung oder eine andere Idee?




[ Bearbeitet Do Sep 11 2025, 07:31 ]
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Plattensprung
Do Sep 11 2025, 22:23
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Sep 08 2025, 11:46
Wohnort: 66606 St. Wendel
Beiträge: 5
Habe jetzt etwa eine Windung abgewickelt und ein Loch in die Grundplatte gebohrt, durch das ich den abgewinkelten Draht gesteckt habe. (Kürzerer Weg ->weniger Draht) Den überstand des Drahtes habe ich abgewinkelt und dann wieder gehärtet. Bis jetzt funktioniert es (toi toi toi)
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Vogtländer
So Sep 14 2025, 18:43
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Dez 24 2015, 00:14
Wohnort: Vogtland
Beiträge: 196
Prima, haste wieder was gelernt.
Ich wollte dir grad aus meinem Sammelsurium eine Feder anbieten, du hättest aber trotzdem die Welle ausbauen müssen.
Schau halt mal wie lange das so funktioniert, notfalls meldest du dich einfach nochmal.

Schönen Sonntag noch, Mario
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Plattensprung
Fr Sep 19 2025, 09:51
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Sep 08 2025, 11:46
Wohnort: 66606 St. Wendel
Beiträge: 5
Hallo Mario, vielen Dank für das Angebot, habe bislang etwa 30 Platten gespielt, funktioniert noch :-)
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