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Electrola Typ?
Moderatoren:SchellackFreak, berauscht, GrammophonTeam, Charleston1966, DGAG, Der_Designer, LoopingLoui
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Daniel
Di Okt 07 2025, 21:12 Druck Ansicht
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Okt 06 2025, 21:49
Wohnort: Dessau
Beiträge: 6
HERSTELLER: Electrola
MODELL: 103
SERIENNUMMER: 10544
JAHR: ?
DAMALIGER PREIS: ?
GEHÄUSE: ?
PLATTENTELLER: 25cm
TRICHTER: ?
MOTOR: ?
SCHALLDOSE: Electrola No. 4

INTERESSANTE DETAILS:

Guten Abend in die Runde. Ich bin seit Freitag Besitzer eines Elektrola-Grammophons, und habe das Gerät bei Kleinanzeigen für den sehr lukrativen Preis von 40 Euro gekauft. Das Gerät wurde als defekt angeboten. Es ist in einem sehr guten Zustand, wie ich finde, aber es hat wirklich einen Haken und zwar laufen Amiga-Shellack-Platten nicht an. Also wenn man die Nadel aufsetzt auf die sich drehende Platte, dann stoppt diese. Ich hänge ein Video an, aber ansonsten laufen Schellack-Platten zum Beispiel von Grammophon oder Electrola problemlos durch. Hat jemand eine Ahnung, was das sein kann?

[ Bearbeitet Di Okt 07 2025, 21:54 ]
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Daniel
Di Okt 07 2025, 21:21
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Okt 06 2025, 21:49
Wohnort: Dessau
Beiträge: 6
Da das mit dem Datenupload warum auch immer nicht funktioniert, habe ich mal in meiner 1&1-Cloud einen Ordner angelegt, in dem ich Bilder von dem Gerät und Videos von dem Fehler reingepackt habe. Ich hoffe das ist okay.

Link - Hier klicken

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LoopingLoui
Di Okt 07 2025, 21:39
"Moderator"

⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 26 2021, 19:14
Wohnort: Altkreis Bersenbrück
Beiträge: 867
Hallo Daniel und meine Glückwünsche zu deinem Electrola 103 Tischgerät. Bei 40€ kann man nicht meckern, das ist bereits die Schalldose wert. Dennoch sind diese Tischgeräte nicht sonderlich begehrt bei Sammlern, da noch sehr häufig und der Versand kostspielig bis schwer möglich.

Anbei sende ich dir einen Katalogauszug. Dein Gerät wird um 1929 verkauft worden sein.

Die Maske ist wie folgt zu ergänzen:
HERSTELLER: Electrola
MODELL: 103
SERIENNUMMER: 10544
JAHR: 1929
DAMALIGER PREIS: 220 RM, später reduziert auf 180 RM, dann 120 RM usw.
GEHÄUSE: Eiche
PLATTENTELLER: 25cm, Filz
TRICHTER: Metall
MOTOR: No.410 Einfederwerk
SCHALLDOSE: Electrola No. 4

Das die Amiga Platte nicht durchspielt kann verschiedene Gründe haben. In dem Gerät sitzt nur ein Einfederwerk, das ist nach meiner Erfahrung ohnehin dafür chronisch zu schwach. Die einfachsten Lösungen die du zuerst versuchen solltest:
1. nach jeder Platte eine neue, maximal mittellaute Nadel verwenden - im Zweifelsfall neue kaufen und nicht auf die beiliegenden vertrauen.
2. Amiga Platten sind aus den 50ern und haben kein Schleifmittel mehr, bedingt dadurch sind sie fürs Grammophon auch eigentlich nicht mehr geeignet und verschleißen schnell. Wahrscheinlich ist die Platte schon zu runter gespielt und verlangt daher mehr Motorleistung. Wenn die anderen Platten durchspielen kannst du schon zufrieden sein, wahrscheinlich liegt es am Zustand.
3. um auch abgenutzter Platten abspielen zu können wird es nötig sein das Federwerk komplett zu zerlegen und zu schmieren. Ferner solltest du in jedem Fall die Dichtungen der Schalldose wechseln, um auch den Klang zu verbessern. Anleitungen hierzu sind im Forum zu finden.
LG




[ Bearbeitet Di Okt 07 2025, 21:41 ]
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Webseite
Daniel
Di Okt 07 2025, 21:53
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Okt 06 2025, 21:49
Wohnort: Dessau
Beiträge: 6
Vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort. Ich habe mir grundsätzlich keinerlei Gedanken über Wert und Begehrtheit des Gerätes gemacht vor dem Kauf. Ich wollte schon seit mehr als zehn Jahren immer wieder mal ein Grammophon haben. Der Preis jetzt war ausschlaggebend zuzugreifen. Ich liebe einfach Musik der 30/40er Jahre. Ich bin DJ und kaufe schon seit 2003 Schallplatten. Das ist jetzt die nächste Stufe für mich Musik abspielen noch mehr zu zelebrieren:).
Nach dem ich mich schon etwas belesen habe, bin ich auf das austauschen des Gummis auch gestoßen. Wo kann man denn sowas kaufen? Ist es schwer das zu tauschen? Das mit der Feder hab ich auch schon gelesen und mir bei YouTube angesehen. Ich habe natürlich Respekt das ganze Gerät zu zerlegen um die Feder zu reinigen und neu zu fetten.

Neue mittellaute Nadeln sollen morgen ankommen. Ich habe aktuell wirklich nach jeder Plattenhälfte die Nadel getauscht.

[ Bearbeitet Di Okt 07 2025, 22:00 ]
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DGAG
Mi Okt 08 2025, 13:11

⇒ Mitglied seit ⇐: So Dez 31 2017, 12:30
Wohnort: Berlin
Beiträge: 760
Woran man ebenfalls immer denken muss, wenn die Motorkraft zu gering erscheint, ist das Schmieren und Ölen der Buchsen und Lager des Getriebes, bzw des Fliehkraftreglers. Überall da, wo sich etwas dreht, oder an etwas reibt, muss geölt bzw. geschmiert werden. Durch erhöhte Reibung kommt der Motor nämlich schnell an seine Grenzen.
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Vogtländer
Mi Okt 08 2025, 17:31
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Dez 24 2015, 00:14
Wohnort: Vogtland
Beiträge: 196
Hallo Daniel,
ich hab mir mal deine Videos angeschaut.
Zu den ganzen obigen Aussagen bezüglich Motorleistung seh ich noch einiges mehr.
Bei deinem Video "Fehler bei Amiga Platten" kann ich dem Melvin nur Recht geben, die Amigas sind eigentlich nichts für´s Grammo.
Kann man machen muss aber mit erheblichen Verschleiß rechnen.
Bei deinem Video kann man gut die grauen Rillen sehen, das heißt, wie oben schon gesagt, die Platte ist abgespielt und die Nadel dürfte in der Rille klemmen.
Außerdem hört man ein ganz schön lautes Laufgeräusch was auf schlechte oder keine Schmierung, abgesehen von eventuellem Verschleiß des Antriebes, hindeutet.
Das "Quietschen der Bremse" dürfte der am Teller metallisch schleifende Bremshebel sein.
Hier solltest du den Teller runter nehmen (Bremse auf und ablaufen lassen), wenn du Glück hast kanst du (vorsichtig) das Auge aufbiegen und den Filz oder Leder wieder etwas nach vorn bringen.
Das ist aber nur als "Erste Hilfe" zu verstehen, als Ersatz gibt es die Lederstücke zu kaufen, oder du schnitzt die was aus einem alten dicken Gürtel.
So ein altes Schätzchen braucht immer etwas Zuwendung und Aufmerksamkeit und mit der Zeit wirst du ein Gefühl dafür entwickeln.
Wenn sich etwas anbahnt am besten möglichst bald beheben, größere Defekte und irreperabler Verschleiß kosten meist viel Arbeit und Geld.

Viel Erfolg und schöne Grüße aus dem trüben, verregneten Vogtland, Mario
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Daniel
Do Okt 09 2025, 10:33
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Okt 06 2025, 21:49
Wohnort: Dessau
Beiträge: 6
Ich danke euch für die vielen Tipps.
Das mit der Bremse werde ich mal in Angriff nehmen. Ich möchte das Gerät natürlich in bester Funktion haben nur habe ich aktuell keine Erfahrung damit und möchte daher auch nichts zerstören wenn ich versuche das Grammophon zu zerlegen. Das würde mir in der Seele Leid tun denn ich habe mich sofort in den Apparat verliebt :D.

Was mir auch aufgefallen ist, ist das die Platten scheinbar etwas zu schnell laufen, da die Stimmen welche ich von meiner Amazon-Playlist sehr genau kenne, zu hoch klingen. Jetzt kann ich anhand der Geschwindigkeitsverstellung am Teller, keine Veränderung feststellen und mein DJ-Gehör hört sowas genau. Was kann da das Problem sein? Gibt es denn eigentlich auch professionelle Hände, die solche Geräte warten können? Oder sagt ihr mit etwas handwerklichem Geschick, bekommt man das selber hin?

Wo bekomme ich Ersatzteile wie zum Beispiel den Gummi aus der Schalldose oder auch passende Fette und Öle um die Mechanik neu zu schmieren?

Ich danke euch abermals.

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Daniel
Di Okt 14 2025, 16:39
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Okt 06 2025, 21:49
Wohnort: Dessau
Beiträge: 6
Hi, ich würde mich über weitere Antworten freuen. Viele Grüße
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Fehlmann1960
Mi Okt 15 2025, 08:21
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Dez 19 2013, 15:39
Wohnort: CH- 4492 Tecknau
Beiträge: 473
Hallo Daniel
Hast Du keinen Speed-Tester oder eine Stroboskopscheibe für die Geschwindigkeitsmessung? Versuch mal die Geschwindigkeit mit einem Speedtester (als App für's Handy, RPM Speed oder Scheibe ausdrucken) Beschreibung hier:
Link - Hier klicken
Test mit laufender Platte und aufgelegter Schalldose die Scheibe oder das Handy auflegen. Dann kannst Du den Geschwindigkeitsregler des Grammophons verschieben, resp. anpassen.
LG Thomas
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Orthophonix
Sa Okt 18 2025, 00:32
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jun 04 2025, 13:02
Wohnort: Altstätten SG, Schweiz
Beiträge: 6
Hallo,
ich glaube Daniel meint, dass sich die Geschwindigkeit durch den dafür vorgesehenen Regler nicht beeinflussen lässt.
In diesem Fall wäre es wieder etwas zum Thema "ölen und schmieren". Das kann man auch als Anfänger gut machen. Prinzipiell sollen die Lager geölt und die Zahnräder gefettet werden.
Wenn die Geschwindigkeitseinstellung keine Änderung bringt, könnte der bewegliche Teil des Fliehkraftreglers auf der Welle verharzt sein (zur Funktion des Fliehkraftregelers sollte es hier im Forum auch Beschreibungen geben). Dort kann man gezielt ölen und vorsichtig versuchen, ob sich etwas bewegen lässt. Dabei liebevoll vorgehen, dass man den Regler nicht beschädigt.

Ich würde an dem Grammophon alle beweglichen Teile, die ohne zerlegen zugänglich sind, einmal ölen und fetten und schauen, wie es dann geht. In den Koffermodellen von HMV sind sogar Anleitungen zum ölen und schmieren im Gehäuse eingeklebt, bei Electrola Tischgeräten bin ich mir nicht sicher, ob das auch so ist.
Sollten grosse Mengen an altem Fett vorhanden sein, sollte man die Teile zunächst reinigen, grosse Mengen an altem Fett sind nicht zuträglich. Das kann zerlegungsfrei mit einem Lappen und einem feinen Schraubenzieher gehen, um das gröbste zu entfernen. Zu all diesen Öl- und Fett-Arbeiten empfehle ich einfache Schutzhandschuhe, beugt schwarzen Fingern und langen Reinigungsprozeduren derselben vor.
Zum ölen nehme ich Ballistol, welches ich in einer Spritze mit Kanüle habe und so gezielt verteilen kann. Sonst ist sicher das alte Fahrrad- und Nähmaschinenöl dazu brauchbar. Als Fett wird vielerorts "Car Grease" empfohlen, was ich auch seit langem einsetze (Lithiumfett etc., z. B. verkauft für Kugellager am Auto). Das kann man auch über eine Spritze verteilen, aber dann ohne Nadel.

Normalerweise läuft das Grammophon nach dem Schmierservice schon viel besser, und nach einiger Benutzung, wenn sich die Schmierstoffe gut verteilt haben, richtig rund.

Sollte sich herausstellen, dass die Feder schwach funktioniert oder "Klonk"-Geräusche beim Aufziehen und/oder abspielen macht, sich schwer aufziehan lässt etc. müsste man diese neu fetten. Das ist dann keine Anfängerübung, da man wissen muss, was auf einen zukommt und mit welchen Gefahren man rechnen muss. Als Anfänger sollte man das jemanden machen lassen, der es bereits kann, oder alle verfügbaren Videos auf Youtube ansehen und verschiedene Forumsbeiträge und Anleitungen lesen, und es erst dann machen, wenn man sich dazu bereit fühlt. Die indischen und asiatischen Videos, bei denen man das wie nebenbei mir blanken Händen und ohne Schutzausrüstung macht, sollte man dabei nicht als Standard übernehmen: es braucht eine starke Hand und Schutzausrüstung (mindestens Schutzbrille, Handschuhe, lange Ärmel), falls sich die Feder doch verselbständigen sollte.
Eine einfache Behandlung für die Feder wäre, dass man das Federgehäuse einmal öffnet, die Feder lässt wo sie ist, auf die äusseren, geschlossenen Windungen Öl träufelt mit Wiederholung, wenn es eingezogen ist, und in den mittleren Windungen der Feder einiges neues Fett hinzufügt. Das ersetzt zwar keine Reinigung und Neufettung, ist aber besser als nichts und kann helfen, bis man sich an die Feder herantraut (habe ich vor einigen Jahren einmal gemacht, mit Erfolg: das Grammophon liess sich wieder nutzen, vorher war die Feder so verharzt, dass es nicht gleichmässig lief und Schläge tat, die den Tonkopf die Rille wechseln liessen. Heute würde ich bei diesem Zustand jedoch die Feder herausnehmen, reinigen und neu fetten).

So, ich hoffe, ich konnte Daniel und ggfs. andere Anfänger mit diesem schönen Hobby ermutigen, die kleineren Servicearbeiten selbst durchzuführen. Es ist immer wieder eine Freude, wenn man es geschafft hat, ein Grammophon wieder zum ordentlichen laufen zu bringen! Und es ist meistens gar nicht so schwer...
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Daniel
Fr Okt 24 2025, 20:58
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Okt 06 2025, 21:49
Wohnort: Dessau
Beiträge: 6
Vielen Dank für eure Antworten. Heute war es dann so weit. Als ich eine Platte abspielen wollte stoppte der Teller kurze Zeit nach dem aufsetzen der Nadel. Als wäre keine „Kraft“ mehr da um abzuspielen. Es lief bis Dato aber ganz gut. Ich habe die Konstruktion mal ausgebaut und fotografiert. Mit der Geschwindigkeitsregelung scheint etwas physisch nicht zu stimmen. Wenn ich jetzt die Geschwindigkeit erhöhen würde und dann wieder nach unten regulieren möchte, wird der Hebel nicht mehr mitgenommen. Das sieht man auf einem Foto. Auch scheint die „Bremse“ von diesem Mechanismus abgenutzt zu sein.
Was sagt ihr zu dem Zustand der Schmierung? Scheint alt zu sein oder?























[ Bearbeitet Fr Okt 24 2025, 20:59 ]
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gramofan
So Okt 26 2025, 12:27
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1189
Die Bilder sehen so aus, als müsse hier erst mal jede Menge altes, fest gewordenes Fett entfernt werden. Im Federgeäuse sieht's wahrscheinlich ähnlich aus. Im Forum gibt es zur Reinigung hinreichend Anleitungen.
Nun zu Deiner Frage mit der Bremse. Auf Bild 3 siehst Du rechts die runde Scheibe am Regulator, gegen die der Bremsfilz drückt. Versuche mal (äußerst vorsichtig), ob sich diese Scheibe mit den Fingern leicht nach links verschieben lässt. Wenn sie festsitzt, weißt Du warum ein Verstellen des Bremshebels kein Veränderung bewirkt. Als Notbehelf kannst Du auf die Achse auf der sie sitzt ein paar Tropfe WD40 (oder ein anderes Kriechöl) geben und warten, bis sich das ganze löst. Auf jeden Fall sollte dann der Regulator ausgebaut und Achse und Innenseite der Bremshülse gründlich gereinigt und neu geölt werden

(ACHTUNG: vor jeder Demontage am Motor die Antriebsfeder vollständig ablaufen lassen! Ansonsten besteht die Gefahr, dass Dir was um die Ohren fliegt oder Teile beschädigt werden. Schutzbrille und stabile Schutzhandschuhe sind ein MUSS.)

[ Bearbeitet So Okt 26 2025, 17:16 ]
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