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Deutsche Grammophon - Matrizennummern
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Formiggini
Sa Jul 23 2011, 19:21 Druck Ansicht

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1579
Das System der Grammophon bereitet große Schwierigkeiten - zur datierung kann man sich eigentlich nur auf sekundär Literatur beziehen.
Das System stammt von der englischen Gramophone Company und wurde 1914, nachdem kriegsbedingt die Firma "deutsch" wurde, so weitergeführt.

Es muss unterschieden werden zwischen

Der Bestellnr

und der Katalognr

Diese wiederholt sich eingestempelt im Spiegel


Die Katalognummer ist meist 5 stellig. Eine "0" davor weißt auf eine 30cm Platte hin.

War eine Nummernserie aufgebraucht, so wurde durch Voranstellen einer 2-, 3-, 4- usw. eine neue begonnen.

Hier also: 0 (=30cm) 9 (= 9te Serie), bleibt die eigentliche Katalognr
40956. Die erste Ziffer hat einen (4) hat einen Ortsbezug, die zweite (0) einen inhaltlichen.
Die Aufschlüsselung ist mir nicht bekannt, ebensowenig was das "R" heißt.
Man sieht aber, das sich diese Nummer nur bedingt zur Datierung eignet.

Dann gibt es auf den Platten auch noch diese Zahlen/Buchstaben Kürzel:


Diese wiederholen sich meist handschriftlich irgendwo auf der Platte, gegef. auch unter dem Label:


Was hat es damit auf sich?

Jeder Aufnahmeexperte bekam für jedes Plattenformat, das er zu betreuen hatte, eine Signatur (hier av) zugewiesen. Die erste Aufnahme des jeweiligen Formates erhielt die Nummer 1gefolgt von dem entsprechenden Kennbuchstaben.
Wurden von einem Stück mehrere Aufnahmen gemacht (Takes), so wurde dies durch hinzufügen von Bruchzahlen (½) an die Nummer kenntlich gemacht.

Dadurch das jeder Aufnahmeleiter sein eigenes Nummernkreissystem hatte, kann diese leider nur bedingt zur Datierung benutzt werden.

Leider sind mir die Namenskürzel auch nicht bekannt.

Somit dient zur Datierung am besten die Bestellnummer.
Eine grobe Auflistung von Bestnr. & Aufnahmedaten soll noch folgen.

[ Bearbeitet Fr Mär 02 2018, 16:15 ]
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Aristodemo
Di Feb 14 2012, 12:59
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Jan 21 2012, 01:07
Beiträge: 426
Toningenieure bei GRAMMOPHON :
Clarke, Arthur 25cm = y (ab 1904)
30cm = z (ab 1904)
Darby, W.Sinkler 25cm = h / vor 1904 = x
30cm = i/j vor 1904 = y
Dillmut,George 25cm = ak
30cm = aL
Gaisberg, Fred 25cm = b
30cm = c
Gaisberg, Will 25cm = e
30cm = f
Hampe, Franz 25cm = L / vor 1904 = z
30cm = m / vor 1904 = HP
Hampe, Max 25cm = r
30cm = s
Hancox 25cm = ab
30cm = ac
Murtagh, Hurt 25cm = ah
30cm = ai/aj
Scheuplein, Carl 25cm = u
30cm = v
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snookerbee
Di Feb 14 2012, 14:26
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1676

Zum späteren Nummernsystem der GRAMMOPHON sind hier meine Erkenntnisse zusammengefasst anhand der Aufnahmen Erhard Bauschkes. Für Korrekturen oder weiterführende Hinweise, speziell zu den Aufnahmeorten und Aufnahmeleitern, wäre ich sehr dankbar.

Die originale Matrizennummer der Deutsche Grammophon-Aktiengesellschaft Berlin in den 1930er Jahren setzt sich aus 4 Teilen zusammen: lfd. Nummer,Take, Kürzel, Aufnahmeort.
Take, Kürzel, Aufnahmeort.

Zum Beispiel: 6565 ½ GR 8

6565 - laufende Nummer der Aufnahme
½ - Bezeichnung des Takes
GR - Aufnahmeserie, die einem bestimmten Aufnahmeleiter zugeordnet wurde
8 - Nennung des Aufnahmeortes

Wichtige Erläuterungen zur Aufnahmepraxis der Deutschen Grammophon AG und zum Mastertake:

Laut Rainer E. Lotz verzeichnen die Bauschke-Aufnahmeunterlagen für den Großteil der Titel zwei angefertigte Versionen. Dabei wurde der zur Veröffentlichung ausgewählte Take mit dem Symbol "½" markiert (6565 ½ GR 8). Die zweite Version erhielt das Symbol "-" in der Nummernstruktur (6565 - GR 8) und blieb unveröffentlicht. Vermutlich ist diese unveröffentlichte Matrize als Reserveaufnahme gedacht gewesen, falls die 1.Wahl beschädigt werden würde. In wenigen Fällen wurde allerdings aus unbekannten Gründen die "-" Matrize veröffentlicht und die "½" Matrize blieb unveröffentlicht. In sehr seltenen Fällen gab es nur eine einzige Aufnahmeversion. Dann wurde nur die "-" Matrize in den Aufnahmeunterlagen vermerkt und veröffentlicht. Ebenfalls in sehr seltenen Fällen wurden beide Matrizen veröffentlicht.

Erläuterungen zum Aufnahmeort:

Folgende mir bekannten Aufnahmeorte sind der letzten Ziffer der Matrizennummer zugeordnet.

1 - Berlin, Hochschule für Musik, Raum I
2 - Berlin, unbekannte Adresse, Raum II
3 - Berlin, unbekannte Adresse, Raum III
6 - Berlin, unbekannte Adresse, Raum VI
7 - Berlin, Lützowstraße 76, Raum VII
8 - Berlin, Lützowstraße 111, Raum VIII
9 - Berlin, Alte Jakobstraße 32, Raum IX

Im Beispiel "6565 ½ GR 8" ist der Aufnahmeort also Berlin, Lützowstraße 111. Erhard Bauschke nahm nur an den Orten 8 & 9 auf.


[ Bearbeitet So Mär 25 2012, 15:01 ]
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livschakoff
So Sep 16 2018, 23:12
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Feb 21 2013, 13:55
Beiträge: 83
In ganz vereinzelten tückischen Fällen wurden auch noch mehr Takes angefertigt. In diesem Falle wurde dann die mit "3/4" bezeichnete Version veröffentlicht. Beispiel: "Kanonensong" aus der Dreigroschenoper mit Paul Godwins Ensemble - oder, ganz allgemein gesprochen, komplizierte Klassikaufnahmen mit anspruchsvollen Künstlern, um die man sehr bemüht war (oder Filmstars, die zwar - musikalisch gesehen - Amateure waren, aber nichtsdestotrotz große Umsätze versprachen).
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