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Wer war der meistbeschäftigte Refrainsänger in Deutschland vor 1945?
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snookerbee
So Mär 25 2012, 22:10 Druck Ansicht
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1676

Beim Durchlesen älterer Einträge im Verlauf der Umlaut-Korrektur fand ich diese Frage, auf die wir vielleicht eine Antwort finden können. Interessant wäre auch, wer auf den weiteren Plätzen landet.

Erwin Hartung soll ja die meisten Platten besungen haben, aber gibt es dazu wirklich verläßliche Zahlen?






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snookerbee
Fr Mär 30 2012, 11:12
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1676
Ich hole diese Frage noch einmal hoch. Vielleicht gibt es ja doch eine Antwort.

Wer war der meistbeschäftigte Refrainsänger vor 1945 in Deutschland?
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joha
Fr Mär 30 2012, 12:20
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mär 26 2012, 15:45
Wohnort: Dresden/Sachsen
Beiträge: 985
Erwin Hartung,Rudi Schuricke,waren die Plattenmillionäre in den Jahren ab 1933 bis Anfang der 50iger Jahre.Sie waren beide rassisch unbedenklich und ersetzten die Sänger die vertrieben worden sind.Orchesterchefs sangen meist selbst.Viele gute Rundfunksänger,Tenore,mussten das Land verlassen so wurde die Musik ARISIERT die Plattenkataloge wurden ab 36 ausgedünnt und die Standarts durch Hartung,Ette,Ostermann,Schuricke,ersetzt.Eine traurige Geschichte auf den Befehl des Propagandaministers marschierte Deutschland in eine dunkle Zeit.Lange ging das nicht gut 1942 häuften sich die beschwerden beim Rundfunk diese ewigen Gasten und Marschmusik hatten die Bürger satt,Stalingrad war die Wende,die Durchhalteparolen mussten mit flotter Tanzmusik an den Mann gebracht werden,immer mehr Bürger hörten heimlich London,die deutschen Auslandssender im Propaganda Krieg brauchten,Musik die ablenkte, so kam es dazu das eines der besten Tanzorchester aus mehreren aufgelösten Formationen geründet wurde.Das DTU entstand Musiker und Orchesterchefs wurden Kriegsdienstverpflichtet oder von der Front zurückgeholt.Man musste im Akord produzieren und einspielen meist auf Tonfolien kamen bekannte Schlager,Film,und Vorkriegsswingnummern zum Einsatz.die Schallplatten produktion kam fast zum erliegen, Werke und Material sowie Matrizenbestände gingen bei Luftangriffen im Flammen auf.Das DTU konnte sich mit allen Orchestern seiner Zeit locker messen auch wenn es einen Politischen Hintergrund hatte und Hartung, Schuricke mussten singen bis das 1000jährige Reich in Scherben lag.Die beiden bekamen recht schnell ihren Persilschein, da sie doch als unbedenkliche Schlagersänger eingestuft waren,wo andere Berufsverbot hatten. Schuricke hatte nur ein ProBlem sein großer Hit die Caprifischer wurde verboten, die Kriegslage und das Verhalten Italiens war schuld das die Nummer auf den Index kam,erst nach dem Krieg erschien sie als Neuauflage bei der Polydor natülich mit Schuricke.Eine Melodie die die Landser kannten und mit anderen Texten sangen unter anderem...Bella,Bella Marie,häng dich auf, ich schneid dich ab Morgen früh,mein Geld bekommst du nie...oder die Leander Nummer ..Der Wind spielt mit der Lokustür und eine Stimme Ruft Papier...ja auch das gabs.
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Gast
Fr Mär 30 2012, 13:16
Gast
Nun ja.

Daß die "Plattenkataloge ab 36 ausgedünnt" wurden, entspricht einfach nicht den Tatsachen.

Jede der großen Firmen hatte bis zum Kriegsausbruch ein beachtlich großes Programm an Platten mit moderner Tanzmusik aus Amerika und England.
Beispielhaft sei hier die Firma Brunswick genannt, die von der Deutschen Grammophon in Deutschland auf den Markt gebracht wurde.

Der Schlager "Caprifischer" war nicht generell "verboten" , auch wenn das immer und immer wieder so dargestellt wird.

Er wurde im RUNDFUNK (aus den o.g. Gründen) nicht mehr gespielt.
Die Originalplatte mit Magda Hain und auch die Aufnahme mit Schuricke auf Grammophon war unbehindert käuflich, sofern es die Marktlage 1943 noch zuließ.

Näheres zu den "Caprifischern" sie auch hier: Link - Hier klicken

Gruß, Nils
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Aristodemo
Fr Mär 30 2012, 14:25
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Jan 21 2012, 01:07
Beiträge: 426
@Nils, stimmt, Tauber war noch 1938 im Odeon-Katalog verzeichnet.In der Lotte Lehmann Biographie(eines Engländers)steht ihre Platten wären nach 33 nicht mehr in Deutschland erhältlich. Im Kriegskatalog 1940 von Odeon sind noch alle verzeichnet. Electrola/Columbia 1940 hat noch das eglische Repertoire drinn........
Gruß Michael
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joha
Fr Mär 30 2012, 16:00
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mär 26 2012, 15:45
Wohnort: Dresden/Sachsen
Beiträge: 985
Ja Nils insofern hast du recht,wenn ich das Wort´´ verboten´´ in´´ unerwünscht ´´umwandele entspricht das eher der Tatsache,die großen Plattenfirmen versuchten mit allen Tricks ihre Katalogvielfalt zu erhalten.Es entstand ein reger Matrizentausch mit dem Ausland was in Deutschland nicht mehr die Freigabe erhielt wurde über die Töchter im Ausland vertrieben,Imperial,Brunswick,Odeon,Telefunken versuchten das.Auch gab es Tricks einen völkischen Titel auf der einen Seite zubringen und eine abgewandelte Swingnummer auf der anderen,Konzerne in die Knie zu zwingen war natürlich nicht einfach,siehe Lindstömgeschichte es spielten auch noch lange Tanzorchester unter besonderer Kontrolle,viele versuchten über Wien ins Ausland zukommen solange es noch ging,mit Kriegsbeginn wurde es immer schwieriger,Marcel Wittrich sang das Tauberprogramm,Franz Baumann ergänzte,Erna Sack ergänzte die Damenstimmen ein schleichender Prozeß,alles was Kunst und Kultur auf Platte anging lief über Fritz Hipplers Tisch und wurde genau verfolgt und zensiert.Auf der anderen Seite brachten Soldaten Platten aus den besetzten Gebieten zum Fronturlaub mit Belgien,Dänemark,Schweden,Frankreich hatte natürlich noch alles im Katalog was in Deutschland nur unter der Hand zu bekommen war.

[ Bearbeitet Fr Mär 30 2012, 16:02 ]
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Gast
Fr Mär 30 2012, 16:11
Gast
Fritz Hippler war "Reichsfilmindendant".

Ein Zusammenhang mit Hippler und Schlagermusik ist mir nicht bekannt, Hippler selbst erwähnt davon auch nichts in seinem sehr ausführlichen Buch "Die Verstrickung".

Wie es auch sei, es ist "off topic" hier und deswegen möchte ich jetzt nicht weiter darauf eingehen.

Ich sehe jedenfalls den deutschen Plattenmarkt vor 1939 sehr anders.

Kann ja vorkommen.

Gruß, Nils
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berauscht
Fr Mär 30 2012, 18:44
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1952
Ich kann mich Nils nur anschließen. So verboten und unerwünscht wie vieles heute dargestellt wird, waren viele Dinge in der Zeit vor dem 1. September 1939 nicht. Dies änderte sich mit dem Kriegsbeginn radikal.
Wenn sich Dir die Gelegenheit bietet, schau Dir beispielsweise Rundfunkprogrammzeitschriften aus dem Sommer 1939 an. Dort wird bis Ende August noch breit das Programm der ausländischen Sender die man bei uns gut empfangen kann abgedruckt. Im Feuilleton liegt der Anteil der politischen Themen wohl deutlich unter 10%. Mit Kriegsbeginn ändert sich alles. Der Anteil von Politik, Propaganda und Kriegsberichten steigt auf vermutlich über 95%. Der Programmteil schrumpft, da es nur mehr ein Einheitsprogramm gibt, und das hören ausländischer Sender bei Strafe verboten wird.
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snookerbee
Fr Mär 30 2012, 19:31
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1676

Nun, ich kann hier nicht so recht mitreden, obwohl ich das Thema sehr spannend finde. Mir fehlen dazu einfach die Quellen.

Wie wäre es, wenn die Admins mal einen neuen Thread aufmachen? Thema: Die Bewertung der Musikkultur des 3.Reiches aus heutiger Sicht.
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Formiggini
Fr Mär 30 2012, 20:01

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1579
Bitte nutzt diesen thread Link - Hier klicken

Hier soll es doch um die Refrainsänger gehen
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Formiggini
Fr Mär 30 2012, 20:17

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1579
Könnte, rein zahlenmäßig einer - wenn nicht der am meisten aufgenommene Refrainsänger Max Kuttner gewesen sein?
Kuttner nahm bereits 1910 für Edison-Amberol-Walzen auf, bis 1933 nahm er nahezu für alle deutsche Plattenfirmen auf.

[ Bearbeitet Fr Mär 30 2012, 20:33 ]
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snookerbee
Fr Mär 30 2012, 20:33
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1676

Was die Platten der 20er Jahre betrifft, könnte das vielleicht stimmen. Ich habe kaum Platten mit Sängern aus dieser Zeit, aber Kuttner ist dabei.
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Formiggini
Fr Mär 30 2012, 20:39

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1579
Wenn man die reine Menge ansetzt, könnte Kuttner von 1910 bis 1933 fast so viel aufgenommen haben wie "der Rest" jeweils zwischen c. 1930 - 1945.
Ist aber nur "gefühlt"...
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snookerbee
Fr Mär 30 2012, 20:48
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1676

Du hast recht. 23 Jahre Tätigkeit sind nicht zu verachten und sollten einen entsprechenden "Output" hinterlassen haben. In Amerika gibt es ja ein ähnliches Beispiel mit Billy Murray, der lt. Wikipedia von 1897 bis 1943 aufnahm.

Die Frage ist aus heutiger Sicht: Kann man das alles noch in Zahlen belegen?

[ Bearbeitet Fr Mär 30 2012, 20:49 ]
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Aristodemo
Fr Mär 30 2012, 21:32
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Jan 21 2012, 01:07
Beiträge: 426
Max Kuttner steht mit 501 Titel im "Leimbach", dazu kommen noch die Aufnahmen gleichen Titels aber für andere Firmen.....
Herr Hartung ist in dem Buch "Tondokumente der Kleinkunst und ihre Interpreten 1898-1945" nicht berücksichtigt.
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berauscht
Fr Mär 30 2012, 21:53
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1952
Jacques (Jaques) Rotter hat ebenfallst im selben Zeitraum wie Max Kuttner unzählige Aufnahmen gemacht.
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snookerbee
Fr Mär 30 2012, 21:56
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1676
Prima! Die Zahl 501 ist ein Anfang. Kann man die Aufnahmen der anderen Firmen erfassen? Ich denke schon, daß die Doubletten dazu gezählt werden müssen.... (Schwitz... *Hmm) )
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Aristodemo
Fr Mär 30 2012, 22:07
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Jan 21 2012, 01:07
Beiträge: 426
Rotter kommt an Kuttner nicht heran, also zahlentechnisch gesehen. Habt ihr mal an den Bernauer Luigi gedacht ?
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berauscht
Fr Mär 30 2012, 22:21
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1952
Nur einmal so nebenbei bemerkt: Die Frage ist genau genommen etwas ungenau, da hierunter auch die ganzen nicht deutschsprachigen Refrainsänger fallen. So hat der Ungar Miklós Sebő (Sebő Miklós) auch mehrere hundert Aufnahmen gemacht, wovon große Teile in Berlin aufgenommen wurden.
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