Willy Metschke - Jenő Fesca - Arpád Városz
GrammophonTeam, Sat Sep 29 2012, 14:22pm
Der Kapellmeister Willy Metschke erschien auf Etiketten der Homokord zunächst unter seinem richtigen Namen (bis c. 1922), danach nur unter Pseudonymen.
Für 25cm Aufnahmen der Homokord als Arpád Városz, auf 30cm Platten als Jenő Fesca.
Von unserem Mitglied Snookerbee
Ku-Klux-Klan Shimmy Fox (Keppler Lais) Arpád Varosz Homocord B. 1811 M 17791
Im Wachs: C 16 A A 21 4 25
16. März 1925
Metschke leitete bereits vor dem ersten Weltkrieg Tanzkapellen in Berlin, frühe Aufnahmen unter seinem richtigen Namen geben auch seinen Auftrittsort an: Tanz-Palast Libelle , Berlin.
Homocord 8126 (mx. No.: M 50758) Berlin, December 14, 1922
Aus Phonographische Zeitschrift, Jg. 1923: Arpád Városz, Künstlerkapelle. Aufnahmen der neuesten Schlager mit jenem einschmeichelnden warmen Ton und straffen Rhythmus, der unwillkürlich zum Tanze verlockt. Die technische Wiedergabe ist so vollendet, daß man nicht Musikplatten, sondern die Kapelle selbst zu hören glaubt.
Meist jedoch blieb Metschke auch noch in den zwanziger Jahren im Ragtime stecken - dieser wurde jedoch recht ambitioniert vorgetragen.
Marlitta - Onestep B240/M16941 Im Wachs: C3C 3. März 1923
Ab 1925 nahm Metschke unter Jenö Fesca auch für die VOX auf.
Nach 1930 findet man Aufnahmen auf Kristall. In den vierziger Jahren leitete Metschke eine Bigband, mit dieser nahm er um 1943 für Clangor seine letzten, dezent swingenden Platten auf.
Leider fehlen uns zu Metschke weitere Lebensdaten, Auftrittsorte usw. Auch findet sich wenig Bildmaterial - vielleicht findet sich hier in Sammlungen noch etwas?
Viele Grüße
Re: Willy Metschke - Jenő Fesca - Arpád Városz
Musikmeister, Wed Oct 03 2012, 12:54pm
Willi Metschke (auf Schallplatten "Willy") war vielleicht ab 1914 bereits im Berliner Tanzlokal "Moulin Rouge" engagiert. 1920 wurde das "Moulin Rouge" in "Libelle" unter dem selben Eigentümer Liedemit umgenannt, wahrscheinlich wegen des französischen Namens (siehe "Palais de Danse"). Eventuell war Metschke im letzten Kriegjahr des Weltkrieges noch einberufen worden. Ab 1920 ist Metschke wieder in Berlin unter einer neuen Anschrift gemeldet. Dann Plattenaufnahmen für Homocord. Eventuell endete das Engagement im "Libelle" 1923, da Metschke ab dann erneut nicht mehr wohnlich in Berlin gemeldet war (das Tanzlokal" Libelle" bestand von 1920 bis 1936 fort). Vielleicht ein Grund für die Einführung der beiden Pseudonyme auf Homocord-Platten. Ab 1927 dann wieder in Berlin gemeldet unter häufig wechselnden Anschriften. Die scheinbar "beste" Zeit hatte Metschke um 1933, als er wohl Hauseigentümer in der Aroser Allee 130 war. Ab 1938 bis ca.1942 erneut nicht in Berlin gemeldet. Die Kriegszeit bzw. das Kriegsende erlebte Metschke in der Goltzstrasse 32 in Berlin-Schöneberg.
Postkarte Tanzlokal "Libelle", 20er Jahre
letzter bekannter Wohnort ab ca.1942; Goltzstr.32, Berlin-Schöneberg
Re: Willy Metschke - Jenő Fesca - Arpád Városz
GrammophonTeam, Sat Apr 22 2017, 12:00pm
Zumindest in der damaligen Tagespresse findet sich kein Hinweis auf ein Orchester Banescu - was ein Pseudonym wahrscheinlicher macht. Gelegentlich nahm, um diese Zeit, auch Friedrich Kark für die Homocord auf. Aufgrund der doch größeren Anzahl des Orchesters Banescu ist jedoch Willy Metschke wahrscheinlicher.
Willy Metschke spielte im Frühjahr 1933 auch im Kempinski in Berlin.
Re: Willy Metschke - Jenő Fesca - Arpád Városz
GrammophonTeam, Thu Jun 08 2023, 16:31pm
Wir bekamen zuletzt per Kontaktanfrage eine Mitteilung von W. Sommer zum Beitrag von Willi Metschke:
Meines Wissens besaß er in 02923 Hähnichen eine Villa, sie heißt heute noch "Villa Metschke". Ich stamme aus diesem Dorf und weiß aus Erzählungen, dass er Anfang der 40er Jahre dort lebte. Von dort fuhr er mit einem Opel immer zu den Auftritten nach Berlin.
Hähnichen ist ein kleines Dorf im Landkreis Görlitz. Sicher kann man in der Gemeinde/Kirchgemeinde näheres erfahren.
Vielleicht weiß jemand näheres...
Re: Willy Metschke - Jenő Fesca - Arpád Városz
berauscht, Thu Jun 08 2023, 20:20pm
GrammophonTeam wrote ...
Wir bekamen zuletzt per Kontaktanfrage eine Mitteilung von W. Sommer zum Beitrag von Willi Metschke:
Meines Wissens besaß er in 02923 Hähnichen eine Villa, sie heißt heute noch "Villa Metschke". Ich stamme aus diesem Dorf und weiß aus Erzählungen, dass er Anfang der 40er Jahre dort lebte. Von dort fuhr er mit einem Opel immer zu den Auftritten nach Berlin.
Hähnichen ist ein kleines Dorf im Landkreis Görlitz. Sicher kann man in der Gemeinde/Kirchgemeinde näheres erfahren.
Vielleicht weiß jemand näheres...
Bis 1940 findet man ihn noch im Berliner Telefonbuch als: Willy Metschke Fesca, Kapellmeister, W 30 Golzstraße 32, 274902 Danach gibt es keine Einträge mehr. Es könnte also sein, dass er um diese Zeit in die Provinz übersiedelt ist.