Re: Zinnfolie eines Edison-Phonographen von 1878 wurde wieder hörbar gemacht
Willi-H-411, Di Nov 13 2012, 09:18
Danke!
Re: Zinnfolie eines Edison-Phonographen von 1878 wurde wieder hörbar gemacht
GrammophonTeam, Di Nov 13 2012, 11:22
Wir hatten da schon mal etwas vorbereitet...
Eine kurze Zusammenfassung unsererseits:
Die frühesten Phonographen Aufnahmen wurden noch nicht in Wachs ähnliches Material "geschnitten" (Besser "eingedrückt"), sondern in dicke Zinnfolie. Dazu wurde die Walzentrommel mit der Zinnfolie belegt, dann bespielt. Anschließend konnte man diese Aufnahme einige male anhören, bevor sie verschließen war.
Die "abgespielte" Zinnfolie wurde abgenommen, der Phonograph mit einer neuen Folie belegt.
Zinnfolien Phonograph
Vorführung eines Phonographen 1878
. Funktionsprinzip eines Zinnfolien Phonographen
Dadurch das jedes mal eine neue Zinnfolie "aufgewickelt" wurde, haben sich leider quasi kaum solch frühe Folien/Aufnahmen erhalten.
Weltweit existieren nur wenige Exemplare aus der Frühzeit der Aufnahmetechnik, erst durch den Einsatz von Wachs ähnlichen Walzen wurde diese auch teilweise konserviert.
Die oben erwähnte Folie kann heute nicht mehr auf einem Phonographen abgespielt werden.
Gesamt und Detailansicht der Zinnfolie
Zum einen ist die Folie wohl schon stark "abgespielt", zum anderen wurde sie zusammengefaltet aufbewahrt. Es war allerdings nun möglich die "Tonrillen" mittels moderner Lasertechnik zu scannen und die erhaltene Bildinformation im Computer in Toninformationen umzurechnen.
"Lesegerät"
Scann Vorgang
Die Aufnahme entstand am 22. Juni 1878 in St. Louis/USA durch den Journalisten Thomas Mason, vermutlich bei einer öffentlichen Vorführung. Mason erwarb im April 1878 einen Zinnfolien Phonographen für 95.-$
Das Ergebnis des Scann´s
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Viele Grüße
Re: Zinnfolie eines Edison-Phonographen von 1878 wurde wieder hörbar gemacht
snookerbee, Mi Nov 14 2012, 11:29
Danke sehr für die Zusammenfassung und Einbindung des Klangbeispiels. Beim nochmaligen Hören fiel mir etwas auf:
Meiner Meinung nach ist das am Anfang kein "richtiges" Musikinstrument, sondern klingt wie die Imitation des Cornetklangs mit dem Mund. Vielleicht wurde zur Demonstration des Phonographen ein Kazoo verwendet ( Link - Hier klicken ). Dabei singt man in ein Metallröhrchen, an dessen Seite eine Membrane aus Papier angebracht ist, die mitschwingt und einen lauten kratzigen Ton erzeugt. Zur Demonstration des Phonographen durch einen einzelnen Bediener wäre das auch praktikabler als ein Blasinstrument, denn mit einer Hand könnte man die Kurbel drehen, mit der anderen das Kazoo halten. Ein "echter" Cornetist hätte sicher einen reineren Ton erzeugt, wie man es ja von vielen Piston-Platten kennt.