Rektophon
krammofoon, Mi Nov 21 2012, 20:46
Servus :-)
also so eine miese Qualität der Pressung einer Schellackplatte habe ich noch nicht gesehen..... vom etwas fragwürdigen/fast schon doppeldeutigen Labelnamen ohnehin mal abgesehen ;-)
Total wellig und sieht aus wie riesige Risse im Material. Aber sie lässt sich spielen und ist natürlich nicht gerissen. Ich tippe mal drauf, dass alleine die Herkunft aus einem ehemaligen Ostblockstaat diese schlechte Materialauswahl und somit letztendlich die Herstellung damit, bedingt.
Gruss
Georg
Re:
Rektophon
snookerbee, Mi Nov 21 2012, 20:50
1931 war das Herstellerland noch nicht Ostblock.
Grüße
Claus
Re:
Rektophon
Limania, Mi Nov 21 2012, 22:05
Ist das vielleicht eine Platte mit einem Papierkern?
LG Limania
Re:
Rektophon
krammofoon, Mi Nov 21 2012, 22:34
Servus :-)
Papierkern? Keine Ahnung, ehrlich gesagt...... nix zu erkennen.
Sie hat quasi "normales" Gewicht für eine 10 Zoll und es spitzt auch nirgends eine Mittellage raus.
Für mich sieht es so aus, als wäre schlechtes Material mit viel zu hohem Druck bei ebensozu viel Temperatur gepresst worden, was dann innerhalb der Struktur zu Spannungsrissen führte als das ganze Produkt erkaltete.
Gruss
Georg
Re:
Rektophon
alang, Mi Nov 21 2012, 22:47
Limania koennte da schon auf der richtgen Spur sein. Ich habe etliche Edison Diamond Discs, die aehnlich aussehen. DDs haben tatsaechlich einen Kern der zum Teil aus gepresstem Holzmehl besteht. Deshalb darf man DDs nicht mit Wasser in Beruehrung bringen, weil sonst dieser Kern aufquillt und Risse etc in der Oberflaeche entstehen. Ich habe etliche, die scheinbar in feuchten Kellern gelagert waren und deren Oberflaeche aehnlich wie die Platte hier aussieht. Vielleicht hat man hier auch Material verwendet, das von innen aufquillt?
Gruss
Andreas
Re:
Rektophon
Starkton, Mi Nov 21 2012, 23:05
Ich würde auch darauf tippen dass die Pressmasse zu stark erhitzt wurde.Ich habe ähnliches, aber nicht so schlimm, auf Berliner und frühen G&T Platten gesehen.
Re:
Rektophon
joha, Mi Nov 21 2012, 23:54
Hallo Zusammen,
Das Schadensbild ist durch jahrelange falsche Lagerung entstanden.Der Füllstoff (Gesteinsmehl,Fasern)usw.hat feuchtigkeit aufgenommen und die Plattenmasse aufgetrieben.Das passiert durch Schimmelpilze und feuchte Lagerung und Papier.
Viele Platten bekommen regelrechte Nester erkennbar durch helle Flecken die abwischbar sind das Material bleibt drunter matt findet man häufig bei Flohmarktware.Unter dem Mikroskop sieht man das deutlich.
Bei französischen Papierkernplatten trifft das auch so zu die sehen meist schlimmer aus.
Das Schadensbild bei Ostblock (Amiga)Platten sieht anders aus, dort ist meist der Weichmacher entwichen die Platte arg verzogen und hat Narben in Trichterform dieses Material war eben sehr schlecht sie stinken regelrecht nach Plastik.
Frühe G&T Platten haben meist Pressfehler am Kern wo das Label aufgeklebt wurde,sicherlich bekam man sie nicht so gut von der Maschine ab und so verzog sich der Kern etwas aber das lag sicherlich an der Herstellungstechnik nicht am Material was für diese Zeit recht gut war.
Gruss Joha
Re:
Rektophon
berauscht, Do Nov 22 2012, 10:33
Die Rektophon-Platten wurden als Lohnpressungen von den
Record Werken Herrmann Maassen in Obergrund hergestellt.
Re:
Rektophon
berauscht, So Apr 27 2014, 10:19
Die Platte wird einen Pappkern haben. Laminierte Platten waren die Spezialität der Fabrik in Bodenbach-Obergrund. Solche Platten wurden dort ab Februar 1912 Hergestellt bis 1926, als auf
elektrische Aufnahmen umgestellt wurde.
Re:
Rektophon
veritas, So Apr 27 2014, 12:57
Mit hoher Wahrscheinlichkeit stimmt beides. Es handelt sich um eine laminierte Platte mit je einer Lage Papier unter einer dünnen Schellackmischung, die im Kern mit Asphalt zusammengepreßt sind. Das macht viele solcher Platten auch etwas schwerer als andere Schellacks im Vollmaterial.
Die Falten (hier wirklich sehr heftig), dürften durch zu hohe oder zu niedrige Preßtemperatur entstanden sein.
Dieses Phänomen taucht besonders oft bei den amerikanischen Columbia-Pressungen der Viva-Tonal-Serie, also ab 1925, auf, sowie auch auf deren Budget-Labels Diva, Velvet-Tone und Harmony. Feuchtigkeit ziehen diese Platten interessanterweise nicht. Ich führe das auf den recht dünnen Papieranteil zurück, der direkt verpreßt ist.
Wenn ich mich richtig erinnere, dann dürfte Columbia damit schon 1908 erste Platten serienmäßig gepreßt haben. Sie lassen in Regel mit der Knosti waschen, ohne danach Veränderungen zu zeigen, selbst wenn ein Chip am Rand schon eine Papierschicht freigelegt hat. Edison Diamond Discs haben dagegen einen sehr dicken Kern. Dieser saugt sich deutlich besser voll, vergleichbar mit einer feucht gewordenen Spanplatte.
Im üblichen Maß sind solche Falten tatsächlich unkritisch, auch wenn sie nach drohendem Totalschaden aussehen. Bei der Wiedergabe erzeugen sie ein leichtes bis mittelstarkes Rumpeln, das ich persönlich nicht als störend empfinde.
Der Name Rektophon ist für ein Produkt im deutschsprachigen Raum sicher nicht sehr günstig gewählt, hört sich vom Wortlaut her irgendwie zu rektal an.
Re:
Rektophon
Musikmeister, So Apr 27 2014, 13:06
Die Matrizen der gezeigten Rektophon-Platte stammen von Artiphon, somit gibt es auch Platten von Eddy Walis auf Rektophon.
Ich habe auch eine Platte wohl mit Pappkern und internen Rissen, dafür spielt die Platte recht gut, was man optisch nicht unbedingt erwarten konnte.
Re:
Rektophon
WalterSchwanzer, Sa Feb 07 2015, 16:58
Hallo aus Österreich
Ich habe nur eine Rektophon Platte, aber mit einem sehr guten Oberflächenzustand.
Blasorchester mit Saxophon-Sax, klingt echt nach Zirkusorchester.
Ich denke nach der Nummer dürfte die Platte aus der selben Zeit stammen wie die Platte mit der Overtüre "Die diebische Elster"
LG Walter
Re:
Rektophon
GrammophonTeam, Mo Aug 22 2016, 12:20
Eine Label-Variante von
Austroton im Sender
Link - Hier klickenDie Rektophon-Schallplattenfabrik befand sich 1932 im Besitz von Hugo Schön, Prag (hier verdeckt durch die Steuermarke, auf der Rückseite dieser Platte besser zu sehen). Spätere Ausgaben wurden in Bodenbach (= linkselbischer Teil von Tetschen im nördlichen Sudetenland) hergestellt. Es wurden überwiegend Artiphon- und Clangor-Matrizen verwendet. Die Platten waren für den Verkauf im Sudetenland gedacht.