Reparatur von Plattenhüllen
krammofoon, Tue Jun 28 2011, 22:14pm

Servus allesamt..... :-)
tscha, auch mich treibt die "Hülleritis" dazu, mal hier im Thread was dazu zu schreiben.
Vor einigen Wochen bekam ich einen Packen - müssten so ca. 80 bis 100 sein - Papierhüllen für Schellackplatten geschenkt. Was soll ich sagen..... Eselsohren, Risse, Knicke, Farbabrieb etc.
Aber trotzdem sind sie mir zu schade, sie weg zu werfen. Auch ist es sicher auf Dauer wenig gesund für das alte Papier, wenn es ständig im (trockenen) Keller im Schrank liegt. Es sind gelabelte Hüllen darunter, aber auch ganz neutrale, so wie Packpapier.
Meine Fragen daher: wie sollte ich die Hüllen aufbewahren? Kann ich sie einfach glatt bügeln (ohne Dampf natürlich ;-) )? Wie bekomme ich die schlimmsten Knicke wieder raus?
Zum Zuordnen in meine Plattensammlung fehlt einfach das Fachwissen, da auf den Hüllen ja keinerlei Interpreten stehen.
Verkaufen wäre auch eine Idee, entspräche aber nicht wirklich meinem Wunsch.
Gruss
Georg

Re: Reparatur von Plattenhüllen
Formiggini, Tue Jun 28 2011, 22:21pm

"Böse" Hüllen bügel ich bei mittlerer Stufe zwischen zwei Bögen Packpapier - Backpapier könnte auch gehen...

Re: Reparatur von Plattenhüllen
Mareko, Tue Jun 28 2011, 23:27pm

Hallo Georg
Erst 'mal willkommen hier bei uns :-) und nun zu Deinen Hüllen: Die Schellackplatten-Zeit war doch praktisch ;-) keine verzweifelte Suche nach 'ner verlegten Hülle! Die meisten Hüllen haben eine Firmenmarke aufgedruckt ;-) dann also die Odeon-Platte in die Odeon-Hülle ... und was nicht zusammenpasst, auch egal. Die Hülle schützt Deine Platten vor 'm verstauben der Rillen. Der Tipp mit dem Packpapier von "Formiggini" habe ich (noch) nicht ausprobiert, grundsätzlich kann auch Papier mittels 1-2 Lagen feinem Küchentuch mit wenig Dampf gebügelt werden. Nicht zu heiss natürlich. Nachher die Hüllen weglegen und austrocknen lassen. Die ärgsten Knicks wirst Du nachher immer noch sehen, doch die Hülle ist fast wie neu :-) falls Dich die Risse stören, kannst Du die (wertvolleren) Hüllen mit einem feinen Papier innen hinterlegen und mit "Rubber Cement" kleben. Dieser Klebstoff sollte das Papier nicht verfärben und bleibt zudem elastisch/biegsam. Ich habe gelernt, eine gute Schellackplatte gewinnt mit 'ner schönen, passenden Hülle an Ansehen.

Re: Reparatur von Plattenhüllen
, Tue Jun 28 2011, 23:56pm

Es gibt dieses braunartige Klebeband aus Papier, womit ich eigentlich schon immer meine Schellackhüllen restauriert habe ; Es funktioniert perfekt, und wenn man es richtig macht ist davon nichts zu sehn - und nachher sehn sie dann wieder wie "neu" aus !



(klebeband aus papier)



(hülle m.d. klebeband von der INNENSEITE aus restaurieren)


Re: Reparatur von Plattenhüllen
Odeon89, Wed Jun 29 2011, 00:01am

Hallo Georg,

ich kann mich meinen "Vorrednern" hier nur anschließen: vorsichtiges Bügeln sollte die gewünschte Glättung bringen. An deiner Stelle würde ich allerdings keine (Firmen-)Hülle aus der Hand geben Als ich mit dem Sammeln anfing, d. h. vor ca. 13 Jahren, bekam man die alten Firmenhüllen (z. T. in neuwertigem Zustand) noch quasi hinterhergeworfen, heute wird's leider immer schwieriger überhaupt noch originale Hüllen zu erhalten...

Allerdings kann ich dir nicht empfehlen, deine Platten in den alten Hüllen zu lagern. Das ca. 80-90 Jahre alte Papier ist je nach Qualität einfach nicht mehr robust genug und reißt bei der kleinsten Belastung ein. Ich habe daher meine komplette Sammlung in neuen Papphüllen untergebracht und die alten Originalhüllen separat in einer Kiste gelagert. Die Papphüllen bringen auch etwas mehr Stabilität in die Plattenreihen.

Viele Grüße
Kai

Re: Reparatur von Plattenhüllen
, Wed Jun 29 2011, 00:14am

Tut mir leid Kai, da muss ich dich aber schon widersprechen :

ich hebe meine Platten schon seit mehr als 30 Jahren auf in Originalhülen. Es hat die Platten noch nie geschadet, sie haben wirklich noch nie darunter gelitten.

(glaub mir, das sind alles nur Fabeln ;)

..Das die Papphülen zu mehr "Stabilität" führen, dürfte allerdings stimmen !

Re: Reparatur von Plattenhüllen
snookerbee, Wed Jun 29 2011, 00:40am

Ich habe auch ein paar schöne alte Hüllen aus den 20er Jahren für 30cm-Platten, die mußten ganz arg leiden. Besonders die Ränder sind völlig zerfranst. Schade, daß ich nicht so gut auf die Hüllen geachtet habe, als ich die Platten vor vielen Jahern kaufte. Heute beiß ich mir dafür ins Bein!. Irgendwie scheint das Papier auch mehr und mehr zu zerfallen. Als ich etwa 1980 mit der Sammelei begann, bastelte ich mir dann aus alten Zeitungen selber Hüllen für "nackte" Schellack. Die zerfallen auch mittlerweile zu Staub...

Re: Reparatur von Plattenhüllen
Mareko, Wed Jun 29 2011, 18:49pm

Die Anregung von "onlyesterdays" mit dem Papierband merke ich mir ;-) wenn's nicht grellweiss angeboten wird, also etwas der grau-braunen Papierfarbe der meisten Hüllen entspricht, geht's damit deutlich einfacher, einen Riss zu reparieren.
Viele Jahre hatte auch ich Schellackplatten-Hüllen kaum Beachtung geschenkt. Erst als mir vor etwa 10 Jahren mein Vater seine alten Platten schenkte (hauptsächlich Hawai'i-Musik aus den 40-ger Jahren, gestapelt knapp 10cm hoch), da waren alle noch mit Hüllen versehen :-) und mir war in der Folge ein Licht aufgegangen!
Bei einem Internet-Schellackplattenhändler etwas ausserhalb des nächstgelegenen Städtchens, habe ich vor wenigen Monaten, in einem anderen Zusammenhang, hellbraune Leichtkartonhüllen für 25cm/10'' Platten gefunden :-) als Ersatz für Platten ohne Originalhüllen. Kennt Ihr wahrscheinlich alle längst ;-) für mich war's eine Entdeckung.
Für die wenigen kleineren Platten in meiner Sammlung, kann ich die Hüllen anpassen, doch weiss einer von Euch, gibts es für 30cm/12'' Platten auch Hüllen in der farblich gleichen Art?

Re: Reparatur von Plattenhüllen
Odeon89, Wed Jun 29 2011, 18:58pm

Hallo Mareko,

die hellbraunen Kartonhüllen sind auch für 30cm-Platten erhältlich (z. B. bei "Phonopassion" von Herrn Schmauder). Die Gute an diesen Hüllen ist, dass sie auch im Inneren glatt sind und die Platten nicht durch Abschürfungen durch den rauhen Karton leiden, wenn man sie oft aus den Hüllen nimmt.

Viele Grüße

Re: Reparatur von Plattenhüllen
berauscht, Wed Jun 29 2011, 19:01pm

Vermutlich hat keiner der damaligen Plattenhersteller gedacht, das die Platten so lange aufbewahrt werden. Die Hüllen sind meist aus biligem säurehaltigen Papier. Es gibt natürlich die Möglichkeit, wie bei alten Büchern, das Papier waschen zu lassen. Ob dies aber lohnt?

Arg zerfletterte und zerkickte Hüllen habe ich schon aufgedoppelt, d. h. mit Papier hinterklebt. Da Kleber wie Uhu dickflüssig sind, und für größere Flächen m. E. weniger geeignet habe ich Holzleim mit Wasser verdünnt und ein Tropfen Spühmittel dazu gegeben, dann lässt er sich gut mit einem Pinsel Auftragen. Es sollte allerdings ganz normaler Leim sein, kein Express oder wasserfester.

Re: Reparatur von Plattenhüllen
, Wed Jun 29 2011, 19:14pm

Zum Hinterkleben auch bestens geeignet: Tapetenkleister !

Relativ billig und man kann jeweils eine kleine Menge anrühren in der benötigten Konsistenz.

Bügeln empfiehlt sich nach dem Trocknen.

Re: Reparatur von Plattenhüllen
, Wed Jun 29 2011, 19:17pm

...beruhigend, Deinen Beitrag zu lesen Odeon89...ich dachte schon, ich leide unter Wahnvorstellungen, wenn ich meinte, zu entdecken, das einst optisch erstklassige Platten irgendwann stumpfe Stellen haben...es ist so, es liegt am Karton.....mit der letzten Lieferung habe ich zwar diese rotbraunen Kartonhüllen erhalten, aber innen sind die nun glatt und weiß und damit vermutlich nicht so agressiv....wie dem auch sei, ich stecke jetzt alle Platten in die kunststoffgefütterten Papierhüllen und dann erst in den rotbraunen Karton, das Eine wegen der Pflege, das Andere wegen der Standfestigkeit....mittlerweile hat das Problem aber auch so abgenommen, vermutlich, weil meine Sammlung größer wurde und die einzelne Platte nicht mehr so häufig auf den Plattenteller muss...

Re: Reparatur von Plattenhüllen
, Wed Jun 29 2011, 19:26pm

Das kann ich übrigens nur bestätigen: die erhältlichen Papphüllen sind außen zwar bearbeitet, zeigen aber innen das schlechte Rohmaterial. Dieser rauhe Karton wirkt wie feines Schmirgelpapier über die Zeit, noch mehr wenn man die Platten bewegt (auch im Stapel !)

Bei tadellos glänzender Oberfläche der Platten entstehen sogenannte "rubs", also Reibestellen.

Mir persönlich können die Dinger deswegen gestohlen bleiben ! Fehlkonstruktion !
Außen wunderbar glatter, weißer Lack-Karton, innen der reinste Waldboden-Schmirgel...

genau umgedreht müsste das sein !!!

Re: Reparatur von Plattenhüllen
Mareko, Wed Jun 29 2011, 20:09pm

Hallo Nils :-) eben bin ich in meinen Keller gerannt ;-) ist da etwa "Waldboden-Schmirgel" auf den neuen Hülleninnenseite? Beruhigt habe ich festgestellt, dass es ein feines Pappmaterial ist, wie's "Odeon89" beschrieben hat :-) denn tatsächlich reagiert der natürliche Grundstoff Schellack empfindlich auf Komponenten seiner Umgebung. Auch über Säure im Papier habe ich mir bislang keine Gedanken gemacht ;-) sollte das wohl 'mal überprüfen.
Liebe Grüsse an alle!
Mark

Re: Reparatur von Plattenhüllen
, Wed Jun 29 2011, 20:23pm

Hallo Mark, Du lagerst die Hüllen im Keller ?? Ist der so trocken? Ich hab das Problem das sich zumindest bei den 30 cm Hüllen aus weissem Karton die Klebestellen lösen....lagerst Du auch Platten im Keller ?? da meine ich bei mir festzustellen, das die Plattenoberflächen "aufplatzen"...sieht dann aus wie Nadellöcher....ist mir mal mit ne Menge Klassikaufnahmen passiert die ich da zwischengelagert habe.....

Gruß
Thorsten

Re: Reparatur von Plattenhüllen
, Wed Jun 29 2011, 20:31pm

Damit meinte ich natürlich, daß kein hochwertiges Material verwendet wird, in dem sich allerlei Unreinheiten befinden.
Ich mußte leider feststellen, daß makellose Platten doch auf Dauer leiden. Es reicht schon, wenn die Platte sich in der Papphülle etwas "schlackert".

Diese Hüllen wären jedenfalls sehr viel besser zu machen !

Und das würde noch nicht mal was kosten: die weißen Papphüllen haben außen eine recht weiche, ebene Struktur. Man müßte sie nur wenden ! Damit wäre das Problem schon sehr viel kleiner.

Re: Reparatur von Plattenhüllen
, Wed Jun 29 2011, 20:35pm

Hallo Thorsten, ja diese kleinen Löcher, die zuletzt aussehen wie Pickel und Krater, entstehen durch extreme Temparaturen.

Ich habe leider auch schon mal Platten gesehen, die extrem gelitten hatten über die Jahre in einem eiskalten Abstellraum außerhalb des Hauses.



Re: Reparatur von Plattenhüllen
, Wed Jun 29 2011, 21:34pm

Hallo Nils...das hab ich befürchtet...in meinem Keller waren zu dieser Zeit aber keine extremen Temperaturen...die hab ich dann wohl doch so gejauft und in meiner Gier nicht sofort gesehen und mich von den genialen Oberflächen blenden lassen, die tückischen Dinger sind auch winzig.....waren damals 80 Klassik-Alben, 50 davon unbrauchbar...tja, Lehrgeld....

Re: Reparatur von Plattenhüllen
schellackplatte, Wed Jun 29 2011, 22:12pm

Hallo krammofoon und allen anderen in der Runde.
Schallplatten in der original Hülle ist sicher schön anzusehen, aber ich habe es optisch lieber einheitlich. Deshalb habe ich mir eine Stanzmatritze für Plattenhüllen anfertigen lassen. Die Firma hat mir dann 4000 Hüllen aus bestem hellbraunen Packpapier hergestellt. Leider habe ich damals nicht überrissen, dass 25 cm Platte nicht 25cm Platte ist. Vox und engl. Columbia-Platten fallen da bereits optisch aus dem Rahmen.
Kurzum, gute Packpapierhüllen verbrauchen weniger Platz als die häufig verwendeten braunen Pappkartonplattenhüllen. Also ich kann mehr Platten in mein Regal bekommen. Wenn ich an eine seltene Plattenhülle komme, wandert natürlich diese auch mit der dazugehörigen Platte in den Plattenschrank. Zum Schutz nehme ich dann eine spezielle transparente Plastikumhüllung.
Ich kann übrigens alte 30cm und 25 cm Plattenhüllen in gutem Zustand abgeben.

Re: Reparatur von Plattenhüllen
Mareko, Thu Jun 30 2011, 07:10am

An "Odeon62": Gegenwärtig lagere ich Hüllen, Platten, Bücher und den grössten Teil meines Hausrats im Keller. Der Hygrometer zeigt dort 60% Luftfeuchtigkeit an, das ist etwas über dem Normalwert, ist aber nach meiner Ansicht noch tolerierbar. Die Temperaturen sind eher kühl, im Sommer und im Winter. Dafür ist alles da unten vor'm Baustaub geschützt. Sobald 'mal der Innenausbau abgeschlossen sein wird, verbringe ich alles nach oben.

Re: Reparatur von Plattenhüllen
, Thu Jun 30 2011, 07:37am

Nach meinen Beobachtunegn ist es auch nur Kälte (ich sag einfach mal Gefrierpunkt und darunter), was diese picklige Oberfläche bei Schellackplatten bewirkt.

Wärme hat die uns allen besser bekannten Folgen wie Verformung oder Abdrücke im Schellack usw.

Platten, die womöglich viele harte Winter ungeschützt mitmachen mussten, spielen mit viel höherem Grundrauschen.

Die Luftfeuchtigkeit halte ich für ziemlich egal, solange es nicht dauerhauft über 80% ist (Schimmelbildung).
Zu trocken kann eigentlich nie schaden.

Am idealsten sind also möglichst weiche Tüten und Zimmertemparatur, in kleinen Stapeln liegend oder stehen im geschlossenen Schrank :-D

Gruß, Nils



Re: Reparatur von Plattenhüllen
Calle, Thu Jun 30 2011, 10:14am

Das kann ich übrigens nur bestätigen: die erhältlichen Papphüllen sind außen zwar bearbeitet, zeigen aber innen das schlechte Rohmaterial. Dieser rauhe Karton wirkt wie feines Schmirgelpapier über die Zeit, noch mehr wenn man die Platten bewegt (auch im Stapel !)


Hallo Nils !

nun... die Platten in England sind damals fast ausschließlich in stabilen Papphüllen verkauft worden und auch viele deutsche Plattenläden verwendeten damals solche Hüllen (z.B. Fischer in Bremen).
Ich kann mir nicht vorstellen daß es da so schnell zu einem Berieb der Platten kommt...
Ich verwende eigentlich nur stabile Papphüllen: sowie Thorsten (odeon62) bemerkt: sieht das gut aus und ist auch wesentlich stabiler (vor allem wenn man die Platten hinstellt)...
Die Originalhüllen hebe ich aber wohl separat auf...

Anläßlich "Verschleiß": Wohl bemerke ich daß manche Platten aus "weicherem" Material hergestellt worden sind, wie z.B. Odeon und Parlophon. Obwohl ich die Platten fast nur elektrisch abspiele mittels einen Plattenspieler (derzeit Lenco) bemerke ich daß die Platten manchmal doch (leichter) Verschleiß zeigen... Vor allem bei lauteren Passagen...
Wie sind da euere Erfahrungen ?
P.s. Ich verwende einen Shure-Element mit 78er Nadeln.

Anläßlich "Keller und Platten" ;-): meine Platten (und Grammophone) sind alle im Keller der ausgebaut worden ist.
Das ist eigentlich überhaupt kein Problem, nur.... wenn es Sommer wird ! Da ist die Luftfeuchtigkeit doch ziemlich hoch (bei Dir nicht Mareko ?).
Da es immer sehr kühl im Keller ist, ist es im Sommer eigentlich zugleich ein Problem wenn die warme Luft im Keller kommt: es kondensiert dann auf (sehr) kalte Oberflächen, wie z.B. Wasserleitungen :-(
Das einzige was man dagegen machen kann ist:
- bessere Lüftung (was in deutschen Häuser eigentlich fast immer ein Problem ist !);
- Klima-Anlage mit Entfeuchter oder Entfeuchter;
- Heizen (hört sich vielleicht blöde an im Sommer...).

(Ich habe mir eine Klima-Anlage (Carrier Splitunit) gekauft: der kann entfeuchten, aber auch schnell kühlen oder wärmen).




Re: Reparatur von Plattenhüllen
, Thu Jun 30 2011, 13:14pm

@ Calle......in puncto Verschleiß würde mich einmal interessieren, mit welchem Auflagegewicht Ihr Eure Platten auf einem modernen elektrischen Plattenspieler abspielt...und vor allen Dingen, we Ihr das messt, oder darf man davon ausgehen das die Zahlenskala auf den drehbaren Tonarmgewichten immer Gramm anzeigt? ...und noch eins...Platten ohne Einlaufrille....Aufsetzen des Tonarms wie beim Grammophon, also bereits auf die Rille oder einfach bequem "reinschubsen"...Gewicht ist ja gering, aber so ein Diamant ist ja sehr hart und richtet doch sicher auch dann Schaden an.....

Re: Reparatur von Plattenhüllen
, Thu Jun 30 2011, 18:46pm

Hallo,

zwar bin ich nicht Calle, aber vielleicht kann ich da schon ein wenig helfen.

Mit meinem Shure-System am Dual habe ich zur Zeit 2 g eingestellt. Rein physikalisch ist die richtige Maßangabe zwar Pond, aber wer es so genau nehmen will, der stelle sich halt 2 pond anstelle der 2 gramm vor :-D

In der Mechanik ist ein Grundsatz:wo Reibung, da auch Verschleiß! Also verursacht im Prinzip auch der Diamant einen (minimalsten!) Verschleiß beim Abspielen.

Wichtig ist hier die Verrundung des kleinen Diamantsplitters an der Spitze des Nadelträgers.

Diese Verrundung darf an den Auflageflächen in der Rille nicht scharfkantig sein! Ansonsten verursacht die scharfe Kante tatsächlich kaum sichtbare Schäden. Die scharfe Kante würde praktisch einen leichten Span an der Rillenflanke abhobeln.
Das läßt sich nur vermeiden, wenn der Diamant makellos glatt geschliffen ist.

Mit dem Auge ist das alles nicht recht wahrnehmbar. Auch ob ein Diamant gut geschliffen ist, läßt sich eigentlich nur mit dem Mikroskop feststellen.

Nun noch zur Einstellung des Auflagegewichts. Auf 0,5 Gramm kommt es eigentlich nicht an. Und die Einstellung an Deinem Plattenspieler hat sicher schon viel weniger Toleranz.

Hier eine Methode, die viele nicht kennen, mit der man aber ohne Hilfsmittel das Auflagegewicht recht genau einstellen kann.

Zuerst einmal stellt man das Zahlenrädchen hinten am Tonarm auf Null.

Eigentlich sollte der vordere Teil des Tonarms nun praktisch "schweben". Wie bei einer Balkenwaage, die sich leer langsam in der Mitte einpendelt.

Ist der beschriebene Zustand aber nicht gegeben bei der Einstellung auf Null, dann muß das reguliert werden.

Das Einstellrädchen bleibt auf Null. Nun dreht man ganz hinten am Tonarm an dem großen,runden Abschlußgewicht. Dort wird jetzt dieser beschriebene schwebende Zustand eingestellt ! Das große Ausgleichsgewicht ganz hinten läßt sich zu diesem Zwecke drehen.
Einfach probieren ! :-)

Wenn man nun den Nullpunkt einigermaßen genau eingestellt hat ( es kommt hier wirklich nicht auf 0,1g an), dann dreht man das Einstellrädchen mit den Zahlen von Null nun auf 2 Gramm (oder eben das gewünschte Auflagegewicht) .

Nun kann man sich ziemlich sicher sein, daß die Zahl auf dem Rädchen auch das korrekte Gewicht anzeigt!

So funktioniert das im Prinzip bei allen Plattenspielern.

Die beschriebene Methode ist so anwendbar bei fast allen Duals und auch bei vielen Lencos.

Gruß, Nils

Re: Reparatur von Plattenhüllen
Formiggini, Thu Jun 30 2011, 20:20pm

Hallo meine lieben

Was macht ein MODerator? Richtig! MODzen... *grins

Es freut mich sehr, wenn ein thread regen Zuspruch findet. Auf wenn man etwas vom Thema abweicht (offtopic) ist das kein Beinbruch, und prinzipiell gerne gesehen - Zeigt es doch, das man sich "an Bord" wohl fühlt.

ABER - in den letzten 23 Nachrichten haben sich einige Themen unabhängig voneinander entwickelt:

- Plattenhüllen im "NAJA" Zustand = Reparatur von Plattenhüllen
- Klimatische Lagerbedingungen von Schellackplatten
- Auflagegewicht bei modernen Plattenspielern

Ich finde, jedes dieser Themen hat seine eigene Daseinsberechtigung, da jeweils für sich sehr interessant.
Das Problem fürs spätere wiederfinden, wenn alles in einen thread steht, brauch ich ja nicht extra erklären *pino

Ich werde einfach zwei neue threads aufmachen: "Klimatische Lagerbedingungen von Schellackplatten" & "Auflagegewicht bei modernen Plattenspielern"
um dann jeweils per kopieren und einfügen die entsprechenden Nachrichten, bzw. Bestandteile der jeweiligen Nachrichten dort einzufügen.

Nehmt´s mir bitte nicht böse, es geht mir einfach nur darum, diese wertvollen Informationen besser zu archivieren.
Der thread hier bleibt natürlich weiter so bestehen wie er ist.

Gebt mir 10 Minuten Zeit, dann kann es in den entsprechenden thread`s munter weiter gehen ;)

Euer Modzerator




Re: Reparatur von Plattenhüllen
Odeon89, Thu Jun 30 2011, 20:21pm

Hallo,

ganz unkompliziert kann man die Güte des Diamanten auch feststellen, indem man einen CD-Rohling auf den Plattenteller legt und die Nadel einige Runden auf der CD machen lässt. Es sollten danach auf der CD keine Schleifspuren sichtbar sein. Da das Material, aus dem die CD besteht, wesentlich weicher (und damit empfindlicher) ist als das der Schellackplatten, kann man sich mit dieser Methode davon überzeugen, ob der Diamant und die Auflagekraft des Tonarms in Ordnung sind.

Viele Grüße
Kai

Re: Reparatur von Plattenhüllen
Formiggini, Thu Jun 30 2011, 20:32pm

So - die beiden "neuen" threads sind fertig.

Hier jetzt also bitte nur noch zu der Reparatur von Plattenhüllen


Re: Reparatur von Plattenhüllen
, Fri Jul 01 2011, 09:48am

@ Formiggini....Danke! ....ich hatte Bedenken, wegen "Nichtigkeiten" gleich so viele Threads zu eröffnen....
lg
odeon62

Re: Reparatur von Plattenhüllen
Rundfunkonkel, Tue Sep 27 2011, 12:11pm

Hallo,

Mannomann, und ich dachte schon ich sei alleine mit meinem Wunsch, die schönen Hüllen wieder in ansehnlichen Zustand zu bekommen. Da macht das Sammeln und Reparieren gleich doppelt Spaß :):).

Gruß

Rundfunkonkel

Re: Reparatur von Plattenhüllen
gramofan, Mon Oct 03 2011, 21:34pm

Plattenhüllen habe ich wegen der oft interessanten Aufdrucke schon vor Langem als Sammelobjekt entdeckt. Wie bei allen alten Papierobjekten gibt es da beim Restaurieren ein paar Grundregeln: alle verwendeten Materialien sollten alterungsbeständig und säurefrei sein und später ggf. möglichst spurlos wieder zu beseitigen sein, damit die Objekte durch die "Restaurierung" nicht verschelchtert werden.
Für die Bequemen gibt es entsprechende archivsichere und getestete Selbst-Klebebänder von der Firma Neschen, deren Beschichtungen anders als die der üblichen Klebestreifen nicht auslaufen und das Material durchweichen. Etwas mehr Aufwand, aber immer noch bequem, verlangen Naßklebebänder aus Japanpapier mit Reisleimbeschichtung (z.B. bei monochrom). Hier muß man aber ggf. nach dem Kleben mit Löschpapier abdecken und beschweren, damit die Stelle glatt bleibt. Ansonsten gibt es säure- und lösungsmittelfreie Klebestifte (z.B. von hama für den Photobreich). Mit deren Hilfe kann man Risse und Fehlstellen mit säurefreiem und alterungsbeständigem Papier (gibt es z.B. im Künstlebedarf als Zeichenpapier) hinterkleben.
Leichtere Knicke und Falze lassen sich meist mit einem Falzbein glätten. Allzu grobe Knicke oder Wellen lassen sich ausbügeln (feste Unterlage, niedrigste Einstellung beim Bügeleisen - meist als Kunstseide angegeben).
MF