Raubkopien
GrammophonTeam, Mo Mär 18 2013, 14:44
krammofoonServus :-)
zu dieser Platte, die mir gerade beim Aufräumen noch mal in die Hände fiel, hätte ich noch zwei Fragen:
auf jeder Plattenseite, ungefähr in der Mitte jedes Liedes, befindet sich eine breite Rille, in welcher auch nur eine Rille verläuft.
Ich meine mich zu erinnern, dass wir das mal hier in einem Thread als eine Art Erschwerung für schon damalige Raukopierer ermittelt hatten.
Meine Fragen: a) kann man das nach heutigem Kenntnisstand immer noch so stehen lassen, bzw. b) wurden auch Raubkopien nicht gepresst? Also was hätte da eine breite Rille verhindern sollen? Oder wie funktionierte eine Raubkopie - sagen wir mal Anno 1908........?
Begeben wir uns in finstere Hinterhöfe und Keller zu Tresorknacker-Ede, Messer-Mäcki und Schellack-Schorsch und lassen unserer Phantasie freien Lauf, was Plattenhersteller damals dazu brachte, breite Rillen mitten rein zu pressen :-)
War das wirklich schon ein Markt für Raubkopien im Vergleich zu napster, emule, the pirate bay und Konsorten der Neuzeit?
Leider frisst die Platte bei mir nur ein Gnadenbrot wegen des schönen Etiketts, denn wie man unschwer erkennt, ist der Rand hoffnungslos hinüber.
Als jetzt investigatives Stück darf sie ebenfalls im Regal verbleiben.
Gruss
Georg
AristodemoHallo Georg, statt einer Wachsaufnahme kannst du auch von einer Schellackplatte ein Galvano ziehen.
BOMBEN- oder WELTBRAND-Records waren solche Fabrikate.
krammofoonServus :-)
Danke für Deine Antwort, MIchael, aber für mich stellt sich einfach die Frage - egal ob jetzt Galvano von Wachs direkt oder von Schellack - was sollte diese breite Rille als angeblicher Kopierschutz verhindern, denn ein Abdruck von einem Positiv auf ein Negativ würde die Rille ja genau so wieder mit abbilden.........!?
Es kann sich IMHO dabei fast nur um ein optisches Moment gehandelt haben, mit welchem die Rechteinhaber erkennen konnten, ob sie eine Raubkopie vor sich hatten.
Auch wäre mal interessant zu wissen, ob und wie viel Energie damals in die Verfolgung und Bestrafung von Raubkopierern gelegt wurde...... hier mal am Beispiel Deiner o. g. Beispiele BOMBEN- und WELTBRAND-RECORDS.
Gab es überhaupt Interesse an einer justitiären Verfolgung, denn zu großen Hauptlabels und somit zu echten Konkurrenten dürften es solche Firmen wohl eher nicht gebracht haben ;-)
Was war z. B. wenn der Raubkopierer im Ausland saß? Konnte er dann munter drauf los machen, da es ja ohnehin wenig bis gar keine echte Verfolgung gab und die paar hundert Kopien den Großen nicht wirklich weh taten, bzw. deren Erfolg schmälerten?
Gruss
Georg
AristodemoRaubkopien waren ein Problem, das die Firmen sehr ernst nahmen.
Grüße
Michael
GrammophonteamDiese Rille ist quasi ein "optisches Wasserzeichen".
Die Kanadische Berliner Company versah eine Zeit lang ihre Pressungen mit dem Logo in den Rillen!
Inhalt, Bild oder Datei nur fuer angemeldete Mitglieder
Bei Raubkopien würde dieses "Wasserzeichen" mit um kopiert und als
Diebstahl offensichtlich.
Grüße
Yannick
Re:
Raubkopien
krammofoon, Mo Mär 18 2013, 14:55
Servus :-)
Herzlichen Dank! Meine Fragen wären somit aufschlussreich und sogar bebildert beantwortet.
Trotzdem schon befremdlich darüber nachzudenken, dass das Thema des Raubkopierens schon SO alt ist.
Vor 10 Jahren hätte ich das noch alles ins Reich der Computer und Tauschbörsen verwiesen - wobei - wenn man bedenkt, in wie vielen Klöstern im Mittelalter schon Bücher (mehr oder weniger genehmigt) abgeschrieben wurden......? Aber das ist ja nun wirklich ein anderes Thema :-)
Gruss
Georg
Re:
Raubkopien
GrammophonTeam, Mo Mär 18 2013, 15:02
: Im Mittelalter gab es ja auch noch keine Verwertungsgesellschaften
Man könnte sogar die Künstlersignaturen die auf einigen Platten im Spiegel zu sehen sind
als
Kopierschutz deuten: Nur auf den Platten die meine Unterschrift tragen spiele auch ich...
Grüße