Adolf „Dol” oder "Dolfi" Dauber (* 27. Juli 1894 in Wiznitz bei Czernowitz/Bukowina; † 15. September 1950 in Prag) war ein Violinist, Kapellmeister und Komponist.
In den 1920er Jahren nahm Adolf Dauber den Künstlernamen Dol Dauber an und gründete 1926 in Wien das "Jazz Symphonie- und Tanzorchester", das bald zu den besten der Stadt gehörte und bis 1932 zahlreiche, zum Teil von Dauber selbst komponierte Stücke bei der britischen Gramophone Company aufnahm und veröffentlichte. Von seinen Kompositionen wurde der Schlager Leila mit Text von Fritz Löhner-Beda am bekanntesten.
1933 zog er mit seinen Musikern nach Prag, spielte nun dort Konzerte und machte weitere Aufnahmen, unter anderem mit R. A. Dvorsky. Während der deutschen Besetzung Prags und des Zweiten Weltkrieges, konnten er und seine Frau sich selbst einer Deportation entziehen, mussten aber erleben, dass 1943 ihr Sohn, der Cellist und Komponist Robert Dauber , in das KZ Theresienstadt inhaftiert wurde.
Dol Dauber Jazz Symphony a Tanecni Orchestr
His Master's Voice AM 1531 (mx. No.: BW 1796-2) Wien, 1928
Nach dem Krieg verfiel Dauber in Depressionen über den Tod seines Sohnes im KZ Dachau und starb 1950 in Prag.
His Master's Voice AM 2681 Mx.-No.: BW 3112-2 Wien, Anfang 1930
Labelbilder und Tonquellen: Mitglied Stompy
Re: Dol Dauber
humoresk, Do Mai 23 2013, 18:05
Dol Dauber und Austin Egen im Wiener HMV-Studio - ist mir eben untergekommen:
Inhalt, Bild oder Datei nur fuer angemeldete Mitglieder
Re: Dol Dauber
GrammophonTeam, Do Mai 23 2013, 18:19
Im September 1929 nahm Egen noch in Berlin auf. Herbst/Winter 1929/30 verbrachte er wohl in seiner Heimat Österreich.
Es gab zwei Aufnahmesitzungen mit Dol Dauber. Bei einer dieser ist wohl das Photo entstanden:
Grüße
Re: Dol Dauber
humoresk, Do Mai 23 2013, 18:55
Ich hab' leider keine präzisere Datierung des Bildes, aber das grenzt die Entstehung ja schon einmal erheblich ein.
Liebe Grüße,
Josef
Re: Dol Dauber
Pinetop, Fr Mai 24 2013, 14:58
Hallo,
durch Allan Kelly bin ich zu den genauen Aufnahmedaten gekommen: BW 2830 und 2831 sind vom 7. Okt 1929 BW 3107 - 3109 vom 6. Jan 1930 BW 3111 - 3113 vom 7. Jan 1930
Re: Dol Dauber
GrammophonTeam, Sa Mär 22 2014, 18:27
Dol Dauber, September 1921
Re: Dol Dauber
WalterSchwanzer, Di Feb 10 2015, 20:37
Dol Dauber 1931 aus der "Sirius Mappe" IV. JG. 11. Heft
Re: Dol Dauber
WalterSchwanzer, Sa Feb 14 2015, 23:43
Titelblatt der Klavierausgabe "Blond muss mein Mädel sein!", op. 80
Re: Dol Dauber
stompy_de_luxe, So Mär 29 2015, 05:07
Schon vor geraumer Zeit hatte ich Gelegenheit, über Umwege ein (leider nur relativ kleines) Konvolut aus den Resten des Dol Dauber-Nachlasses zu erstehen. Aber immerhin: Es handelt sich dabei um ein paar Privatbriefe, Telegramme, Fotos, Programmzettel und ein Repertoireverzeichnis des Orchesters (Stand ca. 1930: weit über eintausendachthundert Titel [!!!]). Nun endlich bin ich dazu gekommen, die interessanteren Dokumente zu scannen und hier einzustellen. Man erfährt: Dauber hatte immerhin auch waschechte US-Jazznummern wie z. B. "Zulu Wail" im Repertoire, oder Boyd Senters "Steamboat Stomp", ebenso Mel Stitzels "Cafe Capers". Gershwins "Rhapsody in Blue" sowieso, denn die Presserezensionen verliehen Dauber gar den Ehrentitel des "Wiener Paul Whiteman"...
Re: Dol Dauber
stompy_de_luxe, So Mär 29 2015, 05:11
Handschriftlicher Vermerk auf der Rückseite dieses Fotos: "Prag-Wien, 18. Februar 1938"
Re: Dol Dauber
stompy_de_luxe, So Mär 29 2015, 05:18
Handschriftlicher Vermerk auf der Rückseite dieses Fotos: "Dol Dauber Orch. + Pat u. Patachon" (Keine Zeit- oder Ortsangabe, aber vermutlich um 1930). Man beachte die Werbung für "His Master's Voice" im letzten Fenster des Busses (--> Ausschnitt). Dauber vermutl. rechts unten im Fenster genau zwischen Pat & Patachon.
Re: Dol Dauber
stompy_de_luxe, Mo Mär 30 2015, 09:11
Handschriftlicher Vermerk auf der Rückseite dieses Fotos: "Marienbad 30/31!" Bei dem Jungen ganz links außen handelt es sich höchstwahrscheinlich um Dol Daubers Sohn Robert.